DER AUFSTAND VON BIERZO. DEZEMBER 1933

Gefunden auf ser historico, die Übersetzung ist von uns.


DER AUFSTAND VON BIERZO. DEZEMBER 1933

Das vorliegende Schriftstück hat die doppelte Aufgabe, die historische Erinnerung an Ereignisse wiederherzustellen, die durch den Franquismus und die heutige Geschichtsschreibung ziemlich in den Hintergrund gedrängt wurden, und andererseits die Ereignisse von El Bierzo aufzuwerten, indem sie in den Rahmen der aufständischen Periode eingeordnet werden, die während der Zweiten Spanischen Republik stattfand.

Gleichzeitig besteht die Aufgabe eines jeden Historikers oder Wissenschaftlers darin, die Ursachen und unmittelbaren Hintergründe dieser Ereignisse aufzuzeigen, deren Wurzeln im quasi feudalen System liegen, in dem diese Arbeiter lebten, und sie mit konkreten Handlungen des Staates in Verbindung zu bringen und sie von der „millenaristischen und visionären“ Stimmung zu trennen, die den Anarchisten im Allgemeinen vorgeworfen wird.

Und die Zweite Republik hat die Lage nicht beruhigt.

DIE ERSCHAFFUNG EINER REPUBLIK DER ORDNUNG

Die „idyllische“ Vision der Zweiten Republik, die uns von marxistischen und bourgeoisen Historikern überliefert wurde, bröckelt, sobald man diese akademische Patina abkratzt. Nach der treffenden Definition des Historikers Chris Ealham „war die Republik das Mittel der Oligarchie, um sich selbst zu verewigen und den Kampf des Volkes gegen den Staat zu dämpfen“. Um uns in den historischen und politischen Kontext zu versetzen, erinnern wir uns daran, dass die Zahl der Militanten der CNT im Jahr 1931 850 000 betrug, aber vergessen wir auch nicht die Zahl der monarchistischen Überläufer zur „republikanischen Demokratie“; die Zusammensetzung dieses ersten Kabinetts war aufschlussreich sowohl über die Absichten als auch über die Grenzen der Väter der Republik; ihr Präsident Niceto Alcalá Zamora und ihr Minister Miguel Maura waren nichts anderes als ehemalige Monarchisten: Katholiken, die täglich zur Messe gingen, und konservative Zentralisten; Nicolau d’Olwer, Wirtschaftsminister, ein Liberaler mit undurchsichtigen Verbindungen zum katalanischen Bankwesen und zur katalanischen Bourgeoisie, und Largo Caballero, der seine Karriere weggeworfen hatte, weil er sich als Staatsrat der Diktatur von Primo de Rivera gebeugt hatte, usw. Sie alle waren „Männer der Ordnung“, die die aufkommende Revolution aufhalten und unterdrücken und sogar die antibourgeoisen Bündnisse schwächen wollten.

So wurde aus dem Maschinenraum der verknöcherten und veralteten spanischen Bürokratie eine Republik geboren, die voller Lügen und Falschheit war.

Die ersten Gesetze, wie das Gesetz über Vagos y Maleantes (das fälschlicherweise dem Franquismus zugeschrieben wird, das 1954 lediglich Homosexuelle hinzufügte), das vom Sozialisten Jiménez de Asua geschaffen wurde und das den Begriff „soziale Gefährlichkeit“ hinzufügte, war eine mehrdeutige gesetzliche Bezeichnung, die die Möglichkeit – potenziell – schuf, jemanden allein aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht eines Verbrechens zu beschuldigen, und war nichts anderes als ein Vorurteil „aufgrund des Aussehens“. Dieses Gesetz führte zur Schaffung von Konzentrationslagern, die den nationalsozialistischen ähnelten, was in der republikanischen Geschichtsschreibung im Allgemeinen ignoriert wird.

Das versprochene und in einem überwiegend ländlichen Land wie Spanien ersehnte Gesetz zur Agrarreform blieb eine bloße Existenzhilfe. Die vielfältigen Interessenkonflikte zwischen der Oligarchie und der neuen politischen Klasse verhinderten die Vollendung eines Ereignisses, das die sozioökonomische Lage von Millionen von Bauern verändert hätte, die, da sich ihre Lebensbedingungen nicht im Geringsten verbesserten, begannen, unter der Schirmherrschaft der CNT-FAI die spontane Kollektivierung des Bodens, manchmal in Form von Aufständen, in Angriff zu nehmen.

Auf all diese Versuche, Freiheit und eine Verbesserung der Lebensbedingungen zu erlangen, reagierten die republikanischen Behörden so, wie es nur ein Staat der bourgeoisen Ordnung konnte, und nicht wie die Republik des Volkes, die man sich erhofft hatte und für die man massenhaft gestimmt hatte: Sechs Monate nach der Ausrufung des neuen Regimes kam es zu den dramatischen Ereignissen von Castilblanco (Badajoz), bei denen vier Angehörige der Ordnungskräfte brutal gegen eine Bauerndemonstration vorgingen und nach dem Eindringen in das Casa del Pueblo von den Frauen umzingelt wurden. Ein Wachmann machte den Fehler, einen Schuss abzugeben, woraufhin die Menge sie zu Tode prügelte. Die Repression führte zu sechs Todesurteilen, die in lebenslange Haftstrafen umgewandelt wurden. Einige Tage später wiederholte sich ein ähnliches Ereignis in Arnedo (Logroño), wo die Guardia Civil erneut das Feuer auf eine Streikdelegation eröffnete und mehrere Menschen tötete, darunter vier Frauen und ein Kind, sowie 16 weitere Personen durch Schüsse verletzte.

