Gefunden auf portal oaca (mit bibliographischen Angaben und überarbeitet), ursprünglich veröffentlicht auf anabaptismo (erste spanische Übersetzung), kann auch auf libcom auf Englisch gelesen werden.
Wenn auch der Text an manchen Stellen wiederholend wirkt, was für eine Kritik am Situationismus und an der Publikation „Enyclopédie des nuisances“.
Um die Kritik vollständiger verstehen zu können werden wir in kommender Zeit von Jaime Semprun „Der soziale Krieg in Portugal“, sowie von Debord „Die wirkliche Spaltung der Internationalen“ veröffentlichen.
Vom Situationismus zum Abgrund
22. November 2023
Schlüssel zu einer Kritik der Ideologie des Endes des Proletariats und des Endes der Welt, die von Jaime Semprún als Anführer der Pariser post-situationistischen Gruppe, der selbsternannten „Enyclopédie des nuisances“ (Enzyklopädie der schädlichen Phänomene), entwickelt wurde.
Kritik, die auf die Grundprinzipien anderer modernistischer, antiproletarischer und radikal-ökologischer Ideologien von Gruppen anwendbar ist, die Erben des Enzyklopädismus sind oder auch nicht, wie „Das Unsichtbare Komitee“, „Los Amigos de Ludd“, „Tiqqun“, oder die vage Schule des Primitivismus und Anti-Entwicklungismus, die behaupten, das Werk von Propheten wie dem „Unabomber“, dem Anarcho-Christen Jacques Ellul, dem Karlisten Félix Rodrigo Mora und dem Pazifisten der Frankfurter Schule Günther Anders zu sein.
1. EINLEITUNG
„Die Kürze gefällt und ist nützlich: Sie gewinnt durch das Höfliche, was sie durch das Kurze verliert. Das Gute, wenn es kurz ist, ist doppelt so gut; selbst das Schlechte, wenn es wenig ist, ist nicht so schlecht. Es wird mehr Quintessenz erreicht als Durcheinander (…) Was gut gesagt ist, wird sofort gesagt.“ Baltasar Gracián.
Zunächst einmal sollten die Lesenden davor gewarnt werden, dass die Kritik an der Ideologie einer linken Gruppe gelegentlich bedeutet, dieser Gruppe eine Kohärenz, eine Konsistenz und ein theoretisches Niveau zuzugestehen, das sie in Wahrheit bei weitem nicht erreicht. Um es ganz offen zu sagen: Man muss das reale Niveau, das sie besitzt, anheben, um ihr eine ausreichende Entität zuzugestehen, die sie nicht besitzt, um sie kritisieren zu können. Das ist hier der Fall.
Die Pariser post-situationistische Gruppe der „Enyclopédie des nuisances“ (EdN) oder „Enzyklopädie der schädlichen Phänomene“ wurde aus den Trümmern der revolutionären Bewegung des französischen Mai 1968 geboren. Die Selbstauflösung der Situationistischen Internationale (SI) fand 1972 mit der Veröffentlichung ihres letzten Textes statt: „Die wirkliche Spaltung der Internationale“, unterzeichnet von Guy Debord und Gianfranco Sanguinetti. In diesem Text wurde festgestellt, dass die kritische Theorie der heutigen Gesellschaft auf zwei Säulen beruhen sollte: Umweltverschmutzung und Proletariat (Thesen 14 bis 19 dieses Textes). Auf diesen Pfeilern sollte die Gruppe aufbauen, die 1984 die Zeitschrift „EdN“ gründete.
Von 1974 bis 1984 vergingen zehn Jahre wütender linker Aktivismus, der sich in der Zeitschrift L’Assommoir [„Der Knüppel“ oder „Der Kopfzerbrecher“] und in einigen Flugblättern und Pamphleten niederschlug, die auf Spanisch unter dem Namen „Los Incontrolados“ oder „Trabajadores por la autonomía y la revolución social“ veröffentlicht wurden. 1984, mit der Gründung der Zeitschrift EdN, stellten die Enzyklopädisten in den ersten beiden Ausgaben des Magazins den Zusammenbruch der gesamten zuvor von der Gruppe entwickelten Politik fest. Die portugiesische „Revolution“ von 1974, die von Jaime Semprún als Ausweitung der Mai-Revolte auf ganz Europa und als Beginn der Weltrevolution der portugiesischen Arbeiterräte analysiert worden war, die in der Praxis nicht existierten; und das ähnliche Fiasko bei der anschließenden Analyse der Streiks während der spanischen Transition bestätigte 1984 die EdN-Gruppe in ihrer Gewissheit der endgültigen Niederlage der revolutionären Bewegung, die NUR mit der situationistischen Bewegung identifiziert wurde (da jede andere politische Strömung, ob marxistisch oder libertär, verachtet und als „links“ abgestempelt wurde, d.h. ignoriert und als dogmatisch, verdummt und überholt verachtet wurde). Genauso wie die revolutionäre politische Problematik auf den Situationismus reduziert wurde, außerhalb dessen es nichts und niemanden gab, wurde auch der geografische Bereich dessen, was es gab, auf Frankreich, Portugal, Spanien, Italien und Polen reduziert, da von einem internationalen Kampf außerhalb dieser fünf Länder weder die Rede war, noch sie sich wirklich dafür interessierten.
Die Enzyklopädie beschränkte sich also von Anfang an auf zwei Aspekte der revolutionären sozialen Bewegung: nur auf die situationistische Bewegung und nur auf die Iberische Halbinsel, Frankreich, Italien und Polen. (Erst sehr spät, im Jahr 2001, wurde ein neues Land hinzugefügt: Algerien). Dieser Reduktionismus, verstärkt durch den festen Glauben, dass die Enzyklopädie-Gruppe dazu bestimmt war, die kritische Theorie am Ende des Jahrtausends zu erneuern, ermöglichte eine eher überraschende Schlussfolgerung: Das Scheitern der revolutionären Bewegung war auf die ursprünglichen Fehler der SI zurückzuführen. Von dort aus war es nur noch ein Schritt bis zu der Überlegung, dass der Fehler in der theoretischen Konzeption der „Revolution“ in der SI selbst lag; und den machten sie in dem Artikel „Abregé“ [„Kompendium“], der in Ausgabe 15 der EdN veröffentlicht wurde.
In den Artikeln der EdN wurden der Vergangenheit der Kämpfe der alten Arbeiterbewegung neue Themen und kritische Konzepte hinzugefügt, die spezifisch für die neue Revolte waren, die spontan in der gegenwärtigen „Gesellschaft des Spektakels“ entstand: die situationistische Kritik der Arbeit, der Ware und des gesamten entfremdeten Lebens. Die EdN zog keine Lehren aus dem Scheitern des Mai ’68 und vor allem nicht aus der organisatorischen Ineffektivität der SI in den Jahren unmittelbar danach. Sie beschränkte sich darauf, das „Verschwinden“ der Arbeiterbewegung festzustellen, die es mal als zerschlagen oder besiegt und mal als in das kapitalistische System integriert betrachtete. Und sie griff auf politische Ersatzmythen zurück, wie die idyllische und idealistische Rückkehr zur Natur und die millenarische Ankündigung der großen ökologischen, technologischen und sozialen Katastrophe. Sie betrachtete resigniert die Geschichte der Revolutionen, ohne jemals zu verstehen, welche praktischen Aufgaben in den kommenden Revolutionen zu bewältigen sind. Die EdN war nicht entstanden, um nach dem Scheitern des Mai ’68 einen neuen Ausgangspunkt zu finden, sondern um jeden neuen revolutionären Versuch aufzupeitschen und so die alleinigen und exklusiven Eigentümer und Hüter der Gesellschaftskritik zu werden. Die Zeitschrift (und die Gruppe) entstanden 1984 (nach der Ermordung des Herausgebers Gérard Lebovici und einer heftigen Hetzkampagne der Presse gegen Guy Debord) in einem Klima einer gewissen Verfolgungsparanoia (die mehr oder weniger gerechtfertigt war, die sie aber überkam und endgültig kennzeichnete), was die Gruppe dazu veranlasste, jede revolutionäre Perspektive aufzugeben, da sie erkannte, dass ein historischer Wendepunkt bereits stattgefunden hatte, der jeden Versuch der Überwindung des Kapitalismus unmöglich machte. Die Gruppe ging nie so weit, sich für die bestehende Welt zu entschuldigen, noch verfiel sie (erst 1997) in eine rein passive Betrachtung der Katastrophe, die sie dennoch ständig beschwor. Die EdN mied den Gedanken an eine Revolution und bot keine andere Alternative als einen antiindustriellen und antitechnologischen Mythos, der ihnen die Unvermeidbarkeit der „großen“ Katastrophe ständig bestätigte.
Nach einer kurzen anfänglichen Phase der sporadischen Mitarbeit von Debord in der Zeitschrift EdN (er war offenbar die Inspiration oder der Hauptredakteur der Artikel „Abat-faim“ [„Verhungern“] und „Ab irato“), kam es ab 1987, nach einer erbitterten Polemik zwischen Jean-François Martos (der die Positionen von Guy Debord verteidigte) und Chistian Sebastiani (der die Positionen von Jaime Semprún vertrat) über die Besetzung der Sorbonne durch Lycée-Studenten im Dezember 1986 distanzierte sich Guy Debord zunächst von der EdN. Diese Distanzierung verwandelte sich in einen endgültigen Bruch, als die EdN den Einfluss von Günther Anders auf Guy Debord aufdeckte und übertrieb. Anders hatte 1956 Die Antiquiertheit des Menschen veröffentlicht, das nach Ansicht der Enzyklopädisten die von Debord in Die Gesellschaft des Spektakels entwickelten Thesen nicht nur um mehr als zehn Jahre weiterentwickelte, sondern sie auch besser und deutlicher formulierte. Nichtsdestotrotz gab Jaime Semprún 1988 eine sehr positive Bewertung des Verfolgungswahns von Debords Kommentaren zur Gesellschaft des Spektakels ab.
Der Begriff des „nuisance“ (Schädlichkeit oder schädliches Phänomen) wurde zum Zauberstab eines verwirrten Denkens, in dem der Kapitalismus aufhörte, eine Anhäufung von Produktionsmitteln zur Erzielung eines Profits zu sein, und stattdessen als eine unendliche Anhäufung von Mitteln zur Verschmutzung (Schädlichkeit) angesehen wurde. Die Daseinsberechtigung des kapitalistischen Produktionssystems besteht nun darin, schädliche Phänomene zu produzieren, so wie eine Fabrik Abgase produziert, und nicht mehr darin, ihren Besitzer durch die Produktion von Waren zu bereichern, die er auf dem Markt gewinnbringend verkaufen kann. Mit anderen Worten: Das Phänomen der Umweltverschmutzung war nicht länger ein marginales und unerwünschtes Produkt der kapitalistischen Produktion, über das man sich weder Gedanken machte noch Sorgen machte, solange es die Produktion von Mehrwert nicht behinderte, sondern wurde nach enzyklopädischem Denken zum grundlegenden und zerstörerischen Ziel des Kapitalismus, das bereits als Industrialismus charakterisiert wurde.
So wie das charakteristische Zeichen der SI das SPEKTAKEL gewesen war, war das Markenzeichen der EdN die SCHÄDLICHKEIT. 1972 waren Umweltverschmutzung und Proletariat die beiden Beine, auf die sich die sozialtheoretische Kritik stützte, die die EdN aus dem letzten von der SI veröffentlichten Text übernahm: „Die wirkliche Spaltung der Internationale“. Aber ohne das Proletariat, das die EdN bald als sozial tot betrachtete, war ihre Kritik lahm und stand nur auf dem Bein der schädlichen Phänomene. Und ohne revolutionäre Perspektive, da das Proletariat für die Enzyklopädisten nicht mehr existierte und sie bis heute keinen Ersatz dafür gefunden haben, um als revolutionäres Subjekt zu fungieren, widmete sich Semprúns Gruppe von 1984 bis 1992 den folgenden Aufgaben:
1. Ein Wörterbuch der schädlichen Phänomene zu erarbeiten, das keinen anderen Horizont hat als die unausweichliche Katastrophe des Planeten. Acht Jahre lang widmete sich die EdN ausschließlich dem Verfassen und Verkauf von Teilen einer Enzyklopädie, die nie über den Buchstaben A hinauskam. Die wütenden situationistischen Revolutionäre des Mai ’68 waren bereits in den Achtzigern zu Verkäufern von Teilen einer unvollständigen, monothematischen und unendlichen Enzyklopädie geworden!
