Grupo Barbaria, Revolution und Konterrevolution in der spanischen Region Teil IV; V; VI; VII

Gefunden auf der Seite von Grupo Barbaria, wir hatten vor einiger Zeit mit dieser Reihe begonnen und veröffentlichen hiermit die letzten Teile dieser. Für mehr Texte die wir seit dem Beginn dieser Textreihe zur sozialen Revolution 1936 veröffentlicht haben, hier oder hier die Texte.


Grupo Barbaria, Revolution und Konterrevolution in der spanischen Region Teil IV; V; VI; VII

Revolution und Konterrevolution in der spanischen Region (IV)
Das „schwarze Biennium“1 und der spanische Lenin

Das Ende der fortschrittlichen Regierung hatte eine blutige Bilanz von Repression und sozialen Protesten hinterlassen: die Massaker von Arnedo2 und Casas Viejas3, 30 Generalstreiks, 3.600 Teilstreiks, 9.000 Verhaftungen, mehr als 400 Tote, 161 Einstellungen der konföderierten Presse4 und 160 Deportationen. Wir wollen diese ungefähren Zahlen deutlich machen, bevor wir mit der Beschreibung der Fakten der nächsten Serie beginnen, da die beiden folgenden Jahre als das schwarze oder reaktionäre Biennium bekannt ist, ein Etikett, das offensichtlich von der Bourgeoisie, insbesondere von der Linken, angebracht wurde, um die vorangegangene Periode als eine Periode des Wohlstands und des Fortschritts gegenüber der nächsten zu mystifizieren, die als das absolute Übel dargestellt werden würde, als eine Rückkehr zur obskurantistischen Vergangenheit der rechten Regierungen. Wir wissen bereits, dass das revolutionäre Proletariat keine Mystifikationen versteht und dass, wenn die kommenden Jahre schwarz sein sollten, die Vergangenheit nicht weniger schwarz gewesen wäre. Die Bourgeoisie ordnet die Namen den von ihr gewünschten historischen Epochen zu, damit sie diese am besten zählen können. Dasselbe geschah mit der „tragischen“ Woche5. Tragisch für wen? Gerade für diejenigen, die ihre Ordnung in Gefahr gesehen hatten, nicht für diejenigen, die sich gegen diese erhoben hatten.

Tatsächlich waren die Zweifel, Illusionen oder direkte Unterstützung, die wir bereits in einigen wichtigen Bereichen des Umfelds der Arbeiterklasse gegeben hatten, angesichts der Realität der republikanischen Gewalt verflogen. So waren die Wahlen, die Ende 1933 stattfanden, von Enthaltungen geprägt, die exponentiell zunahmen.

Das Ergebnis der Wahlen brachte den radikalen Lerroux6 mit der konservativen Unterstützung der CEDA7 an die Macht, obwohl diese letzte Partei nicht Teil der Regierung war. Dieser Machtverlust erschütterte die Linke des Kapitals enorm und provozierte eine vermeintliche Polarisierung in den Reihen der PSOE8. Auf der einen Seite gab es die Linie von Besteiro9 und Indalecio Prieto10, die zwar etwas anders war, aber im Wesentlichen die eines klassischeren und gemäßigteren Reformismus war. Auf der anderen Seite haben wir den Sektor Largo Caballero11, der in seiner unsinnigen Rolle als „spanischer Lenin“ den angeblich revolutionären Sektor anführen würde. Letzterer, wenn er bereits seine Jacke gewechselt hatte – wie wir zuvor gesehen hatten – von Ämtern bei Primo de Rivera12 als Mitglied des Staatsrates, zur Unterstützung der Republik aller Klassen übergegangen war, widmete er sich in diesem Fall dem Geschrei in ganz Spanien über die Notwendigkeit dessen, was er als „Diktatur des Proletariats“ verstand. Wie wir bereits gesehen haben, wurde in den Debatten über die Geschehnisse in Russland 1917, die sich in der spanischen Region herausgebildet hatten, die Konzeption einer proletarischen Diktatur, die in einem mehrheitlichen Sektor innerhalb des Arbeitermilieus gültig geblieben war, mit der leninistischen Machtergreifung identifiziert und nicht mit der wirklichen Diktatur als Zerstörung des Staates durch das Proletariat. Largo Caballero konnte auf diesem programmatischen Misserfolg reiten, und das ist nicht verwunderlich, denn als repräsentative Figur der Sozialdemokratie konnte er keine andere Funktion erfüllen, als zu versuchen, dem Proletariat auf der Suche nach einer der Fraktionen des Kapitals durch Mystifikationen einen Rahmen zu geben und es seine eigene Autonomie vergessen zu lassen. Es muss jedoch klargestellt werden, dass die Radikalisierung des Sprachrohrs von Largo Caballero auf etwas Reales zurückzuführen war. Die Militanten dieser Organisation, vor allem durch ihre Jugend, hatten im Kampf den Wunsch geäußert, über die Republik hinauszugehen und die Bewegung bis zum Ende zu führen. Die Gesten von Largo Caballero wären ein Toast auf die Sonne13, die diesen Radikalismus verdecken würde, indem sie ihn innerhalb des Programms der Sozialdemokratie erschöpfen. Dasselbe gilt für die Militanten der UGT14 und der FTT15.

Zu dieser Pantomime über die Diktatur des Proletariats, die von der Sozialdemokratie ausgestrahlt wird, kommt eine weitere hinzu, die während dieser ganzen Periode bestimmend sein wird: der Antifaschismus. Das Anwachsen von Faschismus und Nationalsozialismus in Europa hatte bereits als Anreiz für die Herausbildung einer bereits besiegten revolutionären Bewegung gedient: nun war die spanische Region an der Reihe. Dafür war die Rolle der CEDA, einer von Gil Robles geführten rechten Partei, die des Faschismus beschuldigt wurde und die von der Sozialdemokratie als das absolut Böse ins Rampenlicht gestellt wurde, von grundlegender Bedeutung. Wenn wir nicht einmal den deutschen Nationalsozialismus und den italienischen Faschismus als ein und dieselbe Sache betrachten können, dann bedeutet das Etikett „faschistisch“ auf die CEDA zu setzen, einen viel schwerwiegenderen Fehler zu begehen, umso mehr angesichts des ideologischen Gewichts des Antifaschismus gegen unsere Klasse. Es stimmt zwar, dass die soziale Lage und ihre Instabilität den Ton des rechten Flügels des Kapitals, der in diesem Fall von der CEDA vertreten wurde, erhöht hatte, doch die Partei von Gil Robles stellte in keiner Weise eine Bedrohung der republikanischen Legalität dar, und ihr Diskurs hatte nichts mit Faschismus zu tun. Über diesen Tonfall hinaus hatte Gil Robles selbst den Faschismus als Ketzerei bezeichnet und die Anwendung von Gewalt öffentlich abgelehnt. Das CEDA-Programm stand der Republik zwar skeptisch gegenüber, war aber gradualistisch16, legalistisch und den demokratischen Methoden der Machtübernahme treu. Ein Programm, das nichts mit den Slogans von Hitler oder Mussolini zu tun hatte. Diese falsche Dichotomie, bei der eine Seite angeblich faschistisch und die andere „kommunistisch“ ist, ist nichts anderes als die Form eines innerbourgeoisen Konflikts als Antwort auf die wachsende Stärke des Proletariats. Die einzige Partei mit einem eindeutig faschistischen Programm war die Falange, die noch eine winzige Organisation war, die in keiner Weise in der Lage war, die Massen zu mobilisieren, wie es in Italien und Deutschland geschehen war. Neben dem italienischen Faschismus und dem deutschen Nationalsozialismus wurde das internationale Klima auch durch die konterrevolutionären Maßnahmen beeinflusst, die die österreichische Regierung von Engelbert Dollfuss durch ihren Angriff auf die Wiener Arbeiterkieze immer härter durchsetzte und die als weiterer Ansporn zur Unterstützung des Antifaschismus dienten.

