(Hier ein Text von Lisa, der am 1.September 2018 auf Indymedia Barcelona veröffentlicht wurde. Lisa bat darum diesen auch ins deutsche zu übersetzen.)
In Erinnerung an unseren großen Freund und Gefährten Vaso
Brief aus dem Knast Willich II, Deutschland
„Es gibt Todesfälle die kaum wie eine Feder schwer wiegen. Andere sind wie Berge…“
Ich empfinde das es ein dunkler und grauer Moment voller Schmerz ist, weil eine so besondere Person verloren gegangen ist. Ein höchst solidarischer Kämpfer und ein guter Mensch wie es Vaso war. Es gibt wenige Gefährten unter uns, die so wie er involviert, motiviert und kämpferisch waren. Auch in harten und komplizierten Situationen, war er fähig seine geliebten Freund*innen und Gefährt*innen zum Lachen zu bringen und hatte immer viel Humor für sie übrig. Gleichzeitig blieb er engagiert und kohärent mit dem libertären und anarchistischen Kampf, und gegen die Feinde der Freiheit; der Staat, die Nazis und das kapitalistische System.
Er war ein wahrer Gefährte, er half jeden der es brauchte, immer „voll dabei“ bei vielen Aktivitäten in den sozialen Zentren und auf der Straße, er öffnete tausende Häuser um sie zu besetzen und unterstützte jene die in die Fänge des Staates und seiner Justiz gefallen sind, an die die Gefangen waren und es immer noch sind. Vaso besuchte einige von uns in den so weit entfernten Knästen des spanischen Staates, mir schrieb er kontinuierlich von Anfang an meiner Inhaftierung, seit den 2,5 Jahren meiner Gefangenschaft. Er erzählte mir immer über die politische Situation in Barcelona, in seinem Kiez von Sant Andreu, über die Hausbesetzungen, die sozialen und anarchistischen Aktivitäten… die Reflexionen, die Zweifel, die Widersprüche, die Erfolge… und immer hat er mich ermutigt.
Er gab mir viel Kraft und viel Wärme, er brachte mich trotz alldem zum lachen, er hielt mich in einem Kampf gegen die Entfernung und die aufersetzten Grenzen seitens des Staates, des Rechtssystems und der Herrschaft, am Leben. Ich kenne keine Details und nicht den Grund für seinen Tod, aber ich weiß wie sehr so viele Freund*innen und Gefährt*innen ihn vermissen werden, die das Glück gehabt haben, mit ihm den Weg geteilt haben zu können.
Ich persönlich erinnere mich an viele tolle gemeinsame Momente an Geschehnisse, Vollversammlungen, Workshops, besetzten und selbstverwalteten Räumen und vor allem auf der Straße… seine Überzeugung und Kraft vor der Repression bei den Operationen Pandora I und II, sowie Piñata, bei der er selber beschuldigt und solidarisch zur gleichen Zeit war… und auch von seiner Unterstützung und Solidarität die Mauern und Gitter durchdrangen. Ich werde ihn nie vergessen, weder seinen so treuen und leidenschaftlichen Kampf für die Freiheit und gegen jede Form von Unterdrückung und Herrschaft. Sein Verlust wird schwer sein und sehr weh tun, aber sein-unser Kampf und Weg bleibt.
Vaso Freund und Gefährte: Wir werden dich niemals vergessen! Du wirst immer in unseren Herzen bleiben!
Nichts hört auf, alles geht weiter.
Kraft, Mut und viel Wärme für sein enges und nahes Umfeld…
Lisa,
JVA Willich II
August 2018