Das Jahr 1933 begann mit dem allseits bekannten Ereignis von Casas Viejas (erinnern wir uns an die schreckliche, Azaña fälschlicherweise zugeschriebene Aussage: „Ich will weder Gefangene noch Verwundete; Schüsse in den Bauch!“) bekannt wurde, bei dem das schamlose und grausame Massaker an der Familie „Seisdedos“ und anderen Bauern aus der Gegend durch die Artikel und Romane von Eduardo de Guzmán und Ramón J. Sénder an die Öffentlichkeit gebracht wurde und die Glaubwürdigkeit der Republik untergrub. Dies sind einige weitere eindeutige Beweise für den Weg, den diese neue Republik eingeschlagen hatte, die bei den Proletariern bereits so viel Feindseligkeit hervorgerufen hatte wie die Diktatur von Primo de Rivera.

In Bezug auf das Arbeitsrecht wurden zwischen 1931 und 1933 Gesetze wie die der paritätischen Gerichte entwickelt, die darauf abzielten, die Aktionen der CNT – Direkte Aktionen, Streiks, Streikposten – zu kriminalisieren, zugunsten der laxeren UGT, die mit der schließlich an die Macht gelangten PSOE sympathisierte; die gemischten Gerichte bestehend aus Bossen und Arbeitern standen in direktem Widerspruch zu den Aktionsmethoden, für die die Anarchosyndikalisten einstanden. Hier sollte hervorgehoben werden, dass viele der ehemaligen „freien“ Militanten, die in der Zwischenkriegszeit die Drecksarbeit für die Bosse erledigten und dabei eine Blutspur hinterließen, in die Reihen der UGT übergingen und so neue Wellen von Tod und Terror auslösten. Im Jahr 1933 wurde das verzweifelte Gesetz über die öffentliche Ordnung erlassen, das die Aussetzung der Verfassung vom Dezember 1931 im Falle anarchistischer Aufstände vorsah, aber de facto hauptsächlich bei Streiks angewandt wurde. Ironischerweise beendete der Sieg der CEDA diese Praxis.

Doch das antiproletarische Manöver wurde bereits im Oktober 1931 mit der Verkündung des von Anguera del Sojo verfassten Gesetzes zur Verteidigung der Republik gekrönt, das, obwohl von Azaña als „Präventivgesetz“ getarnt die Meinungsfreiheit einschränkte, indem sie voraussah, dass diese gegen das Regime eingesetzt werden würde; dieses Dekret gab der Verwaltung übermäßige Befugnisse für die angebliche Aufrechterhaltung der Ordnung, obwohl es gegen die Agitation der Arbeiter und Bauern und nicht gegen die Verschwörungen der rechten Reaktion wie die Sanjurjada (A.d.Ü., Militärputsch der am 10. August 1932 stattfand) eingesetzt werden sollte, die von den Gewerkschaftern/Syndikalisten angesichts der Untätigkeit und Passivität der Regierung aufgehalten wurde. Aufgrund des Verteidigungsgesetzes wurden Zeitungsredaktionen geschlossen, Artikel zensiert und aufgrund ihrer politischen Aktivitäten Büros und Ateneos geschlossen. Unter Berufung auf dieses Gesetz wurden aktive Anarchisten wie Durruti oder die Ascaso illegal und verfassungswidrig in die Kolonien Villa Cisneros in Afrika oder auf die Kanarischen Inseln deportiert.

Die fortgesetzte Anwendung dieses juristischen Instrumentariums verlieh der Republik einen antiarbeiter-Stempel, verschärfte die politischen Meinungsverschiedenheiten und erleichterte die Vereinigung der aktivsten und radikalsten Elemente der proletarischen Bewegung.

Wie Saint Just sagte: „Diejenigen, welche nur halbe Revolutionen machen, graben sich nur ihr eigenes Grab.“

DER REPUBLIKANISCHE LÖWE

In León, einer überwiegend ländlichen Region, blieb die Agrarreform ein frommer Wunsch. Im anderen großen Arbeiterkollektiv, dem Bergbau, wurde der Anstieg der sozialen Konflikte durch die Parolen der Revolutionären Gymnastik inspiriert, die Juan García Oliver als höchster revolutionärer Vertreter der CNT verkündete.

Im Jahr 1932 kam es in Katalonien zum Aufstand von Alt Llobregat, der in der gesamten Region als Ansporn diente und sich bald auf andere Provinzen ausbreitete. Trotz der tragischen und vergeblichen Ergebnisse blieb das gemeinsame Bewusstsein bestehen, den Kampf als Vorbereitung auf eine bevorstehende soziale Revolution fortzusetzen, die schließlich mit dem Militäraufstand in Marokko eintreten sollte.

Die Anarchisten betrachteten die Republik nie als ihr eigenes Projekt, sie tolerierten sie gelegentlich, aber sie fanden sich nie in ihrem Gedankengut wieder. Und im Laufe der Zeit erstickte die republikanische Tendenz die libertären Bestrebungen, und die soziale Kluft vergrößerte sich, so dass der Konflikt unvermeidlich wurde.

In León kam es im ersten Jahr der Republik zu mehreren Dutzend Streiks, die meisten aus Lohngründen, andere jedoch aus Solidarität mit Entlassenen oder zur Verbesserung der miserablen Arbeitsbedingungen im Bergbau. Diese Streiks wurden mit der üblichen Repression beantwortet.