Auf den Straßen gingen die Unruhen und die Aufregung jedoch unvermindert weiter. Das Jahr 1934 begann mit Streiks in Madrid, Barcelona und Saragossa. In dieser letzten Stadt wurde ein Streik für die Freiheit aller Gefangenen ausgerufen. Das durch den anhaltenden Streik verursachte Spannungsklima erreichte einen solchen Punkt, dass die Stadt ohne Dienstleistungen und in einem Zustand der totalen Hungersnot sich befand. Dies führte zu der Entscheidung, die Kinder massenweise zu anderen proletarischen Familien in anderen Städten zu überführen, was eine der wichtigsten Unruhen dieses Jahres auslöste: Die Generalitat versuchte aus Furcht vor mangelnder Kontrolle, den Empfang zu übernehmen, was jedoch von den proletarischen Familien nicht akzeptiert wurde, die darauf bestanden, die Kinder direkt vom Bahnhof abzuholen. Die Guardias de Asalto griff ein und musste den Empfang mit Kugeln und Schlägen unterdrücken. Der Klasseninstinkt war sehr präsent, und man wusste, was die Ersetzung der gegenseitigen Hilfe unter Proletariern durch die Verwaltung des Staates bedeutete.

Im Allgemeinen würde der Protagonist des ersten Teiles des Jahres dass ländliche Proletariat werden. Im Mai und Juni würde es größere Streiks geben, mit Andalusien und Extremadura als Hauptschwerpunkten. Hervorzuheben ist der Streik vom 5. Juni, der von mehr als 1.500 Gemeinden unterstützt wurde. Die typische soziologische Trennung der Sozialdemokratie würde bei diesem Streik eine schädliche und entscheidende Rolle spielen. Da der Streik von den Kämpfen des „Stadtproletariats“ getrennt war, konnte er viel leichter unterdrückt werden und endete damit, dass etwa 7.000 Gefährten die Gefängnisse füllten. Zu diesem rein soziologischen Faktor kam hinzu, dass das Proletariat in fast der gesamten spanischen Region erschöpft war, entweder durch die Zahl der Gefangenen und Toten oder durch Desorganisation. Diese Erschöpfung war es, die den Rest des Jahres in den Mittelpunkt des Aufstands rückte, der fast ausschließlich in Asturien stattfand.

Als Folge der „Wendung nach Links“ der PSOE und der Polarisierung, von der wir zuvor sprachen, entstand die Alianza Obrera17 (Arbeiterallianz), ein klassenübergreifendes Organ, das zunächst von der UGT, dem BOC18 (Bloque Obrero Campesino/Arbeiter-Bauern Block), der Izquierda Comunista de España19 (Spanische Kommunistische Linke) und später der PCE (Partido Comunista de España/Spanische Kommunistische Partei) gebildet wurde. Die CNT würde sich nur in León und Asturien beteiligen. Die Allianz würden von Anfang an zum Organ der Eindämmung der autonomen Organisationen des Proletariats wie der Fabrikkomitees, Nachbarschaftskomitees, Verteidigungskomitees usw. werden und eine entscheidende Rolle bei der Niederschlagung des Oktoberaufstandes spielen. Ihre gebräuchlichste Losung war, ewig auf den entscheidenden Moment zu warten und die Aufstandsversuche mit Ballast zu füllen.

Oktober 1934

Am 4. Oktober treten mehrere Mitglieder der CEDA in die Regierung ein. Da die PSOE und die Linke bereits gedroht hatten, wurde beschlossen, angesichts der angeblichen faschistischen Bedrohung den „revolutionären Generalstreik“ auszurufen. Im ganzen Land wird versucht, diesen Streik fortzuführen. Der proletarische Aufstand begann jedoch, bevor die Losung lanciert wurde.

In Madrid gibt es neben dem Streik überall in der Stadt aufständische Aktionen, Aktionen, die von den Arbeitern selbst durchgeführt, aber nie von den Organisationen unterstützt wurden, die die Streikparole lanciert hatten, was den Aufstand sehr schnell ersticken würde. Weder die PSOE noch die Alianza Obrera wollten das aufständische Proletariat bewaffnen und verschoben alles – wie immer – auf den entscheidenden Moment, der nichts anderes war als das traurige Warten, bis die Regierung Lerroux ihre Entscheidung rückgängig gemacht hatte. Wir sehen wieder einmal, dass das so genannte revolutionäre Geschwätz von Largo Caballero und seinen Leuten, wenn sie nach etwas suchten, nichts anderes war, als einen politischen Gewinn zu erzielen und gleichzeitig das Proletariat in einem Zustand der Lähmung zu halten. Bereits am 7. war die Situation von der Bourgeoisie kontrolliert worden.

In Barcelona war die Situation ganz ähnlich. In diesem Fall wurde der verbreitete Aufstand – Barcelona war einer der größten Arbeitergürtel – nicht nur durch die Lähmung der PSOE und die von der AO (Alianza Obrera) geförderte Disartikulation behindert, sondern auch der Nationalismus der katalanischen Bourgeoisie spielte eine bedauerliche, aber entscheidende Rolle bei der Verhinderung der Ausbreitung der Bewegung. Der durch die soziale Lage in die Enge getriebene Companys beschloss, mitten im Konflikt die unabhängige Republik Katalonien auszurufen, was nur dazu diente, das Proletariat zu spalten und zu verwirren, das in keinem Fall massiv die Ausrufung eines neuen Staates forderte oder dafür kämpfte. Trotz alledem kann nicht gesagt werden, dass diese nicht die gewünschte spaltende Wirkung hatte, und wieder einmal wurde die Bewegung innerhalb weniger Tage von den Kräften der Regierung zerschlagen. Companys, Badia und die anderen Schweine der katalanischen Bourgeoisie entschieden sich nach dem Großmaulerei, den Staat für unabhängig zu erklären, und angesichts der Angst vor der Hinrichtung durch die Staatsgewalt, ohne weiteren Widerstand zu kapitulieren oder in einigen Fällen in der Hitze des Faschismus in Italien Zuflucht zu suchen oder wie Ratten20 zu fliehen. Kommt euch das bekannt vor?

In einem anderen der großen Arbeitergürtel, wie in Bilbao, waren die Probleme die gleichen. Der Streik dauerte in diesem Fall bis zum 12., wurde aber hauptsächlich von der UGT eingedämmt. Es gab andere relevante Aufstände in Kantabrien, Murcia oder Valencia, die das gleiche Ende erleiden würden.