2. Gegenjournalistische Kritik, wie sie bereits in der Zeitschrift L’Assommoir erprobt wurde, die durch eine eifrige Lektüre der Tagespresse alle schädlichen Phänomene unserer Welt aufzeigte, aufdeckte, sammelte und bis ins Unendliche vervielfältigte, die aus einem kränklichen und sich wiederholenden, aristokratischen und elitären Empfinden heraus als Beispiele für die Barbarei der Gesellschaft, in der wir leben, und als Ankündigung der bevorstehenden Katastrophe dargestellt wurden. Die monotone Wiederholung und Aufzählung schädlicher Phänomene wurde zu einer Art theoretischer Argumentation durch die Anhäufung von Beweisen für die Existenz der Schädlichkeit, die gleichzeitig die Ausarbeitung einer kritischen Theorie ersetzte, die sie in ihrer Gesamtheit erklären und umfassen würde. Sie beschränkten sich auf die Ausarbeitung einer Phänomenologie der Schädlichkeit.
3. Die vollständige und bewusste Trennung zwischen Theorie und Praxis machte deutlich, dass die EdN nicht in der Lage war, eine revolutionäre Perspektive einzunehmen, die die Gesamtheit der schädlichen Phänomene erfassen und verstehen konnte. Das Wesen der EdN verlagerte sich eindeutig auf seine literarische, philosophische und redaktionelle Verwirklichung als einen Selbstzweck und damit als ein von der wirklichen sozialen und historischen Bewegung der Arbeiterbewegung getrenntes Ziel, was sie bald dazu brachte, sich offen gegen diese Bewegung zu bestimmen. Das Fehlen einer echten historischen und politischen Perspektive machte jede kritische Position, die den Namen Theorie verdient, illusorisch.
*
Der EdN fehlt es tatsächlich an einem theoretischen Korpus, der diesen Namen verdient. Die Thesen, die sie vertritt, stammen aus dem marxistischen Denken (vor allem aus der reaktionären und universitären Version der Frankfurter Schule); oder sie wurden vom Situationismus übernommen (unter anderem das für die EdC grundlegende Konzept der Schädlichkeit); andere wurden von Hegels Idealismus beeinflusst (im Wesentlichen von den Hegelschen Konzepten des Endes der Geschichte und der absoluten Idee), und einige ihrer am weitesten verbreiteten Thesen übernehmen nicht nur Heideggers antitechnologisches, antiindustrielles und reaktionäres Denken, sondern führen es fort und aktualisieren es. Aber die Enzyklopädisten, eifrige Leser auf der Suche nach Autoritäten, auf die sie ihre Schwärmereien, Phobien und Fantasien stützen können, zögern nicht, Zitate und Argumente von den unterschiedlichsten und ideologisch gegensätzlichen Autoren zu übernehmen, die sie manchmal anerkennen und manchmal verstecken, wie Mumford, Noble, Rifkin, Adorno, Bernanos, Gorz, Traven, Anders, Marcuse, Horkheimer, Orwell, Zerzan und viele mehr.
Diesem „theoretischen Korpus“ aus vielen Quellen fehlt es an Originalität und an einer theoretischen Einheit, die ein so disparates Konglomerat aus so vielen verschiedenen Quellen zusammenführt. Es fehlt auch an einer konstanten theoretischen Wurzel, die den Test der Zeit bestehen würde, denn Jaime Semprúns beispiellose Entwicklung vom links-rätekommunistischen Aktivismus des Jahres 1974 zur reaktionären Passivität des Gärtners hat ihn zu einem bemerkenswerten und kapriziösen theoretischen wankelmütigen Menschen gemacht, der völlig wurzellos ist.
Grundlegende Begriffe wie Kapitalismus, Proletariat, Revolution oder kritische Theorie ändern ihre Bedeutung von Jahrzehnt zu Jahrzehnt völlig. Nur eines bleibt: das Fehlen einer historischen und politischen Perspektive. Seit 1984 bewegt sich die EdN in einer konstanten, ewigen und immerwährenden Gegenwart katastrophaler Missstände. Denn in Wirklichkeit hat die EdN kein anderes Ziel und keine andere Daseinsberechtigung mehr als die EdN als elitäre und aristokratische Gruppe, die den Alleinbesitz der kritischen Theorie unserer Zeit beansprucht. Die Ersetzung des marxistischen Konzepts des „Kapitalismus“ durch das ludditische Konzept der „Industriegesellschaft“ oder des „Industrialismus“ sowie die Leugnung des Proletariats als revolutionäres Subjekt hat dazu geführt, dass die Gruppe mit den reaktionärsten Ideologien übereinstimmt, die von bourgeoisen Intellektuellen (wie Rifkin) im Dienste des kapitalistischen Systems zu dessen Verteidigung und Legitimierung entwickelt wurden, was eine OBJEKTIVE Komplizenschaft mit ihnen und mit dem Kapitalismus impliziert, der die schädlichen Phänomene hervorbringt, die die EdN zu kritisieren und zu bekämpfen vorgibt.
1992 wurde die 15. und letzte Ausgabe der EdN veröffentlicht, und von da an wurde es zu einem Verlagshaus. Organisatorisch zerfiel die Gruppe in eine Reihe von individuellen Aktivitäten, fast ausschließlich theoretischer und literarischer Art, die mehr oder weniger durch eine bestimmte redaktionelle Linie vereint wurden. Unabomber, William Morris, Güntther Anders wurden übersetzt und Baudouin de Bodinat, René Riesel, Jean-Marc Mandosio und eine Reihe kollektiver Texte mit ludditischem Charakter, kritisch gegenüber der „Industriegesellschaft“, gegen die genetische Manipulation der Landwirtschaft, gegen die Technowissenschaft, zur Automatisierung, zum Lob des Primitivismus usw. wurden veröffentlicht.
Die wesentlichen theoretischen Früchte der EdN lassen sich HEUTE in dem Verschwinden des Proletariats und der Bourgeoisie zusammenfassen, die durch wissenschaftlich-technische Herrschaft und eine proletarisierte und ausgebeutete Natur ersetzt wurden. Die Gesellschaft des Spektakels (typisch für die SI) wurde wiederum durch eine Anhäufung von schädlichen Phänomenen ersetzt, die eine verdinglichte und dumme Menschheit in eine unausweichliche Katastrophe führen (garantiert durch die EdN).
Die wenigen Versuche, praktische Aktionen zu koordinieren, wie z. B. das „Bündnis für den Kampf gegen alle Schädlichkeit“ (1991-1995), endeten in einem völligen und unwirksamen Scheitern, was zu ihrer heutigen Passivität und ihrem theoretischen Delirium beigetragen hat. Zu Beginn ihrer Reise, im Jahr 1984, bekundete die EdN als Epigone und Erbe des situationistischen Denkens ihren Willen, das mythische Bild der SI zu bewahren, die versucht hatte, die Kritik an einem Neokapitalismus, der als „Konsumgesellschaft“ bezeichnet wurde, durch eine neue Praxis und ein neues revolutionäres Projekt wiederzubeleben. Doch 1992 geriet die EdN in die Sackgasse eines endlosen Lamentos über technologische Sklaverei. Die fruchtbare Wut gegen die Kolonisierung des Alltags durch den Kapitalismus, die für die SI von 1957 (dem Gründungsjahr der SI) typisch war, verwandelte sich in den ohnmächtigen sektiererischen Pessimismus und den traurigen apokalyptischen Fanatismus der EdN von 1997 (dem Jahr der Veröffentlichung von Im Abgrund).
Diese kritische Anämie des revolutionären Denkens in den 1980er und 1990er Jahren, von der neben der EdN auch andere Gruppen betroffen waren, wäre das Ergebnis einer fast vollständigen Abwesenheit radikaler sozialer Konflikte. Für die Pro-Situs1 der EdN starb die Revolution mit denen, die sie machen sollten, einem Proletariat, das vom Stalinismus und seiner Integration in das kapitalistische System sowohl verhöhnt als auch vernichtet wurde (auch wenn die stalinistischen Regime 1989-1991 fielen und die ökonomische Krise die integrativen Thesen der „Konsumgesellschaft“ der 1960er Jahre widerlegt hat). Das Proletariat, der Held von gestern, wird zum Schurken von heute, denn es verkörpert das Scheitern der revolutionären Hoffnungen der EdN. Aus diesem Grund wurde die EdN in den 1990er Jahren zu einer kleinen Gruppe, die in ihrem Denken bereits entschieden konservativ und reaktionär war, auch wenn ihre Sprache, ihr Anspruch und ihr Gegenstand behaupteten, das Produkt „DER EINZIGEN kritischen Theorie unserer Zeit“ zu sein. In Wirklichkeit trägt ihr theoretischer Beitrag, der irgendwo zwischen technologischer Theosophie und apokalyptischem Pessimismus angesiedelt ist, zum ideologischen Konfusionismus der Welt, in der wir leben, bei.
Die kritische Theorie der EdN kann HEUTE nur für diejenigen gültig sein, die sich bereits von der Perspektive der Revolution verabschiedet haben, die das Scheitern des französischen Mai ’68 in so vielen anderen Gruppen, die in den Jahren unmittelbar danach von der alten Arbeiterbewegung enttäuscht waren, präsent gemacht hatte. Die EdN ist zu einer lästigen linken Pustel am Arsch der Staatsbürger- und Anti-Globalisierungsbewegung geworden, mit der es auf dem Verlagsmarkt konkurriert.
Um nicht zu lange auszuholen und ein wertvolleres Papier zu sparen als die zu kritisierende Ideologie, werden wir unsere Kritik in kurzen nummerierten Abschnitten entwickeln, die die grundlegenden Schlüssel des enzyklopädischen Denkens zusammenfassen. Wir können nicht umhin, den Leser darauf hinzuweisen, dass der karikierende Aspekt der enzyklopädischen Thesen einzig und allein ihnen zuzuschreiben ist und dass wir uns sehr bemühen mussten, ihnen einen kohärenten Aspekt zu geben, der ihnen fehlt. Den Schlüsseln zum enzyklopädischen Denken sind einige Schlüssel zum situationistischen Denken vorausgegangen, in denen wir uns, ohne auch nur vorzugeben, eine Kritik des Situationismus zu skizzieren, darauf beschränken, diejenigen theoretischen Thesen hervorzuheben, die den größten Einfluss auf ihre enzyklopädischen Epigonen hatten.