Im Mai 1932 endete eine vom Bürgermeister, nicht aber vom Zivilgouverneur von León genehmigte Kundgebung des SUM (Sindicato Único Minero de la CNT) in Fabero in einer Scharmütze mit der Guardia Civil, bei der ein Bergarbeiter getötet und mehrere verletzt wurden. Von diesem Zeitpunkt an und während des gesamten Jahres 1933 kam es zu ständigen Streiks, Hunderten von Sabotageakten an Telegrafen- oder Hochspannungsleitungen und sogar zur Sprengung einer Eisenbahnbrücke in Matarrosa.

Am 19. November 1933 kam es zum breiten Erfolg der CEDA, und die Anarchisten, die ihre Option für den Aufstand angesichts eines möglichen Wahlsiegs der rechten Reaktion nicht verheimlicht hatten, begannen mit den Vorbereitungen für ihren Putsch: Am 9. November war die Provinz mit Tausenden von Flugblättern der CNT-FAI übersät, die zur sozialen Revolution aufriefen. Angesichts der Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse im Januar in Casas Viejas und im Jahr zuvor im Alt Llobregat rief der Gouverneur Salvador Echeverría den Präventionszustand aus.

Die SUM behielt eine erdrückende Hegemonie im Bergbaugebiet bei, sie verfügte sogar über einen Ateneo in Otero de Naraguantes und ein Büro. Am 28. Februar 1932 hielten Federica Montseny und Buenaventura Durruti dort ein Treffen ab; inmitten der aufkeimenden Aufstände löste ihre Rede heftige Diskussionen zwischen den Anhängern des „Treintismus“ (A.d.Ü., eine reformistische Strömung innehalb der CNT) und den Anhängern der FAI aus. Es war die Position von Valeriano Orobón, der in der Provinz große Sympathien genoss und der in einer Auseinandersetzung mit Pestaña die Loslösung der Gewerkschaft/Syndikat vom „Abweichlertum“ festigte. Die reformistischen Thesen (besser ausgedrückt als „pro-kollaborationistisch“) wurden einstimmig abgelehnt, die allgemeine antiparlamentarische Position wurde bei den Wahlen mit einer Stimmenthaltung von 36 % deutlich. Dies war ein deutliches Zeichen für die Absichten der regionalen Konföderation.

Valeriano Orobón

Laut Sen Rodríguez, einem Kenner des Bergbaus in León, hatte der SUM 1932 2.500 Mitglieder. Man bedenke, dass inmitten der „Kohleorgie“ 5.000 bis 7.500 Arbeiter vom Bergbau lebten. Nach der Diktatur von Primo de Rivera – mit einem stark geschützten Sektor als strategischer Industrie – herrschte ein gewisser „sozialer Frieden“ aufgrund einer nicht existierenden Gewerkschaftsbewegung/syndikalistischen Bewegung: Die paktierende und dem König nahestehende SMC (Sindicato de Mineros Castellanos, der UGT nahestehend), die katholischen Gewerkschaften/Syndikate und eine illegalisierte CNT sorgten für eine friedliche Landschaft für die Bosse.

Hervorzuheben ist hier die Figur von Clemente Aparicio, der die unbestrittene Hauptfigur bei den Ereignissen von Fabero sein wird. Aparicio war der Hauptverantwortliche für die Konsolidierung der Gewerkschaft/Snydikat gewesen. Man sagt, dass dieser Anarchist ein großer Agitator und Redner war, der schon in jungen Jahren begann, die anarchistischen Ideen zu verbreiten, indem er auf einen Stuhl an den Eingängen der Schachteingänge stieg. Nach seiner Rückkehr aus Argentinien, wohin er aus unklaren Gründen (wahrscheinlich wegen der Diktatur von Primo de Rivera) ins Exil gegangen war, reorganisierte er den SUM von Grund auf. Während seiner Abwesenheit floh ein Mitglied mit den gesammelten Geldern. Diese anonyme Person ist in dieser Geschichte interessant, weil es Gerüchte gibt – wie alles hier – dass er aus Trotz den Aufstand vom 11. September verraten hat, eine ziemlich plausible Erklärung dafür, wie die politisch-militärischen Kräfte sich bewaffnen und am nächsten Tag in Cacabelos auftauchen konnten.

Zu jener Zeit war Fabero das Nervenzentrum des ausgedehnten anarchistischen Netzwerks, das den gesamten Bezirk El Bierzo umfasste, von Matarrosa über Bembibre, Cacabelos, Vega de Espinareda, Villafranca, Sobredo, Toral de los Vados bis Ponferrada. Auf einer Sitzung der FAI in León im Oktober wurden die vom Zentralkomitee im November auf einer nationalen Vollversammlung beschlossenen Leitlinien klar dargelegt: „Wir vereinbaren die Erklärung der sozialen Revolution, falls die rechten Fraktionen an die Macht kommen sollten.“

Wenige Tage später verhängte der Gouverneur Echeverría den Ausnahmezustand – im Einklang mit der allgemeinen Stimmung im Land –, was die Einführung einer Vorzensur, die Verpflichtung zur Meldung eines Wohnsitzwechsels der Arbeiter und die Militarisierung strategischer Unternehmen beinhaltete.