Asturien

Schon während des ganzen Jahres hatte das Proletariat der Region Asturien große Kampflust gezeigt, vor allem um den Bergbausektor, und wurde ab Mai zum Zentrum der revolutionären Tätigkeit. Die Monate vor dem Oktoberaufstand waren nicht nur durch offene Kämpfe und Konfrontationen gekennzeichnet, sondern auch durch eine geheime und geduldige Organisation, die Waffen aus verschiedenen Fabriken – wie z.B. den Öfen in Mieres – stahl und sie dann in Minen und anderen von den Arbeitern kontrollierten Orten versteckte. Es ist unmöglich, das Ausmaß der kommenden Ereignisse zu begreifen, ohne die vorherige organisierte Aktivität zu kennen, die von den asturischen Bergarbeitern selbst illegal durchgeführt wurde und die sich nicht auf die Anhäufung von Waffen beschränkte, sondern auch den Angriff auf die Zentren der bourgeoisen Macht vorbereitete und plante.

Am 4. Oktober wird die Streikparole von den Arbeitern aufgegriffen. Dieses Mal warteten sie nicht auf Befehle oder „entscheidende Momente“ und griffen schnell die wichtigsten Städte des Bergbaugebiets an: Mieres, Langreo, La Felguera… In wenigen Tagen wird ganz Asturien – mit Ausnahme einiger Stadtviertel in Gijón21 – vom bewaffneten Proletariat eingenommen werden. Der qualitative Sprung, den das, was in Asturien geschah, bedeutete, war zum großen Teil auf das Überlaufen aller Organisationen der Sozialdemokratie zurückzuführen. Tatsächlich waren viele der Probleme, die die Bewegung hatte, als sie anfangs Oviedo einnahm, die Versuche der sozialdemokratischen Anführer der Stadt, sie einzudämmen (A.d.Ü., den Aufstand einzudämmen). Die Führung der verschiedenen bourgeoisen Parteien und Gewerkschaften wurde als Ausdruck proletarischer Autonomie durch ihre eigenen Organisationen ersetzt: Verteidigungskomitees, Fabrikkomitees usw. Der in anderen Regionen aufgetretene Widerspruch zwischen der angeblichen (bourgeoisen) Führung und der revolutionären Bewegung des Proletariats, der im Rest des Landes unterdrückt worden war, war im Fall von Asturien weitgehend aufgehoben worden. Doch obwohl diejenigen, die sich um Demobilisierung und „Geduld“ bemühten, verfolgt wurden, durften in wichtigen Momenten einige Mitglieder des provinziellen AOKomitees die Führung übernehmen. Wenn wir von Revolution sprechen, und noch mehr in diesen Zeiten des offenen Aufstands, werden halbherzige Aktionen und Lauheit gegenüber dem Feind am Ende teuer bezahlt.

Neben dieser Überschreitung hatte der Aufstand auch einen wichtigen kommunistischen Inhalt: In verschiedenen Städten wie La Felguera wurde der freiheitliche Kommunismus proklamiert und Geld verbrannt. Die Verbrennung des Geldes ist nicht einfach eine spektakuläre Geste (oder eine performative, wie die Postmodernisten heute sagen würden), sondern ein realer Ausdruck, um das soziale Verhältnis, das das Kapital darstellt, abzuschaffen, um die Trennung zwischen Bedürfnis und Objekt aufzuheben, die das Geld als „Bindung der Bindungen“ ausdrückt. Dass es sich dabei nicht um eine einfache Geste handelte, beweist die Tatsache, dass zur Zeit des Aufstands die Produktion so organisiert war, dass sie direkt und ohne Vermittlung die verschiedenen Bedürfnisse der Menschen befriedigen und Waffen für den Kampf gegen den Feind liefern konnte.

Dieser generalisierte Aufstand in der Region dauerte etwa 3 Wochen. Die Situation war so außer Kontrolle geraten, dass die Bourgeoisie (wieder einmal!) den Kriegszustand ausrufen und die Truppen der Armee unter Führung von Franco und Goded einsetzen musste, um den Aufstand brutal niederzuschlagen. Nach tagelangem heldenhaftem Widerstand wurde die Bewegung mit relativer Leichtigkeit niedergeschlagen. Da Asturien durch die Aktion der Sozialdemokratie isoliert war, konnte die Repression auf diesen Schwerpunkt konzentriert werden, um ihn gnadenlos zu liquidieren.

Einmal mehr muss einer der Mythen der Linken widerlegt werden. Franco hat nicht gegen die republikanische Legalität gehandelt, er war ihr blutrünstigster Verteidiger. Franco hat sich nicht gegen die Linke gestellt, wie oft behauptet wird, sondern er hat getan, was die Linke nicht konnte: Die Sozialdemokratie hatte die Bewegung in einer einzigen Region gespalten und isoliert, so dass die staatlichen Kräfte eingreifen konnten. Franco und andere Generäle hatten bereits eine lange Erfahrung in der Unterdrückung des Proletariats, wie wir bereits im Marokkokrieg22 gesehen hatten; die Republik wandte sich nicht zufällig an sie. Die Linken und die Rechten haben sich wieder einmal gemeinsam gegen ihren potenziellen Totengräber gestellt. Es war die Aktion der Alianzas Obreras und der PSOE, die Franco die Vernichtung des Proletariats auf einem Tablett servierten.

Die Unterdrückung durch die Armee war bestialisch und grausam in unbeschreiblichem Ausmaß. Zeugenaussagen berichten von zu Tode geprügelten Gefährten, von Massenvergewaltigungen, von der Ermordung ganzer Familien, von weit verbreiteter und unsäglicher Folter. Klöster und andere öffentliche Gebäude wurden für Folterungen genutzt, weil die Polizeistationen und Gefängnisse nicht mehr ausreichten. Die Bourgeoisie unterdrückt, um ihre Spuren in den Körpern und im kollektiven Gedächtnis zu hinterlassen, und zwar proportional zum Grad der Stärke ihrer Opposition. Alles in allem war das Kräfteverhältnis immer noch zugunsten des Proletariats, das zwar eine Schlacht verloren hatte, aber nicht besiegt war. Ein Beweis dafür ist die Behandlung der proletarischen Gefangenen; im ganzen Land wurden die Gefängnisse mit Geschenken und Briefen von Proletariern aus allen Teilen des Landes gefüllt. Ein weiterer Beweis dafür ist die Tatsache, dass Franco 1936 auf Befehl der Volksfront auf die Kanarischen Inseln reiste und ein proletarischer Streik auf Teneriffa den Schlächter des Proletariats willkommen hieß. Ein weiterer Beweis für die immer noch vorhandene moralische Kraft waren die Erklärungen der wenigen Aufständischen, die vor Gericht gestellt wurden, in denen sie stolz ihre Beteiligung an den Taten gestanden und versprachen, das Verbrechen gegen den Staat und das Kapital erneut zu begehen.

Im Parlament bezeichneten Leute wie Calvo Sotelo23 von der Rechten die Aufständischen als Pöbel. Auf der linken Seite erklärte Azaña24 im Zweifelsfall öffentlich, dass er sich nicht mit dem Aufstand und der erlittenen Repression solidarisiere. Andere, die höflicher waren, brandmarkten sie als Idealisten oder manipulierte Menschen, als ob die Revolution eine Gewissensfrage wäre und nicht der Klassenantagonismus, der dem Boden dieser Gesellschaft entspringt.

