Die Isolationshaft und die Geschichte der Repression in Spanien | Teil 7

Die Isolationshaft und die Geschichte der Repression in Spanien | Teil 7

Einleitung von uns Nummer I:
Bei der Überprüfung haben wir festgestellt dass wir einen Text in unserer Reihe zu Spanien doppelt hatten, nämlich die Nummern sechs und die Nummer sieben.

Um dies zu korriegieren und um auch diese Reihe fortzusetzen, präsentieren wir hiermit den neuen Text unserer Reihe zu Spanien, der chronologisch eigentlich zwar nicht stimmt, aber ist eigentlich egal.

Die Isolationshaft und die Geschichte der Repression in Spanien | Teil (eigentlich 11) 7

Das Ende der Knäste ist das Ende der „Presistas“

Einleitung von uns Nummer II:

Dieser Text, anonym veröffentlicht, wurde in der Nummer 19 der Jake Libertario im Jahr 2002 herausgegeben. Diese Publikation war das Sprachorgan der anarchistischen Gruppen die innerhalb der FIJL (Iberische Föderation Libertärer Jugend – Federación Ibérica de Juventudes Libertarias) organisiert waren. Weder diese Publikation, noch die Organisation und die Gruppen die sie ausmachten, existieren noch. Sie lösten sich im Laufe der Epidemie der Wut auf, die auf der iberischen Insel bis 2003 sich zuspitzte. Unter diesem Begriff wurde eine Welle aufständischer Ideen und Praxen innerhalb antagonistischer Bewegungen bezeichnet, die ihr nicht gerecht werden, aber als Referenzpunkt gilt. Für uns ist dieser Text, einer von mehreren, die eine Debatte innerhalb der anarchistischen Bewegung, nicht nur, in Spanien auslöste. Ein Versuch eine kritische Auseinandersetzung mit Kämpfen gegen Knäste zu führen, die damals, so wie heute, en vogue waren. Ein neuer Hauptwiderspruch würde enthüllt und alles was die Herrschaft des Kapitalismus ausmacht, wurde auf den Knast reduziert. So wie einige Strömungen den Staat auf die Figur des Bullen/Schweines reduzieren. Nicht der Kampf gegen den Knast, der immer richtig ist, stand auf dem Prüfstein, sondern deren entfremdete Ausübung.

Was dieser Text damals ausgemacht hat, war einen Trend in Frage zu stellen, denn egal um welchen Trend es sich handelt, waren es immer jene Dissident*innen die sich weder Dogmen noch Glauben unterworfen haben, die aus einer kritischen anarchistischen Position, einfach alles in Frage stellten und noch stellen und um aus jeder Kritik eine revolutionäre Praxis entfalten zu können. Diese Mentalität und dieses Verhalten sprengt den Burgfrieden der radikalen Linken im deutschsprachigem Raum, wo man sich lieber gegenseitig schmeichelt und beweihräuchert. Wo keine Kritik und wo keine reale Auseinandersetzungen geführt werden, gibt es keine Reibungen und alles ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

In diesem Fall, auch wenn unter dem Begriff des „Presistas“ frei erfunden, wurde die professionalisierte Anitknast-Figur – oder auch Militanter – um diesen Widerspruch, genauso wie die Ideologisierung der Praxis und der Theorie – „Presismo“, immer unter falschen Voraussetzungen, aus denen nur falsche Antworten/Handlungen folgen, angegriffen.

Wir können euch hier und jetzt die Begriffe des „Presistas“ und des „Presismo“ nicht übersetzten, ohne einen neuen fürchterlichen Kauderwelsch zu erzeugen. Wir können es nur ableiten von Preso-Gefangener, der Preso-Gefangene als Zentrum, oder neues revolutionäres Subjekt, dieser Ideologie und aus dem Entspringt die Figur des entfremdeten Anti-Knast Militanten (Presista) und deren Ideologie (Presismo).

