Ist der Nullpunkt erreicht, kann immer noch tiefer gegraben werden. Zu den etatistischen und militaristischen Abdriftungen.

[DE] Die Unterstützung verschiedener anarchistischer Gruppen (in Deutschland, Osteuropa und anderswo) für einen nicht existierenden „ukrainischen Widerstand“ – der in Wirklichkeit die bewaffnete Macht eines Staates ist – hat uns bereits verbittert und verunsichert.


erschienen am 26.03.2024 auf: https://ilrovescio.info/2024/03/26/toccato-il-fondo-si-puo-sempre-scavare-sulle-derive-stataliste-e-militariste/

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Hier der Aufruf, auf den sich der Text bezieht: https://de.indymedia.org/node/341944


Ist der Nullpunkt erreicht, kann immer noch tiefer gegraben werden.

Zu den etatistischen1 und militaristischen Abdriftungen.

Ein Freund und Korrespondent von uns hat diesen Aufruf auf einem Telegram-Kanal gefunden (dieser: https://t.me/s/matrioskainfo?before=3540). Wir denken, er sollte bekannt gemacht werden und verdient ein paar Worte. Aber klare Worte.

Die Unterstützung verschiedener anarchistischer Gruppen (in Deutschland, Osteuropa und anderswo) für einen nicht existierenden „ukrainischen Widerstand“ – der in Wirklichkeit die bewaffnete Macht eines Staates ist – hat uns bereits verbittert und verunsichert. Dass nun aber „verschiedene anarchistische Gruppen in Deutschland“ (in wessen Namen sprechen sie?) zu einem anarchistischen Block bei den Demonstrationen der ukrainischen Nationalisten und NATO-Bauchredner aufrufen und darüber hinaus den entsprechenden Aufruf auf „internationaler“ Ebene verbreiten; dass sie sich explizit gegen den „Waffenstillstand“ [sic] aussprechen und dessen Forderung mit einer „Kollaboration mit dem Putin-Regime“ [sic] gleichsetzen; und dass dies alles zu einer Zeit geschieht, in der die NATO-Staaten (d.h. unsere eigenen) schamlos auf eine direkte Konfrontation mit Russland drängen, all das wird zu einer regelrechten Rekrutierungsaktion. Wenn man dann noch bedenkt, dass zu Covid-Zeiten ein Teil der „antagonistischen Bewegung“ in Deutschland so weit ging, den widerlichen grünen Pass am Eingang vieler selbstverwalteter Räume zu fordern; dass zur selben Zeit und in denselben Kreisen diejenigen, die sich nicht impfen ließen, als Faschisten beschimpft wurden; dass diejenigen, die mit den Palästinenser:innen gegen den israelischen Genozid sympathisieren, es schwer haben, dies zu sagen – und wenn sie es doch sagen, von selbsternannten „Gefährt:innen“ als „Antisemit:innen“ angegriffen werden… Wenn man das alles bedenkt, stellt sich die Frage: Was ist das für ein Antagonismus, der sich in entscheidenden Fragen auf die Seite „seines“ Staates und „seiner“ herrschenden Klasse stellt? Und wenn es dort Gefährt:innen gibt, die – davon sind wir überzeugt – diese etatistischen und militaristischen Abdriftungen nicht teilen, sagen sie das offen? Wenn ja, würden wir ihre Positionen gerne veröffentlichen.

Die Zeiten, in denen wir leben, erlauben keine Zurückhaltung mehr.

Gegen den Krieg, gegen den Frieden, für die soziale Revolution.

1 Etatismus (von französisch État „Staat“, im Englischen statism) bezeichnet eine politische Annahme, nach der außen- und innenpolitische, ökonomische, soziale und ökologische Probleme durch staatliches Handeln zu bewältigen sind, etwa durch Staatsinterventionismus und Marktregulierung, Sozial-, Umwelt-, Struktur- und Kulturpolitik, Datenerfassung, Militär und Polizei, durch Regulierung, Aufsicht, Überwachung und Kontrolle sowie Subvention und Besteuerung. Herrschaftsformen des Autoritarismus und Kollektivismus sind oft durch ein etatistisches Staatsverständnis unterlegt.


[ENG]

Published on 26.03.2024 at: https://ilrovescio.info/2024/03/26/toccato-il-fondo-si-puo-sempre-scavare-sulle-derive-stataliste-e-militariste/

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Here is the call to which the text refers: https://de.indymedia.org/node/341944

Once you have reached the zero point, you can always dig deeper.


To the statist2 and militarist drifts.

A friend and correspondent of ours found this appeal on a Telegram channel (this one: https://t.me/s/matrioskainfo?before=3540). We think it should be published and deserves a few words. But clear words.

The support of various anarchist groups (in Germany, Eastern Europe and elsewhere) for a non-existent „Ukrainian resistance“ – which is in fact the armed power of a state – has already embittered and unsettled us. But now that „various anarchist groups in Germany“ (on whose behalf are they speaking? ) are now calling for an anarchist bloc at the demonstrations of Ukrainian nationalists and NATO ventriloquists, and are also spreading this call on an „international“ level; that they are explicitly speaking out against the „ceasefire“ [sic] and equating its demand with „collaboration with the Putin regime“ [sic]; and that all this is happening at a time when NATO states (i.e. our own) are shamelessly calling for a „ceasefire“ [sic]. (i.e. our own) are shamelessly pushing for direct confrontation with Russia, all this is becoming a veritable recruitment drive. If you then consider that in Covid times, part of the „antagonistic movement“ in Germany went so far as to demand the disgusting green pass at the entrance to many self-managed spaces; that at the same time and in the same circles, those who did not get vaccinated were called fascists; that those who sympathise with the Palestinians against the Israeli genocide find it difficult to say so – and if they do say it, they are attacked as „anti-Semites“ by self-proclaimed “ comrades“. .. When you consider all this, the question arises: what kind of antagonism is it that takes the side of „its“ state and „its“ ruling class on crucial issues? And if there are comrades there who – we are convinced – do not share these statist and militarist drifts, do they say so openly? If so, we would like to publish their positions.

The times we live in no longer allow for restraint.

Against war, against peace, in favour of social revolution.

2 Etatism (from the French État „state“, in English statism) describes a political assumption according to which foreign and domestic political, economic, social and ecological problems can be solved through state action, for example through state interventionism and market regulation, social, environmental, structural and cultural policy, data collection, military and police, through regulation, supervision, monitoring and control as well as subsidisation and taxation. Forms of authoritarianism and collectivism are often underpinned by an etatist understanding of the state.

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