Ein wichtiger Punkt, der bei dem großen Aufstand in Asturien zu beachten ist, ist das Verhalten der Armee. Franco und die verschiedenen Generäle setzten Söldner aus Marokko vor allem deshalb ein, weil innerhalb der Armee eine notorische Unzufriedenheit unter den Soldaten über die Situation herrschte. Die Verbrüderung eines Teils der Armee mit den Aufständischen ist dort, wo die Revolution triumphiert, eine Konstante. Der Gefährte Grandizo Munis25 erzählt, dass die Soldaten, die die Züge der drei Heereskolonnen gegen Asturien führen sollten, von ihren Führern mit dem Gewehr in der Hand auf mögliche Desertion oder Verbrüderung überwacht wurden. Auf dem Luftwaffenstützpunkt in León kam es zu einer Meuterei, die scheiterte und für die mehrere Meuterer zum Tode verurteilt wurden.

Die Ereignisse vom 34. Oktober hatten mehrere Dinge deutlich gemacht. Einerseits hatte das Proletariat seit dem Beginn der Republik seinen Kampf um die Durchsetzung seiner menschlichen Bedürfnisse gegen das Kapital und den Staat fortgesetzt. Diese Situation der Agitation provozierte die bereits beobachtete innerbourgeoise Polarisierung zwischen dem angeblichen Faschismus der CEDA und der konterrevolutionären Scharlatanerie der PSOE und verwandter Organisationen. Der revolutionäre Qualitätssprung, den der asturische Aufstand bedeutete, sollte wie immer von der Konterrevolution begleitet werden.

Was im Oktober geschah, könnte Aufschluss darüber geben, was die Arbeiterallianzen wirklich waren: klassenübergreifende Organisationen, die nicht der Impuls der Revolution waren, sondern ihre Bremse, mit den ständigen Aufrufen zu Ruhe und Zurückhaltung. Diese Allianz entstand als Antwort auf die angebliche Radikalisierung des rechten Flügels des Kapitals, gegen das absolute Übel, das in diesem Fall von der CEDA repräsentiert wurde. Die linke Bourgeoisie begann, die Fahne des Frontismus26 zu erheben, was nichts anderes bedeutete als das Aufgeben proletarischer Positionen und den Verlust ihrer Klassenautonomie. Obwohl es dem Proletariat in Asturien gelungen war, diese Klassenkollaboration zu überwinden, hatte der Frontismus seine Wirkung gezeigt und das Proletariat hatte große Schwäche gezeigt, die Aufstände autonom zu führen. Zu dieser Positionsschwäche kam hinzu, dass das Proletariat bereits durch die gescheiterten Kämpfe aller vorangegangenen Jahre mit den entsprechenden Repressionen zermürbt worden war. Das darauffolgende Jahr sollte durch eine angespannte Ruhe gekennzeichnet sein, die aus diesem Verschleiß resultierte. Der Frontismus würde in den kommenden Jahren weiter wachsen und sehr wichtig sein, aber er hatte bereits begonnen, der revolutionären Bewegung seinen Stempel aufzudrücken.


Revolution und Konterrevolution in der spanischen Region (V)

Der Kater nach dem Aufstand in Asturien und die schrecklichen Repressionen, denen das Proletariat ausgesetzt war, weil es gewagt hatte, das miserable Leben im Kapitalismus in Frage zu stellen, machten das Jahr 1935 zu einem Jahr relativer Ruhe. Die antifaschistische Ideologie gewann durch die Repressionen im Zusammenhang mit der CEDA-Regierung und der Partido Radical (der Radikalen Partei) an Bedeutung, und die Taktik der Bildung von Fronten gegen den Faschismus nahm Gestalt an. Im Juli wurde die Französische Volksfront aus dem Zusammenschluss der Sozialisten, der Stalinisten und der Radikalsozialistischen Partei gebildet, was 10 Tage später für die Stalinisten zum heiligen Gesetz wurde und die Politik der Allianz auf dem 7. Kongress der Komintern verabschiedet. Auf diesem Kongress wurde die Allianz mit der Sozialdemokratie und den bourgeoisen Parteien gegen die faschistische Bedrohung und zur Verteidigung der Demokratie beschlossen.

Togliatti, ein Bollwerk der Konterrevolution, der im Krieg in Spanien eine wichtige Rolle spielen wird, erklärt perfekt, was die Allianz gegen die faschistische Bedrohung und zur Verteidigung der Demokratie wirklich bedeutet:

Was sind all die Kräfte, die am Frieden interessiert sind und die die kommunistischen Parteien in einer gemeinsamen Front zusammenfassen müssen? Natürlich die populären Massen, aber auch alle Gruppen der herrschenden Klassen, die am Frieden interessiert sind, einschließlich der kleinen und großen Staaten, die zum gegebenen Zeitpunkt ein ähnliches Interesse haben. […] Die Friedenspolitik der UdSSR wird nicht nur die Pläne der Imperialisten zur Isolierung der Sowjetunion zunichte machen, sondern hat auch die Grundlage dafür geschaffen, dass sie bei der Erhaltung des Friedens mit den kleinen Staaten zusammenarbeitet, für die der Krieg wegen der Bedrohung ihrer Unabhängigkeit eine besondere Gefahr darstellt, sowie mit den Staaten, die zum gegebenen Zeitpunkt an der Erhaltung des Friedens interessiert sind“.

An der imperialistischen Front beteiligt sich das Proletariat nicht zur Verteidigung seiner Bedürfnisse, sondern als Kanonenfutter, zur Verteidigung des Staates und des Kapitalismus, oder wie Togliatti es ausdrückt, zur Erhaltung des Friedens. Der Frieden des Gehorsams und der freie Warenverkehr.

In Spanien wird das Jahr 1935 das Jahr der Auflösung der ICE (Izquierda Comunista de España, Sektion der spanischen Region, die mit Leo Trotzki verbunden ist) sein, da die meisten ihrer Militanten unter der Führung von Andreu Nin eine Allianz mit dem BOC (Bloque Obrero y Campesino) eingehen werden (Organisation unter der Leitung von Joaquín Maurín, die mit der Rechten Opposition von Bucharin in der Komintern verbunden war) zur Gründung der POUM (Partido Obrero de Unificación Marxista), die die Vereinigung aller Marxisten in einer einzigen Partei anstrebte und unter dem Banner der Vereinigung in die Volksfront einging. Obwohl der Teil der ICE (ihr wichtigster Anführer war Grandizo Munis), der an Trotzkis Positionen festhielt, sich der Jugend der PSOE anschloss und sich später in der Sección Bolchevique-leninista (Bolschewistisch-Leninistischen Sektion) organisierte, hat er die Volksfront stets als klassenübergreifende Allianz verurteilt.

Der Sieg der Volksfront bei den Wahlen im Februar war ein weiterer Schritt in der programmatischen Konsolidierung des Antifaschismus und seiner Formierung zu einer klassenübergreifenden Front, wie sie nicht anders sein konnte. Eine Konsolidierung, die ihren Höhepunkt während des innerbourgeoisen Konflikts erreichen wird, der fälschlicherweise als Bürgerkrieg bezeichnet wird und in Wirklichkeit ein imperialistischer Krieg ist, wie die Gefährten von BILAN27, der „italienischen“ kommunistischen Linken, bekräftigten. Die Volksfront wird sich aus der Izquierda Republicana (Republikanische Linke), der Unión republicana (Republikanische Union), der PSOE, der PCE, der Partido Sindicalista (Syndikalistischen Partei) und der POUM zusammensetzen. Die CNT, obwohl nicht Teil der Front, weigerte sich, revolutionären Absentismus zu verbreiten, und verwies auf die konjunkturelle Bedeutung dieser Wahlen, was einer Kampagne für die Volksfront gleichkam. Ihre Unmittelbarkeit veranlasste sie, eine Regierung zu unterstützen, die bereits am Tag nach den Wahlen den Alarmzustand ausrief, der es ihr erlaubte, das Proletariat ungestraft zu unterdrücken – als ob sie das nötig hätte.