Eine anarchistische Bewegung kann und wird als solche sich selber treu sein, insofern sie ihre eigene Tempel, Götter, Rituale, Götzen, Propheten und jegliche Formen des Glaubens niederreißen kann. Sprich eine Orgie der ikonoklastischen Revolte soll nicht nur beschworen werden, sondern in jeglicher Art praktiziert werden. Seit ihr Anarchist*innen weil ihr auf der Suche nach Freund*innen seid? Oder wollt ihr diese alte Welt der Herrschaft in die Knie zwingen, wofür man keine Freund*innen braucht, sondern nur jene die dies wollen?

Sowie das Proletariat nur seine Ketten niederreißen wird, wenn sie zuerst jene ins Jenseits befördern die in ihren Namen sie führen wollen, kann die soziale Revolution nur von statten gehen, wenn sie alles zerstört was die Menschheit ans kapitalistische Elend bindet. Dies sind eben dann auch diese Profis der Revolution, der Revolte, des Aufstandes, der Anti-Knast-Kämpfe, der Befreiung der Frauen, etcetera. Die soziale Revolution braucht keine Revolutionsprofis, denn niemand ist unentbehrlich.

Gegen Kader, Sozialarbeiter, Dienstleister und Profis

Für die Autonomie der Prolos, der Hässlichen und der Grässlichen

Nieder mit den Schönen und jeglicher Moral

Für die Anarchie

 


Das Ende der Knäste ist das Ende der „Presistas“

In den letzten Jahren wurde in unseren Medien ständig von Knackis im Kampf, von Hungerstreiks, von Sozialrebellen, von Forderungen gesprochen (die Abschaffung von FIES1 und drei weiteren2, von denen wir wissen, dass ihr sie (in- und) auswendig kennt)…

Ausgehend von der Tatsache, dass es in all dem ein realer Kampf stattgefunden hat, wollen wir eine Kritik (eher korrosiv als konstruktiv) an dem, was das „presista-Phänomen“ ist, machen, um zu versuchen zu erkennen, wie wenig es von realen Kampf und Kommunikation gegeben hat, und wie viel es an Folklore oder „simuliertem Kampf“ gegeben hat. Vor allem möchten eine besondere Erwähnung an die anarchistischen Kollektive, Gruppen und Individualitäten widmen, die sich diesem Kampf angeschlossen haben und dass diese heutzutage zu einem wichtigen Teil des presista-Phänomens geworden sind.

Was verstehen wir unter „presista-Phänomen“?

Damit alle auf dem gleichen Stand sind, obwohl es wahrscheinlich mehr als bekannt ist, werden wir eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse aufführen. Vor 1999 gab es einige wenige Personen und Gruppen, die Kontakt (durch Post und Besuche) mit Gefangenen aufrechterhielten, aber nach dem ersten unbefristeten (und kollektiven) Hungerstreik, wurde die gesamte libertäre Bewegung (antiautoritär oder antirepressiv) auf die Situation in den Gefängnissen aufmerksam gemacht.

Es ist offensichtlich, dass von da an die Unterstützungsgruppen für Gefangene, die Veröffentlichungen voller Kommuniqués und Adressen von „gefangenen Gefährt*innen“ aus den Boden wie Pilze geschossen sind. In etlichen Städten wurden Aktionen zur Unterstützung der Gefangenen und in Solidarität mit ihren Forderungen durchgeführt. Das Motto war: Ihr Kampf ist unser Kampf!“ Und das war gut….. Während es einen Kampf gab, natürlich.

Seitdem gab es mehrere „Anti-Knast“-Treffen, bei denen die Menschen entspannt über unsere Rolle in diesem Kampf und darüber, wie wir sie ausbauen können, abschweifen konnten. Alles blieb eine gut gemeinte, aber abstrakte Absichtserklärung: Verbreitung, Koordination und zukünftige Widerstandskassen.

Die erreichte Koordination war immer das Minimum, das unbedingt notwendige, damit der ganze Kartenhaus zusammenbricht. Und was wir Koordination genannt haben, ist nichts anderes als die ständige Anstrengung einiger weniger Menschen, die kurioserweise diejenigen sind, die den geringsten Teil des dummen Protagonismus gezeigt haben, der dort so zahlreich ist.

