Die Jahre des Dynamits – Zwei Texte, einer zu ‚Defensa Interior‘ und einer zur ‚Grupo Primero de Mayo‘

Die Jahre des Dynamits

Zwei Texte, einer zu ‚Defensa Interior‘ und einer zur ‚Grupo Primero de Mayo‘

Die vergessene und unbekannte Geschichte des anarchistischen bewaffneten Kampfes gegen den Faschismus in Westeuropa ab 1939.

Viele Jahre mussten vergehen bis im spanischen Staat die eigene anarchistische Bewegung ihre Geschichte, vor allem in Form der Selbstkritik, der Reflexion und Analyse, wieder entdeckte, niederschrieb und verfasste. Und dennoch ist diese Geschichte nach wir vor, auch dort, vielen unbekannt. Nach der Niederlage von 1937, offiziell 1939 mit dem Ende des Bürgerkriegs, flohen zigtausende aus dem Faschismus und wenige haben sich jemals gefragt was diese enorme Anzahl an Anarchistinnen und Anarchisten, die nicht nur für die Durchsetzung der sozialen Revolution gekämpft hatten (mit der Waffe in der Hand, um den, so wie es damals üblich hieß, Libertären Kommunismus zu errichten, in den Dörfern, in den Städten, in den Fabriken, in den Schulen, in den Beziehungen, einfach überall), sondern für die Gesellschaft die daraus entstehen sollte, aus den Lehren von Russland wissend, dass nur eine soziale Revolution von den Massen durchgeführt werden kann, ohne Anführer und ohne Angeführte, danach gemacht hat? War die Niederlage, die bewaffnete und die aus den eigenen Reihen, genauso wie das Überleben des Zweiten Weltkriegs, so kolossal das man die Ziele für die man gekämpft hatte verschwunden?

Man kann dazu verleitet werden, denn viele wissen ja nicht mehr was danach geschah, aber die Menschen die eine anarchistische Bewegung ausmachten, die in die Millionenzahl hoch ging, die lösen sich ja, trotz Niederlage, nicht in Luft auf.

Dieser Text ist der erste eine Reihe die sich genau mit dieser Thematik auseinandersetzen werden, dass nämlich bis in die späten 1960er, tausende von Anarchistinnen und Anarchisten weltweit einen Kampf gegen den Faschismus in Spanien und in Portugal geführt haben. Der Blutzoll ging ins unermessliche und man kann wirklich sagen dass am Ende nur noch wenige übrig geblieben sind.

Der Kampf würde aber nicht einheitlich von der libertären Bewegung Spaniens geführt werden (MLE, oder Movimiento Libertario Español, damit sind immer die drei spezifischen Organisationen gemeint, die CNT, die FAI und die FIJL), sondern fast ausschließlich von der FIJL. Dies würde viele Debatten, Kritiken, Brüche, Auseinandersetzungen, usw. bringen, von denen bis heutzutage nur wenige Kenntnis haben. Die CNT und die FAI würden, trotz immenser Disziplin, nicht nur im Exil in Frage gestellt werden, sondern im Allgemeinen, auch aufgrund des Verrates 1937, eigentlich schon ab Sommer 1936, darausfolgend die Frage des Fetisch der Organisation, die Unbeweglichkeit anarchistischer Organisationen und vieles mehr, denn es wird der Aufständischer Anarchismus, als Werkzeug, nicht als Theorie, der all dies sammeln wird um sie zu dem bilden was es ist.

Zur Sprache des Textes müssen wir sagen dass es in vielen Stellen für deutschsprachige Leserinnen und Leser komisch vorkommen wird, was für Begriffe, was für Sprachanwendungen verwendet werden. Das liegt daran dass die Sprache eine sehr typische ‚CNT-Sprache‘ ist, die sinngemäß zu übersetzen ist quasi unmöglich, wir haben aber dennoch unser Bestes versucht und dies Mittels Fußnoten versucht zu erklären.

Soligruppe für Gefangene, Berlin


Gefunden auf portaloaca, die Übersetzung ist von uns.

DI (Defensa Interior1) und der libertäre Widerstand gegen den Franquismus

Von Octavio Alberola, am 10. März 2011 veröffentlicht.

Aus meist parteipolitischen Gründen ist der libertäre Widerstand gegen den Franquismus in der Geschichtsschreibung des Anti-Franquismus oft vergessen worden. Doch dieses „Vergessen“ ist im Fall des libertären Widerstands der 1960er Jahre noch berüchtigter, denn in diesen Jahren versuchten die Libertären, ihr konsequentestes Widerstandsprojekt, die DI (Defensa Interior), zu organisieren und umzusetzen, und ihre Aktionen hatten die größte internationale Wirkung.

In der Tat war die DI durch die Wiederbelebung des aktiven Kampfes gegen den Franquismus und die Präsenz des Anarchismus das Ziel all derer, selbst unter den Libertären, eine Re-aktualisierung, die ihre Unbeweglichkeit bloßstellten oder ihren politischen Plänen und Zielen widersprach, und daher nicht gutheißen konnten.

Es ist also nicht verwunderlich, dass so viele Interessen zusammenkamen, um die Geschichte der DI zu verschleiern, und dass sie deshalb heute so wenig bekannt ist, selbst in libertären Kreisen. Ein Wissensdefizit, das dank der Wiederaufnahme des Falles Granado-Delgado im Rahmen des aktuellen Prozesses zur Re-aktualisierung des historischen Gedächtnisses allmählich gemildert wird. Nicht nur, weil das Reden über diesen Fall zwangsläufig bedeutet, über die DI zu sprechen, sondern auch, weil die neuen Generationen von Militanten und Historikern ein großes Interesse daran zeigen, den libertären Widerstand jener Jahre zu entdecken, den so viele Interessen sich deckten um diesen zu verbergen.

Dieses Interesse erfordert daher eine Pflicht zur Information seitens derjenigen von uns, die sie bereitstellen können. Und genau das soll ich heute hier tun, aber vorher halte ich es für notwendig, ein paar Bemerkungen über den Franquismus und den Antifranquismus vom Ende des Krieges bis 1960 zu machen.

DER FRANQUISMUS

Unter dem Vorwand, die Ordnung wiederherzustellen, erhoben sich das faschistische Militär im Jahr 1936 gegen die Regierung der Zweiten Republik. In einigen Teilen des Landes triumphierte der Aufstand, aber in anderen scheiterte er dank der populären Reaktion, und der sogenannte „Bürgerkrieg“ begann…

Franco war einer der Generäle, die in die Verschwörung verwickelt waren, und einer der ersten, die sich erhoben. Dank einer Reihe von Umständen (Sanjurjo starb bei seiner Rückkehr nach Spanien bei einem Flugzeugabsturz und Mola stieß im Norden auf viele Schwierigkeiten) gelang es ihm, von der in Salamanca versammelten Militärjunta zum Generalissimus der Armeen und Chef der faschistischen Regierung ernannt zu werden. Und so kam es, dass Franco, nachdem er die historischen Anführer des Aufstands beseitigt und die Masse der faschistischen Militanten und Anführer in einer einzigen Partei „vereinigt“ hatte, nicht nur Staatsoberhaupt, sondern auch nationaler Anführer der Falange Española Tradicionalista y de la JONS und der supreme Caudillo del Movimiento2. Deshalb gelang es ihm am Ende des Krieges, „auf der Höhe seiner Fähigkeiten“ und mit dem Titel „Caudillo de España por la gracia de Dios“3 die absolute Autorität dieses „neuen Staates“ zu übernehmen, der bis zum Ende ein „Königreich ohne König“ und zu jeder Zeit eine grausame und brutale Militärdiktatur sein sollte.

Der Franquismus, der bis zu Francos Tod andauerte, war nichts anderes als die traditionelle Allianz zwischen Caciques4, Priestern und Militärs, die sich jedoch dem Zeitgeist anpasste und das faschistische und zeremonielle Gewand der Falange annahm. Die Falange, die sich selbst als dritte Säule des Regimes betrachtete, kopierte die totalitäre Ideologie des europäischen Faschismus und versuchte, sie durchzusetzen. Doch seit Beginn des Bürgerkriegs sahen die Armee, die Kirche und die reaktionäre Rechte, die die wahren Mächte hinter dem Franquismus waren, in der Falange einen unwichtigen, aber peinlichen Verbündeten für ihre Pläne. So begann ab 1943, nach Mussolinis militärischem Desaster und seiner Verhaftung auf Befehl von König Viktor Emanuel III, die Entfalagisierung5 des Landes und der Franquismus zeigte sich als das, was er wirklich war: eine reaktionäre, militärische und klerikale Diktatur.

Das Ziel dieser Mächte war es, eine Diktatur zu errichten, die ihre Privilegien sicherte, eine Diktatur, die bereit war, jede Form von populären Protesten zu unterdrücken, unnachgiebig und unerbittlich gegenüber den sozialen Sektoren, die die spanische Gesellschaft reformieren wollten, und noch mehr gegenüber denen, die versucht hatten, sie auf revolutionäre Weise zu verändern.

Der Franquismus war nicht nur ein Regime, das keine der Grundfreiheiten (Versammlungs-, Organisations- und Meinungsfreiheit) anerkannte, sondern auch ein inquisitorisches Regime, das unnachgiebig und unerbittlich in Form von Rache gegen alle vorging, die es wagten, diese Freiheiten einzufordern. Zwischen 1939 und 1944 erreichte Francos Repression ihren Höhepunkt an Brutalität und die Zahl der Opfer ging in die Hunderttausende. Erst als seine Paten Hitler und Mussolini besiegt waren, machte Franco eine „Pause“ in seiner Repressionspolitik; aber diese „Pause“ war nur kurz und dauerte nur so lange, dass der Caudillo die Gefühle der Alliierten für den Fortbestand seines Regimes gewinnen konnte. Dann, als die „demokratischen“ Mächte immer mehr mit Franco zusammenarbeiteten und die Möglichkeit seines Sturzes schwand, kehrte der Franquismus zu seiner essenziellen und brutalen Repression zurück.