Die Gefängnisse waren voll von Proletariern, die am Aufstand von 1934 teilgenommen hatten, und ihre Freilassung war eine Priorität für die Arbeiterbewegung. In diesem Sinne wird die CNT aufgrund ihres Unmittelbarkeitscharakters keine Kampagne gegen die Volksfront führen, da diese die Amnestie zur Grundlage ihres Wahlkampfes gemacht hat. Die Amnestie der Gefangenen war die bourgeoise Antwort auf die Forderung der Proletarier nach Freilassung ihrer inhaftierten Brüder nach dem Aufstand von 1934. Tatsächlich wurden viele Gefängnisse gestürmt und ihre Gefangenen freigelassen, ohne zwischen politischen und gewöhnlichen Gefangenen zu unterscheiden, bis die Amnestie verkündet wurde und die Frage der Gefangenen rechtsstaatlich geregelt wurde.

Für die Kommunisten hingegen besteht der Sieg der Klasse nicht in irgendeinem Dekret, sondern in der organisatorischen Stärkung der Klasse, der praktischen Bekräftigung ihrer Autonomie, und dass die Gefangenen auf der Straße sind. Und die Amnestie? Wir verurteilen die Amnestie als das, was sie ist: ein legales Manöver der Bourgeoisie, die versucht, das, was auf der Straße passiert und was sie nicht verhindern kann, in ihre Legalität, in ihren demokratischen Staat zu integrieren. Ihr Ziel liegt auf der Hand: ein für den Feind günstiges Kräfteverhältnis in sein Gegenteil zu verwandeln, indem sie die Zügel der Gesellschaft wieder in die Hand nimmt.“28

Ein weiteres Beispiel für die Unmöglichkeit, das Proletariat in die Institutionen zu integrieren, waren die Landbesetzungen durch die Tagelöhner vor dem Juli. In der Erwartung einer Verbesserung der bereits von der ersten Regierung im Jahr ’31 versprochenen Agrarreform beschloss das Proletariat, das Land der Großgrundbesitzer zu besetzen und es für seine Bedürfnisse zur Verfügung zu stellen. Am 25. März kam es in der Extremadura zu einer massiven Bewegung von etwa 80.000 Tagelöhnern, die etwa 25.000 Hektar besetzten. Angesichts des Ausmaßes der Bewegung entsandte die Regierung Beamte des Instituts für Agrarreform, um den Besetzungen den Anschein der Legalität zu verleihen. Extremadura war die massivste Bewegung, aber die Aktivität des Proletariats auf dem Lande war nicht nur auf diese Zeit und diesen Ort beschränkt. Vom 1. Mai bis zum Ausbruch des Krieges wurden halb so viele registriert wie im gesamten Jahr 1933 und genauso viele wie 1932. Aber nicht nur das Land war das Terrain des proletarischen Kampfes, auch Streiks und Fabrikbesetzungen gehörten zum täglichen Brot. Der Bauarbeiterstreik in Madrid, bei dem die UGT mit ihrer kämpferischen Haltung von den Arbeitern nicht akzeptiert wurde, führte zu schweren Zusammenstößen zwischen UGT– und CNT-Militanten. Die linke Volksfrontregierung zögerte nicht, mit Hilfe von bewaffneten Falangisten gegen die Streikenden vorzugehen.

Angesichts der Unmöglichkeit der liberalen Bourgeoisie, ein Proletariat zu assimilieren, das dabei ist, sich als Klasse in demokratischen Institutionen zu formieren, brach am 17. Juli in Marokko der Aufstand der Militärs aus und löste den Konflikt aus. Der Staatsstreich war nicht das Ergebnis einer kleinen Gruppe von Übeltätern – wie Bösewichte in einem Superheldenfilm -, die der Freiheit einer paradiesischen Republik ein Ende setzen wollten29, sondern vielmehr das Ergebnis der Unfähigkeit der demokratischen Fraktion der Bourgeoisie, das Proletariat zu beschwichtigen, wie sie es seit der Ausrufung der Republik mit Mühe getan hatte. Tatsächlich waren die Vorbereitungen für einen Staatsstreich bereits seit Ende Februar im Gange, da es unmöglich war, die Bildung der Volksfrontregierung durch die Ausrufung des Kriegszustandes zu verhindern.

Soziale Unruhen beunruhigten und ärgerten die republikanische Regierung mehr als die ständigen Warnungen vor einer militärischen Verschwörung. Schließlich handelte es sich nicht um einen Ideologiekonflikt, sondern um einen Antagonismus der Klassen.

In Wahrheit, so fügt er hinzu, hatte Azaña sehr ernste Gründe, sich zu ärgern, und zwar nicht über die Militärs, die ihre Pläne mit perfekter Disziplin unter Verschluss hielten, sondern über die fabelhaften Konflikte in der Gesellschaft und der öffentlichen Ordnung, die von den Wählern ausgelöst wurden, die der Volksfront zum Sieg verholfen hatten.“30

Der Staatsstreich kam weder für die Regierung noch für die Arbeiterorganisationen überraschend. Die republikanische Bourgeoisie zog es vor, den Putschisten Ministerien anzubieten – Martinez-Barrios bot sie Mola an, um den Aufstand zu beenden -, anstatt dem Proletariat Waffen zu geben, das sie sich mit Gewalt holen würde. Die Ausweitung des Militärputsches auf die Halbinsel am 18. Juli und die Untätigkeit der republikanischen Regierung machten das Proletariat zum eigentlichen Schuldigen für das Scheitern des Putsches in weiten Teilen Spaniens. In Barcelona, wo die Tage des 18. und 19. Juli über die Verteidigung der republikanischen Legalität hinausgingen, organisierte sich das Proletariat um das Comité Local de Coordinación Revolucionaria (Lokales Komitee für revolutionäre Koordination), das aus dem Zusammenschluss der Comités de Defensa (Verteidigungskomitees) und der Comités de barriada (Nachbarschaftskomitees) hervorgegangen war. Durch diesen und andere Ausschüsse bereitete das Proletariat die Antwort auf den Militärputsch vom 18. Juli gründlich vor.

Es war das riesige Netzwerk von Komitees, das die Zusammensetzung des Proletariats zu einer Klasse am besten veranschaulichte, und es war wiederum ihre Verbindung zur CNT und zur CNT-Führung, die ihre Dynamik bis zu dem Punkt eindämmte, an dem sie ihre volle Kapazität eliminierte. In dieser Hinsicht war die antifaschistische Ideologie der Tsunami, der alle revolutionären Perspektiven auf das Terrain der Bourgeoisie brachte. Erst in den Maitagen des Jahres ’37 sollten diese Komitees wieder eine herausragende Rolle als autonome Organisation des Proletariats gegen die kollaborationistische Führung der CNT spielen.

