Von Rom nach Bialystok, über Berlin

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(DE) Von Rom nach Bialystok, über Berlin

Verbindungen zwischen einer anti-anarchistische Operation in Italien mit Berlin

Am 12. Juni 2020 fand in Italien die Operation „Bialystok“ statt. Ein weiterer Angriff auf das anarchistische Milieu, der sich in die lange Tradition der staatlichen Angriffe gegen rebellische Strukturen und Individuen eingliedert. Hauptakteure dieser „Operation“ sind zwei Staatsanwälte und ihre Schnüffler von der ROS – der „Gruppierung für Sondereinsätze“ (Akronym: ROS), das einzige Ermittlungsorgan der Carabinieri mit der Zuständigkeit sowohl für organisierte Kriminalität, als auch für Terrorismus. Mit geballter Faust und viel stümperhafter Detektivarbeit haben sie seit der Buchvorstellung von „Die Anarchisten von Bialystok“ (das Anfang 2018 ins Italienische übersetzt wurde) und dem Brandsatzanschlag gegen eine Carabinieri-Kaserme im gleichen Jahr versucht, persönliche Verbindungen von Gefährt*innen zurecht zu legen und „mutmaßliche Verdächtige“ über Monate komplett überwacht. Dabei kam ein kleiner Berg an Ermittlungsakten zustande, dem es an Fantasie kaum mangelt. Und dennoch – es mag absurd klingen – war das Ergebnis dieser Ermittlungen, dass am Tag der „Operation“ fünf Haftbefehle und zwei Hausarreste vollstreckt wurden. In Folge dessen saßen die verhafteten Gefährt*innen für 9 Monate in U-Haft. Der letzte der vor kurzem entlassen worden ist, Claudio, saß 13 Monate in U-Haft, wobei er sich die meiste Zeit in Einzelhaft befand. Doch wäre es nach den ROS und der römischen Staatsanwaltschaft gegangen, wäre das Ausmaß dieser Operation noch viel drastischer und größer gewesen. Denn eines der angestrebten Ziel der Ermittlungen wurde erst, durch die akribische Auswertung der aktuell vorliegenden Akten, klar.

Ein kurzer Rückblick: Bei der Operation „Bialystok“ war der Aufhänger der Ermittlungen das erst kurz davor veröffentlichte Buch „Die Anarchisten von Bialystok“. Dieses Buch handelt von den Interventionen und Erfahrungen anarchistischer Gruppen Anfang des 20. Jahrhunderts in der polnischen Stadt Bialystok. Unabhängig davon ging es bei den Ermittlungen auch um angebliche „konspirative Treffen“, wie beispielsweise das „klandestine“ Treffen „Dire e Sedire“ („Sagen und Konspirieren“ – eine exakte Übersetzung von „Sedire“ ins Deutsche ist nicht möglich und „konspirieren“ nähert sich der Bedeutung am meisten) und andere Handlungen, welche Solidarität mit den Betroffenen der Operation „Panico“ (2017-2019) ausdrücken wollten. Ein weiterer wichtiger Aspekt waren die „militanten“ Biografien der jeweiligen Verdächtigen, wie auch die persönlichen, solidarischen und „politisch/ideologischen“ Beziehungen zwischen den Gefährt*innen. Die fehlende Prise Salz, welche die Suppe der Schnüffler*innen abrunden sollte, waren die direkten Aktionen, die teilweise mit „FAI/FRI“ unterschrieben worden waren – die „Federazione Anarchica Informale – Fronte Rivoluzionario Internazionale“ / „Anarchistischen Informelle Föderation – Revolutionäre Internationale Front“ ist eine international agierende anarchistische Gruppierung. Die Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft basierte auf dem „ideologischen Delikt“ oder „Gedankenverbrechen“ das den Anarchist*innen pauschal unterstellt wurde und der auch als theoretische Voraussetzung von „praktischen Delikten“ diente. Schnell wurden alle angeblichen Indizien, Beziehungen, öffentliche Veranstaltungen und Aktionen zusammen in den Kochtopf geworfen, um dann schön langsam von den Staats-Schnüfflern geköchelt zu werden. Die Staatsanwaltschaft liebt es diese Suppe mit Infos aus älteren oder anderen Ermittlungen zu würzen und die Ermittlungsrichter*innen freuen sich über die warme Kost die ihnen serviert wird. In Italien ist dies ein längst bekanntes Rezept – es ist kurzfristig effektiv, langfristig bisher, in Relation mit den ganzen Operation und Inhaftierungen der vergangen Jahre, recht erfolglos. Für Anarchist*innen und etliche Zusammenhänge bedeutet dies, dass sie sich um ihre Gefangenen und sonstige Repressionsarbeit, sowie Betroffene (von Hausarreste, Sonderüberwachung, Fußfesseln, „DASPO“ / Aufenthaltsverbote bei Sportveranstaltungen, mündliche Verweise und weitere Auflagen) kümmern müssen. Verständlicherweise zehrt das an den Nerven, aber die Idee von der Zerstörung dieser Gesellschaft und der Wunsch nach Freiheit wird dadurch keineswegs gebrochen. Das zeigen u.a. die unzähligen Aktionen die immer wieder stattfinden und die vielen publizistischen Projekte in Italien.

Generell haben sich die Ermittlungen der ROS in den letzten Jahren auf Verbindungen zwischen Individuen, Strukturen, besetzten Häusern und vermutlichen konspirativen Zusammenhängen fokussiert. Sie kreieren ein Weltbild, in dessen Anarchist*innen in jene aufgeteilt werden, die tagsüber agieren und jene die Nachts im Dunkeln handeln. Daher auch deren absichtliche Unterscheidung zwischen guten und bösen Anarchist*innen – mit dem Ziel Spaltungen in der Bewegung hevorzurufen und die Gefanganen und Angeklagten noch mehr von ihr abzukapseln. Diese Vorgehensweise lässt sich insbesondere bei der Operation „Scripta Manent“ erkennen.

In der letzten Dekade wurden in Italien etliche besetzte Häuser und Infoshops/Büchereien, als angebliche Terrornester deklariert und deswegen observiert, verwanzt, abgehört und auch teilweise geräumt. Ununterbrochen trafen und fanden unterschiedlichste repressive Operationen gegen die anarchistische Bewegung statt. Aus den aktuellen Ermittlungen lässt sich herauslesen, dass die landesweite und internationale anarchistische Bewegung scheinbar bestens vernetzt sei und angeblich gute Beziehungen zueinander hegt und pflegt. Wer sich ein bisschen mit der italienischen „Szene“ und deren Geschichte auskennt, hat womöglich ähnliche Auswertungen schon öfters gelesen. Bis hier nichts „Neues“: Zuerst ermitteln die ROS eifrig und wenn sie dann genügend Material zusammen gesponnen haben, halten sie Ausschau nach der ambitioniertesten Staatsanwaltschaft in Sachen Anti-Terrorismus. Die frischgeborene DNAA ist dafür wie geschaffen – die „Nationale Direktion für Anti-Mafia und Terrorismusbekämpfung“ besteht aus der landesweiten Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft mit insgesamt 20 Staatsanwält*innen. Die DNAA übt die Funktion der Koordinierung der Ermittlungen aus, die von den einzelnen regionalen Anti-Mafia-Direktionen (DDA) bei Verbrechen der organisierten Kriminalität durchgeführt werden. Dabei muss man bedenken, dass für jede*n Staatsanwält*in ein möglicher Repressionsschlag gegen vermutliche „Terrorist*innen“ immer eine willkommene Gelegenheit für ein Karrieresprung ist. Überhaupt scheint es so, dass, nunmehr die Spezialeinheiten/ROS den Ton angeben wollen, d.h. sie geben vor, welche „Beweise“ für welche Anklagen ausreichend sind. Die Staatsanwaltschaft erscheint da eher ein Mittel zum Zweck. Deswegen fehlt es dann eigentlich nur an dem passenden Ermittlungsrichter*in, der die Operation absegnen soll, was er oder sie dann meistens ohne große Bedenken tut. Im Zuge dieser Verfahren wird dann oft das ganze (Soli-) Umfeld mit beschuldigt, da es mit verdächtigt und als Teil eines „Terrornetzwerkes“ gewertet wird. Frei nach dem Sprichwort: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“.

Ein ausschlaggebender Präzedenzfall war die Operation „Scripta Manent“ im Jahre 2016 („Verba volant, scripta manent“ heisst so viel wie: „Die Worte verfliegen, die Schriften bleiben“). Bei diesen Ermittelungen wurde u.a. gegen die lokale Anarchist-Black-Cross Gruppe in Rom und um die Soli-Treffen von „A testa alta“ („Mit erhobenen Kopf“) ermittelt. Letztere waren öffentlich angekündigte Treffen zu der Situation von Nicola und Alfredo, welche sich zu den Knieschüssen gegen den Manager der Atomindustrie Adinolfi bekannt hatten und dafür hohe Haftstrafen erhielten. In dem Prozess von „Scripta Manent“ gab es zuletzt Urteile in der zweiten Instanz. Anna Beniamino wurde zu 16 Jahre und 6 Monate verurteilt. Alfredo Cospito zu 20 Jahren, Nicola Gai zu 1 Jahr und 1 Monat. Alessandro Mercogliano wurde von allen Anklagepunkten freigesprochen. Marco Bisesti wurde wegen „Anstiftung zum Verbrechen“ zu 1 Jahr und 9 Monaten verurteilt. Die Urteile wegen „subversiver Vereinigung mit dem Ziel des Terrorismus und der Untergrabung der demokratischen Ordnung“ wurden für Anna, Alfredo und Nicola wiederholt bestätigt. Sie bezogen sich auf die Veröffentlichungen von der Zeitschrift von „Croce Nera Anarchica“ und dessen Website, sowie auf die Verwaltung einiger anderer Internetseiten, die im Prozess mitangeklagt worden waren. Soweit zu dem repressiven Vorreiter, der ausschlaggebend war, um weiter gegen die anarchistische Bewegung zu ermitteln. Insgesamt bewerten die italienischen Repressionsbehörden dies als ein erfolgreiches Verfahren. Dadurch entstand eine Art Grundlage für viele weitere Ermittlungen.

