Gefunden auf sans nom, die Übersetzung ist von uns.
(Frankrkeich – Belgien) Plakat: Stoppt die Massaker
(Plakat hier.)
Plakat welches an den Mauern von Paris (Frankreich) und Brüssel (Belgien) gesehen wurde, November 2023, A2.
Wieder einmal brennt der Krieg in der Region Palästina – Israel. Eine von der Hamas angeführte Welle koordinierter Angriffe hat eine groß angelegte Militäroperation der israelischen Armee entfesselt. Kaltblütige Morde und Geiselnahmen werden mit der Bombardierung ganzer Städte, dem Hungertod und der Vertreibung von Millionen von Menschen beantwortet.
Die Hamas und Israel. Zwei Regime mit blutbefleckten Händen, das ist unbestreitbar. Zwei Militärmächte, die wahllos in die Menge hineinschlagen. Zwei Autoritäten, die mit Terror versuchen, ihre Macht zu erobern oder zu erhalten – ähnlich wie alle Staaten, die, auch hierzulande, nicht zögern, Rebellen gegen ihre Gesetze einzusperren und zu zerschlagen.
Denn es macht im Grunde genommen kaum einen Unterschied, ob sie ihre Massaker mit dem Messer oder auf Knopfdruck verüben, ob ihre Soldaten schwarze oder grüne Uniformen tragen, ob ihre Metzgereien legal oder illegal sind. Sie alle stellen sich in dem Moment auf die gleiche Stufe, in dem sie dem Individuum die Möglichkeit nehmen, so zu leben, wie er oder sie es will.
Aus diesem Grund lehnen wir die Aufforderung ab, „eine Seite zu wählen“. Wir haben keine Lust, zwischen irgendeinem aufstrebenden Staat mit seinen aufschlitzenden Soldaten und irgendeinem Kolonialstaat mit seinen mordenden Militärs, d. h. zwischen verschiedenen Formen der Sklaverei, zu wählen.
Wieder einmal sind die von den Machthabern verwendeten Ideologien, d. h., Nationalismen und Religionen, die Eckpfeiler dieser mörderischen Logik. Während Grenzen die Menschheit künstlich in feindliche Gruppen teilen, führen Nationalismen zu einer erzwungenen Einheit innerhalb jeder menschlichen Gruppe unter einer Ansammlung von Mythen und gefälschten, fabrizierten Utopien. Der Begriff „Volk“ selbst ist nichts anderes als das Produkt einer Einbildung, deren Folgen Herdenmentalität, Führerkult, Märtyrertum, Massengräber und Genozide sind. Davon zeugt die lange Liste von Gemetzeln, die die Geschichte der Staaten begleitet.
Simone Weil wies zu Recht darauf hin, dass „der Krieg vor allem eine innenpolitische Tatsache ist – und zwar die grauenhafteste von allen“. Denn was wäre besser geeignet als die Militarisierung, um jede Meinungsverschiedenheit zu zerschlagen und die einhellige Zustimmung hinter der Flagge des Vaterlandes zu erzwingen?
In dieser Welt, in dieser Gesellschaftsordnung, in der eine Handvoll von Individuen über das Leben aller anderen, die gehorchen, entscheidet, ist der Krieg selbstverständlich immer nur eine der Interventionsformen der Herrschenden, um Konflikte zwischen ihnen zu lösen und ganz allgemein die Macht, die sie über ihre Staatsbürger ausüben, zu vergrößern.
Wieder einmal sind diejenigen, die Kriege entscheiden, nicht diejenigen, die in ihnen sterben. Unter den Raketen, die heute in Palästina und der Ukraine einschlagen, werden die bombardierten Zivilisten von Regierungen und Politikern als Schachfiguren einer unerbittlichen Risikobereitschaft missbraucht. So kommt die Offensive der Hamas zu einem Zeitpunkt, als Saudi-Arabien – ein vom Iran verhasstes Regime – mit Israel über die Aufnahme offizieller Beziehungen verhandelte. Ebenso wie in der Ukraine spielt sich die expansionistische Strategie der NATO ab, d. h. eine breitere Rivalität zwischen Länderblöcken um die Kontrolle von Märkten und Einflusszonen.
Daher weisen wir die Vorstellung zurück, dass die Hamas sich für einen „Befreiungskampf“ engagiert. Auch wenn es für ihre Verteidiger schwierig sein mag zu glauben, aber die entsetzlichen Massaker, die sie anrichtet in Wirklichkeit Teil der Praxis jeder Armee, die darauf trainiert ist, zu töten und skrupellos dezimiert zu werden, um einer privilegierten Minderheit zu nutzen. – Dies ist das genaue Gegenteil des Kampfes freier Individuen, die sich ohne Anführer oder Geführte selbst organisieren können.
Den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Staaten wollen wir unseren Antimilitarismus entgegensetzen: eine Revolte, die sich nicht auf irgendeinen nationalen Einheit stützt, sondern ihn im Gegenteil durch Ungehorsam, Verbrüderung der Ausgebeuteten, Angriff auf die Kriegsunterstützer und revolutionären Defätismus zerreißt. In der gegenwärtigen Tragödie verkünden wir weiterhin, dass „es nur einen einzigen Befreiungskrieg gibt: den, der in allen Ländern von den Unterdrückten gegen die Unterdrücker, von den Heimatlosen gegen ihre eigenen Staaten geführt wird“.
Anarchistinnen und Anarchisten