Während auf den Straßen Barcelonas die Kämpfe zwischen den Putschisten und den Proletariern, die sich ihnen widersetzten, andauerten, schlossen sich die sozialdemokratischen Organisationen zu einem Comité de Enlace (Verbindungskomitee) zusammen, das sich später Comité Central de la Milicias AntifascistasCCMA – (Zentralkomitee der Antifaschistischen Milizen) nannte, um die staatlichen Institutionen wieder aufzubauen und das Proletariat in sie einzubinden. Für diese Aufgabe brauchten sie die CNT, denn sie war die einzige Organisation, die in der Lage war, das Proletariat auf die Wiederherstellung des Staates auszurichten. Eine Rolle, die sie sehr bereitwillig angenommen haben. Companys berief das Comité Regional (Regionalkomitee) der CNT für den 20. ein, und für denselben Tag wurde eine CNT-FAI-Plenarsitzung einberufen, um eine Entscheidung zu treffen, aus der unter anderem ein Gefolge von Durruti, García Oliver, Abad de Santillán und Aurelio Fernández aufbrechen würde. Dieses Gefolge bedeutete bereits, die Errichtung der Diktatur der Bedürfnisse für die antifaschistische Zusammenarbeit zurückzustellen.

Das schrecklichste Beispiel für den Antiautoritarismus, für die schrecklichen Folgen, wenn man das Problem der Macht in der Revolution als etwas betrachtet, das die Revolutionäre nicht betrifft, da es im Idealfall die Ursache für die Korruption des Menschen ist. Der Idealismus mag weit von der Realität entfernt sein, aber seine Folgen bekamen in jenen Jahren Tausende von Proletariern zu spüren. Bei dem oben erwähnten Treffen mit Companys und den übrigen Kräften, die dieses Verbindungskomitee bildeten, entstand das Zentralkomitee der Antifaschistischen Milizen, das noch am selben Tag vom Comité Regional Ampliado (Erweiterten Regionalkomitee) angenommen wurde, bis es am nächsten Tag von der Plenarversammlung bestätigt wurde. Allerdings würde dieses Treffen wenig bewirken, außer den Autoritarismus der antifaschistischen Politik zu verdeutlichen, die nur die Kollaboration der Klassen versteht. Es war der Beginn der Konterrevolution und der Beginn des imperialistischen Krieges31.

Von einer Dualität der Macht zwischen dem CCMAComité Central de las Milicias Antifascistas (Zentralkomitee der Antifaschistischen Milizen) und der Regierung der Generalitat kann keine Rede sein, da es nie ein Zentrum der Arbeitermacht gab. Obwohl Trotzki und damit auch Munis die CCMA als Klassenorgan und nicht als das verstanden, was sie war, nämlich ein Organ der Kollaboration der Klassen. Im Falle Kataloniens könnte man statt von einer Dualität der Mächte zwischen dem CCMA und der Generalitat von einer Duplizität der Mächte sprechen, bei der der CCMA als Vermittler zwischen den revolutionären Komitees und dem Zusammenbruch des Staatsapparats fungieren würde. Bei dieser Aufgabe war die Rolle der CNT von wesentlicher Bedeutung, um das Proletariat zu formieren, das durch den Antifaschismus voll in den innerbourgeoisen Konflikt eintreten würde. Die CNT war der wichtigste Vertreter der Sozialdemokratie als historische Partei der Bourgeoisie für das Proletariat. Der CCMA war ein Pakt zwischen bourgeoisen Organisationen, Arbeiterorganisationen und staatlichen Institutionen, er war nichts anderes als die Wiederherstellung des bourgeoisen Pols nach dem revolutionären Tag des 19. Juli. Die revolutionären Komitees hingegen waren die Selbstorganisation des Proletariats in einem revolutionären Moment, auch wenn sie sich ohne Koordination und Zentralisierung nicht zu echten Machtorganen entwickelten. Auch der Einfluss der antifaschistischen Ideologie hatte einen großen Einfluss auf sie, was dazu führte, dass viele von ihnen zu antifaschistischen Komitees wurden.

„Nach Angaben von García Oliver wurde Komitee auf Vorschlag von Präsident Companys eingesetzt. Wahrscheinlich war dies der Fall, denn niemand konnte klarer als Companys erkennen, dass man, um den Krieg zu gewinnen, um einen Teil der Werte und Institutionen des republikanischen Regimes vor dem revolutionären Orkan zu retten und um den revolutionären Terror einem Minimum an Kontrolle zu unterwerfen, ein zentrales Regierungsorgan brauchte – eine De-facto-Regierung, wenn auch nicht dem Namen nach, an der die CNT-FAI-Führer teilnehmen konnten, ohne in Misskredit zu geraten, und die den Krieg leiten sollte, bis der Zeitpunkt gekommen war, an dem die nominelle Regierung in der Lage war, die unverzichtbaren Instrumente der realen Macht wiederzuerlangen.“ Bolloten32 S. 604-605

Nachdem der CCMA zusammen mit der CNT gegründet worden war, wurden die ersten Kolonnen der Milizionäre gebildet. Als sich die Kolonnen auf Anweisung von Durruti bereits formiert hatten, traf sich die Grupo Nosotros zum letzten Mal. Dieses Treffen ist ein lebendiges Beispiel dafür, was „der Anarchismus“ in den 1930er Jahren war: Insurrektionalismus, revolutionärer Instinkt und Kollaborationismus zugleich. Bei diesem Treffen schlug García Oliver vor, alle ihm zur Verfügung stehenden Männer einzusetzen und statt nach Zaragoza zu marschieren, die Machtzentren in Barcelona einzunehmen, während Durruti, der Verfechter des Antifaschismus, sich bereit erklärte, unter dem Banner der Volksfront in den innerbourgeoisen Krieg zu ziehen. Die Sitzung endete mit der Auflösung der Gruppe und der Zustimmung zur Position von Durruti. In den Milizen wie der Columna de Hierro (Eisernen Kolonne) oder der Columna Durruti (Durruti-Kolonne), die zwischen Ende Juli und Anfang August an die Front zogen, befanden sich viele erfahrene Revolutionäre, die, getrieben von dem Gedanken, dass Krieg und Revolution gleichzeitig geführt werden mussten, die Nachhut verließen, wo sie der Revolution sicher mehr geholfen hätten. Mit der Schaffung der Milizen und der Akzeptanz eines Zweifrontenkrieges, bei dem eine Front der demokratische Staat und die andere der faschistische Staat war, wurde die Möglichkeit eines Krieges zwischen den Klassen ausgeschlossen und der Krieg als Konflikt zwischen zwei Fraktionen der Bourgeoisie akzeptiert. Das Proletariat, das die Hauptfigur des Juli-Aufstands gewesen war, beugte sich den Methoden und dem Programm der Bourgeoisie, verzichtete darauf, für sein Programm zu kämpfen und schaufelte sich sein eigenes Grab. Die Militarisierung der Milizen, die im Oktober stattfand und von einigen als zentrales Moment des konterrevolutionären Prozesses angesehen wird, ist nichts anderes als die logische Fortsetzung der Entwicklung und Strukturierung einer jeden Armee. Die bourgeoise Armee entsteht also nicht erst mit der Militarisierung, sondern wurde bereits zu dem Zeitpunkt geschaffen, als sie zur Teilnahme am innerbourgeoisen Krieg zugelassen wurde.