Zurück zur Gegenwart und dem „Bialystok“ Verfahren. Wieder mal sind die Staatsanwaltschaft und insbesondere die ROS wie gewohnt ambitioniert und erfinderisch vorgegangen. Gemäß dem Kürzel FAI/FRI = Informelle Anarchistische Föderation/Revolutionäre Internationale Front, lag der Verdacht der staatlichen Schnüffler nahe, dass es ja ein internationales Netzwerk geben könnte. Doch wo sollten sie anfangen? Während den Ermittlungen in Italien wurde versucht den Fall auf Frankreich auszudehnen, doch fehlten dort ansässige Bezugspersonen, die auf „ideologischer“ und „praktischer“ Ebene aus Sicht der Ermittler*innen passend wären. Obwohl es in Frankreich einige Solidaritäts-Aktionen mit den Betroffenen von der Operation „Scripta Manent“ gab, besonders nach dem Aufruf „Per un giugno pericoloso“ („Für einen gefährlichen Juni“) im Sommer 2019. Anscheinend waren jedoch die Anhaltspunkte zu gering, um weiter in Richtung „Frankreich“ zu schnüffeln. Deswegen kam Südamerika ins Visier, da hin und wieder Anarchist*innen von dort in die italienische Hauptstadt reisen. Griechenland war diesmal weniger im Fokus, obwohl dennoch einige Reisen von italienischen Anarchist*innen in den Akten vermerkt und hervorgehoben werden. Aber nun erschien für die italienischen Behörden der große Clou! Eine polizeibekannte Person – die zu der Zeit unter Observation stand (Anfang September 2018) und gegen die schon im Zuge des „Scipta Manent“ Verfahrens ermittelt wurde – wurde zu einer Info-Veranstaltung über „Repression in Italien“ nach Berlin eingeladen. Diese Veranstaltung fand Mitte September 2018 statt und war anschließend Auslöser für eine ganze Reihe von Repressionsmanövern der italienischen Bullen. Es wurde eine Berlin-ansässige Person ausfindig gemacht, die in telefonischem Kontakt mit der observierten italienischen Person stand. Nach einigen Recherchen der Schnüffler*innen schien ihnen klar, dass diese Kontaktperson interessant für sie sein könnte. Sie passte in das Schema, denn sie hatte viele Jahre in Italien gelebt, spricht sowohl italienisch, wie deutsch fließend, hängt in beiden Ländern mit Anarchist*innen ab und schien sowieso wegen ihrer „militanten“ Biografie perfekt für das detektivische Kartenhaus der italienischen Bullen. Der Schlüsselmoment, der weitere Ermittlungen einleiten sollte, kam von einer Aktion der „Amad Ahmed FAI-Zelle“ in Berlin-Wedding, einen Monat nach der Info-Veranstaltung mit den italienischen Gefährt*innen in Berlin. Die gesponnene Verbindung zwischen dem abgehörten Telefonat, der Info-Veranstaltung und dem Anschlag im Wedding verstärkte die Ermittler*innen in ihrer Vermutung, dass die verdächtige Person in Berlin einen ähnlichen italienischen Dialekt wie Alfredo Cospito (der für den Staat als „ideologische Redelsführer“ der FAI/FRI gilt) sprechen muss (!). Diese Vermutung beruhte auf einem Satz im Bekenner*innenschreiben der „Amad Ahmed FAI/FRI-Zelle“. Dort wurde sich direkt an Alfredo gewendet und der suspekte Satz lautete: „Auch wenn wir nicht den selben Dialekt sprechen, Alfredo, verstehen wir uns trotzdem…“ Laut den ROS lässt sich daraus schließen, dass die Verfasser*innen der italienischen Sprache mächtig sind und sie aus einer naheliegenden, aber nicht der selben italienischen Region kommen, wie Alfredo. Und so basteln die italienischen Anti-Terroreinheiten weiter an ihrem Kartenhaus.

Anschließend haben die ROS bei der römischen Staatsanwaltschaft mehrmals verlangt, dass sogenannte „Europäische Ermittlungsanordnungen“ (EEA) nach Berlin übermitteln werden sollten: Die erste EEA – November 2018 – war eine Anfrage von der Ermittlungsakte über die Brandstiftung in Berlin-Wedding im Oktober 2018, zu der sich eine FAI/FRI Zelle bekannt hatte. Die zweite EEA – Anfang Februar 2019 – sollte die Gewissheit über die tatsächliche Ansässigkeit der angeblichen deutschen Kontaktperson validieren und es wurde das Vorstrafeinregister und sonstige Einträge, bzw. Datensätze angefordert. Das nächste Manöver – Mitte Februar 2019 – war der Erlass eines Europäischen Haftbefehls gegen die Kontaktperson wegen einer ausstehenden Haftstrafe in Italien mit dem Ziel der Überführung der verurteilten Person von Deutschland nach Italien. In den Ermittlungsakten gab es einen Vermerk der ROS, die sich von der Auslieferung bzw. der sogenannten „Internationalisierung“ des Haftbefehls, nähere Infos über die Verbindung zwischen der italienischen FAI/FRI und dessen angeblichen Berliner Ableger erhofften. Ihre Strategie sollte nicht aufgehen. Die Kontaktperson, die nun zu einer Verdachtsperson geworden war (nach dem §270bis – Subversiver Vereinigung mit dem Zweck des Terrorismus und der Untergrabung der demokratischen Ordnung), hat die deutsche Staatsbürgerschaft und konnte somit der Auslieferung widersprechen. Eine Auslieferung nach Italien ist vorerst nicht möglich, solange sich die Verdachtsperson in der BRD aufhält. Nach dieser Schlappe sollte die dritte EEA – Juni 2019 – an die Berliner Staatsanwaltschaft geschickt werden. Diesmal wurde nach einer „Leibesvisitation“ und Hausdurchsuchung der nun Verdachtsperson, sowie der Mitbewohner*innen verlangt. Ein weiteres Mal sollten die feuchten Träume der römischen Inquisition platzen. Die Berliner Staatsanwaltschaft leistete der EEA nicht Folge und begründete ihre Ablehnung damit, dass die besagte Brandstiftung und die FAI/FRI nicht als „terroristisch“ eingestuft sind und es an konkreten Tatvorwürfen gegenüber der Verdachtsperson mangelt. Die Hirngespinste der ROS scheinen so lächerlich oder „abenteuerlich“ zu sein, dass sich sogar ihre deutschen Kollegen nicht davon überzeugen ließen. Es ist bemerkenswert, dass wegen dieser Meinungsverschiedenheit zwischen den Inquisitoren ihre Verfolgung kurzzeitig zum Stocken kommt. Dennoch lässt sich in den Akten finden, dass die „Berliner Verdachtsperson“ im Zeitraum zwischen Dezember 2018 und Februar 2019 von der ROS abgehört und geolokalisiert wurde. Wer ihnen dazu wohl die Befugnis gegeben hat?

All diese Repressionsvorhaben hätten nach den italienischen Behörden schon ein Jahr vor der eigentlichen Ausführung der Operation „Bialystok“ stattfinden sollen. Hätte die Verhaftung der Verdachtsperson in Berlin geklappt oder wären vermutliche Beweismittel bei einer Hausdurchsuchung gefunden worden, hätte dies vermutlich zu einer eigenständigen Operation auf internationaler Ebene geführt. Nun hat jedoch am 14.12.2020 der Prozess gegen die Beschuldigten im „Bialystok“ Verfahren angefangen. Die Ermittlungen sind gegen die bisherigen Beschuldigten abgeschlossen und in Berlin ist bisher nichts passiert. Das heißt jedoch nicht, dass die Schweine nicht noch weiter im Zuge der bisherigen Ermittlungen Telefone abhören und/oder Leute observieren. Jedenfalls wird einer der Oberschweine der ROS, Kommandant Oberstleutnant „Luigi Imperatore“, sicherlich enttäuscht sein, dass er sein Gefechtsfeld vorerst nicht expandieren zu dürfen. Ob es überhaupt zu einer Verurteilung im aktuellen Verfahren gegen die Gefährt*innen kommen wird, ist fraglich, da bisher Beweise – oh wunder – nicht standhielten und sie stellenweise widerlegt wurden. Beim vorletzten Prozesstag hat die Richterin den Zeugen „Imperatore“ vorgeladen, um u.a. über die angebliche deutsche Verbindung auszusagen, da diese als Untersuchungshypothese gewertet wird.

Wundern würde es wenig, wenn in der nächsten Repressionswelle Berlin und/oder andere Länder ins Visier der Ermittlungsbehörden kämen – im Gegenteil, damit muss gerechnet werden. Der Vorteil ist, dass nun mit dieser Auswertung, die Bewegung, sowie eventuelle ins Schema passende Personen, sich auf mögliche staatliche Angriffe einstellen könnten. Bei der nicht-genehmigten Durchsuchung der Verdachtsperson in Berlin, sollte nach Handys, Computern, USB-Sticks, Harddisks, Publikationen zum Thema Anarcho-Insurrektionalismus (konkret nach dem Text „Der Autismus der Aufständischen“) und Knastkorrespondenz mit italienischen Gefangenen gesucht werden. Das soll aber weder zum panischen Verbrennen so mancher Broschüren führen, noch zur Beendigung der Knastkorrespondenz mit den Gefährt*innen. Mit List und Tücke sollten Alle versuchen es den Behörden so schwierig wie möglich zu machen unsere Kommunikation und Beziehungen aufzudecken.

Schließlich stellt sich die Frage, was die Behörden in der BRD von all dem halten. Es ist denkbar, dass der oder die ein*e oder andere LKA´ler*in nun angepisst ist, dass die italienischen Behörden einfach so sensible Ermittlungsakten weiterleiten (keine Sorge, einige Textpassagen waren auch von der Zensur geschwärzt! 😉 ). Vielleicht sind sie ja auch angepisst, dass die ROS auf deutschen Terrain einfach mal so Handys abhören, bzw. eigenständig ermitteln. Andersherum werden sich die Italiener*innen ärgern, dass diese ganzen Infos nach Berlin gelangt sind. Und falls diese paar Zeilen Behördenzwist verursachen sollten, kann das nur erfreulich sein. Klar ist, dass die Personen, die in Berlin leben und die potentiell in dieses zusammengesponne Raster der Bullen passen nun vorgewarnt sind.

Was abschließend noch ausdrücklich erwähnt werden muss ist, dass dieser Text in keinster Weise eine Distanzierung gegenüber der divergenten Methoden und Organisierungsformen aus einer anarchistischen Perspektive ausdrücken will und auch das moralische Konstrukt der „Unschuld/Schuld“ energisch zurückweist. Nein! In diesem Text geht es darum aufzuzeigen, wie die Repression im Moment funktioniert und wie der Staat strategische Vergeltung gegen seine Feind*innen ausüben kann und ausübt. Auch wenn in der BRD (noch) keine „italienischen Zustände“ (massive und breite Repression gegen die anarchistische Bewegung) erreicht sind, könnte die römische Inquisition als Omen gedeutet werden, in welche Richtung sich die Repression entwickeln kann… In den letzten Jahren und Monaten gab es eine ganze Reihe an staatlichen Überfällen, Razzien und §129er-Verfahren, in denen die staatlichen Schnüffler*innen versuchten Netzwerke zu zeichnen, um gegen eine ganze Bewegung oder ein Milieu vorzugehen.

Die hiermit veröffentlichte Auswertung der Akten und der bisherigen Prozesstage hat einen bis hier nur analytischen Ansatz und will sich neben dem Ende Januar 2022 von einigen Angeklagten veröffentlichen Text „Aktueller Stand der Maßnahmen und des Verfahrens für die Operation Bialystok“ stellen (https://panopticon.blackblogs.org/2022/02/05/italien-aktueller-stand-der-massnahmen-und-des-verfahrens-fuer-die-operation-bialystok/). Um diesen fast perspektivlosen Text abzuschließen, ist es an dieser Stelle angebracht, die Worte zu zitieren, die ein Gefährte einmal schrieb: „Angreifen bedeutet zuschlagen, zerstören, abfackeln, in die Luft jagen, umbringen, mit der Wurzel ausreißen, vom Angesicht der Erde hinwegfegen, wenn auch nur die kleine Realität, die wir vor unseren Augen ergreifen können.“

Schlag auf Schlag gegen die Autoritäten!

Für die Anarchie!


(EN) From Rome to Bialystok, passing by Berlin

What has an anti-anarchist operation in Italy got to do with Berlin?