Wir werden uns bei unserer Kritik auf Jaime Semprúns Buch L’Abîme se repeuple (1997)2 konzentrieren, denn es ist ein Buch, das gleichzeitig den ideologischen Höhepunkt seines Autors, des Anführers und der Achse der Enzyklopädie-Gruppe, darstellt; das Ende einer Phase, in der die krassesten Oppositionen, Widersprüche und Verleugnungen gegenüber dem, was in der rätekommunistischen-arbeiteristischen Periode von „Los Incontrolados“ und L’Assomoir (1974-1984) gesagt wurde, häufig sind; eine originelle Abrechnung mit seinem bewunderten und gefürchteten Meister Debord, der zwei Jahre vor der Veröffentlichung von „Im Abgrund“ starb; und vor allem, weil es die Sackgasse der STERILE-Ideologie der Enzyklopädisten perfekt zusammenfasst. Wir werden uns daher weder mit den medialen Kämpfen gegen die genetische Manipulation der Landwirtschaft durch den Exsituationisten René Riesel in Frankreich noch mit den lächerlichen Versuchen eines ideologischen Angriffs auf die libertäre Bewegung in Spanien beschäftigen. Wir werden nicht einmal die erstaunliche These von Jacques Philipponeau über die Rapsölvergiftung in Madrid kritisieren, die er auf Tomaten aus den Gewächshäusern von El Ejido zurückführt. Wir werden auch nicht auf die gaffende Begeisterung der EdN für Theodor Kaczynskis (alias „Unabomber“) Kritik an der „Industriegesellschaft“ eingehen. Wir werden uns nicht mit der mystischen Erleuchtung der Enzyklopädisten durch die Entdeckung von Anders befassen, dem illustren Vorgänger eines Philosophen der Frankfurter Schule, der sich jahrzehntelang der Vorhersage der bevorstehenden atomaren Hekatombe widmete; einem bekannten Pazifisten und radikalen Umweltschützer, der in seinen letzten Lebensmonaten zur Gewalt als einzigem realistischen Mittel gegen die Zerstörung des Planeten aufrief; und außerdem ein perfektes Alibi, um Debord zu ignorieren. Wir werden uns auf die Arbeit des wichtigsten Anführers und Ideologen der EdN, Jaime Semprún, konzentrieren, der letztendlich derjenige ist, der die Grundlinien der enzyklopädischen Philosophie festlegt, kanalisiert, ihr Glanz verleiht und bestimmt.
Zu sagen, dass das von Jaime Semprún vertretene „revolutionäre“ Programm nach dreißig Jahren harter Arbeit auf dem Gebiet der kritischen Theorie als Aufruf zum Anbau des eigenen Gartens zusammengefasst werden kann, um die drohende ökologische, technische und soziale Katastrophe der Welt, in der wir leben, zu überleben, mag als Übertreibung und unbegründete, entstellende und bösartige Kritik erscheinen. Aber es ist wirklich so lächerlich, grotesk und bizarr. Semprún bestätigt im September 2003 [Le fantôme], was er bereits 1999 [Remarques sur…] angedroht hatte: Er will uns alle in den Garten führen3. In Semprúns eigenen Worten: „Abschließend möchte ich sagen, dass ein gutes Gartenhandbuch […] zweifellos nützlicher wäre, um die herannahenden Katastrophen zu überwinden, als theoretische Schriften, die weiterhin unerschütterlich, als ob wir uns auf festem Boden befänden, über das Warum und Wie des Schiffbruchs der Industriegesellschaft spekulieren“ (Le fantôme de la théorie).
Der törichte Utopismus und apokalyptische Defätismus, den Semprún mit seinem Aufruf zur Kultivierung des Gartens (auch wenn es der Garten des Epikur war) vertritt, kann nur als reaktionäre und extravagante Possenreißerei bezeichnet werden. Wenige Dinge sind so traurig und bedauerlich wie die unlustigen Eskapaden von jemandem, der sich für ein Genie hält. Fast alle Proletarier (entschuldige, dass es mich gibt!) haben keinen Garten, es sei denn, du nennst ein paar Töpfe mit Geranien einen Garten; und auf der anderen Seite, wenn wir dem Faden von Sempruns argumentativer Dummheit folgen, fragen wir uns: Wie will Semprun das Gemüse und die Früchte seines Gartens gegen den Angriff der elenden Barbaren des Ghettos verteidigen? Wie wird er verhindern, dass die von der EdN angekündigte ökologische Katastrophe auch seinen Garten betrifft, und hat die EdN bereits die Gewehre und Kanonen, die sie braucht, um ihren Garten gegen den Angriff der elenden, hungernden Elendsgestalten der Menschen der Tiefe zu verteidigen?
2. SCHLÜSSEL für eine Kritik an Guy Debord und dem Situationismus.
„Die Sekten der Willkür sind zahlreich und der vernünftige Mensch muss vor ihnen allen fliehen. Es gibt exotische Geschmäcker, die immer alles vermählen, was die Weisen ablehnen. Sie leben von jeder Extravaganz, und auch wenn sie dadurch bekannt werden, geschieht das mehr um des Lachens als um des Ansehens willen. Selbst als Weiser sollte der Besonnene nicht auffallen, schon gar nicht in jenen Berufen, die diejenigen, die sie ausüben, lächerlich machen“. Baltasar Gracián.
1. Das Spektakel ist für Debord die tyrannische Beherrschung der Gesellschaft durch die kapitalistische Ökonomie, die das Leben der Menschen nicht nur während des Produktionsprozesses, sondern in jedem Moment ihres Lebens beherrscht. Die Herrschaft der kapitalistischen Ökonomie erstreckt sich auch auf die Freizeit und alle menschlichen Beziehungen. Die kapitalistische Ökonomie kontrolliert und plant nicht nur die Arbeitszeiten, sondern auch die „freien“ Stunden der Freizeit und der Ablenkung. Der Mensch ist ein eindimensionales Wesen: derder Ökonomie. In dem, was in den 1960er Jahren irreführend und weithin als „Konsumgesellschaft“ bekannt wurde, ist die Herrschaft der Ökonomie in die Privatsphäre eines jeden Individuums, in die kleinsten Aspekte der eigenen Privatsphäre eingedrungen und konditioniert, so dass kein Raum für irgendetwas bleibt. Die Ökonomie erlangt eine eigene Autonomie. Die Enzyklopädisten werden diese Autonomie auch auf die Technologie übertragen.
2. Das Konzept des Spektakels ist untrennbar mit dem der Ausrichtung des Menschen im Kapitalismus verbunden. Das Spektakel ist Kapital in einem solchen Grad der Akkumulation, dass es nur in der Fantasie von Debord und den Situationisten in ein Bild verwandelt wird (These 34 von „Die Gesellschaft des Spektakels“), aber niemals auf dem Planeten Erde für den Rest der Sterblichen.
3. Das Proletariat hört auf, die SOZIALE KLASSE ohne Eigentum und Produktionsmittel zu sein, die gezwungen ist, ihre Arbeitskraft zu verkaufen (Marx), die mit einem Lohn bezahlt wird, und wird zu einem abstrakten soziologischen Etikett, das jedem aufgedrückt wird, der keine Entscheidungsgewalt über sein Leben hat (Debord), „und das weiß es“.
4. Das Kapital ist nicht länger eine SOZIALE BEZIEHUNG zwischen dem Proletariat, das seine Arbeitskraft verkaufen muss, um zu überleben, und den Kapitalisten, die Arbeitskraft kaufen müssen, um Mehrwert zu erzielen. Debord sieht die Ware nur noch in der Sphäre der Zirkulation. Das Konzept des Mehrwerts und der Verwertung des Kapitals ist verschwunden. Der Motor, der Kreislauf der Verwertung des Geldes G-W-G‘ und der Zweck des Kapitals sind verschwunden. Debord beschäftigt sich nur mit der Ware im Moment ihres Konsums, nie in der Produktionssphäre. Die dem Kapitalismus eigene Ausbeutungsform, die auf der Erzielung von Mehrwert beruht, ist verschwunden. Debord betrachtet nur die tote Arbeit (konstantes Kapital) und sagt nichts über die lebendige Arbeit (variables Kapital) oder über das Produktionsverhältnis, das das Kapital auf unglaublich effiziente Weise zwischen beiden herstellt. Situationisten und Enzyklopädisten ersetzen das Wort Ausbeutung durch Unterwerfung; sie sprechen lieber von der Unterwerfung der Lämmer als vom Aufstand der Arbeiter gegen die kapitalistische Ausbeutung.
5. Ohne die Konzepte des Proletariats als einer enteigneten Klasse, die gezwungen ist, ihre Arbeitskraft für einen Lohn zu verkaufen, und daher potenziell revolutionär ist, und des Kapitals als einer sozialen Beziehung zwischen antagonistischen sozialen Klassen, reduziert sich Debords Theorie auf eine idealistische Dialektik, die nur das, was (in Debords Vorstellung) „sein sollte“, dem gegenüberstellen kann, was tatsächlich ist (die reale, soziale und historische Aktivität des Proletariats). Genauso stehen Debords historische Ansätze (die Arbeiterräte) außerhalb der sozialen Realität seiner Zeit, um sich mit den Realitäten der Gesellschaft, in der er lebt, auseinanderzusetzen.
Daher die Enttäuschung der SI über das Proletariat, das die Situationisten bereits seit 1972 unter Verdacht gestellt hatten und dem ihre Pro-situs-Epigonen, die Enzyklopädisten, in den 1990er Jahren schließlich Brot, Salz und Existenz absprechen würden.
Sowohl die SI als auch die EdN ignorieren die Tatsache, dass das Proletariat eine historische Beziehung ist, die weder statisch, noch statistisch, noch stabil ist. Das Proletariat sind nicht nur die Arbeiter (oder Lohnempfänger), auch nicht nur diejenigen, die Reichtum für das Kapital und Elend für sich selbst produzieren; es ist vor allem das historische Verhältnis (dynamisch, instabil und sozial), das sich im Klassenkampf zwischen Kapital und Arbeiterklasse herausbildet und das erst mit der sozialen Revolution der Existenz sozialer Klassen ein Ende setzen wird.
6. Die Ideologie der SI gibt vor, nicht zu sein, weiß aber, dass sie es ist. Die Ideologie der SI tut so, als wäre sie die kritische Theorie ihrer Zeit, obwohl sie weiß, dass sie es nicht ist. Aber sie tut so, als wäre sie es, und deshalb bezeichnet sie alle anderen kritischen Theorien des Kapitalismus als „links“. Debords Kritik des Spektakels ist sowohl spektakulär als auch entfremdet. Und da ihr auch jede praktische Anwendung fehlt, wird sie zur bloßen Philosophie, die Debord schließlich zum bloßen Ausdruck der individuellen Meinung des „genialen Debord“ degradiert, die oft so interessant und vereinfachend ist wie die Wahrheiten von Pedro Grullo4.
1972 öffnete sich eine unüberwindbare Klassenkluft zwischen den Theorien und Illusionen dieser elitären und alkoholkranken Gruppe junger Nachtschwärmer, Abenteurer und Avantgardisten, die vom Ende des Arbeiteraufstands enttäuscht waren, und dem realen Alltag der Arbeiter, die den kapitalistischen Gesellschaftsverhältnissen unterworfen waren. Debord flüchtete sich in seinen Alkoholismus und seine Pedanterie. Die Auflösung der SI war der Beweis für sein Scheitern: Eine Gruppe betrunkener Egomanen, die nicht in der Lage waren, mit den Arbeitern in Kontakt zu treten, kehrte zu ihren Bohème-Geschichten zurück, nachdem sie das Ende des Kapitalismus ausgerufen hatte.
7. Der gescheiterte, aber „spektakulär“ erfolgreiche Versuch, in Die Gesellschaft des Spektakels eine kritische Theorie zu formulieren, hat sich in Den Kommentaren in eine Verfolgungsparanoia verwandelt, die in eine Theosophie vom Ende der Welt mit ihren enzyklopädischen Epigonen ausartet.
Debord macht keinen Unterschied zwischen Arbeit und Arbeitskraft. Marx übte Kritik an der politischen Ökonomie. Debord und die Situationisten propagieren eine anti-ökonomische und anti-industrielle Ideologie, die auf einem absoluten Missverständnis der grundlegenden ökonomischen Kategorien des Kapitalismus beruht: Arbeitskraft, konstantes und variables Kapital, Gebrauchs- und Tauschwert, Mehrwert, Kapital als soziales Verhältnis zwischen antagonistischen Klassen usw…
8. Der Kapitalismus kann in seiner historischen Notwendigkeit und seinen Merkmalen nur verstanden werden, wenn er unter dem Gesichtspunkt seiner Überwindung und Negation durch das revolutionäre Proletariat, im Kommunismus, analysiert wird. Das heißt, von einer Theorie aus, die in der Praxis ausgearbeitet und verwirklicht wird. Die Praxis einer revolutionären Klasse, die den Kapitalismus negiert und sich selbst mit der Zerstörung des Staates und der Unterdrückung aller Klassen negiert.