DER ANTIFRANQUISMUS

Am Ende des Krieges, mit dem franquistischen Sieg, akzeptierten und verinnerlichten die meisten Besiegten die Niederlage, aber es gab auch einige, die beschlossen, Widerstand zu leisten und den Kampf gegen den Franquismus mit Waffengewalt fortzusetzen. Später, nach der Niederlage des Nazi-Faschismus, beschlossen andere – im Vertrauen auf die Unterstützung der siegreichen Demokratien – ihre Bemühungen darauf zu richten, in Spanien und im Exil eine „politische Opposition“ zu gründen, um in den Kanzleien6 gegen Franco zu „kämpfen“ und zu warten…

Der institutionelle Antifranquismus:

Diese Opposition wartet auf das Wunder, den Sturz Francos, dank des guten Willens der Großmächte. Aber die Demokratien haben nicht nur nicht den Sturz Francos herbeigeführt, sie haben auch nicht dafür gesorgt, dass sich der Franquismus zu weniger unnachgiebigen und mehr versöhnlicheren Positionen entwickelt hat. Im Gegenteil, die Demokratien gingen allmählich von einer mehr oder weniger formellen Verurteilung zu einer mehr und mehr offiziellen Anerkennung vom franquistischen Regime über. Deshalb endete das lang erwartete Wunder in einer bitteren Enttäuschung.

Die Geschichte dieser Niederlage ist lehrreich:

Sie beginnt mit scheinbaren Triumphen: 1945 mit der UN-Erklärung, in der das franquistische Regime verurteilt wurde, und 1946 mit der Dreier-Note, die den Abbruch der Beziehungen zum Franco-Regime befürwortete. Doch diese „Triumphe“ hatten eher negative Auswirkungen, da sie die Kontroverse über bewaffnete Aktionen neu entfachten, den Antifranquismus spalteten und die Unterstützung für die Widerstandsgruppen reduzierten. Im Jahr 1948 normalisierten Spanien und Frankreich ihre Beziehungen und viele andere Länder schickten ihre Botschafter nach Madrid. Unter dem Vorwand des sowjetischen Expansionismus wurde die internationale Isolation des franquistischen Regimes ab 1949 praktisch – wenn auch nicht offiziell – beendet. Die westlichen Demokratien ermutigten das franquistische Spanien weiterhin, den internationalen Organisationen der so genannten „freien Welt“ beizutreten, und 1950 trotz der Tatsache, dass sie die Erklärung von San Francisco aus dem Jahr 1945 längst außer Kraft gesetzt hatten, ließen sie Franco freie Hand, um die volle internationale Anerkennung seines Regimes zu erreichen.

Diese Entscheidung ist ein echter Schlag für den Antifranquismus im Allgemeinen, aber vor allem für die Sektoren/Bereiche, die all ihre Energie und Hoffnungen in die internationale Isolierung vom franquistischen Regime gesteckt haben. Das ist ihnen nicht nur nicht gelungen, sondern sie haben auch ihre Zeit mit absurden Mutmaßungen über den „Postfranquismus“ und mit chimärenhaften Verhandlungen zur Vorbereitung darauf verschwendet, was die Pläne des Regimes zur Kontinuität erleichtert hat.

Trotz dieses Scheiterns änderte der institutionelle Antifranquismus seine Strategie nicht und gab sich damit zufrieden, weiterhin eine rein symbolische Opposition zu sein… Und so vergingen die Jahre, bis 1975 mit dem Tod Francos der Franquismus als Regime zu Ende ging. Die führenden Köpfe dieses institutionellen Antifranquismus setzten sich dafür ein, den Machthabern ihren Fortbestand und ihre Privilegien durch eine „Transición“7 ohne Bruch zu garantieren. Eine „Transición“, der lediglich ein Wechsel der institutionellen Fassade ist, um die Diktatur in eine Demokratie umzuwandeln, ohne jedoch die Republik wiederherzustellen. Das ist der Grund, warum die Erben des Franquismus ihn so leicht akzeptieren, denn sie wissen seit langem, dass der Franquismus ein politischer Anachronismus ist und dass die „Transición“ die Kontinuität der Machthaber und des Kapitalismus in all seiner Pracht weiht.

Der Widerstand gegen den Franquismus:

In all diesen Jahren sind sich diejenigen, die beschlossen haben, dem Franquismus mit Waffengewalt zu widerstehen, bewusst, dass Franco nicht auf politischem oder diplomatischem Wege an Macht verlieren kann. Sie sind davon überzeugt, dass sich die Demokratien am Ende mit Francos Diktatur arrangieren werden; aber sie wissen auch, dass die Unzufriedenheit in der Bevölkerung groß ist und dass das Regime um die Kontinuität der Widerstandsaktionen besorgt ist, weil sie dazu führen können, dass die Menschen ihre Angst verlieren und die Unzufriedenheit der Bevölkerung in einen Aufstand umschlägt.

Die führenden Instanzen der politischen Opposition wissen das auch, aber sie beteuern immer wieder, dass es keine andere Alternative als die „friedliche Lösung des spanischen Problems“ gibt. Die Hoffnung, eines Tages die Unterstützung der westlichen Demokratien zu erhalten, verhindert, dass sie die Realität sehen, und nicht einmal die Brutalität und Hartnäckigkeit von der franquistischen Repression bringt sie zur Reflexion und zum Überdenken einer solch chimärenhaften und demobilisierenden Haltung. Ihre Resignation und Kapitulation geht so weit, dass sie alles, was die siegreichen Demokratien „stört“, als unangebracht ansehen und sogar so weit gehen, Widerstandsaktionen zu verurteilen.

Es stimmt, dass die ersten Jahre für den Antifaschismus in Spanien, in Europa und in anderen Teilen der Welt schrecklich waren. Nicht nur, dass der nazifaschistische Totalitarismus im Begriff war, seine Weltherrschaft durchzusetzen, auch in Spanien war die Repression massiv und brutal: es kam zu Denunziationen, Verhaftungen, Säuberungen, Folterungen und Erschießungen. Überall, aber vor allem in den ehemaligen republikanischen Gebieten, werden die Menschen misshandelt und gedemütigt, nur weil sie vermuten, dass sie noch Republikaner sind. Diese Repressionen hatten ein anderes Ausmaß als die, die in der nationalistischen Zone unter dem Vorwand des „roten Terrors“ (Mitglieder des Klerus, des Militärs, Falangisten und reiche Leute, die in den ersten Kriegsmonaten in der republikanischen Zone erschossen wurden) stattfanden, und gingen nicht in die Tausende, sondern in die Hunderttausende.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich unter den Besiegten, die von den drei Kriegsjahren, der grausamen und unerbittlichen Repression und der Uneinigkeit und kämpferischen Unentschlossenheit der antifranquistischen Organisationen zerrüttet waren, Defätismus breit machte. Daher fanden sich die Widerstandsgruppen in den ersten Nachkriegsjahren in Isolation und Verlassenheit wieder: sowohl diejenigen, die in Spanien blieben, um den Guerillakampf in den Bergen fortzusetzen, als auch diejenigen, die nach Spanien gingen, um in verschiedenen Städten Stadtguerillagruppen zu gründen und der Repression einen Schlag nach dem anderen entgegenzusetzen.

Trotz dieser schwierigen Situation versuchten diese Guerillazellen, die sich aus ehemaligen republikanischen Kämpfern (Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten) zusammensetzten, in Spanien sich zu halten. Und als der Süden Frankreichs befreit wurde, gründete die Kommunistische Partei Spaniens die Agrupación de Guerrilleros Españoles (AGE) (A.d.Ü., Vereinigung Spanischer Guerrilleros) und begann am 19. Oktober 1944 eine Guerillaexpedition (bestehend aus etwa 3.000 Milizionären) durch den Val d’Aran. Diese Expedition endete zehn Tage später mit einem fulminanten Rückzug. Die Republikaner ihrerseits sprachen sich ebenfalls für den bewaffneten Kampf gegen Franco aus und gründeten im selben Jahr die Agrupación Militar Republicana Española (AMRE) (A.d.Ü., Spanische Republikanische Militärvereinigung) und die Acción de Fuerzas Armadas de la República Española (AFARE) (A.d.Ü., Aktion der Streitkräfte der Spanischen Republik), die jedoch beide nicht einmal den Versuch einer bewaffneten Aktion unternahmen.

Zwischen 1945 und 1949 wirkte sich die Kontroverse um den „bewaffneten Kampf“, die die Aufmerksamkeit aller Oppositionskräfte „mobilisierte“, nachteilig auf die Widerstandsgruppen aus. Nur einige wenige Gruppen, die sich aus Kommunisten oder Libertären zusammensetzten, setzten die Widerstandsaktionen fort, allerdings fast ausschließlich in Katalonien. Danach und bis zum Beginn der 1960er Jahre waren die Gruppen, die in Spanien weiter kämpften, wirklich nur noch Restbestände. Was man noch als bewaffneten Widerstand bezeichnen kann, beschränkt sich auf die sporadischen Aktionen einiger anarchistischer Aktionsgruppen, die die franquistische Polizei nicht auslöschen konnte. Fast alle diese Gruppen kamen aus dem französischen Exil und setzten sich aus Militanten der Juventudes Libertarias (FIJL) (A.d.Ü., Libertären Jugend) und der „unpolitischen“ Fraktion der CNT zusammen; aber sie hatten selten eine echte organische Unterstützung8.

Die Liste der militanten Anarchisten, die in dieser Zeit den Kugeln von der franquistischen Polizei zum Opfer fielen, ist sehr lang. Besonders erwähnenswert sind die Namen derjenigen, die als die Unbeugsamsten gelten: José Luis Facerías und Francisco Sabater Llopart (El Quico). Der erste, der am 30. August 1957 in Barcelona in einem Hinterhalt getötet wurde, hatte zwanzig Jahre lang gegen den Franquismus gekämpft. Der zweite, der in den frühen Morgenstunden des 4. Januar 1960 in einem Gefecht verwundet wurde, bei dem vier seiner Gefährten ums Leben kamen, wurde schließlich am folgenden Tag in San Celoni nach vierundzwanzig Jahren Kampf gegen den Franquismus getötet.