Operation „Bialystok“ took place in Italy on 12 June 2020. Yet another attack on the anarchist milieu, adding to the long tradition of state attacks against rebellious structures and individuals. Main actors in this „operation“ are two prosecutors and their snoops from the ROS – the „Group for Special Operations“ (acronym: ROS), the only Carabinieri investigative body with jurisdiction over both organized crime and terrorism. With a clenched fist and a lot of clumsy detective work, they have been trying to establish personal connections of comrades and completely monitor „suspects“ for months since the book launch of „The Anarchists of Bialystok“ (which was translated into Italian in early 2018) and the arson attack against a Carabinieri barracks in the same year. This produced a small mountain of files, filled with lots of imaginative information. And yet – it may sound absurd – the result of these investigations was that on the day of the „operation“ five arrest warrants and two house arrests were executed. As a result, the arrested comrades were in custody for 9 months. The last one to be released recently, Claudio, was in custody for 13 months and the mostly in solitary confinement. But if it had been up to the ROS and the Roman prosecutor’s office, the scale of this operation would have been much more drastic and larger. Because the intended goal of the investigations became clear only by the meticulous evaluation of the currently available files.

A brief recap: The focal point of Operation Bialystok was the book „The Anarchists of Bialystok,“ which had only recently been published. This book is about the interventions and experiences of anarchist groups at the beginning of the 20th century in the Polish city of Bialystok. Apart from that, the investigation also dealt with alleged „conspiratorial meetings“, such as the alleged „clandestine“ meeting „Dire e Sedire“ (Say and Conspire) and other acts expressing solidarity with those affected by Operation „Panico“ (2017-2019). Another important aspect were the „militant“ biographies of the suspects, as well as the personal, supportive and „political/ideological“ relations between comrades. Finally, the missing pinch of salt, which completed the soup of the snoopers, were those direct actions that had in part been signed with „FAI/FRI“ – the „Federazione Anarchica Informale – Fronte Rivoluzionario Internazionale“ / “ Informal Anarchist Federation – International Revolutionary Front“ are an anarchist grouping that operates internationally. The approach of the public prosecutor’s office was based on the „ideological offense“ or „thoughtcrime“ generally imputed to those anarchists. It also served as a theoretical prerequisite for „practical offenses“. All of the alleged circumstantial evidence, relationships, public events and actions were quickly thrown into the pot and then slowly simmered by the state snoopers. The prosecution loves to spice up this soup with information from older or other investigations, and the judges are pleased with the warm dish that is served to them. In Italy, this is a well-known recipe – it is effective in the short term, but in the long term, in relation to all the operations and detentions of the past years, quite unsuccessful. For anarchists and several contexts this means that they have to take care of their prisoners and other repression work, as well as those affected (by house arrests, special surveillance, ankle cuffs, „DASPO“ / residence bans at sporting events, verbal reprimands and other restrictions). Naturally, this can be nerve-wracking, but it does not break the idea of destroying this society and the desire for freedom. This can be seen, among other things, in the countless actions that take place again and again and the numerous publishing projects in Italy.

ROS investigations in recent years have generally focused on connections between individuals, structures, squats, and suspected conspiratorial relationships in Italy. This creates a worldview in which anarchists are divided into those who act during the day and those who act in the dark at night. Hence their deliberate distinction between good and bad anarchists – with the aim of creating divisions in the movement and further isolating the prisoners and defendants from it. This approach can be seen in particular with Operation Scripta Manent.

Over the past decade, several squats and infoshops/libraries in Italy have allegedly been declared terror nests, and have therefore been observed, bugged, wiretapped, and even partially evicted. Various repressive operations against the anarchist movement have taken place continuously. According to the current investigations, the nationwide and international anarchist movement seems to be very well networked and allegedly has and maintains good relations with each other. Anyone who knows a bit about the Italian „scene“ and its history has probably read this summary in a similar form many times before. Nothing „new“ so far: first, the ROS investigate diligently and then, when they have spun together enough material, they seek out the most ambitious anti-terrorism prosecutor’s office. The newly born DNAA is made for this – the „National Directorate for Anti-Mafia and Counter-Terrorism“ consists of the nationwide anti-mafia prosecutor’s office with a total of 20 prosecutors. DNAA‘ s function is to coordinate the investigations carried out by the various regional anti-mafia directorates (DDA) regarding organized crime. It is important to remember that for any prosecutor, a possible repressive strike against suspected „terrorists“ is always a great opportunity for a career jump. In general, it seems that the special units/ROS call the shots, i.e. they determine which „evidence“ is sufficient for which charge. The prosecution seems to be more of a means to an end. Thus, all that is missing is the appropriate judge who is to approve the operation, which they usually do without much hesitation. In the course of these proceedings, the entire (solidarity) environment is often accused as well, since it is also suspected and considered to be part of a „terrorist network“. As the saying goes, „The apple doesn’t fall far from the tree“.

A crucial precedent was the operation „Scripta Manent“ in 2016 („Verba volant, scripta manent“ means something like: The words fade away, the writings remain). These investigations included the local Anarchist Black Cross group in Rome and the solidarity meetings of „A testa alta“ („With head held high“). The latter were publicly announced meetings about the situation of Nicola and Alfredo, who had claimed to the knee shots against Atomic Industry Manager Adinolfi and had received heavy prison sentences for it. The latest verdicts in this trial were in the second instance. Anna Beniamino was sentenced to 16 years and 6 months. Alfredo Cospito to 20 years. Nicola Gai to 1 year and 1 month . Alessandro Mercogliano was cleared of all charges. Marco Bisesti was sentenced to 1 year and 9 months for „incitement to crime“. The sentences for „subversive association with the aim of terrorism and undermining the democratic order“ were confirmed repeatedly for Anna, Alfredo and Nicola. They referred to the publications of „Croce Nera Anarchica“ magazine and the website, as well as to the administration of some other websites that had been accused in the trial. As far as the repressive precursor that was decisive to further investigate the anarchist movement. All in all, the Italian repressive authorities consider this a successful trial. It created a kind of foundation for many further investigations.

Let’s return to the present and the „Bialystok“ trial. As usual, the prosecution and the ROS in particular have been ambitious and inventive. Based on the abbreviation FAI/FRI = Informal Anarchist Federation/Revolutionary International Front, it was obvious to the state snoopers that there could be an international network. But where to begin? During the investigation in Italy, an attempt was made to extend the case to France, but there were no local people who fit the bill on an „ideological“ and „practical“ level in the view of the investigators. Although there were some solidarity actions in France with those affected by Operation Scripta Manent, especially after the call „Per un giugno pericoloso“ („For a dangerous June“) in the summer of 2019, it seems that the clues were too few to continue sniffing in the direction of „France“. Therefore, South America was targeted, since every now and then anarchists from there travel to the Italian capital. This time Greece was less in the focus, although still some journeys of Italian anarchists had been noted and highlighted in the files. Now, however, for the Italian authorities, the big sting appeared! Somebody known to the police – who was under surveillance at the time (beginning of September 2018) and who was already being investigated in the course of the „Scipta Manent“ case – was invited to Berlin for an information event on „Repression in Italy“. This event took place in mid-September 2018 and subsequently triggered a whole series of repressive measures by the Italian cops. A Berlin-based person was found who was in telephone contact with the Italian person under surveillance. After some research by the snoops, it seemed clear to them that this contact person could be interesting for them. She fit the pattern, because she had lived in Italy for many years, speaks Italian and German fluently, hangs out with anarchists in both countries and seemed perfect for the house of cards of the Italian cops because of her „militant“ biography. The key moment that should initiate further investigations came from an action of the „Amad Ahmed FAI cell“ in Wedding, one month after the information event with the Italian comrades in Berlin. The spun connection between the intercepted phone call, the information event and the attack in Wedding, strengthened the investigators‘ suspicion that the suspect in Berlin must speak a similar Italian dialect as Alfredo Cospito (who is considered by the state to be the „ideological leader“ of the FAI/FRI). This suspicion was based on a sentence in the statement of responsibility of the „Amad Ahmed FAI/FRI cell“. Here they addressed Alfredo directly with the suspicious sentence: „Even if we don’t speak the same dialect, Alfredo, we still understand each other…“. According to the ROS, it can be concluded that the authors speak Italian and that they come from an Italian region close to, but not the same as, Alfredo. And so the Italian anti-terror units continue to tinker with their house of cards.

ROS then made several requests to the Roman prosecutor’s office to submit so-called „European Investigation Orders“ (EIO) to Berlin: The first EIO – was a query of the investigation file on an arson attack in Berlin-Wedding in October 2018, for which a FAI/FRI cell had claimed responsibility. The second EIO – at the beginning of February 2019 – aimed at confirming the actual residence of this alleged German contact person and requested the criminal record and other entries and data sets. Their next move – in mid-February 2019 – was to issue an European arrest warrant against the contact person for an outstanding prison sentence in Italy, with the aim of transferring the convicted person from Germany to Italy. There was a note in the investigation files by the ROS, who hoped that the extradition or the so-called „internationalisation“ of the arrest warrant would provide them with more information about the connection between the Italian FAI/FRI and its alleged Berlin branch. However, their strategy did not work. The individual, who had now become a suspect (under §270bis – Subversive Association with the Purpose of Terrorism and Undermining the Democratic Order), is a German citizen and could therefore object to extradition. For the time being, extradition to Italy is not possible as long as the suspect is in the Germany. After this setback, a third EIO – June 2019 – would be sent to the public prosecutor’s office in Berlin. This time, they requested a „body search“ and a house search of the newly suspected person, as well as their flatmates. The Roman Inquisition’s wet dreams were about to be shattered once again. The Berlin public prosecutor’s office did not comply with the EIO and justified its rejection with the fact that the arson in question and the FAI/FRI are not classified as „terrorist“ and that there is a lack of concrete accusations against the suspect. The fabrications of the ROS are apparently so ridiculous or „adventurous“ that even their German colleagues were not convinced. Remarkably, because of this disagreement between the inquisitors, their prosecution briefly comes to a standstill. However, files do reveal that the „Berlin suspect“ was wiretapped and geolocated by the ROS in the period between December 2018 and February 2019. Who might have given them the authority to do this?

According to the Italian authorities, all these repressive measures should have taken place a year before the actual execution of Operation Bialystok. Had they succeeded in arresting the suspect in Berlin, or had presumed evidence been found during a house search, this would likely have led to an independent operation at an international level. Now, however, on December 14, 2020, the trial of those accused in the „Bialystok“ case has begun. Investigations against those accused to date have been completed and nothing has happened in Berlin so far. However, this does not mean that the pigs are not still tapping phones and/or observing people as part of the previous investigations. In any case, one of the top pigs of the ROS, Commander Lieutenant Colonel „Luigi Imperatore“, will certainly be disappointed that he was not allowed to expand his battlefield for the time being. It is doubtful that there will be a conviction at all in the current trial against the comrades, since the evidence so far – oh wonder – has not held up and has been partly refuted. The judge is calling the witness „Imperatore“ on the second last day of the trial to testify, among other things, about the alleged German connection, since this is considered an investigative hypothesis.

It would not be surprising if Berlin and/or other countries were targeted by the authorities in the next wave of repression – on the contrary, this must be expected. The advantage is that with this announcement, the movement, as well as possible people who fit into the scheme, could prepare for possible state attacks. During the unauthorized search of the suspect in Berlin, cell phones, computers, USB sticks, hard disks, publications on the topic of anarcho-insurrectionalism (specifically the text „Der Autismus der Aufständischen“ – “The autism of the insurgents”) and prison correspondence with Italian prisoners were to be searched. But this should not lead to the panicked burning of some brochures, nor to the termination of the correspondence with the prisoners. With trickery and cunning, everyone should try to make it as difficult as possible for the authorities to uncover our communications and relationships.