In diesem von Misstrauen und Verschwörung geprägten Umfeld trafen sich die Mitglieder der SUM in der Nacht des 10. März in ihrem Lokalbüro in Fabero, wo die Vorbereitungen begannen. Seit Monaten waren Waffen gesammelt worden. Tage zuvor waren zwei Kisten mit etwa 80 Bomben am Bahnhof von Ponferrada eingetroffen, die vom Sindicato Único aus Barcelona geschickt worden waren. Über denselben Weg erhielt der Sindicato Único aus León einen weiteren Container mit etwa fünfzig Pistolen und Schrotflinten. All dieses Material wurde bis zum vereinbarten Termin im Haus von Aparicio gelagert.

So begann einer der unbekanntesten und faszinierendsten Aufstände unserer lokalen Geschichte.

DER „PUSTCH“ VON FABERO

In den Tagen zuvor hatten sich die verschiedenen anarchistischen Gruppierungen der Provinz in den Büros der UGT versammelt, da ihre eigenen Büros zuvor geschlossen worden waren. Die Dörfer Cacabelos, Veguellina, Vega, Toral de los Vados und Valderas schlossen sich dem revolutionären Aufruf der CNT-FAI an. Aber erst in Fabero gelang es den Ereignissen, die gesamte Provinz in Schach zu halten.

Um zwei Uhr morgens proklamierte die von Clemente Aparicio angeführte Gruppe von Bergarbeitern den libertären Kommunismus. Nachdem sie sich in mehrere Gruppen aufgeteilt hatte, ging sie zu den Wohnhäusern von bekannten Caciques und Rechtsradikalen, um diese zu kontrollieren, wo Waffen auch vermutet wurden, andere beschlagnahmten mehrere Lastwagen und einige Kisten mit Sprengstoff aus den Munitionslagern der Unternehmer Pérez und Moro. Während sich die von Aparicio angeführte Gruppe zum Rathaus begab und es einnahm, verbrannten sie die Unterlagen des Standesamtes/Einwohnermeldeamtes und hissten auf dem Balkon die rot-schwarze Flagge der Konföderation.

Im Morgengrauen erreichten beunruhigende Nachrichten die Stadtverwaltung von Ponferrada, wo ihr Bürgermeister Francisco Sánchez sich mit dem Gouverneur Echevarría in Verbindung setzte, der den Einsatz von Truppen versprach. An diesem Punkt lässt sich der Verrat des oben erwähnten wegen Diebstahls vertriebenen Gewerkschafters/Syndikalisten erschließen; nur seine Aussage vor dem 11. konnte eine solche Menge an Vorbereitung und Entscheidungsfindung seitens der Behörden ermöglichen, die sich nie durch geistige Beweglichkeit auszeichneten.

Gegen 7 Uhr morgens, als Fabero bereits unter Arbeiterkontrolle stand, wurden die Bergleute an den Ortsausgang gerufen, wo Aparicio beschloss, sie in zwei Gruppen aufzuteilen, um auf eine mögliche militärische Reaktion vorbereitet zu sein. Der Großteil der Revolutionäre begann den Abstieg in Richtung Bajo Bierzo, wobei Vega de Espinareda das nächste Dorf war, das eingenommen werden sollte; in dessen Nähe überfielen sie das Munitionslager von Rutilio García und erbeuteten ein Arsenal an Dynamit, Schießpulver, Sprengstoff und Feuerwerkskörpern sowie zahlreiche Patronen und Geschosse verschiedener Kaliber, da die örtlichen Ordnungskräfte diesen Bunker gewöhnlich als ihren privaten Munitionsspeicher nutzten.

Die schwer bewaffneten Revolutionäre machten sich um 9 Uhr morgens auf den Weg nach Vega, wo sich der Posten der Guardia Civil der Region befand, nachdem sie von dem Unternehmer Rutilio, der Zeuge der Plünderung seines Munitionslagers gewesen war, gewarnt worden waren.

Die Lastwagen mit den Revolutionären fuhren in Vega de Espinareda ein, wo sie Hurra-Rufe für die soziale Revolution und die CNT-FAI ausstießen und mehrere Sprengsätze durch die Fenster einiger Häuser bekannter Rechtsradikaler warfen.

Ein Teil der Bergleute begab sich zum Rathaus, wo in Anwesenheit des Bürgermeisters Domingo García die Unterlagen des Katasterregisters und die Gemeindearchive verbrannt wurden. Anschließend wurde die Trikolore vom Balkon entfernt und die anarchosyndikalistische Flagge gehisst und feierlich der libertäre Kommunismus ausgerufen.

Der Widerstand der Kaserne der Guardia Civil war angesichts dieser Kräfteverhältnisse nutzlos: Zu ihren Einheiten zählten nur der Unteroffizier Miguel Tascón und vier Wachen mit ihren Frauen, während mehr als 500 bewaffnete Bergleute das Gebäude belagerten.

Trotz der Aufrufe an die Guardia Civiles, sich ohne Repressalien zu ergeben, weigerten sich diese rundheraus und begannen einen heldenhaften und aussichtslosen Widerstand; dort schlugen die aus Barcelona kommenden Bomben mit lautem Getöse ein, die in den Händen der erfahrenen Bergleute schrecklich wirkten. Als das Dach von einem anderen Haus aus mit Benzin begossen wurde, beschlossen die Wachen, durch ein Loch in einer Zwischenmauer zu fliehen, die zu einer Bäckerei führte. Dort wurden sie festgenommen und sofort löschten die Mitglieder der SUM das Feuer, das sich auf die angrenzenden Häuser auszubreiten drohte.