Debords Philosophie bedient sich eines marxistischen Jargons, der die grundlegenden Konzepte von Marx verfälscht. Er spricht abstrakt und idealistisch von nicht existierenden Arbeiterräten, ohne Bezug zu einer historischen oder sozialen Situation. Obwohl sie vorgibt, eine Theorie des Proletariats zu vertreten, ist die SI lediglich Ausdruck der Verzweiflung der Mittelklassen über den raschen und unausweichlichen Prozess ihrer Proletarisierung in der französischen Gesellschaft der 1950er und 1960er Jahre.
Debord schafft eine (nicht-proletarische) Leserschaft, die von der Intelligenz, Sensibilität und Kühnheit fasziniert ist, mit der er ein NEUES Problem, ein brennendes Thema der modernen Gesellschaft (in den Jahren 1957-1972) behandelt: die manipulative Macht der Medien, die falsch benannte „Konsumgesellschaft“, die vollständige Unterwerfung des Arbeiters unter das Kapital nicht nur während der Arbeitszeit, sondern auch in der Freizeit, der eindimensionale ökonomische Charakter des modernen Menschen und seine völlige Entfremdung. Seit 1972 hat Debord in „Die wahre Spaltung“ die Kritik an der Umweltverschmutzung und der Zerstörung der natürlichen Ressourcen, die die Zukunft der Menschheit gefährden, eröffnet, die die EdN von der nuklearen Bestrahlung bis zur genetischen Manipulation, den ökologischen Katastrophen usw. ausweiten wird.
10.- Aber genau hier, in diesem unersättlichen Wunsch, die spektakulären Neuerungen der modernen Welt zu analysieren, entsteht die theoretische Verfälschung der Realität durch die Situationisten, wenn sie versuchen, die von Marx im 19. Jahrhundert ausgearbeitete Analyse des Kapitalismus durch die theoretischen Neuerungen mit angeblich marxistischen Wurzeln zu ersetzen, die Debord in seiner Analyse des Kapitalismus des 20. Jahrhunderts in Die Gesellschaft des Spektakels schlecht assimiliert und angewendet hat. In den Fußstapfen ihrer situationistischen Meister haben die Enzyklopädisten einen großen Sprung ins Leere gemacht und den von Marx theoretisierten Prozess der Kapitalakkumulation durch eine Akkumulation der Schädlichkeit ersetzt, die die massive Verschlechterung und Vergiftung der Natur nicht der kapitalistischen Entwicklung zuschreibt, die allein durch das Streben nach maximalem Profit zu dieser abartigen, ungerechten und mutwilligen Zerstörung der natürlichen Ressourcen führt; sondern auf den industriellen Fortschritt und die Entwicklung, die als blinder Produktivismus betrachtet werden, dessen Endziel nicht mehr der kapitalistische Profit wäre, sondern die neuen wissenschaftlichen und technischen Anwendungen, die (wie die Ökonomie bei Debord) zu einem autonomen, unabhängigen und allmächtigen Wesen werden, das auch seinen eigenen Willen und sogar ein konkretes politisches Programm hat: die Zerstörung der Menschheit.
3. SCHLÜSSEL zu einer Kritik an Jaime Semprún und dem Abgrund.
„Nicht zu einem Monster der Dummheit werden. Alle eitlen, anmaßenden, sturen, kapriziösen, eigensinnigen, exzentrischen, lächerlichen, possenhaften, romanhaften, paradoxen, wahnsinnigen und alle Arten von Menschen ohne Maß sind Monster der Dummheit. Alle sind Ungeheuer der Frechheit. Jede Monstrosität des Geistes ist entstellter als die des Körpers (…). Wo gutes Urteilsvermögen fehlt, ist kein Platz für Korrekturen: Was eine Warnung hätte sein sollen, weil es Gelächter hervorruft, wird unbegründet als eingebildeter Beifall interpretiert“. Baltasar Gracián.
11. Die Macht und der Glanz des Diskurses der „Encyclopedie des nuisances“ (EdN) ist nur die Rechtfertigung ihrer eigenen Ohnmacht, die soziale, ökonomische und politische Realität der Welt, in der wir leben, zu kennen und zu erklären. Nicht nur, dass es ihnen an intellektueller Genauigkeit mangelt, sie verherrlichen auch ihren Mangel an Expertise und Wissen. Ihr Diskurs zeichnet sich in der Regel durch einen brillanten und leeren literarischen Stil aus, mit detaillierten, aber oberflächlichen Analysen der potenziellen Trends aktueller sozialer und politischer Phänomene, obwohl diese Trends nicht nur ungerechtfertigt sind, sondern auch übertrieben, verzerrt und bis zur Karikatur vergrößert werden; und natürlich werden sie nicht mehr als potenzielle ZUKÜNFTIGE Trends betrachtet, sondern als AKTUELL wirkende. So wird z. B. der quantitative Rückgang des Industrieproletariats in den entwickelten Ländern in den Büchern, Faszikeln und Pamphleten der EdN in das Verschwinden des Proletariats umgewandelt. Der Rückgang wird zum Verschwinden, und das Industrieproletariat wird zum (gesamten) Proletariat (ohne das Wachstum des Proletariats im tertiären Sektor, die Prekarität oder die Verlagerung der Industrieproduktion in die Länder des peripheren Kapitalismus zu berücksichtigen). Sie erwähnen oder erklären nicht einmal die massiven Migrationsphänomene, die maquilas5 oder die allgemeine Prekarität, die eindeutig auf die Existenz eines umfassenden Weltproletariats hinweisen. Die brennende Neuartigkeit ihrer Thesen, die aus diesem Grund attraktiv und weitsichtig erscheinen mögen, ist das Ergebnis dieser riskanten und kaum rigorosen Extrapolation potenzieller Zukunftstendenzen auf die Gegenwart. Sie opfern theoretische Strenge für „spektakuläre“ Üppigkeit, Innovation und Pracht.
Ihr Stil ist gespickt mit verheerenden Beleidigungen (vor allem in seinem Compendio de recuperación), unverschämt persönlich und mit bissigen und wilden Disqualifikationen (Foucault wird willkürlich verunglimpft, nachdem Semprún ausdrücklich zugegeben hat, keines seiner Werke gelesen zu haben). Diese Disqualifikationen können, wenn sie innerhalb der Gruppe erfolgen, sogar zum Ausschluss wegen theoretischer Kleinigkeiten führen, die nur dazu dienen, die Unfähigkeit des enzyklopädischen Denkens zu rechtfertigen, die Realität zu kennen und zu verstehen. Der Ausschluss erfolgt in der Regel auf eine schändliche und grausame Weise, die einen ehemaligen Gefährten unnötig lächerlich macht. Dies sind die Folgeerscheinungen des situationistischen „Stils“.
Ein Stil, der auch eine eigentümliche Beziehung zu den potenziellen und masochistischen Lesern der EdN-Ausgaben impliziert. So wendet sich Jaime Semprún speziell in Im Abgrund in Wirklichkeit nur an den Rest der Enzyklopädisten (wir haben zu viele Finger an den Händen, um sie alle zu zählen), weil er überzeugt ist, dass das Buch in die Hände einiger ausgesprochen schwachsinniger Leser fallen wird, die er als solche misshandelt und verachtet. Daher der unerträgliche Ton messianischer Überlegenheit des Autors im ganzen Buch, der ständig einen komisch unerträglichen mystischen Dilettantismus verströmt.
12. Die realen Fakten werden der Idee nie gerecht. Wenn die Realität der Idee nicht gerecht wird, wird die Realität unterdrückt.
In der 15. und letzten Ausgabe der „EdN“ (1992) wurde beschlossen, sich auf die Suche nach Fakten zu begeben, damit sie die kritische (enzyklopädische) Theorie bestätigen und ihre Weiterentwicklung ermöglichen; und da sie sie nicht gefunden haben, haben sie 1997 (in Im Abgrund) beschlossen, darauf zu verzichten, die Welt, in der sie leben, zu kennen und endgültig auf Fakten zu verzichten. An die Stelle von Realität und Fakten treten die Mythen des Primitivismus, des Luddismus, die Kritik am Industrialismus, das Lob kleiner autarker Gemeinschaften und eine vage und verallgemeinerte Rückkehr zu Rousseau und dem guten Wilden.
Semprún scheint jedes Buch mit einer neuen Absage zu beginnen. In Compendio de recuperación verzichtet er darauf, Lösungen für reale soziale Probleme zu geben; in Im Abgrund verzichtet er darauf, die Welt zu kennen und die Funktionsweise der Gesellschaft zu verstehen. In El fantasma verzichtet er auf kritische Theorie und damit auf politische Intervention: Alles, was bleibt, ist die Pflege des Gartens.
Dieser Verzicht wird auch provokativ und als Eroberung dargestellt. Obwohl die Frage logisch und unmittelbar ist: Was ist ein politischer Essay, der darauf verzichtet, die Funktionsweise der Gesellschaft, in der wir leben, zu kennen, die Welt zu verstehen, die Gesellschaft zu verändern? Und die unbestreitbare und richtige Antwort lautet: Theologie. Eine Theologie, in der der Gott des Bösen (Satan) die wissenschaftliche und technologische HERRSCHAFT über die Menschheit ist, allgegenwärtig in der Welt, in der wir leben, allmächtig. Andererseits: Wenn der Anspruch, die Welt zu kennen und zu verstehen, aufgegeben wurde, wie kann es dann noch eine Aktivität geben, um sie zu verändern? Wenn wir die kritische Theorie aufgegeben haben, haben wir auch die politische Intervention aufgegeben. Und da das Proletariat nicht die Revolution gemacht hat (die die Gruppe 1974 in Portugal für die ganze Welt vorausgesagt hat), die es ihrer Meinung nach schon längst hätte machen sollen, wird beschlossen, es aufzulösen: DAS PROLETARIAT IST (als historisches Subjekt) VERSCHWUNDEN.
13. Im Abgrund bietet uns das Bild einer totalen und unumkehrbaren Unterwerfung, einer verdinglichten und idiotisierten Menschheit, einer Welt, in der die zunehmende Proletarisierung der Mittelklassen und der petite bourgeoisie, das Entstehen von Ghettos des Elends und der Barbarei in den Vorstädten, die Lumpenproletarisierung des Arbeiters in der kapitalistischen Peripherie sowie der quantitative und qualitative Niedergang der Arbeiterklasse in der kapitalistischen Peripherie Realität geworden sind, sowie der quantitative Rückgang und die qualitative Verschlechterung der Arbeitsbedingungen im industriellen Sektor, werden als Ende der Geschichte der alten Arbeiterbewegung durch den absoluten Sieg des Kapitalismus postuliert, der durch die bedingungslose Kapitulation des Gegners gewonnen hat. Der Untergang der Bourgeoisie und des Proletariats wird bestätigt und bescheinigt. Vergeblich wird der Leser nach der statistischen Studie oder der Bibliographie suchen, die es den Enzyklopädisten ermöglicht hat, zu theoretischen Aussagen von solchem Kaliber zu gelangen: nicht mehr und nicht weniger als das Ende der Bourgeoisie und das Ende des Proletariats. Nur in Texten von Ideologen, die das kapitalistische System verteidigen, wie Jeremy Rifkin, finden wir Erklärungen, Statistiken und Argumentationen, die sich mit der von der EoN verteidigten These vom Ende des Proletariats decken.