Finally, the question arises what the authorities in Germany make of all this. It is possible that some LKA (State Criminal Investigation Office) peeps are now pissed off that the Italian authorities simply pass on sensitive files (don’t worry, some text passages were also blacked out by the censors! 😉 ). Maybe they are also pissed that ROS are tapping mobile phones on German territory just like that, or that they are investigating on their own. On the other hand, the Italians will be annoyed that all this information has reached Berlin. And if these couple of lines should cause official squabbles, well, that can only be pleasing. What is clear is that the people who live in Berlin and who potentially fit into this convoluted scheme of the cops are now forewarned.

Finally, it must be explicitly said that this text is neither a general distancing from methods and forms of organization from an anarchist perspective, nor does it give a damn about the legal categories of „guilty“/“innocent“. No! This text is about showing how repression is working at the moment and how the state can and does carry out strategic retaliation against its enemies. Even if „Italian conditions“ (massive and broad repression against the anarchist movement) have not (yet) been achieved in Germany, the Roman Inquisition could be interpreted as an omen for the direction in which repression can develop… In recent years and months, there have been a number of state raids, crackdowns and §129 trials, in which the state snoopers have tried to map out networks to crack down on an entire movement or milieu.

The evaluation of the files and the trial days so far published herewith has a purely analytical approach up to this point and wants to stand alongside the text published by some of the defendants at the end of January 2022, „Current status of measures and proceedings for Operation Bialystok“. To conclude this almost perspective-less text, it is appropriate at this point to quote the words once written by a comrade: „To attack means to strike, to destroy, to torch, to blow up, to kill, to uproot, to sweep away from the face of the earth, if only the small reality we can grasp before our eyes.“

Blow upon blow against the authorities!

For anarchy!


(IT) Da Roma a Bialystok passando per Berlino

Legami tra l’operazione anti-anarchica Bialystok e Berlino

Il 12 giugno 2020 è scattata l’operazione Bialystok in Italia. Un altro attacco all’universo anarchico, che si unisce alla lunga tradizione di attacchi statali contro strutture ed individui ribelli. Gli attori principali di questa “operazione” sono due procuratori e i loro ficcanaso dei ROS – il “Raggruppamento Operativo Speciale”, l’unico organo investigativo dei carabinieri con giurisdizione sia sul crimine organizzato che sul terrorismo. Con il pugno di ferro e molto lavoro investigativo fantasioso, dalla pubblicazione del libro “Gli anarchici di Bialystok” (che è stato tradotto in italiano all’inizio del 2018) e dall’attacco incendiario contro una caserma dei carabinieri nello stesso anno, hanno cercato di stabilire collegamenti personali di compagni e compagne ed hanno tenuto i “sospetti” sotto completa sorveglianza per mesi. Il risultato è stato una piccola montagna di dossier investigativi ricca di immaginazione. Eppure – può sembrare assurdo – il giorno dell’operazione sono stati eseguiti cinque mandati di arresto e due arresti domiciliari. Di conseguenza, x compagnx arrestatx sono statx in custodia per 9 mesi. L’ultimo ad essere rilasciato, Claudio, è stato in custodia per 13 mesi e la maggior parte del tempo in isolamento. Ma se i ROS e i procuratori romani avessero avuto la strada spianata, la portata di questa operazione sarebbe stata molto più vasta. Uno degli obiettivi dell’indagine è infatti diventato chiaro solo attraverso la valutazione meticolosa dei faldoni attualmente disponibili.

Una breve rassegna: Nell’operazione “Bialystok”, il gancio per le indagini era il libro „Gli anarchici di Bialystok“, che era stato pubblicato solo poco tempo prima a inizio dell’2018. Questo libro tratta degli interventi e delle esperienze dei gruppi anarchici all’inizio del XX secolo nella città polacca di Bialystok. L’indagine si è occupata anche di presunti “incontri cospirativi”, come quello “clandestino” “Dire e Sedire” ed altri eventi che volevano esprimere solidarietà con le persone colpite dall’Operazione “Panico” (2017-2019). Un altro aspetto importante erano le biografie “militanti” dei rispettivi sospetti, così come le relazioni personali, solidali e “politico-ideologiche” tra x compagnx. Il pizzico di sale mancante, che doveva perfezionare la zuppa dei ficcanaso, erano le azioni dirette, che erano in parte firmate “FAI-FRI” – la “Federazione Anarchica Informale – Fronte Rivoluzionario Internazionale”, un raggruppamento anarchico attivo a livello internazionale. L’approccio dell’accusa si basava sul “reato ideologico” o “reato di pensiero” che veniva imputato a tappeto a anarchicx e che serviva anche come presupposto teorico per i “reati pratici”. Rapidamente, tutte le presunte prove circostanziali, le relazioni, gli eventi pubblici e le azioni sono state gettate insieme nella pentola, per poi essere cotte a fuoco lento dai segugi dello Stato. L’accusa ha poi condito questa zuppa con informazioni provenienti da vecchie o altre indagini ed i giudici sono stati contenti del pasto caldo che è stato loro servito. In Italia questa è una ricetta nota – è efficace nel breve periodo, ma nel lungo periodo, in relazione a tutte le operazioni e le detenzioni degli anni passati, è stata piuttosto fallimentare. Per gli/le anarchicx e per molti altri contesti, questo significa doversi prendere cura dex loro prigionierx , così come delle persone colpite da misure alternative (arresti domiciliari, sorveglianza speciale, braccialetti elettronici, “DASPO”, avvisi orali e altre condizioni) e di portare avanti altre attività anticarcerarie. Comprensibilmente, questo logora i nervi, ma l’idea della necessità della distruzione di questa società e il desiderio di libertà non sono in alcun modo colpiti da tutto ciò. Lo dimostrano, tra l’altro, le innumerevoli azioni che si ripetono ed i numerosi progetti editoriali in Italia.

In generale, le indagini del ROS negli ultimi anni si sono concentrate sui legami tra individui, strutture e squat in Italia e non solo. Creano una visione del mondo in cui gli/le anarchicx sono divisx in quellx che agiscono durante il giorno e quellx che agiscono nel buio della notte. Da qui la loro deliberata distinzione tra anarchicx buonx e cattivi – con lo scopo di creare divisioni nel movimento e isolare ulteriormente x prigionierx e x imputatx da esso. Questo approccio può essere visto in particolare nell’operazione “Scripta Manent”.

Nell’ultimo decennio, diversi squat e infoshop/biblioteche in Italia sono stati dichiarati come presunti nidi del terrore e sono stati quindi osservati, intercettati, spiati ed anche parzialmente sgomberati. Varie operazioni repressive contro il movimento anarchico hanno avuto luogo continuamente. Dalle indagini in corso si può leggere che il movimento anarchico nazionale e internazionale è apparentemente ben collegato e si presume esistano buone relazioni tra le individualità che vi orbitano. Chi conosce un pò il “movimento” italiano e la sua storia, non sarà troppo stupito nel leggere questo resoconto. Niente di “nuovo” fino a qui: prima i ROS indagano diligentemente e poi, quando hanno messo insieme abbastanza materiale, si rivolgono al più ambizioso PM dell’antiterrorismo. La neonata DNAA serve proprio a questo scopo – la “Direzione nazionale antimafia e antiterrorismo” consiste nella procura nazionale antimafia con un totale di 20 procuratori. La DNAA coordina le indagini svolte dalle singole direzioni regionali antimafia (DDA) nei casi di criminalità organizzata. Bisogna ricordare che per qualsiasi procuratore, un possibile colpo repressivo contro sospettx “terroristx” è sempre un’occasione gradita per un salto di carriera. In generale, sembra che invece le unità speciali/ROS vogliano stabilire il tono, cioè determinare quali “prove” siano sufficienti e per quale accusa. L’accusa sembra più un mezzo per raggiungere un fine. Quindi, l’unica cosa che manca è il giudice istruttore appropriato che dovrebbe approvare l’operazione, cosa che di solito fa senza molte esitazioni. Nel corso di questi procedimenti, viene spesso accusato anche l’intero ambiente (solidale), poiché anch’esso è sospettato e considerato parte di una “rete terroristica”. Come dice il proverbio: “La mela non cade lontano dall’albero”.

Un precedente decisivo è stata l’operazione “Scripta Manent” nel 2016. Questa indagine includeva il gruppo locale della Croce Nera anarchica a Roma e anche le riunioni di „A testa alta“. Queste ultime sono state annunciate pubblicamente in solidarietà a Nicola ed Alfredo, che avevano rivendicato la gambizzazione contro il manager dell’industria nucleare Adinolfi, ed hanno ricevuto per questo pesanti condanne. Le sentenze di secondo grado di “Scripta Manent” hanno confermato sostanzialmente le sentenze del primo. Anna Beniamino è stata condannata a 16 anni e 6 mesi. Alfredo Cospito a 20 anni. Nicola Gai a 1 anno e 1 mese. Alessandro Mercogliano è stato assolto da tutte le accuse. Marco Bisesti è stato condannato a 1 anno e 9 mesi per “incitamento al crimine”. Le condanne per “associazione sovversiva con finalità di terrorismo e di attentato all’ordine democratico” sono state ripetutamente confermate per Anna, Alfredo e Nicola. Si riferiscono alle pubblicazioni di “Croce Nera Anarchica” e al suo sito, e alla gestione di altri siti web che erano stati accusati durante l’inchiesta. Questa operazione ha rappresentato un precedente significativo che ha consentito all’apparato repressivo di continuare ad indagare sull’ambiente anarchico, utilizzando i “successi investigativi” raggiunti come base per operazioni successive.

Torniamo al presente ed al processo “Bialystok”. Ancora una volta, sia il pubblico ministero che i ROS sono stati ambiziosi e creativi . Stando al significato dell’acronimo FAI-FRI, per gli sbirri era ovvio che potesse esistere una rete internazionale. Ma da dove iniziare? Durante l’inchiesta in Italia, si è cercato di estendere il caso alla Francia, ma mancavano persone di riferimento locali che fossero adatte sul piano “ideologico” e “pratico” dal punto di vista degli inquirenti. Anche se ci sono state azioni di solidarietà con gli/le imputatx dell’operazione “Scripta Manent” in Francia, soprattutto dopo l’appello “Per un giugno pericoloso” nell’estate del 2019, apparentemente gli indizi erano troppo pochi per continuare a fiutare in direzione della “Francia”. Pertanto, il Sud America è stato preso di mira, a causa dei viaggi effettuati da x anarchicx verso l’Italia. La Grecia era meno al centro dell’attenzione questa volta, anche se alcuni viaggi di anarchicx italianx erano stati annotati ed evidenziati nei dossier.

