Gefunden auf publicación refractario, die Übersetzung ist von uns
(Italien) Über die Operation Sibilla. Wörter des anarchistischen Gefährten Alfredo Cospito
In der Hoffnung, dass dies die Zensur übersteht (vom Knast?, A.d.Ü.), lasse ich diese wenigen Zeilen auf dem Papier. Zunächst einmal: Zuneigung und Solidarität für die Gefährten und Gefährtinnen, die von dieser x-ten Repressionsmaßnahme getroffen worden sind. Insbesondere an Michele, der unter Hausarrest steht, und an alle anderen Gefährt*innen von „Vetriolo“ und den anarchistischen Seiten „Round Robin“ und „Malacoda“, die zensiert worden sind.
Ich übermittle dem Absender die pelzige „Solidarität“, die demokratische und reformistische Formationen wie „Potere al Popolo“, „Rifondazione Comunista“ und „Kommunistischen Partei Italiens“ indirekt in Solidarität mit den Untersuchten der Operation „Sibilla“ geleistet haben. Ich brauche Ihre „Solidarität“ nicht, denn ich spucke auf Ihre Demokratie, wie ich auf Ihre Verfassung spucke. Ich habe mich nie gerne über die Meinungsfreiheit beklagt und werde mich daher nicht mit der mangelnden Achtung der Meinungsfreiheit befassen. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal betonen, dass gegen mich nicht wegen der Worte in Freiheit oder irgendwelcher Graffiti an der Wand ermittelt wird und wurde, sondern wegen dem, was wir sind: kohärente Anarchisten.
Diese x-te Repressionsmaßnahme wird unter anderem eine anarchistische und revolutionäre Zeitung wie „Vetriolo“ treffen, die in einer Zeit voller Revolten (und daher nicht zu übersehender Anlässe) und ideologischer Verwirrung unbeirrt den Klassenkampf in einer anarchistischen und aufständischen Perspektive gefördert hat. Abschließend möchte ich eines ganz klar sagen: Theorie ohne Praxis ist Scheiße oder ein wenig mehr als dass. Ich möchte mit einem gewissen Stolz sagen, dass mein Leben (wie das Leben jedes Anarchisten, der diesen Namen verdient) von dem Versuch geprägt ist, Theorie und Aktion zu vereinen.
Den Dienern der Macht sage ich nur eines: Ihr könnt mich für den Rest meines Lebens ins Gefängnis stecken, aber resigniert, es wird euch nicht gelingen, mir meine Kohärenz und meine Selbstachtung zu nehmen, geschweige denn die Lust und den Wunsch, sie zu bekämpfen.
Immer für die Anarchie
Alfredo Cospito, anarchistischer Gefangener
10. Dezember 2021
Quelle auf italienisch:
//infernourbano.altervista.org/scritto-di-alfredo-cospito-in-merito-alloperazione-sibilla/