Und was die berühmten Widerstandskassen betrifft….. Das Thema wurde behandelt, es wurde darüber spekuliert, Unterstellungen wurden gemacht, aber man musste sich daran erinnern, dass wir nicht darüber reden, sondern wir ES MACHEN.

Was erreicht wurde, war die Ausdehnung – Verbreitung des Pseudokampfes, aber nur quantitativ (kein qualitativer Fortschritt, den wir geschätzt haben). Viele Menschen begannen, mit Gefährt*innen (und mit nicht so sehr Gefährt*innen) zu schreiben, die Gefangene des gehassten kapitalistischen und repressiven Staates sind. Und viele auch, die Gefangenen, die das Gleiche mit den neuen Gefährt*innen auf der Straße taten. Sie alle wurden zu „lieben Freund*innen“ und sagten sich gegenseitig „Grüße, Gefährt*in“….. Aber was dann?

Wir sagen Pseudo-Kampf, weil wir denken, dass das Schreiben von zwei Dutzend Briefen pro Monat und ein paar Besuche im Knast nicht als Kampf oder Konfrontation betrachtet werden kann (mit dem wir nicht sagen, dass dies aufhören soll, sondern es nur klargestellt werden soll, dass mit dem nicht behauptet werden soll, dass diese Praxis das am meisten subversive und revolutionäre sei, was wir tun können).

Darüber hinaus scheinen viele zu vergessen, dass es sich hier um einen partiellen „Kampf“ (A.d.Ü., Teilkampf) handelt. Wir wollen es nicht in den Hintergrund drängen, wir wollen nur daran erinnern, dass, solange es einen Staat-Kapital gibt, es Gefängnisse geben wird (auch wenn sie verändern oder umgestalten verändert werden), solange es Unterdrückung und Entfremdung gibt, wird es Gefangene geben (auch wenn sie sich innerhalb oder außerhalb der Mauern befinden).

In den 80er Jahren war die Totalverweigerung, in den 90er Jahren war es die Hausbesetzung, und jetzt ist es der Presismo. Es scheint, dass wir uns in jedem Augenblick von dem Kampf, „der getragen wird“, wie eine Modeerscheinung mitreißen lassen, ohne unseren Widerstand-Angriff an allen Fronten üben zu können.

Damals schlugen die anarchistischen Kollektive, Gruppen und Individualitäten keine Strategie für den Kampf gegen das Gefängnis auf der Grundlage der anarchistischen Praxis vor; wir ließen uns von den Formen mitreißen, die später das presista-Phänomen prägen sollten.

Wenn wir von Presismo sprechen, meinen wir nicht den Kampf gegen die Gefängnisse aus einer revolutionären Perspektive und aus einer ebenso realen wie radikalen Praxis, sondern all diese Praktiken, die für viele bereits Brauch sind und die in einer abstrakt betrachteten „Unterstützung der Gefangenen“ bestehen sollen. Das heißt, der Kampf gegen die Gefängnisse auf den Presismo reduziert und verzerrt worden.

Einige der Merkmale, die nicht die Aufmerksamkeit dieser Presista Unterstützung erregen sind diejenigen, die folgen:

Idealisierung, fast Mythologisierung, der „gefangenen Gefährt*innen“

Abgesehen davon, sind die verwendeten Kriterien, jemand als Gefährt*in zu betrachten, den man auch nicht kennt, sehr gering (bedeuten die Gefährt*innen nicht viel für uns, oder haben wir vorher den Begriff seines Inhalts entleert?), haben wir eine fortschreitende Idealisierung derjenigen beobachtet, die innerhalb der Gefängnisse gegen die Bedingungen protestieren, die die Vernichtungsanstalt ihnen auferlegt. Jeder, dessen Name einem Kommuniqué folgt, ist bereits im Kampf. Jeder, der einen Tag ohne Essen verbringt, oder der einen Tag nicht in den Hof geht, ist es auch. Und so haben wir in Zusammenarbeit mit unserem unaufhaltsamen Wunsch, etwas zusammenzuzählen, umfangreiche Listen von „Häftlingen im Kampf“ erstellt, die eher fiktiv als umfangreich sind, denn als wir es ernst meinten, sie zu bestätigen, sind mehr durchgestrichene anstatt wirkliche Namen erschienen.