E poi è arrivata la sorpresa per le autorità italiane! Una persona nota alla polizia – che all’epoca (inizio settembre 2018) era sotto sorveglianza e che era già indagata nel corso del processo “Scripta Manent” – è stata invitata ad un evento informativo sulla “Repressione in Italia” a Berlino. Questo evento ha avuto luogo a metà settembre 2018 ed è stato successivamente l’innesco di tutta una serie di manovre repressive da parte degli sbirri italiani. È stata individuata una persona di Berlino che era in contatto telefonico con la persona italiana ospite sotto sorveglianza. Dopo alcune ricerche è risultato chiaro che questo contatto poteva essere interessante per le guardie. Rientrava perfettamente nel loro schema investigativo perché aveva vissuto in Italia per molti anni, parlava correntemente italiano e tedesco, frequentava gli ambienti anarchici in entrambi i paesi e sembrava perfetta per il castello di carte dei poliziotti italiani a causa della sua biografia “militante”. Il momento chiave per i ROS sarebbe un’azione firmata dalla cellula FAI “Amad Ahmed” a Wedding-Berlino, un mese dopo l’evento informativo con x compagnx italianx a Berlino. Vengono infatti raccolte delle “prove” importanti per i ROS: una chiamata tra la persona sotto sorveglianza in Italia ospite all’iniziativa e la persona residente a Berlino con un passato “militante” in Italia, l’evento informativo stesso e l’attentato a Wedding. Questi tre elementi rafforzano il sospetto degli inquirenti sulla persona residente a Berlino. Una connessione importante emerge nelle carte dei ROS, che provano a spiegare le loro fantasmagoriche indagini: nella rivendicazione dell’azione realizzata dalla cellula “Amad Ahmed FAI-FRI” ci si rivolge direttamente ad Alfredo Cospito (definito dalle guardie come il capo ideologico della FAI). Nel testo gli sbirri individuano una frase “sospetta”: „Anche se non parliamo lo stesso dialetto, Alfredo, ci capiamo lo stesso…“ Secondo i ROS, si può ipotizzare che gli/le autori/trici del testo parlino italiano e che provengano da una regione italiana vicina, ma non uguale, a quella di Alfredo. Si conclude quindi che l’autore del testo deve necessariamente corrispondere con la persona residente a Berlino, che guarda caso, prima di trasferirsi in Germania ha vissuto per molti anni in una città vicina a quella di Alfredo. E così le unità antiterrorismo italiane continuano ad armeggiare con il loro castello di carte.

Successivamente, i ROS hanno fatto diverse richieste alla procura romana per avviare a Berlino i cosiddetti “Ordini di Indagine Europei” (OIE): Il primo OIE – novembre 2018- era una richiesta del dossier d’indagine sull’ incendio doloso a Berlino-Wedding nell’ottobre 2018, di cui, come scritto sopra, la cellula FAI-FRI ne aveva rivendicato la responsabilità. La seconda OIE – inizio febbraio 2019 – era per convalidare la certezza della residenza effettiva del presunto responsabile tedesco, ottenerne il casellario giudiziario ed altri fascicoli. La manovra successiva – a metà febbraio 2019 – è stata l’emissione di un mandato d’arresto europeo nei confronti dello stesso, per una pena detentiva in sospeso in Italia con l’obiettivo di trasferire il condannato dalla Germania all’Italia. Nei fascicoli dell’inchiesta, c’era una nota dei ROS, che sperava che l’estradizione o la cosiddetta “internazionalizzazione” del mandato d’arresto avrebbe fornito loro maggiori informazioni sulla connessione tra la FAI-FRI italiana e la sua presunta cellula berlinese. La loro strategia non funzionava. La persona di contatto a Berlino, che ora è diventata il sospetto (ai sensi del § 270bis – associazione sovversiva con scopo di terrorismo e di compromissione dell’ordine democratico), ha la cittadinanza tedesca equindi si oppone all’estradizione. Per il momento, l’estradizione in Italia non è possibile finché il sospetto si trova in Germania. Dopo questa battuta d’arresto, il terzo OIE – giugno 2019 – doveva essere inviato alla procura di Berlino. Questa volta è stata richiesta una “perquisizione corporale” e una perquisizione domiciliare della persona ora sospettata, così come dex coinquilinx. Ancora una volta, le intenzioni degli sbirri stavano per sgretolarsi. La procura di Berlino non ha rispettato l’OIE e ha giustificato il suo rifiuto con il fatto che l’incendio doloso in questione e la FAI-FRI non sono classificati come “terroristici” e che mancano accuse concrete contro il sospettato. Le fantasie dei ROS sembrano così ridicole o “avventurose” che nemmeno i loro colleghi tedeschi ne sono convinti. È degno di nota il fatto che a causa di questo disaccordo tra gli inquisitori, l’indagine apparentamente si ferma per un breve periodo. Tuttavia, si trova nei file che il “sospettato di Berlino” è stato intercettato e geolocalizzato dai ROS nel periodo tra dicembre 2018 e febbraio 2019. C’è da chiedersi chi ha dato ai ROS l’autorizzazione per fare ciò?

Secondo le autorità italiane, tutti questi colpi repressivi avrebbero dovuto avere luogo un anno prima dell’esecuzione effettiva dell’operazione “Bialystok”. Se l’arresto del sospettato berlinese avesse avuto successo o se fossero state trovate prove sospette durante la perquisizione domiciliare, questo avrebbe probabilmente portato a un’operazione indipendente a livello internazionale. Ora, però, il processo contro gli/le accusatx del caso “Bialystok” è iniziato il 14.12.2020. Le indagini sono state chiuse e finora non è successo nulla a Berlino. Tuttavia, questo non significa che le merde non stiano ancora intercettando i telefoni e/o osservando le persone nel corso delle indagini precedenti. In ogni caso, una delle merde di punta dei ROS, il comandante tenente colonnello “Luigi Imperatore”, sarà certamente deluso dal fatto che non gli è stato permesso di espandere il suo campo di battaglia per il momento. Finora le prove – oh, che novità! – non hanno retto e sono state confutate in molti punti. Il penultimo giorno del processo, il giudice ha convocato il testimone “Imperatore” per testimoniare, tra l’altro, sulla presunta connessione tedesca, poiché questa è considerata un’ipotesi investigativa.

Non sarebbe sorprendente se nella prossima ondata di repressione Berlino e/o altri paesi fossero presi di mira dalle autorità inquirenti – al contrario, questo deve essere previsto. Il vantaggio è che ora, con questo resoconto, il movimento, così come tutte le persone che rientrano nello schema, potrebbero prepararsi a possibili attacchi statali. Durante la perquisizione non autorizzata dell’indagato a Berlino, i ROS avrebbero voluto sequestrare telefoni cellulari, computer, chiavette USB, hard disk, pubblicazioni sull’anarco-insurrezionalismo (in particolare il testo „L’autismo degli insorti“) e la corrispondenza carceraria con prigionierx italianx. Tuttavia, questo non deve portare a bruciare in preda al panico alcuni opuscoli, né a interrompere la corrispondenza carceraria con x compagnx. Con l’astuzia e l’inganno, ognuno dovrebbe cercare di rendere il più difficile possibile alle autorità scoprire le nostre comunicazioni e relazioni.

Infine, ci si chiede cosa pensano di tutto questo le autorità tedesche. È ipotizzabile che qualcuno degli ufficiali dell’ LKA (Landeskriminalamt: Ufficio Polizia Penale di Stato) siano ora incazzati perché le autorità italiane lasciano passare dei dossier d’inchiesta sensibili (non preoccupatevi, alcuni passaggi di testo sono stati anche oscurati dalla censura! 😉 ). Forse sono anche incazzati perché i ROS stanno semplicemente intercettando i telefoni cellulari sul territorio tedesco o stanno indagando per conto loro. D’altra parte, gli italiani saranno infastiditi dal fatto che tutte queste informazioni siano arrivate a Berlino. E se queste poche righe dovessero causare problemi tra le autorità, ciò non può che far piacere. Ciò che è importante è che le persone che vivono a Berlino e altrove che potenzialmente rientrano in questa griglia contorta dei poliziotti sono ora avvisate.

Infine, ciò che deve essere esplicitamente menzionato è che questo testo non è una presa di distanza dai metodi e dalle forme di organizzazione da una prospettiva anarchica, e se ne frega delle categorie giuridiche di “colpevole/innocente”. Questo testo vuole illustrare parti dell’indagine sconosciute a molte persone, per fare luce sui metodi repressivi che stanno mettendo in atto gli sbirri. Anche se le “condizioni italiane” (repressione massiccia e ampia contro il movimento anarchico) non sono (ancora) state raggiunte in Germania, questa indagine potrebbe essere interpretata come un presagio della direzione in cui la repressione può svilupparsi… Negli ultimi anni e mesi in Germania, ci sono stati diversi raid statali, irruzioni e processi §129 (270 bis) in cui le guardie hanno cercato di disegnare reti relazionali, per agire contro un intero movimento o una sua ala.

La valutazione dei faldoni e delle udienze, ora pubblicata qui, ha un approccio puramente analitico e intende tra l´altro affiancarsi al comunicato dex compagnx colpitx, uscito a fine Gennaio 2022 “Aggiornamenti sulle misure e sul processo per l’Operazione Bialystok“ (https://infernourbano.altervista.org/aggiornamenti-sulle-misure-e-sul-processo-per-loperazione-bialystok/). Per concludere questo testo, quasi privo di prospettive, a questo punto, è doveroso citare le parole che una volta un compagno ha scritto: “Attaccare significa colpire, distruggere, incendiare, far saltare in aria, uccidere, sradicare, spazzare via dalla faccia della terra, se non altro la piccola realtà che possiamo cogliere davanti ai nostri occhi.”

Colpo dopo colpo contro le autorità!

Per l’anarchia!


(FR) De Rome à Bialystok, en passant par Berlin

Liens entre une opération anti-anarchiste en Italie et Berlin

Le 12 juin 2020, l’opération Bialystok se déroule en Italie. Une fois de plus, une attaque contre le milieu anarchiste, quelle s’inscrit dans la longue tradition des attaques de l’État contre les structures et les individus rebelles. Les grands acteurs de cette « opération » sont deux procureurs et leurs limiers du ROS – le « Regroupement opératif spécial » (ROS), le seul organe d’enquête des carabiniers compétent à la fois pour le crime organisé et le terrorisme. Depuis la publication du livre « Les anarchistes de Bialystok » (qui a été traduit en italien début 2018) et l’incendie volontaire d’une caserne de carabiniers la même année, ils ont tenté – le poing dans la poche et à grand renfort de détections bâclées – de créer des liens personnels de compagnons et de maintenir les « suspects présumés » sous surveillance pendant des mois. Le résultat était une petite montagne de dossiers d’enquête, pleins de fantaisie. Et pourtant – cela peut paraître absurde – le résultat de ces enquêtes a été que cinq mandats d’arrêt et deux résidences surveillées ont été exécutés le jour de l’opération. En conséquence, les compagnons arrêtés sont restés en détention pendant 9 mois. Le dernier à avoir été libéré récemment, Claudio, a passé 13 mois en détention provisoire, la plupart du temps à l’isolement. Mais si le ROS et les procureurs romains avaient eu gain de cause, l’ampleur de cette opération aurait été bien plus forte et plus vaste. En effet, l’objectif de l’enquête n’est devenu clair que maintenant, grâce à l’évaluation détaillée des dossiers actuellement disponibles.