Die Enzyklopädie, die, das sollten wir nicht vergessen, als Avantgarde der kritischen Theorie unserer Zeit gilt, schließt sich den Thesen von André Gorz, Jürgen Habermas und Herbert Marcuse (u.a.) an, ohne sich direkt dazu zu bekennen, sondern nimmt sie als ihre eigene Entdeckung an. Die Analyse einer konformistischen Massengesellschaft, in der die Entdeckungen der Wissenschaft und der technologische Fortschritt sowohl der Inbegriff des wissenschaftlichen Rationalismus sind als auch das Mittel, um eine totale Unterwerfung des Denkens und Verhaltens des Individuums in der kapitalistischen Gesellschaft zu erreichen, findet sich bereits bei Marcuse (um nur einen Autor zu nennen, der in den sechziger Jahren populär wurde). Die Arbeit der EdN besteht darin, diese Thesen auf die Spitze zu treiben und sie bis zum Paroxysmus zu übertreiben.
Was bei diesen Autoren potenzielle Tendenzen für die Zukunft waren, nimmt die Enzyklopädie als eine Tatsache der Vergangenheit an (die bereits in den 1990er Jahren eingetreten ist), die zudem unumkehrbar ist. Die kritische Theorie der Frankfurter Schule (FS) wird in der Enzyklopädie zur lächerlichen Karikatur einer Theorie des nahen Endes der Arbeit, des Endes der Bourgeoisie, des Endes des Proletariats und des Beginns einer allmächtigen Herrschaft durch eine dämonisierte Technologie, die eine verdinglichte Menschheit tyrannisiert. Es ist eine millenarische Prophezeiung vom Ende der Welt. Die EdN ist über die kritische Theorie der FS hinausgegangen und hat die Höhen der Theosophie und Apokalypse erreicht.
Einer der wichtigsten Schlüssel zum Verständnis der Abweichungen des enzyklopädischen Denkens ist der PARALLEL- UND GLEICHZEITIGE PROZESS DER PERSONIFIZIERUNG DER TECHNOLOGIE UND DER VERDINGLICHUNG DER MENSCHHEIT.
14. Semprún bleibt nach der Theosophie, die er in Im Abgrund entwickelt hat, nichts anderes übrig als Literatur, die Kultivierung der brillanten Phrase und der groben Beleidigung, weil er auf diesem Weg jeden Berührungspunkt mit der Realität oder dem Wissen verloren hat. Im Solipsismus der Spilttergruppen, die als Erweiterung des Ichs betrachtet werden, ist keine Objektivität möglich; alles, was bleibt, ist die Lyrik, d.h. der literarische Essay als lyrischer Ausdruck der eigenen Subjektivität. Doch die Beleidigung, die in der SI als gnadenlose Kritik an den Wortführern der bestehenden Gesellschaft, die sie bekämpfen und verändern wollten, ihre eigene Kraft hatte, entbehrt bei den Enzyklopädisten jeglicher Originalität und Kraft und wird in ein plumpes, sich wiederholendes, banales und vulgäres Mittel verwandelt, das die fehlenden Argumente ersetzt. So beschränkt sich zum Beispiel die enzyklopädische Widerlegung der marxistischen Theorie zu allen Zeiten und zu allen Themen auf eine abgedroschene Widerlegung: „wie ein marxistischer Idiot sagen würde“, was ihnen eine strenge und etwas mühsamere Argumentation erspart als eine unangebrachte Beleidigung. Libertäre und Linke aller Couleur mögen ausgefeiltere und subtilere Beleidigungen verdient haben, aber niemals weniger unhöflich und nutzlos.
Andererseits sind wir Zeugen einer Vermischung der Genres, die die Unterordnung der kritischen Theorie unter die anspruchsvollen literarischen Bestrebungen ihres Autors erfordert, der heute wiederum den redaktionellen Interessen der EdN unterworfen ist. Ein Beispiel für diese Unterordnung der kritischen Theorie unter die Brillanz des Satzes findet sich in Im Abgrund, wo Semprún nicht zögert, uns zwei widersprüchliche Endungen zu geben (die Katastrophe ist sowohl eine Tatsache, die geschehen wird, als auch eine, die bereits geschehen ist), weil er sich nicht in der Lage fühlt, die literarische Schönheit eines der beiden Bilder (die vergebliche Hoffnung auf eine zukünftige befreiende Katastrophe und das bereits eingestürzte Haus), mit denen er sein Buch schließt, jenseits des Respekts für ein Minimum an Strenge und Kohärenz abzulehnen, wenn er die Katastrophe sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft ansiedelt. Es ist sogar möglich, dass Semprún jeden, der zwischen Vergangenheit und Zukunft unterscheidet, für einen Narren hält und sich weigert, sie als verschiedene Momente einer Gegenwart zu betrachten, die von den Enzyklopädisten als immerwährender zeitlicher Prozess verstanden wird.
15.- Die EdN identifiziert nicht nur Kapitalismus und Technologie falsch, sondern unterstellt auch den Kapitalismus der Technologie und spricht deshalb von Industriegesellschaft statt von Kapitalismus. Auch die marxistischen Konzepte der „Produktivkräfte“ und „Produktionsverhältnisse“ sind verschwunden. Das Ergebnis ist nichts anderes als die Verteufelung der Technik als Protagonistin einer tyrannischen Herrschaft über die Natur und Quelle absoluter Macht über die Menschheit.
Wann, zu welchem Zeitpunkt, in welchem Jahr, fand diese unglaubliche Verwandlung des Kapitalismus in den Industrialismus statt? Das ist eine unmögliche Antwort, denn ein solcher Schritt hat in der sozialen und historischen Wirklichkeit nie stattgefunden; er ist nur eine gedankliche Entelechie der Enzyklopädisten.
Die EdN stellt auch eine MORALISCHE Debatte über die Akzeptanz oder Ablehnung von Technologie auf, die in die Sackgasse einer sterilen und abstrakten philosophischen Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts führt. Die enzyklopädische Extravaganz wirft kindische Phobien und Fragen über die Verwendung der Antibabypille, Ultraschalluntersuchungen, Fruchtwasseranalysen oder den Einsatz von Epiduralen bei der Geburt auf; das Reisen mit dem Flugzeug, dem Hochgeschwindigkeitszug oder der Autobahn; der Handys, Mikrowellen oder Plastikflaschen zu benutzen; mit der Kreditkarte zu bezahlen, auf Reisen zu gehen, ins Kino zu gehen, Musik auf dem Plattenspieler zu hören, Radio zu hören oder fernzusehen; am Computer zu lesen, E-Mails zu versenden oder Texte im Internet zu veröffentlichen (weil sie unter anderem die Ausgaben der EdN gefährden können! ), und ein sehr langes und bizarres Weiteres. Wir bezweifeln, dass sie die Verwendung von Zangen, die Zahlung von Renten, die elektrische Glühbirne, die Zeugung von Kindern oder das Fahrradfahren in Frage stellen, obwohl es bisher so aussieht, als ob sie die Verwendung des Feuersteins, der Gabel oder des von Ochsen gezogenen Pfluges noch nicht abgelehnt haben. Einen Kompass benutzen sie jedenfalls nicht, denn sie haben sich eindeutig verirrt.
Technik und Schädlichkeit stehen in einem besonderen Verhältnis zueinander. Hinter jedem schädlichen Phänomen versteckt sich eine technische Entfremdung, und am Ende jedes wissenschaftlichen Fortschritts oder jeder technologischen Anwendung steht ein schädliches Phänomen. Es ist ein Teufelskreis, in dem die Technikwissenschaft der Fisch ist, der sich in den Schwanz der Umweltverschmutzung beißt. Schädlichkeit hat bei EdN eine Bedeutung, die sich bis ins Unendliche erstreckt und alles umfasst, von den irreversiblen Veränderungen, die durch die Technik in der Natur hervorgerufen werden, bis hin zum menschlichen Bewusstsein und Selbstbewusstsein und seinem Wissen um eine verfälschte Realität. Produktivkräfte, Staat und Gesellschaft sind selbst schädliche Phänomene, denn die gesellschaftliche Produktion schädlicher Phänomene ist selbst eine Schädlichkeit. Es ist ein höllischer Kreislauf, in dem die Menschheit, das Opfer aller Schädlichkeit, ihre eigene Entfremdung als menschliches Wesen erleidet, getrennt und fremd gegenüber der Natur und sich selbst.
Der Klassenkampf weicht bei den Enzyklopädisten einem (heute verlorenen) Kampf der Menschheit um das Leben und das Überleben der Art. Bei der EdN gibt es keine Proletarier oder Bourgeoisie mehr; es gibt nur noch „Lebewesen“, die ums Überleben kämpfen und in eine Katastrophe stürzen, die ohnehin schon unumkehrbar und unvermeidlich ist.
Der Klassenkampf ist verschwunden, was übrig geblieben ist ist, ist die taoistische Passivität. Welche Philosophie wäre für seine Interessen günstiger und welche „besseren“ Revolutionäre als die Enzyklopädisten könnte sich der Kapitalismus für das 21. Jahrhundert wünschen? Was sind das für Revolutionäre, die die bedingungslose Niederlage der Revolution verkünden, bevor die Schlacht überhaupt begonnen hat?
16. Da das Wissen unterdrückt wird, das Proletariat unterdrückt wird, die Realität unterdrückt wird, bleiben uns nur noch die absolute Gottesidee (die die Enzyklopädisten in der Technikwissenschaft verorten) und die Literatur (oder/und die Philosophie). Nicht umsonst gibt es in der enzyklopädischen Splittergruppe ständige Anspielungen auf Hegel, weshalb in Im Abgrund die Referenzen immer literarisch sind: Jack London und George Orwell. Orwell wird als Prophet getarnt, der den heutigen Totalitarismus der Technowissenschaft ankündigt. Doch Jaime Semprún entnimmt den Titel seines Essays El abismo se repuebla aus Londons Buch Die eiserne Ferse (The Iron Heel). Aber er scheint ein anderes Buch von London zu ignorieren: Menschen der Tiefe (People of the Abyss), und vor allem weiß er nicht, und es interessiert ihn sicher auch nicht, dass der Titel des letztgenannten Buches von einer persönlichen Untersuchung Londons inspiriert wurde, einer Art Reportage über die Slums von London im Jahr 1903, in der er die realen Existenzbedingungen des Londoner Proletariats anprangerte. Londons Schlussfolgerung in diesem Buch ist ebenso enttäuschend wie die von Semprún 1997. London vergleicht das englische und das amerikanische Proletariat und kommt zu dem Schluss, dass die mangelhafte Ernährung des englischen Proletariats einen armen Arbeiter und ein rückständiges Land hervorbringt, während das amerikanische Proletariat besser ernährt wird und deshalb ein besserer Arbeiter ist, was zu einer höheren Produktivität der amerikanischen Wirtschaft führt. London verkündet bereits den Fordismus.
Semprún leiht sich von London das Konzept der Menschen der Tiefe, das nichts anderes ist als das eines Lumpenproletariats, das im London des Jahres 1903 vom Elend, der allgemeinen Arbeitslosigkeit und der Prekarität der Arbeit unterjocht, gedemütigt und erniedrigt wird, um 1997 das Gegenteil von London zu etablieren: das Ende des Proletariats.
Der lange Weg, den die EdN zurückgelegt hat, führt uns vom Arbeiter- und Räteaktivismus der extremen Linken (die in der „Revolution“ der Militärs in Portugal und in den Arbeiterstreiks der spanischen Transition den Beginn der Weltrevolution sah) zum Abgrund des Verschwindens des Proletariats und damit der Revolution; und von dort zum unumkehrbaren Triumph der Technowissenschaft und der Unterwerfung der Menschheit, die unaufhaltsam auf die semprunische Apokalypse zusteuert.