Diese Episode erregte in Spanien und Frankreich großes Aufsehen, weil sie „eine Fortsetzung der alten Widerstandsmuster“ darstellte und in gewisser Weise eine Periode des antifranquistischen Widerstands beendete, in der vor allem die anarchistischen Aktionsgruppen die führende Rolle im Widerstand spielten. Das liegt daran, dass sich die Kommunisten nach 1948 dafür entschieden, den bewaffneten Kampf aufzugeben, die letzten Guerillas zu liquidieren und die franquistischen Massenorganisationen zu unterwandern. Und auch, weil die klassische politische Opposition immer noch damit zufrieden war, nur Zuschauer zu sein…

DER WIDERSTAND IN DEN SECHZIGER JAHREN UND DIE DI (Defensa Interior)

Als Sabater 1960 beschloss, nach Spanien zurückzukehren, waren die Diktaturen von Pérez Jiménez in Venezuela und Batista in Kuba gestürzt und weckten neue Hoffnungen in der antifranquistischen Opposition, die im Landesinneren und die im Exil. In Spanien wurde die Frente de Liberación Popular (FLP) (A.d.Ü.,Volksbefreiungsfront) gegründet, die sich als „antifranquistische Front und revolutionäre Organisation“ präsentierte. In Mexiko gründeten junge Kommunisten, Sozialisten, Republikaner und Libertäre das Movimiento Español 59 (ME 59)(A.d.Ü., Spanische Bewegung) und einige Cenetistas9, Sozialisten und Republikaner gründeten außerhalb ihrer Organisationen die Acción de Liberación Española (ALE) (A.d.Ü., Spanische Befreiungsaktion) und riefen zu Einheit und Aktion auf. Auch in Frankreich erwachten die Exilierten aus ihrer Lethargie und begannen, vor allem unter den Libertären, Aktionsprojekte zu überdenken. Aus diesen Überlegungen heraus entstand die Movimiento Popular de Resistencia (MPR) (A.d.Ü., Volkswiderstandsbewegung), die einheitliche und kämpferische Positionen und Ziele vertrat.

Etwas mehr als einen Monat nach Sabaters Tod, am 18. Februar, explodierten zwei Bomben in Madrid und drei weitere wurden gefunden die nicht explodiert waren. Das neu gegründete Directorio Revolucionario Ibérico de Liberación (DRIL) (A.d.Ü., Iberischer Revolutionäre Befreiungsdirektorium) übernahm die Verantwortung für diese Aktionen. Die Polizei verhaftet Antonio Abad Donoso und beschuldigt ihn, eines ihrer Mitglieder zu sein. Abad wurde in den frühen Morgenstunden des 8. März 1960 hingerichtet.

Mehr als zwanzig Jahre waren seit dem Sieg des Franquismus vergangen, und während sich die spanische Gesellschaft soziologisch verändert hatte, gab es politisch keine wesentlichen Veränderungen. Es ist viel von „Liberalisierung“ die Rede, aber das Regime lehnt jede noch so kleine Öffnung im politischen und sozialen Bereich ab. Nur die Ökonomie wurde „liberalisiert“, weshalb die Proteste der Bevölkerung ab 1960 wieder aufflammten. Um jeden Anflug von Widerstand zu unterdrücken, erließ Franco am 26. September 1960 ein Dekret, mit dem er die Repressionen noch weiter verschärfte.

Anfang 1961, in der Nacht vom 21. auf den 22. Januar, löste die DRIL eine riesige Welle der Begeisterung aus, indem sie das portugiesische Passagierschiff Santa Maria kaperte und die Welt an die Existenz eines aktiven Widerstands gegen die Diktaturen in Spanien und Portugal erinnerte. Diese Aktion hatte große internationale Auswirkungen. Die Aktion wirkte sich auf das Bewusstsein des Antifranquismus aus, insbesondere innerhalb der libertären Bewegung, da mehrere Cenetistas Mitglieder des Kommandos waren. Ein paar Monate später, im Juli, gründeten junge baskische Nationalisten die Bewegung Euskadi Ta Askatasuna (ETA) und versuchten, die Eisenbahn bei San Sebastian zu sabotieren. Am 8. August startete El Campesino (der berühmte kommunistische Kommandeur des Bürgerkriegs) eine Guerillaaktion und griff mit 13 bewaffneten Männern das Irabia-Kraftwerk in Orbaiceta an.

Diese Aktionen bestätigten das Wiederaufleben der aktivistischen Tendenzen auch in baskischen nationalistischen und kommunistischen Kreisen. Angesichts dieses Panoramas begann der klassische Antifranquismus, sich seiner Verantwortung und der Dringlichkeit einer Reaktion bewusst zu werden… Es bildeten sich immer mehr Gruppen, die den Defätismus des „offiziellen“ Antifranquismus anprangerten und für eine kämpferischere und einheitichere Haltung eintraten. Auch innerhalb der Movimiento Libertario (A.d.Ü., Libertären Bewegung)10 im Exil wurden immer mehr Stimmen mit vereinten und kämpferischen Vorhaben laut. Die Militanz kritisierte die unbeweglichen Positionen der Komitees und setzte schließlich eine unaufhaltsame Dynamik zugunsten der konföderalen Einheit in Gang. Eine Dynamik, die 1960 auf dem Primer Congreso intercontinental de Federaciones Locales de la CNT de España en el exilio (A.d.Ü., Ersten Interkontinentalen Kongress der lokalen Föderationen der spanischen CNT im Exil) durch einen Antrag Gestalt annahm, der einen entscheidenden Schritt zur Lösung des internen Bruchs ermöglichte: „Um niemanden gegen seinen Willen zu zwingen“ und „um Erleichterungen zu schaffen“, wird „jeder lokalen Föderation die Autonomie der Verfahren für ihre Exekution zugestanden“.

Auf der Grundlage dieses Antrags begannen die Befürworter der konföderalen Einheit damit, ihn in allen Federaciones Locales (A.d.Ü., Lokalen Föderationen), in denen die Einheitsströmung in der Mehrheit ist, in Kraft zu setzen und sich dafür einzusetzen, dass dieser bei der nächsten Sitzung endgültig gemacht wird. Die „Pro-Einheit“-Dynamik breitete sich schnell in der gesamten Organisation aus, und obwohl es in anderen Federaciones Locales noch Gegensätze (A.d.Ü., im Sinne eines Antagonismus) gab, wurde dieser Wunsch nach Einheit und Aktion auf dem CNT-Kongress, der vom 26. August bis zum 3. September 1961 in der Stadt Limoges stattfand, endgültig bekräftigt. An diesem Kongress nahm eine direkte Delegation des Nationalen Komitees der wiedervereinigten CNT des Inneren teil.

Die Anwesenheit dieser Delegation, die sich nachdrücklich für die Fortsetzung der „revolutionären Aktion“ aussprach, war nicht nur ausschlaggebend dafür, dass die Wiedervereinigung der libertären Bewegung auf dem Kongress offiziell wurde, sondern auch dafür, dass die Stellungnahme über „defensa interior“ in einer vorbehaltenen Sitzung einstimmig verabschiedet wurde. Diese Stellungnahme, die von Germinal Esgleas, Vicente Llansola und Miguel Celma verfasst wurde, schlug die Bidung eines geheimen Organismus vor, das den Kampf gegen das franquistische Regime wieder aufnehmen und die libertäre Präsenz in Spanien bekräftigen sollte.

Die „Wiedervereinigung“ und die Zustimmung zu dieser Stellungnahme weckten innerhalb der libertären Militanz große Erwartungen. Ein großer Teil von ihr hoffte, dass der Kampf gegen den Franquismus nun dynamischer werden würde, und ab Ende 1961 wurden Kommissionen gegründet, um in den bereits wiedervereinigten Federaciones Locales Mittel für die DI zu sammeln. Auf der anderen Seite hielt der Sektor, der die Wiedervereinigung ablehnte, die persönlichen Konflikte am Leben, die die Wiedervereinigung in anderen Federaciones Locales, insbesondere in Marseille und Venezuela, verhindert hatten.

Trotzdem und nachdem die FAI und die FIJL die Stellungnahme zu Defensa Interior gebilligt hatten, trat Anfang Januar 1962 die Comisión de Defensa del MLE (A.d.Ü., Verteidigungskommission der Libertären Bewegung Spaniens) (bestehend aus den Sekretären der CNT, der FAI und der FIJL sowie dem koordinierenden Sekretär der CNT) zusammen, um die Mitglieder der DI zu benennen. Jede Organisation legte eine Liste vor und schließlich wurden die bekannten Cenetistas Germinal Esgleas, Vicente Llansola, Cipriano Mera, Juan García Oliver, Acracio Ruiz, Juan Jimeno und Octavio Alberola als Vertreter der Juventudes Libertarias bestimmt.

Die Namen der Mitglieder der DI sollten im Prinzip nur den Mitgliedern der Comisión de Defensa (A.d.Ü., Verteidigungskommission) bekannt sein, aber angesichts der konfliktreichen Situation in der Bewegung begannen ihre Namen in der Basis zu kursieren, was ihre persönliche Situation und sogar die Aufgaben, die die DI erfüllen sollte, gefährdete. Es stimmt, dass es angesichts der Umstände, in denen sich die Bewegung befand, wichtig war, dass die DI aus Militanten mit einer soliden Geschichte bestand: nicht nur, weil es sehr wichtig war, die Einheit der Bewegung zu festigen, sondern auch, weil das Kriterium der „technischen“ Fähigkeiten nach mehr als zwanzig Jahren Exil wenig hilfreich sein konnte.

Daher, obwohl der Basis gesagt wurde, dass sie ernannt worden waren, weil sie „aufgrund ihrer revolutionären Vergangenheit eine solide Garantie für die Ernsthaftigkeit der spezifischen Aufgaben der DI darstellten“, wurden sie in Wirklichkeit eher ernannt, weil sie die wichtigsten Tendenzen der Bewegung repräsentierten und damit die drei Hauptzonen des Exils „vertreten“ waren: drei (Esgleas, Llansola und Mera) für die Libertären im französischen Exil, einer (García Oliver) für die in Amerika, einer (Jimeno) für die in Nordafrika und einer (Ruiz) für die in England, da ich die FIJL vertrat.