Revenons un instant en arrière : dans l’opération « Bialystok », le meme livre, qui avait été publié peu de temps auparavant, a servi de point de départ aux enquêtes. Ce livre parle des interventions et des expériences des groupes anarchistes au début du XXème siècle dans la ville polonaise de Bialystok. Indépendamment, l’enquête portait également sur des « réunions conspiratrices » présumées, comme la réunion prétendument « clandestine » « Dire e Sedire » (Dire et Conspirer) et, d’autres actions, en solidarité avec les personnes frappées par l’opération «Panico » (2017-2019). Un autre aspect important était la biographie « militante » des suspects concernés, ainsi que les relations personnelles, de solidarité et « politiques/idéologiques » entre les compagnons. La pincée de sel qui manquait pour compléter la soupe des limiers était les actions directes, dont certaines étaient signées avec « FAI/FRI » (la « Federazione Anarchica Informale – Fronte Rivoluzionario Internazionale » / la « Fédération Anarchiste Informelle – Front Révolutionnaire International » sont un groupement anarchiste international). L’approche de l’accusation était fondée sur « le délit idéologique » ou « crime de pensée » qui était imputé de manière générale aux anarchistes. Cela a également servi de condition préalable théorique aux « délits pratiques ». Rapidement, toutes les présumées preuves circonstancielles, relations, événements publics et actions ont été jetées ensemble dans la marmite, pour être ensuite cuites doucement par les agents de l’État. Les procureurs aiment épicer cette soupe avec des informations provenant d’enquêtes plus anciennes ou d’autres enquêtes et les juges d’instruction sont heureux du repas chaud qui leur est servi. En Italie, il s’agit d’une recette bien connue : elle est efficace à court terme, mais à long terme, par rapport à toutes les opérations et détentions de ces dernières années, elle s’est avérée plutôt infructueuse. Pour les anarchistes et les milieux, cela signifie qu’on doit s’occuper des prisonniers et des personnes affectées (par la résidence surveillée, la surveillance spéciale, la surveillance électronique, la « DASPO » / l’interdiction de participer à des événements sportifs, les réprimandes verbales et autres conditions) et, qu’on doit faire du travail anti-répression. On peut comprendre que cela fatigue, mais l’idée de la destruction de cette société et le désir de liberté n’en sont en rien brisés. C’est ce que montrent, entre autres, les innombrables actions qui ont lieu encore et encore et les nombreux projets journalistiques en Italie.

Dans tous les cas, les enquêtes du ROS de ces dernières années se sont concentrées sur les liens entre les individus, les structures, les squats et les suspicions de conspiration. Ils peignent un tableau dans lequel les anarchistes sont divisés entre ceux qui agissent le jour et ceux qui agissent dans l’obscurité la nuit. D’où leur distinction volontaire entre bons et mauvais anarchistes, qui vise à créer des divisions et d’en isoler encore plus les prisonniers et les accusés. Cette approche se retrouve notamment dans l’opération « Scripta Manent ».

Au cours des dix dernières années, plusieurs squats et bibliothèques en Italie ont été déclarés comme des nids de terroristes présumés et, pour cette raison, ont été observés, interceptés et parfois expulsés. Diverses opérations répressives contre le mouvement anarchiste ont eu lieu en permanence. Les enquêtes actuelles montrent que le mouvement anarchiste national et international est apparemment très bien organisé en réseau et entretient de bonnes relations entre eux. Ceux qui connaissent un peu le « milieu » italienne et son histoire ont probablement déjà entendu les dernières phrases sous une forme similaire à plusieurs reprises. Rien de « nouveau » jusqu’ici : d’abord, les ROS enquêtent avec zèle, puis, lorsqu’ils ont rassemblé suffisamment de matériaux, ils envisagent les procédures les plus ambitieuses en matière d’antiterrorisme. La toute nouvelle DNAA est parfaitement faite pour cela. La « Direction nationale de la lutte contre la mafia et le terrorisme » est le parquet national de la lutte contre la mafia et compte 20 procureurs. La DNAA a pour fonction de coordonner les enquêtes menées par les différentes directions régionales anti-mafia (DDA) sur les délits de criminalité organisée. Il faut garder à l’esprit que pour tout procureur, une éventuelle frappe répressive contre des « terroristes » présumés est toujours une occasion bienvenue de faire un bond dans sa carrière. En général, il semble que les unités spéciales du ROS veulent donner le ton, car elles déterminent quelles « preuves » sont suffisantes pour quelles accusations. Les procureurs semblent plus être un moyen de parvenir à une fin. Il ne manque donc que le juge d’instruction compétent qui est censé approuver l’opération, ce qu’il fait généralement sans grande hésitation. Au cours de ces procédures, l’ensemble de l’environnement (solidaire) est souvent accusé également, puisqu’il est également suspecté et considéré comme faisant partie d’un « réseau terroriste ». Un précédent décisif a été l’opération « Scripta Manent » en 2016 (« Verba volant, scripta manent » signifie quelque chose comme : Les mots s’évaporent, les écrits restent). Parmi ces enquêtes figurent le groupe anarchiste romain de la Anarchist-Black-Cross et les réunions soli de « A testa alta » (« La tête haute »). Ces dernières étaient des réunions annoncées publiquement sur la situation de Nicola et Alfredo (qui avaient avoué les coups de genou contre le directeur de l’industrie nucléaire Adinolfi et avaient reçu de lourdes peines de prison pour cela). Les derniers verdicts du procès ont été rendus en deuxième instance. Anna Beniamino a été condamnée à 16 ans et 6 mois. Alfredo Cospito à 20 ans. Nicola Gai à 1 an et 1 mois. Alessandro Mercogliano a été acquitté de toutes les charges. Marco Bisesti a été condamné à 1 an et 9 mois pour « incitation au crime ». Les peines pour « association subversive à but terroriste et atteinte à l’ordre démocratique » ont été confirmées à plusieurs reprises pour Anna, Alfredo et Nicola. Elles concernaient les publications de « Croce Nera Anarchica », un magazine et un site web, et la gestion de certains autres sites web qui avaient été inculpés dans le procès. Voilà pour le précurseur répressif qui a été déterminant dans la poursuite de l’enquête sur le mouvement anarchiste. Dans l’ensemble, les autorités répressives italiennes considèrent qu’il s’agit d’un procès réussi. Cela devrait alors constituer une sorte de base pour de nombreuses autres enquêtes.

Revenons au présent et au procès « Bialystok ». Une fois de plus, les procureurs et surtout les ROS ont été ambitieux et inventifs comme d’habitude. Selon l’acronyme FAI/FRI = Informal Anarchist Federation/Revolutionary International Front, le suspect des flics était évident qu’il pouvait y avoir un réseau international. Mais par où doivent-ils commencer ? Au cours de l’enquête en Italie, une tentative a été faite pour étendre l’affaire à la France. Mais là, il n’y avait pas de personnes de référence résidentes qui auraient été appropriées sur le plan « idéologique » et « pratique » du point de vue des enquêteurs italiens. Bien qu’il y ait eu quelques actions de solidarité en France avec les personnes touchées par l’opération « Scripta Manent », notamment après l’appel « Per un giugno pericoloso » (Pour un juin dangereux) à l’été 2019, les indices étaient probablement trop peu nombreux pour continuer à renifler en direction de la France. C’est donc l’Amérique du Sud qui a été visée, car de temps à autre, des anarchistes se rendent de là-bas à la capitale italienne. La Grèce était moins à l’honneur cette fois-ci, bien que certains voyages d’anarchistes italiens aient été notés et mis en évidence dans les dossiers. Mais voilà que le gros coup de filet est apparu pour les autorités italiennes ! Une personne connue des flics – qui était sous surveillance à l’époque (début septembre 2018) et qui faisait déjà l’objet d’une enquête dans le cadre du procès « Scipta Manent » – a été invitée à un événement d’information sur « la répression en Italie » à Berlin. Cet événement a eu lieu à la mi-septembre 2018 et a ensuite été le catalyseur de toute une série de manœuvres répressives de la part des flics italiens. Une personne située à Berlin a été localisée et était en contact téléphonique avec la personne italienne sous surveillance. Après quelques recherches effectuées par les limiers, il leur a semblé évident que cette personne de contact pouvait être intéressante pour eux. Il correspondait au modèle parce qu’il avait vécu en Italie pendant de nombreuses années, qu’il parlait couramment l’italien et l’allemand, qu’il fréquentait des anarchistes dans les deux pays et que, de toute façon, il semblait parfaite pour le château de cartes de la police italienne en raison de sa biographie « militante ». Le moment clé qui a permis de lancer de nouvelles enquêtes a été une action de la « cellule FAI d’Amad Ahmed » à Wedding (Berlin), un mois après l’événement d’information avec les compagnons italiens à Berlin. La connexion filée entre l’appel téléphonique intercepté, l’info-discussion et l’attaque à Wedding, a renforcé le soupçon des enquêteurs que le suspect à Berlin doit parler un dialecte italien similaire ( !) à celui d’Alfredo Cospito (qui est considéré par l’État comme le « leader idéologique » des FAI/FRI). Cette hypothèse était fondée sur une phrase de la lettre de revendication de la « cellule Amad Ahmed FAI/FRI ». Là, on s’adresse directement à Alfredo et la phrase suspecte est la suivante : « Même si nous ne parlons pas le même dialecte, Alfredo, nous nous comprenons quand même… ». Selon le ROS, cela suggère que les auteurs parlent couramment l’italien et qu’il(s) vien(nen)t d’une région italienne proche, mais pas la même, qu’Alfredo. Et donc les unités anti-terroristes italiennes continuent de bricoler leur récit.

Par la suite, les ROS ont demandé à plusieurs reprises aux procureurs romains d’envoyer à Berlin des « ordres d’enquête européens » (EIO) : Le premier EIO – novembre 2018 – était une demande du dossier d’enquête sur un incendie volontaire à Berlin en octobre 2018, pour lequel une cellule FAI/FRI avait revendiqué la responsabilité. La deuxième EIO – début février 2019 – devait valider la certitude de la résidence réelle de la personne de contact présumée allemande et elle a demandé le casier judiciaire et d’autres enregistrements. La manœuvre suivante – à la mi-février 2019 – a été l’émission d’un mandat d’arrêt européen à l’encontre de la personne de contact pour une peine de prison en cours en Italie. L’objectif était de transférer la personne condamnée d’Allemagne en Italie. Dans les dossiers d’enquête, il y avait une note du ROS, qui espérait que l’extradition ou la soi-disant « internationalisation » du mandat d’arrêt leur fournirait plus d’informations sur le lien entre la FAI/FRI italienne et sa prétendue cellule berlinoise. La manœuvre suivante – à la mi-février 2019 – a été l’émission d’un mandat d’arrêt européen à l’encontre de la personne de contact pour une peine de prison en cours en Italie. L’objectif était de transférer la personne condamnée d’Allemagne en Italie. Leur stratégie n’a pas fonctionné. La personne de contact, devenue suspecte (en vertu de l’article 270bis – association subversive à des fins de terrorisme et d’atteinte à l’ordre démocratique), a la nationalité allemande et pouvait donc s’opposer à l’extradition. Pour l’instant, l’extradition vers l’Italie n’est pas possible tant que le suspect se trouve en Allemagne. Après ce contretemps, le troisième EIO – juin 2019 – devait être envoyé au parquet de Berlin. Cette fois, une « fouille corporelle » et une perquisition de la personne désormais soupçonnée, ainsi que de ses colocataires, ont été exigées. Une fois de plus, les rêves humides de l’Inquisition romaine étaient sur le point d’éclater. Le parquet de Berlin ne s’est pas conformé à l’EEE et a justifié son refus par le fait que les FAI/FRI ne sont pas classées comme « terroristes » et qu’il n’existe aucune accusation concrète contre le suspect concernant et l’incendie volontaire. Les fantasmes des ROS semblent si ridicules ou « aventureux » que même leurs collègues allemands n’ont pu être convaincus. Il est intéressant de noter qu’en raison de ce désaccord entre les inquisiteurs, leurs poursuites s’arrêtent brièvement. Néanmoins, on peut trouver dans les dossiers que le « suspect de Berlin » a été mis sur écoute et géolocalisé par le ROS dans la période comprise entre décembre 2018 et février 2019. On se demande qui leur a donné l’autorité de faire ça ?