Gegen Mittag waren die Revolutionäre euphorisch, denn in wenigen Stunden hatten sie die beiden wichtigsten Zentren der Staatsmacht in der Region von Laciana eingenommen. Die Waffen wurden beschlagnahmt, die Behörden abgesetzt und ein Verwaltungskomitee wurde ermächtigt, die Situation zu übernehmen.

Dank der überraschenden Netzwerke, die von den Anarchisten geknüpft worden waren, erfuhr man von den Entscheidungen des Gouverneurs und der Behörden, die den Einsatz von Truppen einleiteten, sodass Manuel Miguélez, „der Franzose“, eine große Gruppe anführte, die sich strategisch auf einigen Felsen am Eingang des Dorfes positionierte, um sie bei ihrer Ankunft zu überraschen und die andere Gruppe Zeit zu geben, sich neu zu formieren.

In der Landesregierung spitzte sich derweil die Lage zu, und angesichts der Sorge, dass sich der Konflikt auf die gesamte Region ausweiten könnte, beschloss man, das 36. Regiment nach Ponferrada zu schicken, das als Endziel der Aufstände galt. Gegen 14 Uhr verließen auch zwei Busse mit Schützen sowie eine Maschinengewehrkompanie Astorga, und drei Flugzeuge starteten vom Flugplatz La Virgen del Camino, um die Militärkolonne zu eskortieren.

In Vega de Espinareda erholten sich die Bergleute, die Verwundeten wurden behandelt, und es wurde beschlossen, in den eroberten Dörfern Wachposten zu lassen.

Als sie in Otero del Monte ankamen und die gleichen Schritte wie in Fabero und Vega wiederholten, wurde beschlossen, nicht direkt nach Ponferrada zu fahren, sondern über den Weg nach Arganza, San Juan de la Mata und Cacabelos zu gehen, wo die Gewerkschaft/Syndikat (A.d.Ü., gemeint ist die CNT) eine große Anzahl von Mitgliedern und Sympathisanten hatte. Dies überraschte die Streitkräfte, die sich in der Provinzhauptstadt von El Bierzo verschanzt hatten, während in Cacabelos nur vier Guardia Civiles stationiert waren.

Mit der Ankunft in Arganza wurde erneut der libertäre Kommunismus ausgerufen. Dort, wie Bürgermeister Victorino Uría Tage später in einem Brief an den Gouverneur bezeugte, verliefen die Ereignisse unblutig, da dieser Zeuge der Revolte war. Von Arganza aus zogen sie nach Cacabelos, wo sie wussten, dass die Dinge nicht so einfach sein würden, aber zuvor drangen die 500 Arbeiter in die Gemeinde Quilós ein, wo sich ihnen mehrere Sympathisanten anschlossen und weitere Waffen beschlagnahmten. In der Stadt Cúa trafen sie fast bei Einbruch der Dunkelheit ein, zur gleichen Zeit wie ein Lastwagen mit etwa zehn von Ponferrada entsandten Soldaten, die sich den acht im Dorf lebenden Soldaten anschließen sollten.

Angesichts der bevorstehenden Ankunft der Revolutionäre versuchte der Bürgermeister von Cacabelos, Ricardo Basante, die Unterstützung der Anwohner für die Ordnungskräfte zu gewinnen, und es waren die örtlichen Mitglieder der UGT, die sich seit Stunden in ihrem Sitz versammelt hatten, um über die einzunehmende Haltung zu diskutieren, die sich der Guardia Civil anschlossen, um die Kaserne zu verteidigen, schlossen sich auch die Sozialisten von Cacabelos der konterrevolutionären Sache an. Seltsamerweise sollte sich ein Jahr später das Blatt wenden: Die UGT (Unión General de Trabajadores) und die PSOE (Partido Socialista Obrero Español) sollten während der Revolution in Asturien die Führung übernehmen und das Martyrium der Repression mit den Anarchisten teilen.

Eine große Gruppe gut bewaffneter Männer begann, das Rathaus und das Kasernengebäude zu belagern, und Zeugen berichteten, dass sie stundenlang verschanzt blieben und der unaufhörliche Kugelhagel aus allen Richtungen kein Ende zu nehmen schien. Eine Gruppe von Bergarbeitern versuchte, das Haus des örtlichen Potentaten César Garber zu stürmen, scheiterte jedoch mit dem Eintreffen militärischer Verstärkung. Während der Auseinandersetzung wurden ein Tagelöhner aus der Nachbarschaft, der unter dem Feuer der Guardia Civil stand, als er mit den Rebellen gesehen wurde, einer der Bergleute, José Yebra aus Cacabelos, und der Sozialist Antonio Guerra, Besitzer bekannter Weinkellereien, getötet.

Um Mitternacht des 11. entdeckten die verschiedenen Gruppen, die an wichtigen Punkten der Stadt stationiert waren, die Militärlastwagen und die aus León und Astorga kommenden Schützen und schlugen Alarm. In einer Vollversammlung beschlossen sie, dem Putsch ein Ende zu setzen, und Aparicio sprach vom Wert dieser „gymnastischen“ Erfahrung für die Revolution.