Diese Haltung, unserer Sache Anhänger hinzuzufügen und zu idealisieren, ist das Erbe des irreführenden Gesetzes der Zahl und der Kultur der Massen. Für klassische Marxisten und Neomarxisten (auch für viele Anarchist*innen) war die Arbeiterklasse oder das Proletariat jene fast mystische Einheit, die, unabhängig davon, was sie tat oder wie sie es tat, an sich und von Natur aus revolutionär war. Ebenso sind für die Presistas, der Gefangene im Allgemeinen und die „gefangenen Gefährt*innen“ im Besonderen, wenn nicht revolutionär, dann per Definition rebellisch.

Natürlich gibt es in den Gefängnissen ein paar wenige anarchistische (und andere revolutionäre) Gefährt*innen. Es gibt auch Rebellen, Kämpfer, Räuber….. Nicht alle die anwesend sind, sind dabei und nicht alle die dabei sind, sind anwesend.

Diese Verwirrung hat dazu geführt, dass die Zahl der Streikenden, die am letzten kollektiven Hungerstreik teilgenommen haben, schamlos aufgebläht wurde (war die Absicht besser oder schlechter gewesen). Und wir wollen noch weiter gehen: Wo sind die „unbezwingbaren Kämpfer*innen“, die in „Freiheit“ herauskommen, was tun sie, wie setzen sie den Kampf fort und zeigen Solidarität mit ihren „Gefangenen -Brüdern/Schwestern“? Wie viele Worte werden von einer einfachen Windböe verwehrt…..

Inwiefern ist es rebellisch oder revolutionär, wer raubt-überfällt-enteignet, um mit Volldampf zu „leben“ (wird denn alles Leben genannt)? Ja, alles klar, sie verkaufen sich nicht für ein schmutziges Gehalt, sie prostituieren sich nicht acht Stunden am Tag, weder vier. Sie können den Hass auf den Staat bewahren (weil man ihn mit dem Gefängnis verbindet), aber….. Der Hass auf das Kapital ist ein anderes Thema. Sprich mit ihm über die Abschaffung des verfaulten Geldes, aber versuche ihm gleichzeitig eine Antwort zu geben, wie er dann dieses tolle Auto, die gute Kleidung und eine gute Party haben kann, wenn du nicht willst, dass er dich schnell zum Teufel jagt.

Der Angriff auf Privateigentum kann bewusst oder unbewusst bedeuten, gegen soziale Ungleichheit zu sein, aber wir können nicht so illusorisch sein, dass wir denken, dass das immer der Fall ist. Möglicherweise wird Privateigentum angegriffen, weil man mit der derzeitigen Verteilung nicht einverstanden ist (weil er mehr vom Kuchen haben will), nicht weil man Eigentum ablehnt, nicht einmal Ungleichheit.

An das Geld zu denken, das benötigt wird, um „ein kleines Geschäft zu gründen und vom Einkommen zu leben“, bedeutet nichts anderes als die Annahme oder Hingabe an kapitalistische Ideen.

Unsererseits ist es klar, dass unsere Gefährt*innen, ob Gefangene oder nicht, Rebellen und Antikapitalisten sind, tatsächlich oder potenziell, aber nicht potenzielle Bourgeoise (auch wenn sie anstatt zu arbeiten, Überfälle gemacht haben) sind. Letzte gelten zweifellos als unsere Feinde, egal wie traurig und schmerzhaft ihr Leben vor und nach ihrer Inhaftierung war.