Selon les autorités italiennes, tous ces plans de répression auraient dû avoir lieu un an avant l’exécution effective de l’opération « Bialystok ». Si l’arrestation du suspect à Berlin avait été couronnée de succès ou si des preuves suspectes avaient été trouvées lors d’une perquisition, cela aurait probablement conduit à une opération indépendante au niveau international. Or, le procès contre les accusés dans l’affaire « Bialystok » a commencé le 14.12.2020. Les enquêtes contre les précédents accusés sont terminées. Et rien ne s’est passé à Berlin à cet égard jusqu’à présent. Cela ne signifie pas pour autant que les porcs ne continuent pas à mettre des téléphones sur écoute et/ou à observer les gens dans le cadre des enquêtes précédentes. En tout cas, l’un des grands porcs du ROS, le commandant lieutenant-colonel « Luigi Imperatore », sera certainement déçu de ne pas avoir été autorisé à étendre son champ de bataille pour le moment. On peut même se demander s’il y aura une condamnation dans le procès actuel contre les compagnons, car jusqu’à présent les preuves – oh merveille – n’ont pas tenu et elles ont été réfutées par endroits. L’avant-dernier jour du procès, le juge a convoqué le témoin « Imperatore ». Entre autres choses, il est censé témoigner de la prétendue connexion allemande, car cela est considéré comme une hypothèse d’enquête.

Il ne serait guère surprenant que Berlin et/ou d’autres pays soient visés par les autorités chargées de l’enquête lors de la prochaine vague de répression. Le contraire est probablement le cas et doit être attendu. L’avantage est que maintenant, avec cette annonce, le mouvement, ainsi que toutes les personnes qui correspondent au profil, peuvent se préparer à d’éventuelles attaques de l’État. Lors de la perquisition non autorisée du suspect à Berlin, des téléphones portables, des ordinateurs, des clés USB, des disques durs, des publications sur « l’anarcho-insurrectionnalisme » (plus précisément le texte « L’autisme des insurgés ») et la correspondance avec des prisonniers italiens devaient être fouillés. Toutefois, cela ne doit pas conduire à brûler en panique certains pamphlets, ni à mettre fin à la correspondance des prisonniers avec leurs compagnons. Par la ruse et l’astuce, nous devons tous essayer de rendre aussi difficile que possible la découverte de nos communications et de nos relations par les autorités.

Enfin, la question se pose de savoir ce que les autorités allemandes pensent de tout cela. On peut imaginer que certaines policières du LKA sont furieuses que les autorités italiennes ne fassent que transmettre des dossiers d’enquête sensibles (ne vous inquiétez pas, certains passages du texte ont également été occultés par la censure ! 😉 ). Ils sont peut-être aussi énervés que les ROS se contentent d’écouter les téléphones portables et enquêtent sur le territoire allemand. D’un autre côté, les Italiens seront ennuyés que toutes ces informations soient arrivées à Berlin. Et si ces quelques lignes doivent provoquer un différend entre les autorités, cela ne peut que faire plaisir. Il serait également possible que les Allemands et les Italiens frappent dès maintenant, si des enquêtes sont toujours en cours à Berlin et contre cette ou ces personnes. Ce qui est clair, c’est que les personnes qui vivent à Berlin et qui correspondent potentiellement à cette grille concoctée par les flics sont désormais prévenues.

Enfin, ce qu’il faut mentionner explicitement, c’est que ce texte n’est pas une distanciation générale des méthodes et des formes d’organisation d’un point de vue anarchiste, et qu’il ne se soucie pas non plus des catégories juridiques de « coupable »/ « innocent ». Non ! Ce texte vise à montrer comment fonctionne la répression actuelle et comment l’État peut exercer et exerce des représailles stratégiques contre ses ennemis. Même si les « conditions italiennes » (répression massive et large contre le mouvement anarchiste) n’ont pas (encore) été atteintes en Allemagne, l’Inquisition romaine pourrait être interprétée comme un présage de la direction dans laquelle la répression peut se développer… Ces dernières années et ces derniers mois, on a assisté à Berlin et en Allemagne à toute une série de raids de l’État, de perquisitions et de procès §129, dans lesquels les fouineurs de l’État ont tenté de dessiner des réseaux pour agir contre tout un mouvement ou un milieu.

L’évaluation des dossiers et des jours de procès précédents publiée ici n’a qu’une approche analytique jusqu’ici et veut se placer à côté du texte publié fin janvier 2022 par certains accusés «Etat actuel des mesures et de la procédure pour l’opération Bialystok». Pour conclure ce texte presque sans perspective, il convient ici de citer les mots écrits un jour par un compagnon : «Attaquer, c’est frapper, détruire, incendier, faire exploser, tuer, déraciner, balayer de la face de la terre, ne serait-ce que la petite réalité que nous pouvons saisir sous nos yeux».

Coup par coup contre les autorités !

Pour l’anarchie !


(ES) De Roma a Bialystok, vía Berlín

Conexiones entre una operación antianarquista en Italia con Berlín

El 12 de junio de 2020, la Operación Bialystok tuvo lugar en Italia. Otro ataque al ambiente anarquista, que se incorpora a la larga tradición de ataques del estado contra las estructuras e individuos rebeldes. Los principales actores de esta „operación“ son dos fiscales y sus fisgones del ROS – el „Grupo de Operaciones Especiales“ (acrónimo: ROS), el único cuerpo de investigación de los Carabinieri con jurisdicción tanto sobre el crimen organizado como sobre el terrorismo. Con mucha firmeza y mucha chapuza investigativa, desde la presentación del libro „Los anarquistas de Bialystok“ (que fue traducido al italiano a principios de 2018) y el ataque incendiario provocado contra un cuartel de los Carabinieri en el mismo año, han tratado de establecer conexiones personales de compañerxs y han mantenido a lxs „sospechosxs“ bajo completa vigilancia durante meses. El resultado de todo esto fue una pequeña montaña de sumarios de investigación a los que apenas les falta imaginación. Y sin embargo -puede parecer absurdo- el resultado de estas investigaciones fue que se ejecutaron cinco órdenes de detención y dos arrestos domiciliarios el día de la „operación“. Como resultado, lxs compañerxs detenidxs estuvieron en prisión preventiva durante 9 meses. El último en ser liberado recientemente, Claudio, pasó 13 meses en prisión preventiva, la mayor parte de ellos en régimen de aislamiento. Pero si hubiera dependido de los ROS y de los fiscales romanos, la magnitud de esta operación habría sido mucho más drástica y grande. Pues el objetivo de la investigación sólo se ha aclarado ahora gracias a la evaluación meticulosa de los sumarios actualmente disponibles.

Una breve retrospectiva: En la operación „Bialystok“, el motivo para las investigaciones fue el libro „Los anarquistas de Bialystok“, que se había publicado poco antes. Este libro trata de las intervenciones e experiencias de los grupos anarquistas a principios del siglo XX en la ciudad polaca de Bialystok. Independientemente de esto, la investigación también se ocupó de supuestas „reuniones conspirativas“, como la presunta reunión „clandestina“ „Dire e Sedire“ (Di y Conspira) y otros actos de expresión de solidaridad con los afectados por la Operación Pánico (2017-2019). Otro aspecto importante fue el pasadocombatiente“ de los respectivos sospechosos, así como las relaciones personales, solidarias y „político-ideológicas“ entre lxs compañerxs. La pizca de sal que faltaba para finalizar la sopa de los fisgones eran las acciones directas, que en parte estaban firmadas con „FAI/FRI“ – la „Federazione Anarchica Informale – Fronte Rivoluzionario Internazionale“ / „Federación Anarquista Informal – Frente Revolucionario Internacional“ las cuales son una agrupación anarquista que actua a nivel internacional. El planteamiento de la fiscalía se basaba en el „delito ideológico“ o „delito de pensamiento“ que se imputaba de forma generalizada a lxs anarquistas y que también servía como condición previa teórica de los „delitos prácticos“. Rápidamente, todas las supuestas pruebas circunstanciales, relaciones, eventos públicos y acciones fueron arrojadas a la misma olla, para luego ser cocinadas a fuego lento por los fisgones del estado. A la fiscalía le encanta aderezar esta sopa con información de investigaciones anteriores o de otro tipo, y los jueces de instrucción se alegran del plato caliente que se les sirve. En Italia esta es una receta bien conocida: es eficaz a corto plazo, pero a largo plazo, en relación con todas las operaciones y detenciones de los últimos años, ha sido bastante en vano. Para lxs anarquistas y muchos ámbitos/círculos, esto significa que tienen que ocuparse de sus presxs y otros trabajos represivos, así como de lxs afectadxs (por arrestos domiciliarios, vigilancia especial, dispositivos telemáticos, „DASPO“ / prohibiciones de presencia en eventos deportivos, reprimendas verbales y otras condiciones). Evidentemente que esto destroza los nervios, pero la idea de la destrucción de esta sociedad y el deseo de libertad no se rompe en absoluto con esto. Así lo demuestran, entre otras cosas, las innumerables acciones que se repiten y los numerosos proyectos de publicaciones en Italia.

En general, las investigaciones de la ROS en los últimos años se han centrado en las conexiones entre individuos, estructuras, okupaciones y presuntos círculos de conspiraciones. Crean una visión del mundo en la que lxs anarquistas se dividen en los que actúan durante el día y los que actúan en la oscuridad de la noche. De ahí su distinción deliberada entre anarquistas buenos y malos, con el objetivo de crear divisiones. Este enfoque puede verse en particular en la Operación Scripta Manent.

En la última década, varias okupas e infoshops1/bibliotecas en Italia fueron declaradas como supuestos nidos de terror y, por tanto, fueron vigilados, vigilados con micrófonos, pinchadas e incluso parcialmente desalojadas. Se han llevado a cabo continuamente diversas operaciones represivas contra el movimiento anarquista. De las investigaciones actuales se desprende que el movimiento anarquista nacional e internacional está aparentemente muy bien conectado y supuestamente tiene y mantiene buenas relaciones entre sí. Los que conocen un poco la „escena“ italiana y su historia probablemente hayan leído las últimas frases de forma similar muchas veces anteriormnete. Hasta aquí, nada „nuevo“: primero los ROS investigan con empeño y luego, cuando han hilado suficiente material, buscan la más ambiciosa persecución en materia antiterrorista. La recién nacida DNAA está hecha para esto: la „Dirección Nacional de Lucha contra la Mafia y el Terrorismo“ consiste en la fiscalía antimafia de todo el país con un total de 20 fiscales. La DNAA desempeña la función de coordinar las investigaciones llevadas a cabo por las distintas Direcciones Regionales Antimafia (DDA) en los casos de delincuencia organizada. Hay que recordar que para cualquier fiscal, un posible golpe represivo contra presuntos „terroristas“ es siempre una buena oportunidad para dar un salto en su carrera. En general, parece que las unidades especiales/ROS quieren marcar la pauta, es decir, determinan qué „pruebas“ son suficientes para cada cargo. La acusación parece más bien un medio para conseguir un fin. Por lo tanto, lo único que falta es que el juez de instrucción correspondiente apruebe la operación, lo que suele hacer sin muchas dudas. En el curso de estos procedimientos, a menudo se acusa también a todo el entorno (solidario), ya que también se sospecha y se considera que forma parte de una „red terrorista“. Como dice el refrán: „De tal palo tal astilla„. Un precedente decisivo fue la operación „Scripta Manent“ en 2016 („Verba volant, scripta manent“ significa tanto como: Las palabras se desvanen, los escritos permanecen). Estas investigaciones incluyeron el grupo local anarquista de la Cruz Negra Anarquista en Roma y los encuentros solidarios de „A testa alta“ („Con la cabeza alta“). Estos últimos fueron encuentros anunciados públicamente para informar sobre la situación de Nicola y Alfredo, que habían reclamado los disparos de rodilla contra el director de la industria nuclear Adinolfi y recibieron duras condenas de prisión por ello. Los últimos veredictos del juicio fueron en segunda instancia. Anna Beniamino fue condenada a 16 años y 6 meses. Alfredo Cospito a 20 años. Nicola Gai a 1 año y 1 mes. Alessandro Mercogliano fue absuelto de todos los cargos. Marco Bisesti fue condenado a 1 año y 9 meses por „incitación al delito“. Las condenas por „asociación subversiva con fines terroristas y atentado contra el orden democrático“ se confirmaron repetidamente para Anna, Alfredo y Nicola. Están relacionados con las publicaciones de „Croce Nera Anarchica“, una revista y un sitio web, y con la gestión de otros sitios web que habían sido acusados en el juicio. Hasta aquí el precursor represivo que fue decisivo para seguir investigando el movimiento anarquista. En general, las autoridades represivas italianas consideran que se trata de un juicio exitoso. Esto creó una especie de base para muchas investigaciones posteriores.