Zwei Monate nach ihrer Ernennung trafen sich die Mitglieder der DI mit der Comisión de Defensa in einer kleinen Stadt bei Toulouse. Nur Garcia Oliver war bei diesem Treffen nicht anwesend. Er übermittelte (über mich) schriftlich seine Ansichten über die Strategie, die verfolgt werden sollte, um die für die DI festgelegten Ziele zu erreichen. Der Vormittag und der Nachmittag waren der Analyse der Situation der Bewegung im Exil und in Spanien sowie dem nationalen und internationalen politischen und sozialen Kontext gewidmet. Esgleas sprach einige ideologische und taktische Differenzen an, aber die von García Oliver in seinem Papier entwickelte strategische Vision wurde gebilligt. Auf dieser Versammlung wurde die Comisión de Defensa beauftragt, über seinen Sekretär (den koordinierenden Sekretär der CNT) die notwendigen Mittel für die Aktivitäten der DI bereitzustellen, die in der Dictamen Defensa Interior (A.d.Ü., Stellungnahme Defensa Interior) für eine erste Phase auf zehn Millionen Francs (der alten) geschätzt wurden.

Einige Tage später trafen sich die sechs Mitglieder der DI, die bei der ersten Sitzung anwesend waren, erneut, um auf der Grundlage des Dictamen Defensa Interior zu entscheiden, wie die DI funktionieren sollte, und um die personellen und materiellen Möglichkeiten zu bewerten, die die Bewegung zur Umsetzung des beschlossenen Aktionsplans bieten konnte. Bei diesem Treffen schlug Germinal Esgleas vor, die Verantwortung für die Propagandasektion zu übernehmen und Vicente Llansola, einen Anschlag auf Franco vorzubereiten. Die anderen vier von uns wurden mit der Vorbereitung der Aktionsgruppen betraut, und ich sollte auch die Koordination zwischen den Mitgliedern der DI sowie zwischen den verschiedenen Aktivitäten sicherstellen… Esgleas erhält 100.000 (der alten) Franken, um die Propagandaaktivitäten vorzubereiten, und Llansola erhält eine Million (der alten) Franken, um den Anschlag auf Franco zu organisieren. Die übrigen fünf Mitglieder erhalten im Prinzip fünf Millionen (der alten) Franken, um mit der Vorbereitung der uns anvertrauten Aktivitäten zu beginnen; aber von diesem Betrag gibt uns der Sekretär der Comisión de Defensa (Angel Carballeira) nur 500.000, und das in zwei Fällen. Als Grund wird angegeben, dass er alle Gelder an die „Gefährten aus Spanien“ weitergegeben hat. Aber der wahre Grund ist, dass Esgleas, als er den Willen und die Entschlossenheit der anderen fünf Mitglieder sah, sich an die Vereinbarungen zu halten, und dass ihm die DI durch die Lappen ging, beschlossen hat, die Umsetzung zu verhindern, und dass er dazu Carballeira benutzt. Auch Llansola und der gesamte Sektor, der gegen die Wiedervereinigung der CNT ist, haben sich dieser Obstruktionspolitik angeschlossen.

Angesichts dessen beschlossen die anderen Mitglieder der DI – unterstützt vom Sekretär des Comité Intercontinental (SI) de la CNT (A.d.Ü., Interkontinentalen Komitees (SI) der CNT) und dem Sekretär der Comisión de Relaciones de la FIJL (A.d.Ü., Beziehungskommission der FIJL), die DI aufrechterhalten und mit den genehmigten Aktionsplänen fortzufahren. Die Zeit ist ein entscheidender Faktor bei der Wiederaufnahme des Kampfes gegen die franquistische Diktatur, und im Moment sollte keine Zeit damit verschwendet werden, diejenigen, die so unverantwortlich handeln, organisch anzuprangern. Das sollte für später aufgeschoben werden. Zunächst gilt es, die nationale und internationale Öffentlichkeit daran zu „erinnern“, dass in Spanien eine Diktatur herrscht, die Repression anhält und noch immer Tausende von politischen Gefangenen in Haft sind. Und während wir sie daran erinnern, müssen wir gleichzeitig versuchen, die anderen antifranquistischen Kräfte dafür zu begeistern, sich dieser Aktion anzuschließen. Da Llansola sich außerdem weigerte, über den „Fortschritt“ seiner Mission zu berichten, wurde beschlossen, die Vorbereitung des Anschlags auf Franco zu übernehmen…

Die Reaktivierung der Widerstandsaktionen begann am 5. Juni desselben Jahres mit der Explosion von zwei Bomben in Madrid, eine im Militärgeneralvikariat und die andere in der Nuntiatur. Am 8. Juni explodierte, ebenfalls in Madrid, eine Bombe in der Banco Popular Español (Opus Dei). Am 3. Juni explodierte in Madrid eine Bombe im Instituto de Previsión Social (Falange), und am 30. Juni explodierten in Barcelona Bomben in der Residencia de Monterolas und im Instituto Nacional de Previsión Social sowie in der Residencia de Falange. Zu all diesen Aktionen bekannte sich die Federación Ibérica de Juventudes Libertarias (FIJL) (A.d.Ü., Iberische Föderation der Libertären Jugend). Am 15. Juli explodierte eine Bombe auf dem Balkon des Rathauses von Valencia, von dem aus Franco einige Tage zuvor eine Rede gehalten hatte. Im Kommuniqué heißt es: „Wir folgen dich auf Schritt und Tritt“. Am 12. August explodierte eine Bombe in der Basílica del Valle de los Caídos11, und im Kommuniqué hieß es: „Nicht einmal in deinem Grab wirst du ruhig ruhen“. Zu diesen beiden Aktionen bekennen sich die DI und die MLE. Am 19. August wird in San Sebastián eine schwere Plastikbombe in der Nähe des Eingangs zum Palacio de Ayete, Francos Sommerresidenz, gezündet. Die Presse sprach von einem Anschlag gegen Franco. Im Kommuniqué hieß es: „Das nächste Mal wird es klappen“. Am selben Tag explodierten in Madrid Bomben in den Büros der Zeitungen YA und PUEBLO. Am 20. August explodierten in Barcelona Bomben in den Büros der Zeitungen LA VANGUARDIA und ABC. Am 23. September explodieren in Rom zwei Brandbomben im Petersdom, kurz vor dem Vatikanischen Konzil. Am 7. Oktober explodierte in New York eine Bombe im Fenster der Residenz von Kardinal Spellman, einem großen Freund des franquistischen Regimes. Die an die Presse gesendeten Bekennerbriefe erinnerten an die Unterstützung der Kirche für Franco. Am 29. September wurde der Vizekonsul Elias in Mailand entführt, um das Todesurteil gegen den katalanischen libertären Studenten Jorge Conill zu verhindern, der einige Wochen zuvor zusammen mit anderen jungen Libertären aus Barcelona, Madrid, Zaragoza und Valladolid verhaftet worden war. Zwischen dem 2. und 3. Dezember explodierten Bomben in der Residenz des Militärgouverneurs von San Sebastian, im Justizpalast in Valencia, im Rechnungshof des Königreichs Madrid und im Justizpalast in Lissabon sowie im spanischen Konsulat in Amsterdam. Für diese Aktionen übernimmt der Consejo Ibérico de Liberación (CIL) (A.d.Ü., Iberischer Befreiungsrat) die Verantwortung.

1963 explodierten in Rom Bomben in den Büros von Iberia und in der Delegation des Spanischen Nationalen Forschungsrats, mit großen Inschriften gegen den Tourismus in Spanien. Am selben Tag wurden mehrere Flugzeuge von Iberia und Aviaco auf den Flughäfen von Las Palmas, Barcelona und Madrid vor dem Start sabotiert. Am 16. April explodierten Bomben in den Iberia-Büros in Valencia und Alicante sowie auf dem Schiff Ciudad de Ibiza bei der Ankunft im Hafen von Barcelona. Die Verantwortung für die Aktionen der Kampagne gegen den Tourismus übernimmt der CIL. Ein paar Tage später werden drei junge französische Studenten verhaftet. Am 13. Juni explodieren auf den Flughäfen von London, Frankfurt und Genf Bomben in Flugzeugen von Iberia und Tap vor dem Abflug. Am 29. Juli explodiert in Madrid eine Bombe in der Dirección General de Seguridad (A.d.Ü., Generaldirektion für Sicherheit)12 und kurz darauf eine weitere in der Zentrale der Sindicatos Verticales13. Am 1. August wird in der Nähe von Port Bou die Eisenbahnlinie von Barcelona nach Perpignan sabotiert. Am 2. August werden in der Gegend von Sabadell mehrere Sabotageakte an Strommasten verübt. Am nächsten Tag tötet die Guardia Civil den berühmten libertären Guerillero Ramón Vila Capdevila („Caraquemada“). Am selben Tag berichtet die spanische Presse über die Verhaftung der jungen Libertären Francisco Granado Gata und Joaquín Delgado Martínez, die drei Tage zuvor in Madrid verhaftet worden waren und denen die franquistische Polizei vorwarf, für die Bombenanschläge vom 29. Juli in der Stadt verantwortlich zu sein. In der Presse heißt es, dass „weitere Ermittlungen ergaben, dass sie ein Arsenal besaßen, das aus 20 Kilo und 950 Gramm Plastiksprengstoff, einem Maschinengewehr, einer bestimmten Menge Kugeln und einem Funksender bestand, mit dem man per Kurzwelle Explosionen auf Distanz auslösen konnte“. (ABC, 2.8.1963). Spätere Pressemitteilungen deuteten darauf hin, dass dieses Material für ein in Vorbereitung befindliches Attentat auf Franco bestimmt gewesen sein könnte.