Was sollen wir tun? Welche Lösung schlägt Semprún vor? Nun, diejenige, die uns schließlich zum glücklichen und vielversprechenden Anbau des Gemüsegartens führt. Wir können das enzyklopädische Denken zweifelsohne als reaktionär und demobilisierend bezeichnen, als Ergänzung und linker Komplize der besten Verfechter und Verteidiger des Einheitsdenkens, das vom wilden Liberalismus und der Ultra-Rechten vertreten wird. Nicht umsonst haben Rifkin und Semprún Mitte der 1990er Jahre gemeinsam das Ende des Proletariats lautstark verkündet.
Die Enzyklopädisten haben eine ideologische Entwicklung durchlaufen, die sie vom Situationismus zu einem reaktionären Denken geführt hat, das die kleinen ländlichen Gemeinschaften von Handwerkern, Bauern und vorindustriellen Arbeitern verherrlicht, den technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt verteufelt, den auf seine gute Arbeit stolzen Handwerker heiligt und ein rückschrittliches und elitäres Verhältnis zur Natur vorschlägt.
17. Der Abgrund zwischen der Ideologie der EdN und der sozialen und historischen Realität.
Das Proletariat bleibt während der langen konterrevolutionären Perioden passiv und ist soziologisch null und nichtig; nur in den Klassenkämpfen und während der kurzen revolutionären Perioden erscheint das Proletariat als das revolutionäre Subjekt, das die Welt verändern kann. Denn Revolutionen werden weder von Avantgarden noch von revolutionären Minderheiten, geschweige denn von literarischen oder enzyklopädischen Zönakeln gemacht, sondern vom anonymen, massenhaften Proletariat, das ungebildet, untätig und in Zeiten des sozialen Friedens annulliert ist. Und warum? Weil das Proletariat nicht „der oberste Retter“ ist, sondern eine historische Beziehung. Das Proletariat leugnet den Kapitalismus und macht sich daran, ihn in dem Moment zu zerstören, in dem es sich als Klasse zusammenschließt und organisiert, nicht um die herrschende Klasse zu werden, wie es die Bourgeoisie in der Vergangenheit tat, sondern um die Klassengesellschaft zu zerstören. Außerhalb von revolutionären Epochen ist das Proletariat nichts (Marx). Es ist diese historische Beziehung zwischen zwei antagonistischen Klassen, die den revolutionären Charakter des Proletariats bestimmt, und nicht die vermeintliche Erlösungs- und Heilsmission, die Jaime Semprún ihm in den 1970er Jahren in Los Incontrolados und L’Assommoir wie einem Christus des 20. Jahrhunderts zuschrieb. In den neunziger Jahren hörten Jaime und die EdN auf, an den Retter und Erlöser zu glauben, in dem sie das Proletariat vergöttert hatten, und wurden zu einer Sekte, die das Ende der Welt und der Menschheit durch den neuen Gott der Technowissenschaft vorhersagt. Theologisches Denken (das der EdN eigen ist) kann solche Sprünge von der Anbetung eines Christus-Proletariats zur Unterwerfung unter eine Satan-Techno-Wissenschaft machen und tut dies auch oft, weil seine idealistische Grundlage lediglich einen deus ex machina durch einen anderen ersetzt, ohne dass sich der Rest seiner philosophischen Vorstellungen auch nur ein Jota ändert.
Das Proletariat als revolutionäre Klasse hat KEINE Teilziele, die das Endziel verschleiern würden: den Kampf für das Ende des Kapitalismus und seine Abschaffung als eigenständige Klasse. Die proletarische Revolution kann nur total sein und alle Aspekte der gegenwärtigen Ausbeutungsgesellschaft zerstören und entsteht aus dem Konflikt zwischen der Entwicklung der Produktivkräfte und den gegenwärtigen gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen, die diesen Produktivkräften nicht mehr entsprechen.
18. In Im Abgrund ist jede revolutionäre Perspektive verschwunden. Alles, was bleibt, ist das Ende der Welt. Und natürlich eine idyllische Vergangenheit, die es nie gab: die der Bauern, der kleinen autarken ländlichen Gemeinschaften und der vorindustriellen Handwerker.
Semprúns Diskurs wird zu einer apokalyptischen, fortschrittsfeindlichen und antitechnologischen Reflexion, die an Hegels Idealismus und die traditionelle Strömung des reaktionären antitechnologischen Denkens des Nazis Heidegger (ein Lehrer der prominentesten Mitglieder der Frankfurter Schule) erinnert. Die Bezüge und die enzyklopädische Schuld am Defätismus und theoretischen Pessimismus, die These von der Integration des Proletariats in das kapitalistische System, die Fixierung eines „Endes der Geschichte“ in einem konkreten Ereignis der Vergangenheit (Auschwitz) und die abwegigsten Analysen der Frankfurter Schule (FS) sind konstant: Adorno, Horkheimer, Arendt, Marcuse und so weiter; sowie die späte Entdeckung von Günther Anders (der mit Hannah Arendt verheiratet war, die ihrerseits Heideggers Geliebte gewesen war).
Trotz einiger marginaler kritischer Verdienste ließ sich die FS auf den Lehrstühlen der Universitäten nieder und distanzierte sich, eingebettet in ihre große Kultur, von jeglicher Praxis, bis sie zu einem Strauß pedantischer „marxistischer“ Theoretiker und Akademiker wurde.
Horkheimer und Adorno, die versucht hatten, unter dem Deckmantel des Markennamens „Kritische Theorie“ ihre reaktionären Abwege zu legitimieren, beschleunigten in ihren Werken nach dem Zweiten Weltkrieg, in denen sie die historische Existenz einer antileninistischen oder antiautoritären Linken leugneten und in denen Marx aufhörte, ein Revolutionär zu sein und nur noch ein Soziologe oder Philosoph wurde, zu einem hervorragenden Präzedenzfall, der von der EdN nachgeahmt und zitiert werden konnte.
Neben diesen reaktionären Spuren einer vermeintlich kritischen Theorie nahm die FS eine aristokratische Kritik der Massengesellschaft vorweg, die die EdN mit dem Konzept des Menschen der Tiefe und der Kultivierung des Gartens zu ihren letzten Konsequenzen geführt hat.
In der elften These über Feuerbach (von Marx 1845 verfasst) wurde bereits festgestellt, dass sich die Philosophen darauf beschränkt hatten, die Welt zu interpretieren, und dass es von nun an auch darum ging, sie zu verändern. Der Marxismus versuchte, Theorie und Praxis zu einem untrennbaren Ganzen zu verbinden. Revolutionäre Theorie und revolutionäre Aktion konnten nicht getrennt voneinander gedacht werden. Marx war ein Revolutionär, der eine Kritik an der bourgeoisen politischen Ökonomie seiner Zeit übte. Er war nicht nur ein Philosoph oder Theoretiker, sondern vor allem ein Revolutionär, der dafür kämpfte, die Welt aus der Perspektive der Arbeiterklasse, d. h. aus den historischen und Klasseninteressen des Proletariats, zu verändern. Der Marxismus war die revolutionäre Theorie, die im Proletariat das revolutionäre Subjekt sieht, das in der Lage ist, den Kapitalismus zu begraben, den Staat zu zerstören und eine menschliche Weltgemeinschaft ohne soziale Klassen, ohne Grenzen, ohne Armeen und Polizei und ohne Staaten aufzubauen.
Die FS lehnte den Begriff „Marxismus“ ab und erfand einen neuen Begriff, um ihre Tätigkeit zu definieren, nämlich „kritische Theorie“. Die FS vertrat eine hegelianische Lesart des Marxismus, zu der sie, wenn es ihr passte, andere soziale oder philosophische Theorien hinzufügte, wie z. B. den Freudianismus, die Untersuchung der Massenkultur durch die amerikanische Soziologie und so weiter. Die FS ist nicht marxistisch, obwohl sie sich ausgiebig auf marxistische Theorien beruft und stützt. Die prominentesten Theoretiker der FS haben eine Trennung zwischen Theorie und Praxis vorgenommen, die es im Marxismus nicht gibt. Andererseits war das Proletariat (das bereits in den 1930er Jahren besiegt worden war) nach Ansicht der FS (in den 1960er Jahren) nicht mehr das geeignete revolutionäre Subjekt für eine Konsumgesellschaft, die die Integration der Arbeiterbewegung in das kapitalistische System erreicht hatte. In dieser Trennung zwischen Theorie und Praxis, die die FS betrieb, wurde die theoretische Tätigkeit (die von Universitätsprofessoren ausgeübt wurde, die von jeder sozialen Bewegung isoliert waren) völlig von jeder praktischen oder revolutionären Tätigkeit abgekoppelt. So wurde die „kritische Theorie“ zur einzigen „revolutionären“ Aktivität, die von den prominentesten Mitgliedern der FS bequem von einem Universitätslehrstuhl oder einem Verlagshaus aus betrieben wurde. Das Proletariat als revolutionäres Subjekt war nicht mehr nötig, denn wenn es anerkannt würde, wäre es nur ein lästiger Konkurrent des Professors und/oder des Essayisten, der den Umsatz in den Buchhandlungen schmälern würde.
Die EdN schöpft aus diesen rückwärtsgewandten Quellen der FS, um alles zu seinen letzten Konsequenzen zu führen, wie abwegig und lächerlich sie auch sein mögen. Semprún zögert nicht, aus diesem illustren Erbe der FS bewusst die Sensibilität und das reaktionäre Denken für sich und die Enzyklopädisten in Anspruch zu nehmen, soweit sie mit der Verteidigung seiner ökologischen Thesen übereinstimmen, wenn er in Dialogues sur l’achèvement des temps modernes (1993) feststellt: „Heute könnten die konsequenten Reaktionäre, wenn es sie gäbe, nur noch als Revolutionäre auftreten“ [Seite 34]. Was sind das für Zeiten, in denen sich „konsequente Reaktionäre“, wie sich die Enzyklopädisten selbst definieren, für Revolutionäre halten! Was sind das für Zeiten, in denen man für die offensichtlichsten Dinge kämpfen muss! Was sind das für Zeiten, in denen sogar diejenigen, die die Existenz des Proletariats leugnen, als Revolutionäre bezeichnet werden!
In der EdN ist das Proletariat, nachdem es viele Jahre unter Verdacht stand, bereits seit Mitte der neunziger Jahre völlig verschwunden. Die EdN, die immer erklärt hat, dass sie weder marxistisch noch libertär ist, hat zu Beginn des Jahrtausends vorgegeben, die „kritische Theorie“ (die sie von den Situationisten und der FS geerbt hat) zu ihrem privaten und exklusiven Eigentum zu machen. Sie haben nicht nur das Ende des Proletariats und des Marxismus dekretiert, nicht nur das Ende des Anarchismus und der Arbeiterbewegung festgestellt, sondern auch die Schlüssel zur „kritischen Theorie“ unserer Epoche an sich gerissen, um sie von 1984 bis 1992 in bequemen Raten einer Enzyklopädie, die nie über den Buchstaben A hinausging, und von 1992 bis heute in eleganten Pamphleten und Broschüren zu verkaufen. Aber wozu will die EdN dieses Monopol? Nun, um die Niederlage jeder revolutionären Praxis zu verkünden und den endgültigen und ewigen Triumph der siegreichen „industrialistischen“ (kapitalistischen) Katastrophe zu besingen und zu preisen. Sie sind nicht nur defätistisch, verwirrend und demobilisierend, was sie sind, sondern sie nehmen die UNBEDINGTE Niederlage jedes Versuchs einer revolutionären Opposition vorweg und bescheinigen sie. Es gibt keine revolutionäre Zukunft, weil es keine Zukunft gibt.
Die EdN hat die Seile durchgeschnitten, die Odysseus an den Mast seines Schiffes banden, und das Wachs in den Ohren der Ruderer geschmolzen. Sie hat es geschafft, dass Odysseus‘ Boot auf die Riffe auflief, wo sie von erhabenen Gesängen, begleitet von melodiöser Musik, mitgerissen wurden. Dem tödlichen Gesang der Sirenen, die von der EdN angeheuert wurden, um die Seeleute in das MeeresABGRUND zu stürzen, müssen wir unseren eigenen Gesang entgegensetzen, so wie Orpheus es tat, um die Argonauten aus den Gefahren des Schiffbruchs zu befreien.