Die Bergleute begannen, sich in die Berge zurückzuziehen und hinterließen eine Spur alle Arten von Sabotageakten und Bombenanschlägen. Sogar das Rathaus von Candín wurde bei ihrer Flucht in Brand gesetzt. All dies geschah mit der Absicht, den Vormarsch der repressiven Truppen zu behindern. Der Kommandant García Vallejo besetzte Cacabelos militärisch und befahl zwei Maschinengewehrkommandos und Flugzeugen, die Revolutionäre zu jagen, Aber er hatte die Elemente nicht auf seiner Seite, eine weitere Farce der unbesiegbaren Armee: In diesem Jahr wurden zu dieser Zeit Temperaturen von bis zu minus 25 Grad geschätzt, der Schneefall seit dem 20. Dezember war reichlich gewesen, mit einer Dicke, die auf alten Fotos einen Meter beträgt. All dies, zusammen mit den ständigen Hinterhalten der Bergleute, waren schreckliche Hindernisse für die Truppen, die zudem keine Kenntnis des Geländes hatten, die unwegsame Orographie und die Solidarität der Nachbarn, die den Arbeitern Unterschlupf gewährten und ihre Türen für die Ordnungskräfte schlossen – und sogar den verängstigten Guardias Civiles, die von der großen Gruppe abgehängt wurden, das Wasser verweigerten –, wie mir ein „junges Kind“ von damals erzählte, während er boshaft lächelte.

SABOTAGEN IN VEGUELLINA

Während der Diktatur entwickelte sich Veguellina del Campo zu einem blühenden Dorf. Die Gründung der Zuckerfabrik La Azucarera Leonesa durch die Markgrafen von Duro-La Felguera und ihre Auswirkungen auf den Rübenanbau profitierten von der Lage am Ufer des Flusses Órbigo und der Ankunft der Eisenbahn. Diese neue Industrie beschäftigte Hunderte von Arbeitern, unter denen die CNT-FAI stark vertreten war.

In der berühmten Morgendämmerung des 9. Mai, als Tausende von Flugblättern zum Streik und zum allgemeinen Aufstand aufriefen, beschloss die Regionalföderation der CNT für allgemeine Berufe angesichts der mittelalterlichen Lebensbedingungen der Tagelöhner auf den ausgedehnten Latifundien der Bourgeoisie zu handeln. Im Gegensatz zu den Ereignissen von Fabero war hier die Sabotageaktion der Star unter den Aktionen. Da einige einheimische EIngeschleuste wussten, dass die Behörden den Aufstand mit verdächtiger Vorlaufzeit kannten, wurde beschlossen, dass die beste Art der Zusammenarbeit mit der Sache darin bestand, die Reaktion der Regierung so weit wie möglich zu verzögern und zu behindern.

Unmittelbar nach der ersten Vollversammlung wurden zwei Telegrafenmasten gesprengt, um die Kommunikation mit der Außenwelt zu unterbinden. Dies war jedoch nur ein Trick: Die dafür verantwortliche Gruppe wusste, dass die Behörden über die Aktionen informiert waren, und wartete auf die Arbeiter, die nach einer halben Stunde in Begleitung eines Wachmannspaares auftauchten, um die Leitungen zu reparieren. Die Revolutionäre eröffneten das Feuer und lösten sich nach einer Schießerei und Verfolgungsjagd auf. Eine andere anarchistische Gruppe war währenddessen für den eigentlichen Anschlag verantwortlich: die Sprengung der Bahngleise, des Hauptzugangs der Streitkräfte.

Die Kaserne von Veguellina verfügte über vier Nummern, die sich mit dem im ganzen Land verhängten Präventionszustand in Paare aufgeteilt hatten, um die Straßen zu patrouillieren. Als sie von den Vorfällen alarmiert wurden, begaben sie sich zu den Bahngleisen, wo sie auf die Gruppe der Streikenden stießen, und es kam zu einem heftigen Kreuzfeuer, bei dem die Guardia Civiles schwer verletzt wurden.

Angesichts der Ungewissheit darüber, was in anderen Gebieten vor sich ging, aber im Bewusstsein, dass der Aufstand gescheitert war, versammelten sich die Revolutionäre in einem Taubenschlag am Stadtrand von Veguellina. Als die ersten Nachrichten eintrafen, beschloss eine Gruppe, nach Astorga zu fliehen, während die andere zögerte, ob sie nach Asturien oder Frankreich gehen sollte.

Zwischen dem 11. und 13. wurden praktisch alle Beteiligten festgenommen und große Mengen Munition, Dynamit und Papiere der CNT-FAI beschlagnahmt. Der Fall wurde sofort der Militärgerichtsbarkeit zugewiesen, und es wurde ein Prozess eröffnet, um der drohenden Flut von Gerichtsverfahren mit Hunderten von Angeklagten wegen der Revolte von Fabero zu begegnen.

JAGD UND REPRESSION

Am 12. im Morgengrauen gelang es der Gruppe von Soldaten nach einem kurvenreichen, langsamen und mühsamen Vorrücken bis zur Dramatik – und immer wieder von Dynamitexplosionen überrascht, die mit der Absicht ausgelöst wurden, ihren Marsch zu verlangsamen – Laciana zu erreichen, die Ankunft der Verstärkung aus der Hauptstadt kurz darauf tat ihr Übriges. Ab 3 Uhr morgens begann die Razzia durch das Laciana-Tal. In den Bergen von Vega de Espinareda wurden die Arbeiter, die sich an den Hängen verstreut und auf der Hut befanden, von Maschinengewehren und Bordwaffen aus Flugzeugen überrascht, deren Schüsse es in wenigen Minuten schafften, das Epizentrum des Aufstands und jede in der Gegend vorhandene Menschenansammlung zu zerschlagen.