Am Nachmittag des 13. August erhielten die Presseagenturen ein offizielles Kommuniqué, in dem sie darüber informiert wurden, dass Granado und Delgado an diesem Tag vor ein Kriegsgericht gestellt wurden („Die Verhandlung wurde ohne Vorankündigung für die Presse um 8 Uhr morgens eröffnet, und die Debatten wurden in aller Eile geführt“. Le Monde, 14.8.1963) und dass die Todesurteile gegen sie verhängt wurden. Vier Tage später wurde in einem neuen, knappen offiziellen Kommuniqué, das an die Presse geschickt wurde, ihre Hinrichtung angekündigt.

Der Tod von Caraquemada und die rasche Hinrichtung von Granado und Delgado waren ein derber Schlag für die Libertären. Sie waren nicht in der Lage, große Protestdemonstrationen – wie im Fall des Kommunisten Julián Grimau – zu organisieren, weil es Mitte August war und mehr als die Hälfte Europas im Urlaub war…. Außerdem wurde der Druck der französischen Behörden auf den SI so groß, dass diese beschlossen, die ökonomische Hilfe für die DI auszusetzen, um ihre Aktionen „vorläufig“ zu lähmen. Unter diesen Bedingungen war die DI nicht in der Lage, wie im Fall Conill zu reagieren, und konnte nicht einmal die Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, die die Situation erforderte, da sie wusste, dass die Repression nicht nur in Spanien stattfinden würde.

Tatsächlich starteten die französischen Behörden am 11. September, sobald die Ferienzeit vorbei war, eine Razzia mit Verhaftungen bekannte Verantwortliche und Militante der FIJL in ganz Frankreich. Mehr als sechzig junge Libertäre und zwei alte Gefährten der CNT, Cipriano Mera und José Pascual, deren Verbindungen zur DI „bekannt“ waren, wurden verhaftet. Die meisten der Verhafteten wurden einige Tage später wieder freigelassen, aber 21 blieben wegen „Vereinigung von Kriminellen“ im Gefängnis… Cipriano Mera wird aufgrund seines fortgeschrittenen Alters und seines Gesundheitszustands freigelassen. Das Ziel dieser repressiven Maßnahme war allen klar: die Forderungen Francos zu erfüllen und Druck auf die CNT auszuüben, die im Oktober einen Kongress in Toulouse abhalten sollte, um die 1961 beschlossene Aktionslinie aufzugeben und die DI zu beenden. Ein Beweis dafür ist, dass die französischen Behörden nach dem Kongress und dem Verbleib des SI in den Händen der DI-Gegner einen nach dem anderen der verhafteten jungen Libertären und José Pascual freiließen, ohne dass es zu irgendeinem Zeitpunkt zu einer echten gerichtlichen Untersuchung kam.

Die Repressionen in Spanien und Frankreich und die Obstruktionspolitik des immobilistischen konföderalistischen Sektors haben ihr Ziel erreicht: die Aktionen der DI zu stoppen, aber nicht ihre organische Kontinuität… Der immobilistische Sektor mit Esgleas an der Spitze hat die Gelegenheit ergriffen, die Zügel der CNT und des Comisión de Defensa auf dem Kongress – den die französischen Behörden nicht anfassen – wieder an sich zu reißen und die DI endgültig handlungsunfähig zu machen; aber er konnte nicht verhindern, dass die am Kongress teilnehmenden Delegationen die Leitung der DI und damit ihren Fortbestand billigten… Die Erklärung ist einfach: Weder Esgleas noch Llansola haben vor oder während des Kongresses mitgeteilt, dass sie aus der DI austreten und dass sie von den anderen Mitgliedern dieses Organes herausgefordert worden sind.

Tatsache ist, dass auf dem Kongress zwei widersprüchliche Entscheidungen getroffen wurden: die Zustimmung der Verwaltung der DI und die Ernennung von Esgleas und Llansola in den SI, die nicht nur aus der DI ausgetreten sind, sondern auch von den anderen Mitgliedern dieses Organs angefochten werden.

Das organische Problem ist also ernst, denn Esgleas und Llansola sind zurückgetreten, weil sie gegen die Kontinuität der DI sind und vom Kongress beauftragt wurden, weiterhin die Ausführung der „Defensa Interior“ die verabschiedet wurde befolgen müssen. Aber weder der eine noch der andere erkennt diese Unvereinbarkeit an; im Gegenteil, sie beeilen sich, ihre Posten in der SI einzunehmen, um das Funktionieren der konföderalen Organisation zu kontrollieren und zu verhindern, dass die Anfechtung gegen sie debattiert wird. Daher verwenden sie all ihre Bemühungen und ihre Verwaltung – die sie mit verschiedenen Ausreden ein Jahr lang hinauszögern – darauf, ihre Rücktritte und die Nichterfüllung der Aufgaben, die sie sich in der DI selbst gestellt hatten, zu „rechtfertigen“ und die interne Konfrontation weiter zu verschärfen, um die Nichterfüllung der Kongressvereinbarung über den Fortbestand des konspirativen Organs zu „rechtfertigen“ und seine „organische“ Beerdigung vorzubereiten.

DIE BEERDIGUNG DER DI UND DIE JUGENDLICHE ABLÖSUNG

Diese Beerdigung fand auf dem Kongress in Montpellier statt, der schließlich am 31. Juli 1965 begann, als Esgleas sicher war, dass er eine ausreichende Anzahl von Delegierten aus den Federaciones Locales hatte, um eine Stimmenmehrheit zu erhalten. Zu diesem Zweck zögerte er nicht, eine intensive Wahlkampagne durchzuführen (eine der merkwürdigen Innovationen, die vom Esgleismo14 in die libertären Milieus eingeführt wurden), in deren Mittelpunkt die „Rettung der Organisation“ stand, und den Delegierten Reise- und Unterkunftskosten zu zahlen (eine weitere esgleistische15 Innovation). Dass Montpellier als Tagungsort gewählt wurde, lag daran, dass diese Region und die nahe gelegene Provence von seinen Gleichgesinnten (A.d.Ü., im affinen Sinne) kontrolliert wurden.

Schon bei der ersten Sitzung kam es zu Konflikten über die Ernennung der Comisión de Escrutinio (A.d.Ü., Prüfungskommission) und den Vorsitz des Kongresses. Für die esgleistischen Delegationen war die einzige Möglichkeit zur Rettung des spanischen Anarchismus der ideologische „Purismus“, den Esgleas vertrat, und die Anwendung von „sanitären, hygienischen, endgültigen und zwingenden Regeln“, um alle Militanten, die nicht mit dieser Linie übereinstimmten, aus der Bewegung auszuschließen. Für die anderen Delegationen, sowohl für diejenigen, die die DI verteidigen, als auch für diejenigen, die die Orthodoxie und den Immobilismus von Esgleas einfach nicht akzeptieren, darf der Anarchismus nicht sektiererisch sein und seine Zukunft hängt gerade von seiner Fähigkeit ab, im politischen und sozialen Kontext seiner Zeit zu handeln.

Die Konfrontation wurde immer heftiger, und nachdem die Esgleisten den Vorsitz des Kongresses und der Comisión de Escrutinio übernommen hatten, widmeten sie die ersten Sitzungen der Eliminierung von Delegierten, die in bestimmten von ihnen kontrollierten Orts- und Regionalverbänden (federaciones locales y regionales) bereits den „sanitären Regeln“ (Rauswürfen) unterworfen worden waren, die der esgleistische SI gefördert hatte. Wohl wissend um die Stimmung in der Organisation und die organischen Mechanismen hatte Esgleas diese lokalen und regionalen Konflikte schüren lassen, damit der Kongress in einem derartigen Klima der Konfrontation stattfand, dass jede Möglichkeit einer ruhigen Analyse dieser Fälle und des Ausschlusses unmöglich sein würde. Esgleas weiß, dass sein Verbleib in den (bezahlten) Ämtern der Organisation davon abhängt, und er setzt seine ganze Zeit und Energie dafür ein, dieses Ziel zu erreichen, ohne Skrupel oder Gewissensbisse zu haben. Deshalb ging er so weit, mit der Jugendorganisation (der FIJL) zu brechen, als diese in der Comisión de Defensa forderte, dass er und Llansola ihren Austritt aus der DI erklären und ihre Positionen in der SI der Organisation zur Verfügung stellen sollten, während die Anfechtung wegen Inkompatibilität geprüft und geklärt wurde. Und er bricht nicht nur mit der FIJL, sondern nutzt diesen Bruch mit den jungen Leuten, die die Verjüngung und Aktualisierung der Bewegung ermöglichen und fordern, um sich als unnachgiebiger Verteidiger der Trilogie „Prinzipien, Taktiken und Ziele“16 zu präsentieren, die als ideologischer Deckmantel für diejenigen dient, die weiterhin in der Vergangenheit und in Unbeweglichkeit/Immobilismus leben. Esgleas weiß, dass dieser ideologische Simplizismus und die Unbeweglichkeit/Immobilismus, die er verkörpert, für diese Militanten eine gute Sache ist, denn das Alter und die vielen Jahre des Exils haben sie an eine Militanz gewöhnt, die nicht sehr pflichtbewusst ist. Deshalb lässt er sich, um seine Position zu halten, auf alle möglichen Manöver und Haltungen ein, die für einen Libertären unpassend sind. So erlaubt sich Esgleas zu Beginn seines Berichts an den Kongress zu sagen, dass jeder Angriff auf den SI ein Angriff auf die CNT ist („Bei allem, was gegen ein Secretariado Intercontinental (A.d.Ü., Interkontinentales Sekretariat) getan und gesagt wird, ist es nicht der SI, der letztendlich geschädigt wird, sondern die gesamte Confederación Nacional del Trabajo (CNT), das gesamte spanische Volk“). Und um zu begründen, warum er trotz der Anfechtung akzeptiert hat, die Leitung des SI zu übernehmen, zögert er nicht, sich als Verteidiger der Unabhängigkeit der CNT darzustellen.