Nachdem die PSUC – eine stalinistische Partei, die nach den Julitagen aus der Fusion verschiedener sozialdemokratischer Parteien hervorgegangen war – und die ERC Anfang September versucht hatten, eine neue Regierung der Generalitat zu bilden, um die Macht der CNT-FAI und der Komitees zu begrenzen, schlug die CNT selbst die Auflösung der CCMA vor. Laut Abad de Santillán war der Vorschlag der CNT, die CCMA aufzulösen, darauf zurückzuführen, dass die einzige Möglichkeit, den Krieg nicht zu verlieren, darin bestand, das Komitee aufzulösen und Teil einer Regierung der Generalitat zu werden, da nur diese die Gunst der Zentralregierung hätte und Mittel zum Kauf von Waffen im Ausland erhalten würde.

Es wurde eine neue Regierung mit allen antifaschistischen Kräften gebildet, die auf Antrag der CNT in Consejo de la Generalitat (Rat der Generalitat) umbenannt wurde, um ihre Beteiligung ideologisch zu rechtfertigen. Sie behielten das gleiche Programm wie der Consejo de Economía del CCMA (Wirtschaftsrat des CCMA) bei. Die neue Regierung wurde am 28. September von Tarradellas gebildet, dem ehemaligen Vertreter der Generalitat und Companys‚ rechter Hand im CCMA. Die CNT kontrollierte nur drei von zwölf Ämtern (Ökonomie, Gesellschaft und Öffentliche Hilfe und Versorgung), während Andreu Nin für die POUM das Amt für Arbeit und öffentliche Dienste innehatte. Montseny rechtfertigte den Eintritt in die Regierung der Generalitat auf diese widerwärtige Weise:

In Russland hatten die Anarchisten versucht, ihre Ideen in Regionen wie der Ukraine zu verwirklichen, wo sich der libertäre Kommunismus etabliert hatte, aber da sie nicht an allen Bereichen des öffentlichen Lebens teilnahmen, wurden sie von der politischen Führung ausgeschlossen und mit Blut und Feuer verfolgt. Aus diesem Grund haben wir es uns in Katalonien zur Aufgabe gemacht, uns überall einzubringen, überall mitzumachen und überall zu sein. So haben wir in Spanien auch in der Politik eine Revolution gemacht. Es geht nicht darum, Prinzipien zu verletzen, sondern ein wenig zu akzeptieren, was die Geschichte uns gelehrt hat.“

Am 9. Oktober ordnete die Generalitat die Auflösung der revolutionären Komitees an, die nach dem Juli entstanden waren, um die CNT zu schwächen, die über die Junta de Seguridad (Sicherheitsjunta) die patrullas de control (Kontrollpatrouillen), die bewaffneten Arbeiter selbst und das gesamte Netzwerk der noch bestehenden Komitees kontrollierte. Sie würden dann durch Gemeinderäte ersetzt, in denen die Organisationen entsprechend ihrer Beteiligung an der Regierung vertreten wären. Gleichzeitig wurde mit Unterstützung der CNT das Dekret über die Kollektivierung verabschiedet, das den Gewerkschafts-, Syndikatskapitalismus33 und einen starken Interventionismus der Generalitat etablierte. Der frühere Eigentümer wurde durch einen Komitee ersetzt, das sich aus Arbeitern, Verwaltungstechnikern und sogar einigen ehemaligen Eigentümern zusammensetzte, alles unter der Aufsicht eines Prüfers der Generalitat.

Am 4. September wurde Largo Caballero zum neuen Präsidenten und gleichzeitig zum Kriegsminister ernannt. Diese Regierung setzte sich hauptsächlich aus Sozialisten ( gemäßigte und linke) und „Kommunisten“ zusammen. Largo Caballero bot der CNT zunächst nur ein Ministerium ohne Portefeuille an, was das Pleno Nacional (nationale Plenum) ablehnte. Die CNT wollte nicht aus revolutionärer Überzeugung in die Regierung eintreten, sondern weil sie der Meinung war, dass sie aufgrund ihrer Anerkennung in der Arbeiterklasse mehr Gewicht in der neuen Regierung verdiente. Um die Entscheidung zu rechtfertigen, der neuen Regierung beizutreten, erklärte die CNT:

Wir berücksichtigen die Skrupel, die die derzeitigen Regierungen angesichts der internationalen Realität haben könnten… und aus diesem Grund macht die CNT das größtmögliche Zugeständnis, das mit ihrem antiautoritären Geist vereinbar ist: das Einschreiten in die Regierung. Das bedeutet nicht, dass auf die volle Bewahrung der eignen Ideen in der Zukunft verzichtet wird; es bedeutet nur, dass sie vor der Wahl steht, im schmutzigen Griff der Reaktion unterzugehen oder die höchste emanzipatorische Hoffnung, die dem Proletariat aller Länder offensteht, zu vereiteln, und dass sie bereit ist, mit jedem zusammenzuarbeiten, innerhalb der Führungsorgane, die sich Räte oder Regierungen nennen, um den Kampf zu gewinnen und die Zukunft unseres Volkes und der Welt zu retten.“

Am 3. November trat die CNT in die Regierung ein und übernahm die Ministerien für Justiz, Industrie, Handel und Gesundheit. Dies war natürlich nicht nur Teil der antifaschistischen Politik, durch die Einbindung der CNT in die Regierung gewann sie nicht nur an Legitimität gegenüber dem radikalsten Teil der Arbeiterbewegung, sondern öffnete auch die Tür zur Wiedererlangung (A.d.Ü, recuperación, Rekuperation) aller Autorität und repressiven Kapazitäten, die der Staat nach den Ereignissen des Juli verloren hatte. Vier Tage später zog die Regierung aus Angst vor der franquistischen Machtübernahme in Madrid nach Valencia um.

Zum Eintritt der Anarchistinnen und Anarchisten in die Regierung sagte Largo Caballero: „Vom Terrorismus und der direkten Aktion gingen sie zur Kollaboration und zur Teilhabe an der Macht über… Es war ein einzigartiger Fall in der Welt und er würde nicht steril sein“.

Eine weitere, noch widerwärtigere Rechtfertigung für den Eintritt der CNT in die Regierung:

Der Eintritt der CNT in die Zentralregierung ist eines der folgenreichsten Ereignisse in der politischen Geschichte unseres Landes. Die CNT war aus Prinzip und Überzeugung immer ein Staatsfeind und ein Feind aller Regierungsformen.

Aber die Umstände … haben das Wesen der Regierung und des spanischen Staates entstellt.

Die Regierung als regulierendes Instrument der Staatsorgane hat heute aufgehört, eine Unterdrückungsmacht gegen die Arbeiterklasse zu sein, so wie der Staat nicht mehr den Organismus darstellt, der die Gesellschaft in Klassen trennt. Und beide werden mit dem Eingreifen von Elementen der CNT noch mehr aufhören, das Volk zu unterdrücken.“

Als Reaktion auf den raschen Vormarsch der franquistischen Truppen im Süden und die Einnahme von Toledo Ende September setzte die Regierung am 14. Oktober eine Reihe von Dekreten in Kraft, die zur Militarisierung der Milizen und zur Schaffung der so genannten Roten Armee unter dem theoretischen Kommando von Largo Caballero führten, das in Wirklichkeit nur eine Fassade war, da das eigentliche Kommando von den sowjetischen und Komitern-Gesandten ausgeübt wurde.