Nach der „Rückeroberung“ von Vega de Espinareda machten sich die Truppen auf den Weg nach Fabero, wo sie auf heftigen Widerstand stießen und es zu einer Schießerei kam, bei der der Bergarbeiter Joaquín Villalva aus Cacabelos getötet und zwei Soldaten verwundet wurden. Die Revolutionäre, die sahen, dass die Rebellion gescheitert war und sich nicht wie erhofft ausgebreitet hatte, beschlossen, sich in Richtung Ancares und Valle de Fornela zu zerstreuen.

Am 13. standen alle aufständischen Dörfer unter der Kontrolle der Regierung, mit Ausnahme der abgelegenen und schwer zugänglichen Orte, in die sich die Bergleute geflüchtet hatten. Obwohl Echeverrías Befürchtungen, dass sich die Vorfälle wiederholen könnten, nicht glaubhaft waren, wurde die Repression unerbittlich fortgesetzt.

Ab dem 13. August kam es zu massiven und willkürlichen Verhaftungen, etwa fünfzig Gefangene mussten in die Gefängnisse von Ponferrada, Astorga und Sahagún verlegt werden, da die Gefängnisse in der Region überfüllt waren. Es wurde ein Konzentrationslager in Fabero eingerichtet, das die Behörden von den Titelseiten der Zeitungen fernhalten konnten und das heute eines der Geheimnisse dieser stillen Gegend ist. Alle Anführer der CNT wurden verhaftet, nicht nur die mutmaßlich Beteiligten wie die in Fabero, sondern auch die in Cacabelos, Toral de los Vados, Villafranca, Páramo del Sil oder Toreno, aus Angst vor anarchistischen Racheakten.

Zu der strafrechtlichen Verurteilung zu Monaten ohne Gerichtsverfahren, ohne Kenntnis der vorgeworfenen Straftaten und in einigen Fällen nicht einmal der Tatsachen selbst, kam die unverhältnismäßige staatliche Strafe von 10 000 Peseten für alle Angeklagten, eine klare Botschaft, dass niemand ungeschoren davonkommen würde.

Was die Arbeit anbelangt, so weigerten sich die Bergwerksbesitzer, die an der Revolte Beteiligten wieder einzustellen, was dazu führte, dass etwa 200 Familien aus der Region Laciana in einer schrecklich harten Winterperiode in extreme Armut gerieten.

Nachdem klar wurde, dass die Anführer geflohen waren (viele von ihnen gingen nach Asturien, wo sie aktiv an der asturischen Revolution von 1934 teilnahmen), begannen die interessengeleiteten Denunziationen, die die Zahl der Angeklagten noch weiter ansteigen ließen.

Die asturische Zeitung El Progreso berichtete am 13. Februar über die Einnahme der Ortschaft San Antolín de Ibias, wo der libertäre Kommunismus ausgerufen, der Gemeinderat abgesetzt und unter Anwesenheit eines Notars ein Volkskommissar ernannt wurde und wo tagelang anarchistische Proklamationen und Propaganda verbreitet wurden. Tatsache ist, dass nach Angaben der Anwohner zwei vor Kälte zitternde Gruppen von Männern um Schutz baten und von der bevorstehenden sozialen Revolution sprachen. Diese Nachricht veranlasste die Behörden von Oviedo jedoch, ein Kontingent von 80 Männern der Guardia Civil und der Guardia de Asalto zu entsenden, um das Dorf zu „befreien“ und die Rebellen zu verhaften.

Die Tragödie braute sich über den schlecht gekleideten und hastig entschlossenen Bergarbeitern zusammen, die das Gebiet in Richtung der Berge verließen. Die meisten von ihnen erfroren.

Als der Aufstand gescheitert war, zogen sich die Revolutionäre in die Berge zurück und zogen Kälte und Hunger dem Märtyrertod vor, der sie von ihren Inquisitoren erwarten würde.“

Mit diesen Worten von José Peirats in seinem Kompendium „La CNT en la Revolución“ schließt sich das Kapitel der Revolution von El Bierzo in der offiziellen Geschichtsschreibung.

DER PROZESS

Im Februar 1934 gab es bereits mehr als 50 Inhaftierte wegen der Ereignisse, obwohl nur wenige etwas damit zu tun hatten. Nach Monaten der Inhaftierung ohne Vernehmung und ohne konkrete Anschuldigungen wurde die Situation in den Gefängnissen zunehmend konfliktreicher, was zur Deportation der „lautesten“ führte.

Die CNT beschloss, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel für die Verteidigung der 48 Angeklagten einzusetzen. Mit der Aufgabe wurde der angesehene Anwalt Eduardo Barriobero y Herrán betraut, der von Benito Pabón unterstützt wurde. Beide wurden von der CNT auch für die Verteidigung der wegen der Ereignisse von Veguellina Angeklagten zur Verfügung gestellt. Barriobero war eine Institution in den proletarischen Kreisen und ein Anwalt mit langjähriger Erfahrung in Arbeiterstreitigkeiten mit Bossen und in der Verteidigung von Gewerkschaftern/Syndikalisten. Auch der Anwalt Luis López Rodríguez aus Vega de Espinareda, ein linksrepublikanischer Anwalt mit engen Beziehungen zu den Anführern der CNT-FAI und dem aus León stammenden Carlos Álvarez Cardóniga, leistete seine Dienste für die Verteidigung. Die Staatsanwälte Hernán Martín-Barbadillo und Joaquín Otero Goyanes, Aristokraten mit altem Adelstitel und einer langen Geschichte der Repression, waren für die Anklage zuständig und forderten 15 Jahre Gefängnis. Das von Richter Higinio García geleitete Gericht verurteilte 27 Bergleute zu sechs Monaten und einem Tag Haft wegen Aufruhrs und zwei wegen Waffen- und Sprengstoffbesitzes; die übrigen zwanzig wurden freigelassen, obwohl es Monate dauerte, bis sie ihre Arbeitsplätze in den Bergwerken wiedererlangten, was eine Repressalie der Bosse war.