In seinem Bericht an den Kongress sagt Esgleas:

„(…)Zu jeder Zeit haben wir die Unabhängigkeit der CNT bewahren wollen, wir haben sie bewahrt und wir haben sie verteidigt, sie wird verteidigt werden, wann immer es einen Angriff auf sie gibt, egal woher er kommt. Als vor unserem Stellenantritt Krieg gegen uns geführt wurde, weil wir zugestimmt hatten; als fast drei Monate nach dem Kongress 1963 ein Vertreter – der nicht von der CNT war – zu uns kam, um uns „sehr brüderlich“, wie sie sagten, zu bitten, das Amt nicht zu übernehmen, bis bestimmte Dinge geklärt seien, Dinge, die von diesem Sekretariat ignoriert wurden, dachten wir nach und sagten ihnen, dass wir diese Zumutung nicht akzeptieren könnten. Und auf der Grundlage dieses Konzepts haben wir gehandelt und unser Verhalten angepasst. Wir konnten nichts anderes akzeptieren, um keinen Präzedenzfall zu schaffen, bei dem die auf einem Kongress ernannten Gefährten ihre Posten aufgrund des Vetos einer fremden Organisation nicht mehr bekleiden würden (…)“.

Bei dieser „externen“ Organisation handelte es sich um die FIJL, die zusammen mit der CNT und der FAI die Comisión de Defensa der MLE bildete, die die Mitglieder der DI ernannt hatte und vor der die anderen Mitglieder der DI, die ihre Posten behielten, ihr Veto gegen Esgleas und Llansola eingelegt hatten!

Natürlich kümmerten sich die esgleistischen Delegationen wenig um die Unzulänglichkeit dieser „Erklärung“, denn sie waren entschlossen, die esgleistische Ausrichtung auf dem Kongress durchzusetzen, selbst um den Preis einer erneuten Spaltung der CNT und der MLE.

Am Nachmittag des 5. August, nach fünf Tagen erbitterter und heftiger Debatten, begann die erste „reservierte Sitzung“, die der Klärung des sogenannten „internen Problems“ gewidmet war. Es folgten fünf weitere, aber obwohl die Gegner das Wort ergreifen durften, blieben die esgleistische Delegationen taub für ihre Argumente. Für sie, wie auch für Esgleas und Llansola, war es nicht unvereinbar, aus dem konspirativen Organismus ausgetreten zu sein und dann auf dem Kongress 1963 die Positionen des SI zu akzeptieren, obwohl dieser die Leitung und den Fortbestand der DI gebilligt hatte. Sie hielten es auch nicht für eine ernste Angelegenheit, dass während seiner anderthalb Jahre an der Spitze des SI absolut nichts unternahm, um diese Vereinbarung zu erfüllen oder anzuprangern….

Tatsache ist, dass die esgleistische-“Mehrheit“ die fünfte „reservierte Sitzung“ beendete, indem sie unter Geschrei, Beleidigungen und Drohungen eine Resolution der Umstände verabschiedete, die, nachdem sie den Angegriffenen (Esgleas und Llansola) ihr Vertrauen ausgesprochen hatte, „keine Sanktionen“ gegen die Herausforderer (Mera und Alberola) verhängt17. In einer derartigen Atmosphäre und angesichts der Tatsache, dass die Esgleisten gegen eine erneute Prüfung dieses Antrags waren, zogen sich alle Delegationen, die ein solches Vorgehen nicht garantieren wollten, vom Kongress zurück.

Ohne Widerstand und um die DI endgültig zu begraben, setzte Esgleas die Annullierung der 1961 verabschiedeten Stellungnahme zur „Direkten und Revolutionären Aktion“ durch, die er und seine Mitstreiter Llansola und Celma ausgearbeitet hatten.

Doch was die Esgleisten in Montpellier begraben haben, war nicht so sehr die DI, sondern der Wille, die Vereinbarungen zum Kampf gegen die franquistische Diktatur in die Tat umzusetzen. Deshalb verfielen die CNT und die FAI nach Montpellier wieder in die Routine der Genehmigung und Ratifizierung von Vereinbarungen, in die Demagogie und Unbeweglichkeit/Immobilismus von früher.

Jahre später schrieb Juan García Oliver in seinem Memoirenbuch „El eco de los pasos“ folgendes:

„(…) Die DI, die einige sehr alte Militante mit einer nachgewiesenen revolutionären Vergangenheit mit anderen jungen und intelligenten Mitgliedern der Juventudes (A.d.Ü., gemeint sind die FIJL) zusammenbrachte, führte eine Aktion durch, die sechs Monate dauerte (…) Es waren, wie es scheint, nur sechs Monate gemeinsamer Aktion der DI, des bewaffneten Flügels der Organisation. Es hätte mindestens ein weiteres Jahr gedauert, um die Arbeit zu vollenden, die nichts anderes war, als der Diktatur in Spanien mit allen Mitteln ein Ende zu setzen. Leider war dies ein Kampf, der reichlich finanzielle Mittel erforderte. Immer reich an Kämpfern, immer arm an finanziellen Mitteln, mussten sie das Unternehmen der Befreiung Spaniens aussetzen. Das war jedoch das einzige Mal, dass sich die Organisation der Diktatur entgegenstellte. Und es war auch das einzige Mal, dass eine spanische Organisation vor der ETA einen kollektiven Kampf gegen den organisierten Franquismus führte (…) Die Einheit wurde erreicht, die DI wurde gegründet, ein beginnender Kampf wurde geführt, und als ein größerer Sprung gemacht werden sollte, der der logischen Überwindung einer ersten Versuchsphase entsprach, war alles zu Ende: sogar die Einheit, denn erneut traten Meinungsverschiedenheiten/Streitereien, Divergenzen und Unvereinbarkeiten auf (…)“.

Natürlich verließ die FIJL nach dem beschämenden Kongress in Montpellier, der die Sterilität des Kampfes gegen die libertäre Gerontokratie im Exil offenbarte, endgültig das Comisión de Defensa del MLE (A.d.Ü., Verteidigungskomitee der MLE) und beschloss, den von der DI initiierten aktiven Kampf gegen den Franquismus fortzusetzen.

Damit begann eine neue Phase, in der es den jungen Libertären nach den spektakulären Aktionen der „Gruppe Erster Mai“ nicht nur gelang, das franquistische Regime in Schach zu halten, sondern auch den Antiautoritarismus wiederzubeleben, der dem Mai ’68 seine libertäre Radikalität verlieh.

Aber darüber sprechen wir bei anderer Gelegenheit…

Octavio Alberola

Hier gefunden, die Übersetzung ist von uns.

Was war D.I. (Defensa Interior)? Konferenz von Octavio Alberola und Luis Andres Edo.

Die „Grupo Primero de Mayo“ (A.d.Ü., Gruppe Erster Mai), die aus Militanten der Federación Ibérica de las Juventudes Libertarias [FIJL] hervorging, ist die direkte Folge der Isolation, in die diese Organisation nach ihrem Bruch mit den beiden anderen Zweigen der Movimiento Libertario Español, der CNT und der FAI, geraten war.

Diese Gruppe entspricht einer neuen Phase im spanischen anarchistischen Aktivismus, einer Phase, die im Juni 1965 in einem Rundschreiben der Comisión de Relaciones de la FIJL (A.d.Ü., Beziehungskommission der FIJL) definiert wurde, in dem die Ziele und die verschiedenen Phasen der internationalen Kampagne für die politischen Gefangenen beschrieben werden. Diese Ziele sind in einem Absatz dieses Rundschreibens zusammengefasst: „Wir sind der Meinung, dass sich die Ziele der geduldeten Opposition, die dabei von der klassischen Opposition unterstützt wird, auf die einfache Forderung nach Gewerkschaftsfreiheit und Streikrecht beschränken. Diese [Ziele] müssen durch eine allgemeinere, konkretere, dringendere und positivere Forderung ergänzt werden: Freiheit für alle politischen Gefangenen […] In dieser ersten Phase geht es darum, die Öffentlichkeit so weit wie möglich auf die Situation der Gefangenen aufmerksam zu machen. Diese Kampagne wird zweifelsohne dazu dienen, alle anderen Formen des Kampfes gegen den iberischen Faschismus [damals Spanien und Portugal] anzuregen und weiterzuentwickeln.“

Die Kommission für Beziehungen der FIJL hatte sich für die Autonomie der Aktionsgruppen ausgesprochen. Das ist genau das, was Gruppen wie die MIL18 oder die GARI19 später bekräftigen würden. Mehrere dieser autonomen Gruppen der FIJL bereiteten sich darauf vor, in die zweite Phase der unaufhörlichen Anfriffe gegen das franquistische Regime überzugehen. Die erste Phase bestand, wie sie selbst erklären, aus der Solidarität mit politischen Gefangenen. Diese beiden Phasen wurden getrennt voneinander von der MIL und der GARI übernommen und durchgeführt: letztere entwickelte hauptsächlich die Solidaritätsphase und erstere die Phase der Feindseligkeiten.

Das erste Mal bei den man von der „Grupo Primero de Mayo“ hörte, war einen Tag vor dem Datum, auf das ihr Name hindeutet: der 30. April 1966. An diesem Tag meldete die römische Presse das „mysteriöse Verschwinden von Monsignore Marcos Ussía, kirchlicher Berater der spanischen Botschaft im Vatikan“. In der Pressemitteilung der italienischen Agentur hieß es, der spanische Prälat sei von einem anarchistischen Kommando entführt worden, das die Freilassung aller in Spanien inhaftierten politischen Gefangenen forderte.

Am folgenden Tag übernahm Luis A. Edo, ehemaliger Sekretär der Federación Local der CNT in Paris, der sich seit April in Madrid aufgehalten hatte, in einer Erklärung gegenüber dem Korrespondenten der Agence France-Press die Verantwortung für die Entführung. Es war das erste Mal in der Geschichte des franquistischen Spaniens, dass eine Privatperson die Verantwortung für eine Entführung übernommen hat, zumindest nach seinen Aussagen gegenüber Agence France-Press. Es ist anzumerken, dass Luis A. Edo dem Korrespondenten seinen richtigen Namen genannt hatte, der in seinem Artikel die „Grupo Primero de Mayo“ nicht erwähnte: Das gab Anlass zu allerlei Kommentaren, denn wie wir sehen werden, war es die „Grupo Primero de Mayo“, die den spanischen Geistlichen tatsächlich entführt hatte. Die spanische Presse fürchtete ihrerseits die Folgen einer anarchistischen Kampagne und die Tatsache, dass eine Privatperson die Verantwortung für eine Entführung übernahm, die am Vortag Tausende von Kilometern entfernt begangen worden war.