Zu glauben, dass das Proletariat und die Lohnarbeit verschwunden sind oder sich auf dem Weg zum Aussterben befinden, während das kapitalistische System (das auf der Abschöpfung des Mehrwerts aus der Lohnarbeit beruht) weiterbesteht, ergibt keinen Sinn. Die Unfähigkeit der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, für Vollbeschäftigung und menschenwürdige Lebensbedingungen zu sorgen, sowie die Unmöglichkeit, die Solidaritätspolitik des so genannten Wohlfahrtsstaates aufrechtzuerhalten, als das Ende der Arbeit und des Proletariats zu bezeichnen, ist mehr als ein Fehler, es ist ein Alibi für das kapitalistische System. Denn wir haben es nicht mit dem Ende der Arbeit und des Proletariats zu tun, sondern mit einer Krise der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, die den Reproduktionsprozess der Arbeitskräfte nicht mehr gewährleisten. Die Entstehung einer riesigen industriellen Reservearmee mit globalem Charakter aufgrund der unzureichenden Absorption der Arbeitskraft im Produktionsprozess führt zu dem Phänomen des arbeitslosen Wachstums, einem weiteren Symptom der Verschärfung der weltweiten Krise des Kapitalismus.
Die Enzyklopädisten verstehen nicht, dass das Verhältnis des Menschen zur Natur gleichzeitig ein Verhältnis zwischen den Menschen ist, das durch die kapitalistischen gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse bestimmt wird. Denn was kommt, ist nicht DIE GROSSE Katastrophe der Menschheit, die die EdN ankündigt, sondern die Katastrophe des Kapitalismus. Und es gibt keinen anderen Orpheus als das revolutionäre Proletariat, das als einziges in der Lage ist, den Kapitalismus zu begraben und die ökologische Katastrophe zu verhindern.
19. Als problematische Erben der SI präsentieren sich die Enzyklopädisten als Avantgarde der kritischen Gesellschaftstheorie, obwohl sie die Rhetorik ihrer Fäulnis sind. Sie haben die Revolution in den Dienst von Lyrik und Theologie gestellt, und diese Lyrik und Theologie sind heute bereits den redaktionellen Interessen erlegen. Wann wird eine Abhandlung über Gartenarbeit, ein Wörterbuch der Neologismen oder ein Roman über das Ende der Welt veröffentlicht?
Im Abgrund ist auch eine endgültige Abrechnung mit dem Furcht errgenden und gefürchteten Meister Debord in der enzyklopädischen, subtilen und kleinlichen Art, die darin besteht, ihn an keiner Stelle zu zitieren, sein Werk zu ignorieren, als hätte es nie existiert. Semprúns stets konfliktreiche Beziehung zu Debord wird in seinen Briefen an Debord und an den Verleger Lebovici aus dem Jahr 1977 deutlich, als dieser sich weigerte, ein kurzes Pamphlet von Semprún über die spanische Revolution zu veröffentlichen. Der Bruch, der 1986 nach Debords anfänglicher Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Encyclopédie in den Jahren 1984-86 und Semprúns anschließender Bewunderung und etwas ungesundem Lob für Debords Kommentare begann, endete nach einer langen Entfremdung mit Semprúns völliger Ignoranz gegenüber Debords Werk, nur zwei Jahre nach Debords Tod, ersetzt durch den neuen Anders-Kult.
Von dem für den Situationismus typischen Wunsch, „das Leben zu verändern“, sind seine EdN-Epigonen zu dem alleinigen Wunsch übergegangen, als Elite zu überleben. Von dem für den Situationismus charakteristischen Willen und Kampf für einen universellen sozialen Wandel, die Revolution, sind sie zur Ankündigung des Weltuntergangs übergegangen, der für die EdN charakteristisch ist: der Abgrund. Der Abgrund ist ein Ismus6, der nicht einmal ein theoretischer oder philosophischer Ismus ist, er ist nichts weiter als ein infamer Defätismus, der Revolutionäre dazu auffordert, alles aufzugeben und sich der Pflege des Obstgartens und des Gartens zu widmen.
Die EdN pflegt ein aristokratisches und elitäres Verständnis der Splittergruppen, das jeden Emporkömmling als verachtenswerten Pro-Situ ablehnt und ihre Reihen gegen jede Art von Proselytismus verschließt, während sie es zu genießen scheint, jeden, der auch nur in der kleinsten theoretischen, ethischen oder lebenswichtigen Kleinigkeit abweicht, zu vernichten und zu entehren. Gepaart mit ihren reaktionären Vorstellungen von der Beziehung des Menschen zur Technik und zur Natur, die nicht als soziale Produktionsbeziehungen, sondern als Herrschaft einer vergötterten und/oder verteufelten Technik über eine dumme Menschheit betrachtet werden, die die Natur über ihre Regenerationsmöglichkeiten hinaus ausbeutet, gleiten wir auf eine neue Vorstellung von Revolution zu. Die Revolution ist angesichts der Macht der Technowissenschaft (Inkarnation von Hegels Absoluter Idee in den Enzyklopädisten) zu etwas Ähnlichem geworden wie ein privates Bankett, an dem man nur teilnehmen kann, wenn man den exquisiten Geschmack eines Feinschmeckers hat, der in der Lage ist, die Vorzüge eines guten Steaks von einer gesunden Kuh zu genießen und zu besingen, von der er nicht nur den Namen und die Abstammung kennt, sondern auch alles, was sie während ihres Lebens gegessen hat. Das Ideal eines Enzyklopädisten deckt sich also mit der aktuellen Realität eines Maasai-Hirten, wenn auch übertragen auf das gute Essen in einem Pariser Bistro. Mit der EdN beschränkt die Revolution ihre Ziele auf das Essen eines guten Steaks.
20. Jaime Semprún, der Sohn eines ehemaligen PSOE-Ministers aus der Ära von Felipe González, hatte nie einen Beruf oder eine bezahlte Arbeit, von der er für den Rest seines Lebens leben konnte. Diese Tatsache, die nicht als Beleidigung gemeint ist, sondern als Tatsachenbehauptung, die zudem für die Situationisten in der Regel ein Kompliment ist, kann uns helfen zu verstehen, dass diejenigen, die noch nie in ihrem Leben als Lohnempfänger gearbeitet haben, wirklich glauben, dass das Proletariat bereits verschwunden ist und dass die (Lohn-)Arbeit zu Ende geht. Es ist nichts anderes als die alberne und paranoide Beobachtung eines revolutionären „Lebemanns“ der Rive Gauche, der davon überzeugt ist, dass sein Nabel das Zentrum des Universums ist, und der durchaus in der Lage ist, seine Grippe, eine Krankheit oder seine schlechte Verdauung heute mit dem Ende der Welt zu verwechseln.
Semprúns Satz, der wegen seiner Neuartigkeit und Extravaganz bei bestimmten Pädagogen so gut angekommen zu sein scheint: „Wenn der Staatsbürger-Ökologe versucht, die lästigste Frage zu stellen, indem er fragt: „Welche Welt werden wir unseren Kindern hinterlassen?“, vermeidet er es, die andere wirklich beunruhigende Frage zu stellen: „Welchen Kindern werden wir die Welt hinterlassen?“ Vielleicht sollten wir wissen, dass sich seine Erfahrungen mit der Jugend auf Gruppen rüpelhafter Jugendlicher beschränken, auf die Barbaren, die im Müll und in der Armut des Ghettos aufgewachsen sind und die er aus der Ferne in der Pariser Metro gesehen hat, schockiert über ihr Rowdytum. Die marginalisierte Jugend, die von der Prekarität der Arbeit und dem elenden Leben in den Vorstädten misshandelt wird, allein aufgrund der Tatsache, dass sie jung ist, zu beschuldigen, die Früchte und/oder die Schuldigen der unlösbaren Probleme des heutigen grausamen Kapitalismus zu sein, ist nicht nur grausam und ungerecht, sondern auch ein ideologisches Ziel zugunsten des reaktionären Denkens des engstirnigsten rechten Flügels.
Ein wenig intellektuelle Arroganz, eine Menge Narzissmus, ein paar Tropfen der sterilen Führung einer kleinen Splittergruppe und eine brutale Erschütterung der vom Situationismus geerbten Ideologie mit der sozialen und historischen Realität der Welt, in der wir leben, haben einen erstaunlichen Cocktail der ideologischen Verwirrung hervorgebracht, das Gruppensektierertum, das sie an den Tag legen, diese schwachsinnigen, verdrehten und halluzinatorischen Argumente für reaktionäres Denken und ein apokalyptisches Prophetentum, das eher für die Zeugen Jehovas als für linke Gruppen typisch ist. Wenn der masochistische Leser der EdN-Ausgaben so tut, als würde er die ärgerlichste Frage aufwerfen, indem er fragt: „Welche Revolution werden unsere Enzyklopädisten machen?“, vermeidet er es, die andere, wirklich beunruhigende Frage zu stellen: „Was wird die Revolution aus den Enzyklopädisten machen?“
4. SCHLUSSFOLGERUNGEN
Der enzyklopädische Manichäismus, der feststellt, dass die Natur gut und die Technik böse ist, ermöglicht es uns nicht, komplexe soziale und historische Prozesse zu analysieren und zu verstehen. Anstatt reale und konkrete soziale Phänomene wie den Übergang vom Fordismus zum Toyotismus zu untersuchen und zu verstehen, ist es für die Enzyklopädisten einfacher, einen Teufel dafür verantwortlich zu machen, der die Schuld an allen Übeln trägt. Was als berechtigter Zweifel an der übermäßigen Abhängigkeit von der Technik und als sachdienliche Forderung begann, die Natur nicht in ein Labor zu verwandeln, in dem alle möglichen Experimente mit unbekannten Folgen durchgeführt werden, hat sich in einen verzweifelten und ungerechtfertigten Glauben an eine Rückkehr zu einem primitiven Paradies verwandelt, das nur in der enzyklopädischen Fantasie existiert hat. Dieser Glaube an den Primitivismus der kleinen ländlichen Gemeinschaft provoziert wiederum eine abstrakte, theologische und apokalyptische Analyse einer verteufelten „Industriegesellschaft“, die die Enzyklopädisten zu einem irrationalen Denken führt, das unfähig ist, die soziale und historische Realität des heutigen Kapitalismus zu verstehen.
Technophile (von der Linken und der Rechten des Kapitals) und technophobe Enzyklopädisten liefern sich einen moralischen Disput über die Technologie, die von anderen sozialen und ökonomischen Faktoren isoliert wurde, nur um sich in ihren Schlussfolgerungen zu unterscheiden, die für erstere befreiend und für die Enzyklopädisten entfremdend sind. Keiner der beiden ist der Ansicht, dass das Kapital die Ursache für die Entfremdung aller menschlichen Produktionen ist, die scheinbar autonome Ziele außerhalb der menschlichen Kontrolle erreichen. Technologien haben Anteil an dieser sozialen Entfremdung und werden eingesetzt, um sie zu verstärken. Nur durch eine Revolution des Proletariats, die uns von dieser Entfremdung befreit, wird es möglich sein, die Kontrolle über schädliche Technologien auszuüben. Einige Technologien, darunter die nukleare und chemische, sind wirklich so gefährlich, dass sie sofort abgeschafft werden müssen. Viele andere überflüssige Produktionszweige werden automatisch verschwinden, sobald der einzige Grund für ihre Existenz – der Handel – wegfällt. Andere Industrien (Elektrizität, Metallurgie, Druck, Fotografie, Telekommunikation, Pharmazie usw.) werden klüger und vorsichtiger eingesetzt, streng kontrolliert und verbessert, um unerwünschte schädliche Auswirkungen zu vermeiden, und vor allem werden sie einen menschlichen und nicht mehr einen kapitalistischen Nutzen haben. Denn was wirklich wichtig ist, ist die Beendigung der Produktion von Waren zum alleinigen Zweck der Mehrwertgewinnung, um Platz für die Befriedigung der wirklichen und nachhaltigen Bedürfnisse der Menschheit zu schaffen und so die Erhaltung der natürlichen Ressourcen für künftige Generationen zu gewährleisten.