Wir haben so viel Lust, mehr zu sein, dass wir Anarchisten sehen, wo es keine gibt. Man ist ein Anarchist oder Revolutionär aus Überzeugung, nicht aus Bequemlichkeit. Dies, ist so offensichtlich und einfach, dass es von einigen Freund*innen und Gefährt*innen, die wir in den Gefängnissen haben, dutzende Male in Erinnerung gerufen werden muste.

Wir haben uns einen trügerischen magischen Stab angeeignet, der einfach durch Nähe oder Kontakt das Etikett „Anarchist“ verleiht, als würde es sich um ein einfaches Adjektiv handeln. Da sich herausstellte, dass alles außer Kontrolle geriet und dass das mit den „anarchistischen Massen in den Gefängnissen“ egal wo keinen Sinn mehr ergab, entschied man sich für einen Begriff, der allgemeiner und einfacher zu verleihen war. Und so erschienen die „Massen von Sozialrebellen“, die heute die Gefängnisse bevölkern…..

Idealisierung, fast Mythologisierung, derjenigen, die die „gefangenen Gefährt*innen“ unterstützen.

Wir haben sie nicht nur auf einen Sockel gestellt, sondern wir sind auch darauf geklettert. Um etwas oder jemand innerhalb der presista-Bewegung zu sein, muss man heute mit mindestens drei der bekanntesten und bewundertesten Gefangenen schreiben (und wenn möglich, ihr Kumpel werden), sich so viel wie möglich bekannt machen und nicht weniger als X Briefe pro Woche verschicken (wir geben keine Zahl an, da sie vom Ruhm des jeweiligen Empfängers abhängt; einige Briefe haben manchmal viel mehr Wert wie zwei oder drei andere Briefe3.

Auf diese Weise kannst du problemlos an den presista-Treffen teilnehmen (entweder durch Versammlungen oder durch Briefe mit anderen „Unterstützungsorten“) und durch die presista-Seiten zu navigieren, ohne Angst zu haben, nicht zu wissen, wovon zum Teufel sie sprechen. Wir alle wissen, wer der So und So ist, in welchem Gefängnis er ist und aus welchem Gefängnis er kommt. Nach und nach werden wir entdecken, mit wem jeder schreibt, mit wem man sich sehen kann und mit wem nicht, und so entsteht die große glückliche presista-Familie, die „Bande der Solidarität nachzeichnet“. Wenn wir keine Brüder sind, werden wir Cousins sein, auch wenn entfernte. Wir haben alle Platz.

So bilden sich die „Solidarischen mit den Gefangenen“ in einer unterschiedlichen Kategorie (für einige, sogar überlegene) von Revolutionären. Es ist nicht schwer, diejenigen zu finden, die behaupten, dass der „Kampf gegen die Gefängnisse“ der wichtigste und unverzichtbare Kampf ist, denn das Gefängnis ist die deutlichste Form der Unterdrückung durch den Staat. Wir weigern uns, eine Hierarchie unter den Kämpfen zu etablieren, da das Herrschaftssystem nicht auf einer exklusiven Säule ruht, und nur durch eine global-integrale Konfrontation werden wir Möglichkeiten haben, das zu beenden, was uns die Freiheit nimmt, die wir uns wünschen.

Indem wir die Kämpfe fragmentieren, uns auf einen von ihnen spezialisieren und unseren eigenen Blick verlieren, weil wir nur auf unseren Bauchnabel schauen, werden wir nicht sehr weit kommen. Es gibt nicht wenige, die die anderen Fronten völlig vergessen und sie bewusst oder unbewusst ignoriert haben. Es gibt diejenigen, die nicht mehr auf die Revolution warten, weil sie diese MACHEN, aber es gibt auch diejenigen, die weder darauf warten noch es tun, weil sie nicht mehr wissen, was sie wollen, abgesehen von der Abschaffung des FIES, der Freilassung der unheilbar Kranken, der Einstellung der Zerstreuung der Gefangenen4….. Was werden sie tun, wenn eines Tages die Mauern fallen, weil der Staat keine Gefängnisse mehr braucht, um die Kontrolle zu behalten?