Am 3. Mai wurden die Umstände der Entführung in der Öffentlichkeit besser bekannt, vor allem dank Avanti, dem Sprachrohr der Sozialistischen Partei Italiens (PSI), das einen Brief veröffentlichte, den eine spanische anarchistische Gruppe, die sich „Grupo Primero de Mayo (Sacco y Vanzetti)“ nennt, an sie geschickt hatte. Der Brief dieser Gruppe bestätigt im Allgemeinen die Aussagen von Luis A. Edo: „Wir sind eine Gruppe spanischer Anarchisten […] Wir sahen uns gezwungen, diese Form der Aktion zu nutzen, damit der spanische Botschafter beim Heiligen Stuhl eine Petition an den Papst schickt, damit dieser seinerseits die Regierung von General Franco öffentlich um die Freiheit für alle Demokraten bittet, die verschiedene Strafen in den franquistischen Gefängnissen verbüßen“.

Die CNT, die den Bruch mit der FIJL noch nicht verdaut hatte und die vermutete, wer für die Entführung verantwortlich war, erklärte: „Wir ignorieren diese Geschichte völlig. Es handelt sich um eine marginale Aktion, eine Aktion, die vielleicht von einigen Militanten unserer Organisation durchgeführt wurde, aber ohne jeglichen Kontakt zu den leitenden Organen“. Durch einen seltsamen Zufall wurden diese Aussagen am 5. Mai 1966 von der Zeitung Pueblo, dem Sprachrohr der falangistischen Gewerkschaften/Syndikate, wiedergegeben. Es war diese Haltung der „leitenden Organen“ der CNT, die zum Bruch mit der Juventudes Libertarias geführt hatte und die letztere dazu veranlasste, sich für die Autonomie der Aktionsgruppen auszusprechen.

Wenn die Entführung von Monsignore Ussia auch keine andere Wirkung hatte als eine intensive Propaganda gegen Franco im eigenen Land und eine Vielzahl von Interviews der bekanntesten Anarchisten in Frankreich und Italien in den Radiosendern, im Fernsehen und in den Zeitungen beider Länder, so scharte sie doch zumindest fast alle Anhänger der direkten Aktion (Aktivisten) um die Zeitschrift Presencia, deren erste Ausgabe Ende 1965 erschien.

Diese Zeitschrift war ein ideologischer und praktischer Sammelpunkt für all diejenigen, die das alte Sektierertum überwunden hatten und offen für den Dialog mit allen Arten von nicht-dogmatischen Marxisten waren. Presencia war lange Zeit zusammen mit Cuadernos de Ruedo ibérico und Mañana eines der wichtigsten Sprachrohre der neuen spanischen Linken im Exil. Die Texte und Veröffentlichungen dieser drei Zeitschriften hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die MIL, zumindest was den Antidogmatismus anbelangt. Die MIL war jedoch eine Gruppe mit anderen Merkmalen als die Zeitschrift Presencia; letztere hat das Verdienst, die erste Publikation gewesen zu sein, die, obwohl sie zutiefst anarchistisch war, den Dialog mit Marxisten suchte, mit Ausnahme der PCE.

Im Zusammenhang mit der Entführung von Monsignore Ussía nannte die spanische Presse nachdrücklich den Namen Octavio Alberola als Verantwortlicher der „Grupo Primero de Mayo“. Am 28. Oktober 1966 wurden fünf militante Anarchisten, darunter Luis A. Edo, verhaftet. Die Gruppe wurde in der Presse als Täter der Entführung dargestellt und Alberolas Name tauchte erneut als „Drahtzieher“ der Aktion auf.

Abgesehen von ideologischen Fragen ist die „Grupo Primero de Mayo“ aufgrund ihres Beharrens auf Solidarität die Gruppe, die am ehesten mit der GARI identifiziert wird. Die „Grupo Primero de Mayo“ wurde im Zeichen der Solidarität geboren und ihre Aktionen entwickelten sich in Bezug auf diesen Punkt. So schickte die „Grupo Primero de Mayo“ im April 1967, nachdem sie den Sekretär des Botschafters und den Rechtsberater der spanischen Botschaft in London mehrere Stunden lang festgehalten hatte, einen an den Außenminister gerichteten Brief an den spanischen Botschafter, in dem sie damit drohte, weitere Diplomaten festzuhalten, falls die gegen die Gruppe von Luis A. Edo verhängte Strafe nicht gemildert würde20. Nach der Verurteilung der Gruppe von Luis A. Edo am 4. Juli 1967, die alles andere als moderat ausfiel (neun Jahre Gefängnis für Luis A. Edo), versuchte die „Grupo Primero de Mayo“ eine Dynamik zu entwickeln die der späteren GARI ein Vorbild waren, auf diese Verurteilungen zu reagieren und eine breite internationale Solidaritätsbewegung zu schaffen.

Die Antwort auf die Verurteilungen wurde in der Nacht des 18. August 1967 eingeleitet, als die Autos der Berater in der spanischen Botschaft in London mit Maschinengewehren beschossen wurden. Zu der Aktion bekannte sich am nächsten Tag die „Grupo Primero de Mayo“, die bei späteren Aktionen im Zusammenhang mit den gegen die Mitglieder der Gruppe von Luis A. Edo verhängten Urteilen auch die Verantwortung für die Aktion übernahm, was später auch unter einem anderen Namen passieren würde.

Am 20. August 1967 wurde die amerikanische Botschaft in London mit Maschinengewehren beschossen. Eine „Movimiento de Solidaridad Revolucionaria Internacional“ (MSRI) (A.d.Ü., Bewegung der Revolutionären Solidarität International) übernahm die Verantwortung für diese Tat. Ursprünglich bestand die MSRI nur aus den Mitgliedern der „Grupo Primero de Mayo“, was beweist, dass je kleiner eine Gruppe ist, desto großspuriger ist ihr Name.

Die Visitenkarte der MSRI war ein Dokument, das sich „an alle revolutionären Bewegungen der Welt“ richtete und die Fundamente für eine Praxis der Solidarität zwischen allen Aktivistengruppen, wenn nicht aus der ganzen Welt, so doch zumindest aus Europa, bildete. Wir wollen gleich anmerken, dass dieser Aufruf einen tiefgreifenden Einfluss auf alle Solidaritätsbewegungen hatte, die nach dem MSRI entstanden sind. Der Aufruf, der als Titel eines Pamphlets dient, besteht aus sieben Punkten, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:

1) Dieses vertritt die Auffassung, dass der bewaffnete Kampf der einzig mögliche Weg ist, um gegen die faschistische Unterdrückung zu kämpfen.

2) Ideologische Differenzen sind die Ursache für die allgemeine Untätigkeit.

3) Verzicht auf alle Parteien und Ideologien.

4) Dieses schlägt vor, dass Solidarität nur zwischen Gruppen stattfinden sollte, die Imperialismus und friedliche Koexistenz ablehnen.

5) Dieses prangert jeden Kapitalismus (privat oder staatlich) als schädlich für die Menschheit an und ist der Meinung, dass das wahre revolutionäre Ziel die Freiheit für alle Völker ist.

6) Dieses schlägt ein Ende der doktrinären Antagonismen vor.

7) Und als Konsequenz einen breiten Zusammenschluss in einer großen internationalen Solidaritätsbewegung.

Auf der Grundlage dieses programmatischen Aufrufs wird die „Grupo Primero de Mayo“ versuchen, Kontakt zu allen aktivistischen Gruppen in Europa aufzunehmen. Wir können nicht bestätigen, dass eine solche Zusammenarbeit stattgefunden hat, weil uns Dokumente dazu fehlen. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass eine einzelne Gruppe nicht in der Lage ist, 10 Bomben an einem Tag zu legen: dies geschah am 12. November 1967 anlässlich der Ermordung von Che Guevara in den bolivianischen Bergen im Oktober zuvor. An diesem Tag wurden acht Botschaften und zwei Tourismusbüros durch mächtige Dynamitbündel zerstört: in Bonn die Botschaften Griechenlands, Spaniens und Boliviens; in Rom die venezolanische Botschaft; in Den Haag die Botschaften der Vereinigten Staaten, Griechenlands und Spaniens; in Madrid die US-Botschaft; in Mailand und Genf die entsprechenden spanischen Tourismusbüros.

Diese zehn Anschläge wurden vom MSRI in seinem Informationsbulletin Nummer 4, das Ende März 1968, also einige Monate nach den Ereignissen, erschien, erklärt, gerechtfertigt und es wurde die Verantwortung dafür übernommen. Das Ziel dieser Aktionen war, wie darin erklärt wird, ein zweifaches:

1) Über die Presseagenturen sollten die Forderungen, die diesen Aktionen zugrunde lagen, der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.

2) Durch diese Forderungen sollte die Eskalation des Terrors aufgezeigt werden, die unter der Ägide der US-Regierung in der Welt stattfindet.

Die von den USA geförderte „Eskalation des Terrors“ war eines der Lieblingsthemen der Guevaristen. Der Einfluss von Che Guevara in Spanien war groß: Gruppen wie die FLP sowie einige Strömungen der libertären Bewegung übernahmen seine Thesen, obwohl die Theorie des bäuerlichen „foco guerriliero“ durch den städtischen „foco guerrillero“ ersetzt wurde. Dieser Einfluss könnte die Kaskade von Bomben am 12. November 1967 erklären.