Eine sich zersetzende Gesellschaft bringt ihre eigenen verfaulenden Ideologien hervor, wie die enzyklopädische, die sich über die partielle Rebellion gegen eine der schlimmsten Geißeln des kapitalistischen Systems erhebt: die massive Zerstörung und Vergiftung der Natur; dabei aber ihre Unfähigkeit zeigt, die Ursache zu erkennen, die sie hervorruft: den Prozess der Kapitalakkumulation. Keine Ideologie kann das Proletariat als revolutionäre Klasse mit Teilzielen zufriedenstellen, die das Endziel verschleiern: den Kampf für das Ende des Kapitalismus und seine Abschaffung als eigenständige Klasse. Die Revolution kann nur total sein und alle Aspekte der gegenwärtigen Ausbeutungsgesellschaft umfassen und entsteht aus dem Konflikt zwischen der Entwicklung der Produktivkräfte und den gegenwärtigen gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen, die diesen Produktivkräften nicht mehr entsprechen.
Die Enzyklopädisten sind vom linken Verbalismus der 1970er Jahre zum reaktionären Verbalismus der 1990er Jahre übergegangen. Sie hören nicht auf, die Idee und den Begriff des Fortschritts anzugreifen, sie lehnen die unbestreitbaren technischen und wissenschaftlichen Fortschritte der letzten zwei Jahrhunderte ab, sie beschimpfen und attackieren immer wieder die Linken und die Linke des Kapitals, wofür es sehr gute Gründe gibt, die wir sicherlich teilen; aber sie haben nie eine kohärente Kritik gegen die Rechte oder die Nazis entworfen. Ihre Tabus gegen Geburtenkontrolle, Fötaltests und schmerzfreie Geburten sind neben vielen anderen Extravaganzen nicht nur bloße antifeministische oder fortschrittsfeindliche Phobien, sondern charakteristische Merkmale, die sie in die Nähe religiöser Fundamentalisten rücken. Wir müssen den Enzyklopädisten zuhören, wenn sie von sich selbst sagen, dass sie „konsequente Reaktionäre“ sind, denn ihre irrationalen und schwachsinnigen Analysen einer phantasierten und unwirklichen Welt, eines Kapitalismus ohne Bourgeoisie und Proletariat, führen sie unweigerlich dazu, die Technowissenschaft als das Böse zu begreifen. Und diese verteufelte Technowissenschaft hat außerdem, so das paranoide Denken der Enzyklopädisten, ein bestimmtes politisches Programm, das in der Zerstörung von Natur und Menschheit besteht. In diesem reaktionären Denken ist der Klassenkampf völlig verschwunden und taucht nicht einmal am Horizont auf, weder als Hoffnung noch als Lösung.
Dieser unglaubliche Unsinn, zu dem die enzyklopädische Ideologie geworden ist, ist eine direkte Folge ihrer Leugnung der Existenz von sozialen Klassen im heutigen Kapitalismus. Die Präsenz des Proletariats als revolutionäres historisches Subjekt fixiert, identifiziert, konkretisiert und vereinfacht die unlösbaren Probleme der kapitalistischen Gesellschaft und reduziert sie auf den gemeinsamen Nenner ihrer eigenen Existenz als überholtes ökonomisches und soziales System. Sein Fehlen führt in die Sackgasse der abstrakten Dummheit und des Wahnsinns von Enzyklopädisten, die von der Realität isoliert sind. Ohne eine echte und glaubwürdige historische und politische Perspektive macht die EdN jede kritische Position, die den Namen Theorie verdient, illusorisch. Nachdem sie das Ende der Bourgeoisie und das Ende des Proletariats verkündet haben, haben sie ihren Weg, ihren Sinn für das Lächerliche und sogar ihre Rollen verloren, und heute haben sie das Ende der Welt für gestern verkündet.
Pack ein und los geht’s! Vom Situationismus zum Abgrund!
Kurz gesagt: Diejenigen, die die Existenz des Proletariats und damit des Klassenkampfes leugnen, stehen den historischen Interessen der Arbeiterbewegung und ihrem Kampf gegenüber. Sie stehen außerhalb und gegen den revolutionären Marxismus und Anarchismus, die als Waffen der Arbeiterklasse gegen die Ausbeutung und für ihre Selbstemanzipation verstanden werden. Sie stürzen sich in den Abgrund schillernder, aber leerer, elitärer, modernistischer, reaktionärer, fauler und antiproletarischer Ideologien, die schließlich nach und nach in der Passivität der Kultivierung des Gartens vergehen, auch wenn sie ihn als den Garten des Epikur tarnen. So verhält es sich auch mit dem theoretischen Korpus von Jaime Semprún und den Enzyklopädisten.
Alpha 20
November 2023
(Aktualisiert von einer Version aus dem Jahr 2014)
5. Bibliographie
Wesentliche Bibliographie von Jaime Semprún:
La guerre sociale au Portugal. Éditions Champ Libre. Paris, 1975.
Précis de récupération, illustré de nombreux exemples tirés de l’ histoire récente. Champ Libre. Paris, 1976.
La nucléarisation du monde, présente-t-elle pour l’ Économie et pour l’ État tous les avantages que l’ on peut légitimement en attendre ? A-t-elle sur la vie sociale et la santé des populations d’aussi néfastes effets que veulent nous faire croire ses détracteurs ? Une réponse à ces questions. Éditions de l’ Assommoir, 1980. (Republié en 1986 aux éditions Gérard Lebovici).
Dialogues sur l’ achèvement des Temps Modernes. Éditions de l’ Encyclopédie des Nuisances. Paris, 1993.
L’ abîme se repeuple. Ed. de l’ EdN. Paris, 1997.
Apologie pour l’ insurrection algérienne. EdN. Paris, 2001.
«Le fantôme de la théorie». Nouvelles de nulle part nº 4 (septembre 2003).
«Notes sur le Manifeste contre le travail du groupe Krisis». Ebenda.
Jaime Semprún war an der Abfassung der kollektiven Bücher beteiligt, die von der Redaktion der EdN unterzeichnet und veröffentlicht wurden, sowie an einigen anonym veröffentlichten Artikeln in der Zeitschrift „EdN“ (z.B. „Abrègé“) und an vielen Artikeln in der Zeitschrift L’assommoir. Er ist auch der Hauptherausgeber der Flugblätter und Pamphlete, die von 1976 bis 1982 in Spanien veröffentlicht wurden und mit „Los Incontrolados“ oder „Trabajadores por la autonomía y la revolución social“ unterzeichnet sind.
Eine knappe Bibliographie der Situationistischen Internationale und der Enzyklopädie:
Adresse a tous ceux qui ne veulent pas gérer les nuisances mais les suprimer. Supplément à l´Encyclopédie des nuisances. Paris, 1990.
Alliance pour l´opposition à toutes les nuisances: Relevé provisoire de nos griefs contre le despotisme de la vitesse, à l´occasion de l´extension des lignes du TGV. Paris, 1991.
L´ Assommoir (1978-1985) [7 Nummern].
Debord, Guy: La Societé du Spectacle. Gallimard . Paris, 1992. (Erste Ausgabe 1967).
Commentaires sur la societé du spectacle. Éditions Gérard Lebovici. Paris, 1988.
Encyclopédie des nuisances. Dictionnaire de la déraison dans les arts, les sciences et les métiers. (1984-1992) [15 Nummern].
Encyclopédie des nuisances: Remarques sur la paralysie de Désembre 1995. EdN. Paris, 1996.
George Orwell devant ses calomniateurs. Quelques observations. Éd. Ivrea et éditions de l´Encyclopédie des nuisances. Paris, 1997.
L´International Situationiste (1958-1969) [12 Nummern].
Kaczynski, Theodore [“Unabomber”]: La societé industrielle et son avenir. EdN. Paris, 1998.
Morris, William: L´age de l´ersatz et autres textes contre le civilisation moderne. EdN. Paris, 1996.
Philipponneau, Jacques: Relation de l´empoisonnement perpétré en Espagne et camouflé sous le nom de syndrome de l´huile toxique. EdN. Paris, 1994.
Plate-forme du Comité “Irradiés de tous les pays, unissons-nous! Paris, 1987.
Remarques sur l´agriculture génétiquement modifiée et la dégradation des espèces. EdN. Paris, 1999.
Riesel, René: Déclarations sur l´agriculture transgénique et ceux qui prétendent s´y opposer. Nouvelle édition augmentée. EdN. Paris, 2001.
Minimale kritische Bibliographie zum Situationismus und dem Abgrund:
[Anónimo]: L´Internationale situationiste en son temps. Paris, 1996.
Baudet, Jean-Pierre et Martos, Jean-François: L´Encyclopédie des puissances. Circulaire publique relative a quelques nuisances théoriques vérifiées par les grèves de l´hiver 1986-1987. Le fin mot de l´histoire. Paris, 1987.
Bourseiller, Cristophe : Histoire générale de l´ultra-gauche. Denoël, Paris, 2003,
Caboret, D. – Dumontier, P. – Garrone, P. – Labarrière, R.: Contre l´Encyclopédie des nuisances. Contribution a une critique du situationisme. Paris, 2001.
Chollet, Laurent: L´insurrection situationniste. Dagorno. Paris, 2000.
Dumontier, Pascal: Les situationnistes et mai 68. Théorie et pratique de la révolution (1966-1972). Gérard Lebovici. Paris, 1990.
Fargette, Guy: « Correspondances avec l´Encyclopédie des nuisances » . Bulletin Les mauvais jours finiront nº 12, janvier 1990.
Jappe, Anselm: Guy Debord. Edizioni Tracce. Pescara, 1993.
Lonchampt, François et Tizon, Alain: Votre révolution n´est pas la mienne. Sulliver. Arles, 1999.
Marcus, Greil: Rastros de carmín. Una historia secreta del siglo XX. Anagrama, Barcelona, 1999.
Marelli, Gianfranco: L´amara vittoria del situazionismo. Per una storia critica dell´Internazionale Situattioniste 1957-1972. Biblioteca Franco Serantitni. Pisa, 1996.
Martos, Jean-François: Histoire de l´Internationale situationniste. Gérard Lebovici. Paris, 1989.
Quadrupanni, Serge : Une histoire personnelle de l´ultragauche. Divergences, 2023.
Rocha, Servando : Historia de un incendio. La Felguera, 2006.
1A.d.Ü., als Pro-Situs, Prositus oder anderen Variationen werden Individuen und Gruppen genannt die die Ideen der Situationistischen Internationalen unterstützen.
2A.d.Ü., französischer Titel von Am Abgrund.
3A.d.Ü., llevar al huerto (jemanden in den Garten bringen) ist eine Sprachwendung im Spanischen die dazu verwendet wird, wenn man eine Person von etwas überzeugen will.
4A.d.Ü., Pedro Grullo, Pero Grullo, Perogrullo, perogrullada… sind auf Spanisch ‚absurde‘ Binsenweisheiten. Wie z.B., es ist warm, weil es nicht kalt ist, oder, es ist Tag, weil die Sonne aufgegangen ist. Es handelt sich hier um einen stilistischen Mittel.
5A.d.Ü., maquilas, ein Teil der Textilherstellung die im Auftrag eines Unternehmens durchgeführt wird. In dem Fall die wahrscheinliche Verlagerung dieser Produktion.
6A.d.Ü., auf Spanisch ist hier ein Wortspiel, Abismo (Abgrund) ist ein Ismus, Ab – ismo.