Es gibt keine Freiheit in Gefängnissen, aber es gibt keine Freiheit draußen, also erobern wir sie entweder vollständig oder wir werden keine einzige Mauer niedergerissen haben.

Unterstützung an Knackis von ¿anarchistischen? Gruppen

Anarchist*innen, oder vielleicht Fürsorger*innen? Das ist sicherlich der schwerwiegendste und zugleich traurigste Punkt, denn er zeigt das Fehlen von Kriterien der Anarchisten, um einen Kampf mit einer Theorie und vor allem mit einer Praxis die so eigen wie real ist zu führen.

Kennst du die Geschichte einiger Anarchisten, die anfingen zu denken, dass sie Seite an Seite mit ihren „gefangenen Brüdern“, für FREIHEIT, kämpfen könnten und am Ende Nachrichten, Telefonkarten, Postüberweisungen und Mitteilungen schickten? Das war ihr ganzer Kampf und es ist immer noch der von vielen.

Wir haben uns der Veröffentlichung von Bulletins, Zeitschriften…. gewidmet, die weit davon entfernt sind, ein Mittel der Kommunikation zwischen Menschen zu sein und sie auch als Waffe zu benutzen, die die Mauern angreift und überschreitet (welche auch immer sie sein mögen), sondern nur persönliche Geschichten geblieben sind, die nichts beitragen und wenig Schaden anrichten, und im schlimmsten Fall als Seiten der Kontakte zwischen Menschen drinnen – draußen oder draußen – drinnen dienen.

Das Gefängnis ist eine Institution und hat als solche öffentliche Gesichter, die es repräsentieren, und weniger öffentliche Gesichter, die es aufrechterhalten. Es verfügt über Gebäude und Infrastruktur. Es hat so viele Facetten, in die wir Anarchisten unseren Zorn fühlbar machen können..…

Wir sind keine Christen, keine Buddhisten, keine Presistas. Wir wollen die Gefangenen nicht unterstützen oder beistehen, wir wollen sie nur nicht mehr außerhalb und innerhalb der Gefängnisse haben.

Über die Kreise der Familien und Freund*innen

Wir haben bereits gesagt, dass wir aus unserer eigenen Perspektive gegen Gefängnisse sind, was weder mit der der Vereinigung für Menschenrechte noch mit der der verschiedenen Koordinationen und NGO zu tun hat.

Einige weisen darauf hin, dass wir uns mit den Familien der Gefangenen zusammenschließen und so ein „soziales Netzwerk“ schaffen sollten, das vielleicht demjenigen ähnelt, das zur Zeit von COPEL existierte. Es wird auch gesagt, dass wir uns der Beschaffung von Mitteln widmen könnten, um den Familien bedürftiger Gefangener zu helfen.

Aber nein, wir werden nichts davon tun, denn zwangsläufig stehen wir auf der Seite derer, die diesem Zustand der Dinge (einschließlich des Gefängnisses) die Stirn bieten , unabhängig davon, ob sie Freund*innen von Gefangenen sind oder nicht, ob sie ein Familienmitglied darin haben oder nicht. Unser Kreis, unsere Sippe, unsere Leute, sind diejenigen, die von Anfang bis Ende mit uns gehen wollen, nicht diejenigen, die auf dem halbem Weg bleiben werden, wenn es ihnen gelungen ist, das Gefängnis zu lockern und zu demokratisieren, oder wenn ihr Sohn-Bruder-Freund*in aus der Isolation herausgekommen ist, sich in einem näheren Gefängnis befindet oder entlassen wurde.

Wir wollen nicht diejenigen an unserer Seite, die kein Gefängnis für die eigenen Leute wollen, es aber nicht für andere Leute in Frage stellen (oder die denken, dass die Terroristen drinnen sein sollten und sich nicht gerade auf den Staat-Kapital beziehen).

Und über die „Familien“, waren wir nicht als Anarchisten für die Zerstörung der Familie als repressive, einschränkende und auferlegte Institution, oder wird das nach dem Ende des Gefängnisses sein?

