Gefunden auf marxists.org, die Übersetzung ist von uns.
Die Organisation des bewaffneten Kampfes
Geschrieben am 4. Juli 1881 von Carlo Cafiero
Quelle: Aus Il Grido del Popolo, Neapel, 4. Juli 1881. Übersetzt von J.W. aus Anarchismo. Cienfuegos Press Anarchist Review, Band 1, Nr. 3, Herbst 1977.
GEFÄHRTEN UND VERLEGER VON
„Il Grido del Popolo“
Am Vorabend des Londoner Kongresses ist es wichtig, dass jede Meinung zu den sofortigen revolutionären Aktionen gesagt wird, die darauf abzielen, den Ausbruch der Revolution näher zu bringen.
Auf diesem Kongress werden die Legalisten und Parlamentarier durch ihre Abwesenheit auffallen, und alle Anwesenden werden sich über die Notwendigkeit gewaltsamer Mittel einig sein. Daher wird sich die gesamte Tagesordnung auf die folgende Frage reduzieren: Wie sollen wir die Gewalt organisieren?
Es werden zwei Lösungen vorgeschlagen werden: eine aus der klassischen Schule, die andere aus der modernen. Die erste wird die disziplinierte Ordnung der Armeeteilung und klar definierte Kampflinien vorschlagen. Die zweite wird im Gegenteil die verstreute Ordnung des Manipel unterstützen; die erste wird eine große Konzentration der Kräfte erfordern, die zweite eine immense Streuung der Kräfte.
Die Anarchisten in Frankreich organisieren sich nach dem gleichen System: Ihre Kraft wächst und setzt sich bereits gegenüber der Regierung durch.
Alle anderen Formen der Unterdrückung, die die übrigen Staaten Europas ausmachen, lassen sich zwischen der russischen Autokratie und der französischen Republik einordnen.
Das Problem ist also praktisch gelöst. Die autoritäre militärische Organisation in Form von Phalanxen und Kohorten hat ausgedient und ist heute völlig machtlos, auch wenn sie stark genug ist, um dem ersten Zusammenstoß mit dem Staat standzuhalten.
Die zentralisierte revolutionäre Organisation wurde in Deutschland von Bismarck wie eine Glasscheibe zerbrochen, ohne dass ein Tropfen Blut vergossen wurde, während die Romanows mit ihren Galgen und Folterungen die verstreute Organisation kleiner Gruppen in Russland nicht überwinden können.
Es stimmt, dass in Deutschland der Fehler nicht nur in der Form, sondern auch im Inhalt der Aktion lag. Aber schließlich war diese kompakte Kraft im Wahlkampf so sehr gepriesen worden, und es waren so viele Hoffnungen in sie gesetzt worden, nachdem der legale Weg versperrt war, dass wir ihre Niederlage nicht nur ihren legalistischen Zielen, sondern auch ihrer autoritären Form zuschreiben können. Heute hat sich gezeigt, dass die Lehre von den Ähnlichkeiten zusammen mit den Rüstungen vergangener Zeiten ins Museum verbannt werden wird; die Stärke der Revolutionäre ist ihr Gegenteil – die Doktrin der Gegensätze. Dem zentralistischen Staat, diszipliniert und disziplinierend, autoritär und despotisch, müssen wir eine dezentrale Kraft entgegensetzen, frei und antiautoritär. Müssen wir die Vorteile des neuen Systems aufzählen? Abgesehen von der größeren Angriffskraft und Widerstandsfähigkeit laufen die Aktionen viel einfacher und schneller ab, jeder opfert bereitwilliger Besitz und Leben für die Arbeit aus eigener Initiative, Verrat wird schwierig und schadet nur begrenzt, Niederlagen sind nur teilweise. Alle Haltungen und alle Initiativen, die ihre volle Entfaltung finden, bringen erstaunliche Ergebnisse hervor, wie die Cabiliek-Bombe und der meisterhafte Bau von Minen. Deshalb keine Korrespondenz- oder Statistikämter mehr, keine im Voraus ausgearbeiteten allgemeinen Pläne. Jeder Gefährte soll in seiner Umgebung eine Gruppe um sich herum bilden, eine Handvoll Leute, die unfehlbar handeln. Zehn Männer, sechs Männer (und Frauen) können Aktionen durchführen, die weltweit Widerhall finden werden.
Kaum haben die Aktionen einer Gruppe begonnen, wird das ganze Land mit Gruppen übersät sein und die Aktion wird sich ausbreiten. Jede Gruppe wird ihr eigenes Aktionszentrum sein, mit einem eigenen Plan und einer Vielzahl unterschiedlicher und harmonischer Initiativen. Das Konzept des gesamten Krieges wird nur eines sein: die Vernichtung aller Unterdrücker und Ausbeuter.
Salute e rivoluzione anarchica
Carlo Cafiero