Parallel dazu fand der Militärprozess gegen 160 Angeklagte statt, der zwei Tage nach dem Aufstand begann, wobei eine ungenaue Zahl von Arbeitern in der Rebellion aussagen musste, da es nicht gelang, sie festzunehmen. Viele von ihnen zogen nach Asturien, wie der aufständische „Anführer“ Clemente Aparicio, und von dort aus an verschiedene Orte in Frankreich und Lateinamerika.

Die Farce, die dieser Militärprozess gegen 72 Personen darstellte, endete mit einem Kriegsrat gegen 32 Angeklagte. Die Verhandlung wurde für Februar 1936 angesetzt, also vor den entscheidenden Wahlen von 1936. Es sei daran erinnert, dass eine der Parolen des Volksfronts für die Wahlen die vollständige Amnestie der politischen Gefangenen war. Angesichts der Flut von Strafen, die die insurrektionale Periode der Republik mit sich brachte, das Pro-Häftlings-Komitee der CNT nutzte die Abwesenheit mehrerer Angeklagter, um den Prozess zu verzögern, bis ein möglicher Sieg der Linken den Angeklagten Amnestie einbrachte. Es ist zu berücksichtigen, dass zu dieser Zeit Zehntausende von Anarchisten die spanischen Gefängnisse füllten, was die umstrittene Entscheidung der Sprecher der Konföderation, Tierra y Libertad oder Solidaridad Obrera, „den Wahlprozess nicht zu behindern“, verständlich macht.

Nach den Wahlen im Februar und dem Sieg der Volksfront wurde am 21. Februar eine umfassende Amnestie für politisch-soziale Gefangene verkündet, was dazu führte, dass die Kriegsgerichte, die für die Angeklagten des Aufstands in Asturien vorgesehen waren, nicht mehr stattfanden und der SUM bald eine große Anzahl seiner Mitglieder zurückerhielt. Als diese in die Bergbaureviere zurückkehrten, wurden sie von den lokalen Unternehmern, die sich an einen gewissen Arbeitsfrieden und geringere Arbeitsanforderungen seitens der besagten Bergleute und UGT-Mitglieder gewöhnt hatten, nicht mehr eingestellt. Die Lebensbedingungen der rund 150 von dieser Entscheidung betroffenen Familien veranlassten die CNT, sich der Sache anzunehmen. Interessanterweise war es der Kommunist Salustiano Quintela (obwohl Mitglied der SUM), der sich in einem Brief an den Abgeordneten Vicente Uribe wandte und um Hilfe für die Bergleute bat. Die Antwort dieses Mannes, der während des Kriegs mehr Schatten als Licht war, bestand in einer entschiedenen Verteidigung der SUM vor dem Arbeitsminister Enrique Ramos, der die Beschwerde zur Kenntnis nahm und die Situation analysierte, erließ die Gesetzesbestimmung vom 30. April, in der die Unternehmer aufgefordert wurden, die Arbeiter unter Androhung von Sanktionen wieder einzustellen, da sie sich durch die Nichteinhaltung der Beschlüsse der Sonderkommission, die mit der Wiedereinstellung der 1933 und 1934 verhafteten Arbeiter beauftragt war, einer Straftat schuldig machten.

Es gab noch Reaktionen auf die aufregenden Ereignisse in El Bierzo aufgrund der dramatischen Momente, die die Familien der unter Repressalien leidenden Bergleute erlebten, mit den Auseinandersetzungen um die Räumungen wegen Nichtzahlung der Mieten und der Weigerungen der Vermieter (die nichts anderes waren als die Bergwerksbesitzer selbst, die Eigentümer der „Wohnungen“, echte ungesunde Bruchbude), die Bergleute wieder aufzunehmen.

Doch von nun an verlagerten sich die Konflikte vom Arbeitsbereich auf die immer besser organisierten paramilitärischen Kräfte der Falange, die begannen, mit immer offeneren Auseinandersetzungen mit Arbeitern, Gewerkschaftern/Syndikalisten und Anarchisten Terror zu verbreiten, die in der Ermordung des republikanischen Leutnants Castillo und des rechtsgerichteten Anführers Calvo Sotelo gipfelten …

Aber das ist eine andere Geschichte, die eines bewaffneten Proletariats, das dem Faschismus die Stirn bot und drei lange Jahre lang kämpfte, die eines „Landes ohne Herren“, das seine Zukunft selbst in die Hand nahm und sie durch die Unfähigkeit seiner korrupten Anführer und durch ausländische Einmischungen verlor, die nicht nur eine beginnende soziale Revolution erstickten, sondern auch die geringsten Bestrebungen nach Demokratie, Brüderlichkeit und Freiheit in einem Volk, das die unglaubliche Erfahrung des kurzen Sommers der Anarchie erlebte.

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