Reale oder fiktive Kommunikation

Ein weiterer merkwürdiger Aspekt des Presismo ist sein Konzept der Kommunikation. Für die Presistas bedeutet es auch zu schreiben, was für sie bedeutet jemandem kennenzulernen oder in Kontakt zu sein, von Zeit zu Zeit ein Blatt mit vier Zeilen (oder mit vierhundert) zu schreiben, aber ohne etwas zu sagen, ohne mehr als die typischen vorgefertigten Phrasen zu teilen, die aus irgendeiner Art von Musterbrief wohl stehen, der zu Beginn dieses „Kampfes“ wohl verteilt wurde. Das Schreiben aus der Verpflichtung heraus tut nichts für die Person, die es tut, oder für die Person, die es erhält. Verstärkt werden müssen die realen Beziehungen, in denen nach dem gegenseitigem Wissen und Gedankenaustausch von Ideen zur Komplizenschaft, Gefährt*innenschaft und/oder Freundschaft führen kann. Nun, es gibt viel, was wir füreinander tun können, wodurch unser Kampf gestärkt werden kann.

Dann gibt es das, was nicht mehr Kommunikation ist: verallgemeinerter Tratsch. Es gibt wenig, was wir dazu sagen können, was wir alle nicht schon wissen. Der Knast-Tratsh (innen und außen) hat der Boulevardpresse nichts zu beneiden. Wie wir bereits gesagt haben, wissen wir alle, wer ein Kumpel von wem ist, wer wem nicht aushält, wer „Partner*in“ von wem ist …… Ist das auch Teil des „presista-Kampfes“?

Entmythologisieren wir den Gefangenen für seinen Zustand als Gefangener, denn ein solcher Zustand ist nichts anderes als vom Staat auferlegten. Er ist, bevor er ein Gefangener wird, eine PERSON, und als solcher wird er seine Ideen und Unruhen haben. Auf der Grundlage dieser werden wir unsere Affinitäten-Komplizenschaften feststellen oder nicht.

Entmystifizieren wir den „Kampf gegen die Gefängnisse“, denn sehr oft hört er nicht auf, eine einfache Unterstützung zu sein und reagiert mehr auf ein karitatives Gefühl gegenüber denen, die als schwach und wehrlos betrachtet werden, als auf den wirklichen Wunsch, der Strafanstalt und dem Zustand der Dinge, die sie notwendig machen, ein Ende zu setzen.

Von einigen Ex-Presistas (aus beiden Seiten der Mauer)

ES LEBE DIE ANARCHIE

 

1Kartei von Inhaftierten unter Spezieller Aufsicht (Fichero de Internos en Especial Seguimiento), die Gefangenen werden je nach Delikt und Verhalten im Gefängnis klassifiziert und Speziellen Regimen zugewiesen werden.

2A.d.Ü., damit werden die damaligen Forderungen gemeint, die gegen FIES, gegen Isolationshaft, gegen der Inhaftierung todkranker Gefangener, gegen der Inhaftierung aller Gefangener die über 20 Jahre sitzen, oder dreiviertel ihrer Haft abgesetzt haben, sich richteten.

3A.d.Ü., hiermit wird wieder auf den Widerspruch zwischen Quantität, Qualität und Fetisch hingewiesen, in diesem Fall, dass die Briefe an „berühmten“ Gefangenen mehr Wert seien als an andere. Dies sollte als Kritik verstanden werden und nicht als Bestätigung dieser falschen Praxis.

4A.d.Ü., hiermit wird die auf übliche Praxis des spanischen Staates hingewiesen, welche alle konfliktiven Gefangenen so weit weg wie möglich von ihren Familienangehörigen, Freund*innen, Gefährt*innen, usw., einzusperren. Somit wurde der/die Gefangene und die Familienangehörigen, Freund*innen, Gefährt*innen, usw., auch bestraft. Vor allem traf dies dem Kollektiv baskischer Gefangener.

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