2. Juni 1967, 52 Jahre seit der Ermordung von Benno Ohnesorg

Wir waren heute unterwegs und erinnerten uns daran, dass heute vor 52 Jahren Benno Ohnesorg ermordet wurde. Benno ging heute vor 52 Jahren, wie viele andere, auf eine Kundgebung gegen den Besuch des damaligen Schahs vom Iran, Reza Pahlavi, vor die deutsche Oper im damaligen West-Berlin. Die Kundgebung wurde zuerst vom iranischen Geheimdienst nieder geknüppelt mit Fahnenstangen, um dann später von deutschen Polizisten mit Knüppeln und Wasserwerfer aufgelöst zu werden. Viele der Teilnehmer*innen wurden schwerverletzt und in der Verfolgung wurde Benno vom Polizisten Kurras erschossen.

Die Ermordung an Benno ist in der Geschichte der revolutionären Bewegung in der BRD ein einschlägiger Moment des Aufbruchs. Nicht nur Weltweit waren die Kämpfe im Trikont, vor allem der Vietnamkrieg mit US-Intervention, von Bedeutung, sondern auch hier kamen im Rahmen der Kämpfe viele Fragen auf, auch war die Suche nach deren Antworten genauso von großer Bedeutung.

Eine der Gruppen, die sich aus dieser Auseinandersetzung zusammenschloß, denn es waren viele, für die dieser Tag in ihren Leben prägend war, war die Bewegung 2. Juni. Sie synthetisierte sich auch rund um diesen Datum, der wie ein Startschuss im sozialen Krieg aller Revolutionäre sein würde.

Für einige, die diese Zeit nicht erlebt haben, haben all diese Gruppen eine große Rolle in deren Leben gespielt oder tun es immer noch. Vor allem im Sinne ihrer bloßen Existenz. Es darf nicht geleugnet werden, dass viele dieser Gruppen in die Geschichte eingegangen sind, nicht weil die Gründe, die Argumente, die Theorie hinter ihrer Praxis, die radikalste und revolutionärste war, sondern weil immer noch viele dem Scharm des Waffenfetischismus verfallen sind. Aber wie es bekanntlich sein sollte, Theorie ist nichts ohne Praxis, aber das letztere reicht auch nicht aus. Aber all diese Gruppen stehen dennoch, wie viele andere, die auch andere Wege gegangen sind, als der nie aufhörende Versuch der Herrschaft des Kapitalismus ein Ende zu setzen.
Deswegen und weil die Geschichte nur von solchen Tagen geladen sind, hier ein paar Links für Bücher, die sich mit diesem Thema beschäftigen:

Texte zur und von der Bewegung 2. Juni

Die Bewegung 2. Juni, Gespräche über Haschrebellen, Lorenz-Entführung, Knast

Wir haben es oben betont, wollen dem aber nochmals Nachdruck verleihen, wir machen nicht im Spiel des Waffenfetischismus mit, denn die Hierarchisierung der Praxis ist nur eine weitere Form der Entfremdung. Das heißt, Gruppen wie die Bewegung 2. Juni, RAF und RZ´s sind für uns als Beispiel genauso wichtig wie alle anderen revolutionären Gruppen und Projekte die vorhanden waren/sind und deren Kampf geführt haben.

Genauso wie widersprüchlich es auch für uns scheint, dass im Gegensatz zu anderen Ländern es zu betonen ist, dass die anarchistische Bewegung in der BRD es nicht schaffte ihre eigenen Gruppen zu bilden, die sich auch mit der Waffe in der Hand, die revolutionäre Frage stellten. Viele Anarchist*innen taten dies ohne Zweifel in den bekannten Gruppen der Zeit, aber der spezifische Ausdruck fehlte dennoch.

Dies alles mögen nette und rethorische Fragen sein, die heutzutage ohne jeglicher Bedeutung sind. Denn wozu die Frage stellen, wenn man vor vollendeten Taten steht? Die Frage die man sich stellen sollte, ist, wie sich Anarchist*innen jetzt verhalten sollten und nicht nur durch die Brille in die Vergangenheit schauern. Für nichts, aber die Frage reizt dennoch. Sie reizt evtl. Anarchist*innen im hier und jetzt, um nochmals die Ideen des Anarchismus im deutschsprachigen Raum auf die Probe zu stellen.

Viel Spaß beim Lesen!

This entry was posted in Anarchistische/Revolutionäre Geschichte, Bewaffnete Geschichte in Deutschland 1969 - 1998, Texte. Bookmark the permalink.