Nachdem die „Grupo Primero de Mayo“ eine Zeit lang von Che Guevara inspiriert worden war, schloss sie sich den Thesen der „Bewegung 22. März“ an21. Daniel Cohn-Bendit, der im Namen dieser Bewegung sprach, erklärte: „Es ist zwingend notwendig, die Theorie der „führenden Avantgarde“ aufzugeben und das viel einfachere und ehrlichere Konzept der handelnden Minderheit anzunehmen, die die Rolle eines ständigen Treibmittels spielt, das die Aktion fördert, ohne den Anspruch zu erheben, sie anzuführen. Die Stärke unserer Bewegung liegt gerade darin, dass sie auf einer „unkontrollierbaren“ Spontaneität beruht, die sie fördert, ohne sie zu kanalisieren, ohne die von ihr in Gang gesetzte Aktion zu ihrem eigenen Vorteil nutzen zu wollen“. Nicht nur die „Grupo Primero de Mayo“, sondern auch die MIL und die GARI würden diese Aussagen wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Diese antiautoritäre Kritik setzte sich durch, und aus dem französischen Mai gingen alle so genannten „ultra gauche“ Gruppen hervor, deren Ursprünge in der Tat in einer Rebellion gegen die Autorität liegen.

Inspiriert von der „Bewegung des 22. März“ und am Vorabend der außergewöhnlichen Explosion des französischen Mai, schickte die „Grupo Primero de Mayo“ in den ersten Apriltagen eine Studie mit fünf Vorschlägen an alle anarchistischen Gruppen und Organisationen. Diese Studie mit dem Titel Para una práctica anarquista internacional – Für eine internationale anarchistische Praxis geht davon aus, dass es in der Tat einen Status quo gibt, der von gesellschaftlichen Gruppen etabliert wurde, die behaupten, unversöhnlich zu sein (UdSSR, China, USA), und dass ein Anarchist auf der Grundlage dieser Tatsache nicht nur seinen Antistatismus bekräftigen, sondern neben seiner Kritik am Autoritarismus auch eine Haltung der ständigen Rebellion einnehmen muss.

Für die „Grupo Primero de Mayo“ sind ideologische Prinzipien lediglich eine einfache demagogische Referenz und von politischen oder gewerkschaftlichen/syndikalistischen Anführern kann und sollte nichts erwartet werden. Für diese Gruppe haben es weder das friedliche Zusammenleben noch die Konsumgesellschaft geschafft, die Widersprüche, die zu bewaffneten Konflikten führen, in unseren Gesellschaften zu beseitigen. Als Lösung für diese Reihe von Problemen bejaht die Gruppe die Wirksamkeit von Aktionen, „sofern sie einer ideologischen und taktischen Linie entsprechen“, obwohl dasselbe Dokument in seiner zweiten Schlussfolgerung bekräftigt, dass ideologische Grundsätze lediglich eine demagogische Referenz sind. Trotz dieses Widerspruchs bleiben wir dabei, dass diese Gruppe an einem ideologischen Scheideweg stand – einem Scheideweg, der während des französischen Mai weitgehend überwunden werden sollte – und dass sie darauf mit dem ihr zur Verfügung stehenden Wissen und der Erfahrung reagierte, der Aufruf der am Ende dieses Dokuments formuliert wird, viel in die Vergessenheit, da er von den Ereignissen die am folgenden Monat stattfinden würden, völlig überwunden wurde.

Die „Grupo Primero de Mayo“ verschwand im Sturm des Jahres 1968 und man hörte erst wieder am 1. Mai 1973 von ihr, als sie einen Dokumentation-Aufruf (y ahora, ¿qué? – und jetzt?) an alle revolutionären Gruppen richtete, „die sich über die Notwendigkeit einer internationalen revolutionären Solidarität einig sind“, in dem sie all jenen, „die nicht in Entfremdung leben oder als Stütze der Herrschaft dienen wollen“, Folgendes vorschlägt: (….) [Wir schlagen] all jenen, die das schädliche ideologische Sektierertum überwunden und dem chimärenhaften legalistischen Kampf abgeschworen haben, vor, ihre Bemühungen mit den unseren zu vereinen, um den revolutionären Aktivismus in all seinen Formen zu fördern, um Druckprozesse in Gang zu setzen, die die Massen für die Kämpfe von Völkern, Minderheiten oder Einzelpersonen, die Opfer von Unterdrückung und Repression durch Staaten und Kapital sind, sensibilisieren können. Dieser Zusammenschluss oder diese Zusammenarbeit kann sich auf die Prämissen stützen, die wir bereits vor der revolutionären Explosion im Mai 1968 in unseren Dokumenten formuliert haben, weil die Gründe, die zu ihrer Formulierung geführt haben, immer noch gültig sind und weil sich die Wirksamkeit des anarchistischen revolutionären Aktivismus bei der Ausbreitung revolutionärer Unruhen in der heutigen Gesellschaft bestätigt hat“. Wie alle vorherigen Aufrufe blieb auch dieser letzte unbeantwortet.

Die „Gruppe Erster Mai“ nahm nie Kontakt mit der MIL auf, obwohl später Octavio Alberola22, ein ehemaliges Mitglied dieser Gruppe, und Jean-Marc Rouillan, ein ehemaliges Mitglied der MIL, dem die Flucht gelang, ihre Namen durch die Umstände und gegen ihren Willen in der GARI-Akte zusammengeführt sahen.


1A.d.Ü., übersetzt auf Deutsch, ‚Innere Verteidigung‘.

2A.d.Ü., mit Movimiento (Bewegung) werden alle Kräfte bezeichnet die hinter ihm standen, die sowohl sehr unterschiedliche politische Positionen vertraten.

3A.d.Ü., Caudillo von Spanien von Gottes Gnaden.

4A.d.Ü., eine Person die Herrschaft ausübt und dies auf einer grausamen Art tut, im Falle von Spanien wird damit die feudale Klasse gemeint.

5A.d.Ü., die Macht der Falange abbauen.

6A.d.Ü., gemeint wäre ein Kampf auf juristischer Ebene.

7A.d.Ü., gemeint ist die Übergangsphase von 1975 (Francos Tod) bis 1977 (erste Wahlen) zur Demokratie die von den faschistischen Kräfte sehr genau überwacht und wohlwollend eingeleitet wurde.

8A.d.Ü., hier wird auf die Unterstützung der Bewegung (CNT-FAI), auf offiziellen Wege , sprich organisch, hingewiesen, die nicht stattfand. Typische CNT-Sprache.

9A.d.Ü., Cenetistas, Mitglieder der CNT.

10A.d.Ü., Moviemiento Libertario, Libertäre Bewegung, besteht aus CNT-FAI-FIJL.

11A.d.Ü., das Valle de los Caídos (Tal der Gefallenen) ist eine monumentale franquistische Gedenkstätte in der Nähe von Madrid. Bis 2019 befand sich hier die Grabstätte von Francisco Franco, weiterhin, die des Gründers der faschistischen Bewegung Falange, José Antonio Primo de Rivera. Errichtet wurde das Valle de los Caídos ab 1940 von Zwangsarbeitern. Sie waren Gefangene aus den Konzentrationslagern im franquistischen Spanien.

12A.d.Ü., Polizeibehörde während dem Franquismus.

13A.d.Ü., die einzigen offiziell erlaubten Gewerkschaften/Syndikate während des Franquismus, diese waren natürlich ein Teil der sogenannten Nationalen Bewegung.

14A.d.Ü., abgeleitet von Germinal Esgleas, im Sinne einer Ideologie zu verstehen.

15A.d.Ü., genau wie bei Fußnote Nummer 14.

16A.d.Ü., principios, tácticas y fines – Prinzipien, Taktiken und Ziele. Alle anarchistische Organisationen der MLE, zumindest die die noch existieren, haben immer einen Papier auf dem sie ihren Prinzipien, Taktiken und Ziele auflisten.

17Auf dieser Sitzung (des Kongresses in Limoges 1965) forderte ich die Klärung des Schwindels, den die Esgleisten lanciert hatten, um Cipriano Mera zu beschuldigen, 5000 (der alten) Francs von der Organisation behalten zu haben. Das Schlimme daran ist, dass trotz der Tatsache, dass allen Delegationen klar war (daher in der „Schlussvereinbarung“, die von den Delegationen, die den Kongress verließen, nicht akzeptiert wurde, die Esgleisten es nicht wagten, uns auszuschließen), dass dieser Betrag mir von Gefährten Marcelino Boticario, dem Sekretär der Comisión de Defensa, im September 1963 (nach den Verhaftungen in Frankreich) gegeben worden war, damit ich nach Mexiko zurückkehren konnte, der esgleistische Sektor diese Falschmeldung gegen den Gefährten Mera weiter verbreitet hat. Wenn ich sage, dass die Sache aufgeklärt wurde, dann deshalb, weil meine Intervention, in der ich den Schwindel anprangerte, von den Gefährten Boticario und Santamaría, dem Generalsekretär der Intercontinental, der ebenfalls Mitglied der Comisión de Defensa ist, bestätigt wurde.

18A.d.Ü., Movimiento Ibérico de Liberación

19A.d.Ü., Grupos de Acción Revolucionaria Internacionalista

20Luis A. Edo und vier weitere Militante der FIJL waren am 27. Oktober 1966 in Madrid verhaftet worden und wurden beschuldigt, im Besitz eines großen Arsenals (Maschinengewehre, Pistolen und Dynamit in großer Menge) zu sein und Monsignore Ussía entführt zu haben.

21 Die französische Studentenbewegung, die der Auslöser für die Ereignisse im Mai 1968 war. Zu ihren Mitgliedern gehörten Daniel Cohn-Bendit und Geismar. Letzterer sorgte später für eine Spaltung des „Mouvement du 22 Mars“, aus dem La Cause du Peuple hervorging.

22Zwei Jahre nach der Entführung von Monsignore Ussía wurde Alberola unter dem Vorwurf des illegalen Waffenbesitzes und des illegalen Aufenthalts in Belgien verhaftet, obwohl der Grund in Wirklichkeit war, dass er mehr gefürchtet wurde als der Teufel, weil er als „Anführer“ (wie von ABC (A.d.Ü., gemeint ist die spanische Zeitung) beschrieben) der „Grupo Primero de Mayo“ galt.

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