Volvamos al presente y al juicio de „Bialystok“. Una vez más, la fiscalía y sobre todo el ROS han sido tan ambiciosos e inventivos como de costumbre. Según las siglas FAI/FRI = Federación Anarquista Informal/Frente Revolucionario Internacional, la sospecha de los fisgones del Estado era evidente de que podía haber una red internacional. ¿Pero por dónde deben empezar? Durante la investigación en Italia, se intentó extender el caso a Francia, pero faltaban personas de referencia locales que fueran adecuadas a nivel „ideológico“ y „práctico“ desde el punto de vista de los investigadores. Aunque hubo algunas acciones de solidaridad con las víctimas de la Operación Scripta Manent en Francia, sobre todo después de la convocatoria „Per un giugno pericoloso“ („Por un junio peligroso“) en el verano de 2019, aparentemente las pistas eran demasiado escasas para seguir husmeando en dirección a „Francia“. Por lo tanto, el objetivo era Sudamérica, ya que de vez en cuando los anarquistas viajan desde allí a la capital italiana. En esta ocasión, Grecia ocupaba un lugar menos destacado, aunque algunos viajes de anarquistas italianos habían sido anotados y destacados en los sumarios. ¡Pero ahora apareció el gran golpe para las autoridades italianas! Una persona conocida por la policía -que estaba bajo vigilancia en ese momento (principios de septiembre de 2018) y que ya estaba siendo investigada en el curso del juicio „Scipta Manent“- fue invitada a una charla sobre „La represión en Italia“ en Berlín. Este suceso tuvo lugar a mediados de septiembre de 2018 y posteriormente fue el detonante de toda una serie de maniobras represivas por parte de los policías italianos. Se localizó a una persona residente en Berlín que estaba en contacto telefónico con la persona italiana vigilada. Tras algunas investigaciones de los fisgones, les pareció claro que esta persona de contacto podría ser interesante para ellos. Encajaba en el patrón porque había vivido en Italia durante muchos años, habla italiano y alemán con fluidez, se relaciona con anarquistas en ambos países y parecía perfecta para el castillo de naipes de los policías italianos por su biografía „combativa„. El momento clave que iba a dar inicio a nuevas investigaciones fue una acción de la „célula Amad Ahmed FAI“ en Wedding, un mes después del acto informativo con lxs compañerxs italianxs en Berlín. La conexión hilada entre la llamada telefónica interceptada, la charla y la acción en Wedding reforzó la sospecha de los investigadores de que el sospechoso en Berlín debía hablar un dialecto italiano similar al de Alfredo Cospito (considerado por el Estado como el „líder ideológico“ de la FAI/FRI), (!). Esta suposición se basaba en una frase de la carta de confesión de la „célula Amad Ahmed FAI/FRI“. Allí se dirigió directamente a Alfredo y la frase sospechosa decía: „Aunque no hablemos el mismo dialecto, Alfredo, nos seguimos entendiendo…“ Según el ROS, se puede concluir que los autores hablan italiano y que proceden de una región italiana cercana, pero no igual, a Alfredo. Y así, las unidades antiterroristas italianas siguen jugando con su castillo de naipes.

Posteriormente, el ROS hizo varias peticiones a la fiscalía romana para que enviara a Berlín las denominadas Orden Europea de Investigación en materia penal (OEI) : La primer OEI -noviembre de 2018- fue una petición del sumario de investigación sobre un incendio provocado en Berlín-Wedding en octubre de 2018, al que una célula de la FAI/FRI había reclamado su autoría. El segundo OEI -a principios de febrero de 2019- era para validar la certeza de la residencia real de la supuesta persona de contacto alemana y se solicitaron los antecedentes penales y otras anotaciones, o registros. La siguiente maniobra -a mediados de febrero de 2019- fue la emisión de una Orden de Detención Europea contra la persona de contacto por una condena de prisión pendiente en Italia con el objetivo de trasladar al condenado desde Alemania a Italia. En los sumarios de la investigación había una nota del ROS, que esperaba que la extradición o la llamada „internacionalización“ de la orden de detención les proporcionara más información sobre la conexión entre la FAI/FRI italiana y su supuesta rama berlinesa. Su estrategia no funcionó. La persona de contacto, que ahora se ha convertido en sospechosa (en virtud del artículo 270 bis – asociación subversiva con fines terroristas y de socavar el orden democrático), tiene la nacionalidad alemana y, por tanto, puede oponerse a la extradición. Por el momento, la extradición a Italia no es posible mientras el sospechoso se encuentre en la RFA. Tras este contratiempo, el tercer OEI -junio de 2019- iba a ser enviado a la fiscalía de Berlín. Esta vez, se exigió un „registro corporal“ y un registro domiciliario de la persona ahora sospechosa, así como de lxs compañerxs de piso. Una vez más, los sueños húmedos de la Inquisición romana estaban a punto de estallar. La fiscalía de Berlín no cumplió con el OEI y justificó su negativa con el hecho de que el incendio provocado y la FAI/FRI no están clasificados como „terroristas“ y que hay una falta de acusaciones concretas contra el sospechoso. Las fantasías de la ROS parecen tan ridículas o „aventureras“ que ni siquiera sus colegas alemanes pudieron convencerse. Es notable que debido a este desacuerdo entre los inquisidores, su procesamiento se detiene brevemente. Sin embargo, se puede encontrar en los archivos que el „sospechoso de Berlín“ fue intervenido y geolocalizado por el ROS en el período comprendido entre diciembre de 2018 y febrero de 2019. Me pregunto quién les dio la autoridad para hacer esto.

Según las autoridades italianas, todos estos proyectos de represión deberían haber tenido lugar un año antes de la ejecución real de la operación „Bialystok“. Si la detención del sospechoso en Berlín hubiera tenido éxito o si se hubieran encontrado pruebas sospechosas durante un registro domiciliario, esto probablemente habría dado lugar a una operación independiente a nivel internacional. Ahora, sin embargo, el juicio contra lxs acusadxs en el caso „Bialystok“ ha comenzado el 14.12.2020. Las investigaciones se han completado contra lxs anteriores acusadxs y hasta ahora no ha ocurrido nada en Berlín. Sin embargo, esto no significa que los maderos no sigan interviniendo teléfonos y/o observando a las personas en el curso de las investigaciones previas. En cualquier caso, uno de los principales maderos del ROS, el comandante teniente coronel „Luigi Imperatore“, estará sin duda decepcionado por no haber podido ampliar su campo de batalla por el momento. Es dudoso que haya una condena en el actual juicio contra lxs compañerxs, porque hasta ahora las pruebas -oh que maravilla- no se han sostenido y han sido refutadas en algunas partes. El penúltimo día del juicio, el juez citó al testigo „Imperatore“ para que declarara, entre otras cosas, sobre la supuesta conexión alemana, ya que se considera una hipótesis de investigación.

No sería sorprendente que en la próxima ola de represión Berlín y/o otros países fueran el objetivo de las autoridades investigadoras, al contrario, es de esperar. La ventaja es que ahora, con este anuncio/notificación, el movimiento, así como cualquier persona que encaje en el patrón, podría prepararse para posibles ataques del Estado. Para el registro no autorizado del sospechoso en Berlín, se habrían buscado teléfonos móviles, ordenadores, memorias USB, discos duros, publicaciones sobre el anarco-insurreccionalismo (concretamente el texto „El autismo de los insurgentes“) y la correspondencia de la cárcel con lxs presxs italianxs. Sin embargo, esto no debe llevar al que se quemen por pánico algunos folletos, ni al cese de la correspondencia con lxs compañerxs encarceladxs. Con astucia y artimañas, todo el mundo debe intentar dificultar al máximo que las autoridades descubran nuestras comunicaciones y relaciones.

Por último, cabe preguntarse qué piensan las autoridades de este país de todo esto. Es concebible que uno o dos funcionarios de la LKA2 estén ahora cabreados porque las autoridades italianas se limitan a pasar sumarios de investigación sensibles (¡no te preocupes, algunos pasajes del texto también fueron tachados por los censores! 😉 ). Tal vez también estén cabreados porque el ROS se limita a pinchar teléfonos móviles en territorio alemán o a investigar por su cuenta. Por otro lado, los italianos estarán molestos porque toda esta información llegó a Berlín. Y si estas pocas líneas les causan problemas a las autoridades, eso sólo puede ser agradable. Lo que está claro es que la gente que vive en Berlín y que potencialmente encaja en esta enrevesada red de la policía está ahora prevenida.

Por último, lo que hay que mencionar explícitamente es que este texto no es un distanciamiento general de los métodos y formas de organización desde una perspectiva anarquista, ni tampoco le importan las categorías legales de „culpable“/“inocente“. ¡No! Este texto trata de mostrar cómo funciona la represión actual y cómo el Estado puede llevar a cabo, y de hecho lo hace, represalias estratégicas contra sus enemigos. Incluso si las „condiciones italianas“ (represión masiva y amplia contra el movimiento anarquista) no se han alcanzado (todavía) en la RFA, la Inquisición Romana podría interpretarse como un presagio de la dirección que puede tomar la represión… En los últimos años y meses, ha habido una serie de redadas estatales, allanamientos y juicios del §1293 en los que los fisgones del Estado han tratado de crear redes para actuar contra todo un movimiento o medio.

La evaluación de los sumarios y las jornadas de juicio publicadas hasta ahora tiene un enfoque puramente analítico hasta este momento y quiere situarse al lado del texto publicado por algunos de los acusados a finales de enero de 2022, „ACTUALIZACIÓN DE MEDIDAS Y PROCESOS POR LA OPERACIÓN BIALYSTOK“ (https://anarquia.info/italia-actualizacion-de-medidas-y-procesos-por-la-operacion-bialystok/). Para concluir este texto casi sin perspectiva, conviene en este punto citar las palabras que una vez escribió un compañero: „Atacar significa golpear, destruir, incendiar, volar, matar, desarraigar, barrer de la faz de la tierra, aunque sólo sea la pequeña realidad que podemos captar ante nuestros ojos.“

¡Golpe tras golpe contra las autoridades!

¡Por la anarquía!

 

1Se puede sobreentender como ateneos.

2LKA Landeskriminalamt es una unidad de la policía alemana que actua en las autonomias.

3Ley antiterrorista en Alemania

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