Die spanische Regierung und insbesondere das für die Operationen zuständige Ministerium sowie die Generalstäbe, vor allem der Zentralstab, konnten nicht in absoluter Unabhängigkeit vorgehen, da sie gegen ihren Willen einer fremden, unverantwortlichen Einmischung unterworfen waren, von der sie sich nicht befreien konnten, weil sie die Hilfe Russlands gefährdeten, die wir durch den Verkauf von Kriegsmaterial erhalten hatten. Manchmal erlaubten sich die russische Botschaft und die Generäle unter dem Vorwand, dass ihre Befehle nicht so pünktlich ausgeführt wurden, wie sie es wünschten, mir gegenüber ihren Unmut zu äußern, indem sie sagten, dass wir, wenn wir ihre Zusammenarbeit nicht für notwendig und wünschenswert hielten, dies klar und deutlich sagen sollten, damit sie ihre Regierung informieren und abreisen könnten.“

Die Anwendung der Militarisierung erfolgte nicht sofort, da sich viele anarchistische Militante dagegen wehrten, wie z.B. die vierte Gelsa-Gruppierung der Columna Durruti, die mit Waffen nach Barcelona zurückkehrte und sich der Gruppierung Los Amigos de Durruti34 oder der Columna de Hierro anschloss, obwohl die CNT keine Probleme damit hatte und einen Monat später der gleichen Regierung beitrat, die sie angewendet hatte.

Und sie hatten allen Grund, gegen die Militarisierung zu sein, zumal die CNT einige Monate vor dem Bürgerkrieg auf ihrem Kongress eine Resolution verabschiedete, in der es hieß, dass jedes stehende Heer eine Bedrohung für die Revolution sei und nur das bewaffnete Proletariat ihre Verteidigung garantieren könne, aber der Wirbelsturm des Antifaschismus fegt alles zugunsten der Klassenkollaboration hinweg. Doch wie die BILAN-Mehrheit zu Recht feststellte, war die Bildung der Milizen, die gegen die Putschisten kämpften, bereits Teil des Prozesses zum Wiederaufbau des bourgeoisen Staates. Sie hätten zwar nicht das Aussehen einer konventionellen Armee, erfüllten aber inhaltlich die gleiche Funktion, nämlich die Verteidigung des Staates und der Bourgeoisie, auch wenn sie rot eingefärbt seien.

Wir wollen keine nationale Armee. Wir wollen populäre Milizen (A.d.Ü., Volksmilizen), die die Verkörperung des Willens und des freien Lebens des spanischen Volkes sind. Wie vor diesem sozialen Krieg schreien wir auch jetzt wieder: Nieder mit den Ketten! Die Armee ist die Kette, das Symbol der Tyrannei. Abschaffung der Armee.“

Textanhang: Kritik an den Kollektivitäten

Nachdem wir uns mit den wichtigsten Ereignissen dieser Zeit befasst haben, halten wir es für wichtig, die Ereignisse im Umfeld der berühmten Kollektivitäten zu analysieren. Häufig wird diese Analyse von den „politischen“ Ereignissen getrennt, als ob dies möglich wäre. Es ist von „Krieg und Revolution“ die Rede, und zwar auf höchst verwirrende Weise. Wir wollen hier Klarheit schaffen, indem wir die für die Sozialdemokratie typische Trennung zwischen Wirtschaft und Politik kritisch hinterfragen. Das heißt, wir wollen zu Protokoll geben, dass der Verlust der Autonomie des Proletariats nach dem schändlichen Pakt mit der Bourgeoisie nach den Julitagen in keiner Weise irgendeine Verbesserung in Form von sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen für das Proletariat gebracht hätte. Wir gehen von einer völlig entgegengesetzten Position aus; die Kollektivierung war eine Waffe der Bourgeoisie in einem für sie heiklen Moment und daher bedeutete dies mehr Elend und Opfer für die Ausgebeuteten, die Unterstützung des Proletariats für den antifaschistischen Kampf hatte eindeutig eine Stärkung des Kapitalismus bedeutet.

Wir haben bereits gesehen, dass die II República (Zweite Republik) die Landnahme des Landproletariats, insbesondere in den Regionen Andalusien und Extremadura, von Anfang an hart unterdrückt hat. Mit dem Amtsantritt der Volksfrontregierung änderte sich dies keineswegs. Wir haben bereits oben gesehen, dass die Wahlversprechen der Agrarreform – wie es nicht anders sein konnte – nichts weiter als toter Buchstabe waren, und so wurden viele Ländereien gewaltsam beschlagnahmt und dann von der fortschrittlichen Regierung der Volksfront brutal unterdrückt.

Die Bodenreform war eine der wichtigsten Maßnahmen, die die republikanische Regierung von Anfang an versprochen hatte. Es handelte sich um einen Versuch des Staates, die mächtigen Kämpfe, die seit den 1920er Jahren auf dem Lande stattfanden, zu zerschlagen. Die Republikaner versprachen mit der demagogischen Formel „Schluss mit den Großgrundbesitzern auf dem Lande“ die Vergabe von Land an die Bauern und eine angebliche Umverteilung des landwirtschaftlichen Besitzes, was nur in seltenen Fällen und unter lächerlichen Bedingungen geschah. Die wenigen Zugeständnisse, die das Institut für Agrarreform gewährte, erfolgten unter den Bedingungen eines bourgeoisen Individualismus, der mit dem gemeinschaftlichen Charakter der Landnahme durch die Bauern konfrontiert wurde. Der republikanisch-populistische Ansatz, einige wenige „señoritos“35 auszusondern, war bereits ein Hinweis auf die Entflechtung des Kampfes, da es nicht mehr darum ging, die Bourgeoisie als Ganzes zu bekämpfen, sondern nur noch gegen einige wenige Männer dieser.

Die Regierung der Volksfront schlug als Wahlkampfmaßnahme die Wiederaufnahme der Agrarreform vor, aber die Weigerung, etwas zu bewilligen, führte zu der bereits erwähnten massiven Beschlagnahmung von Land. In diesem Zusammenhang fand das Massaker von Yeste statt, bei dem 17 Bauern von der Guardia Civil getötet wurden, nachdem ein Teil der Bevölkerung versucht hatte, vom Staat enteignetes Land zurückzugewinnen. Wie bei den Ereignissen in Casas Viejas im Jahr 1933 handelte es sich bei den Geschehnissen in Yeste nicht um ein isoliertes Ereignis, sondern um eine Episode, die stellvertretend für eine allgemeine Situation steht, in der die Bauernschaft die Regierung der Volksfront bis an die Grenzen trieb, was für das Verständnis der Gründe für den militärischen Putsch entscheidend sein wird.

Wir möchten diesen Kampf des Agrarproletariats aus zwei Gründen hervorheben. Die wichtigste ist, dass wir die Trennung zwischen den Kämpfen auf dem Land und in der Stadt ablehnen, wie es die sozialdemokratische Ideologie tut. Der andere Grund ist, den Widerstand der Bourgeoisie gegen jeden Versuch der Ausgebeuteten, sich die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen mit Gewalt anzueignen, deutlich zu machen. Dies wird helfen, die Farce des Kollektivierungsprozesses zu verstehen, der nach den Julitagen stattfinden wird.

Die Kriegswirtschaft in der Zeit nach den Julitagen

Nach dem fulminanten Aufstand des Proletariats am 19. Juli hatte die gesamte Bourgeoisie gezittert. Die Angst beschränkte sich nicht auf diesen oder jenen Politiker wie Azaña oder Companys, sondern hatte sich auf die Bosse, Firmenchefs usw. ausgebreitet. Viele von ihnen mussten fliehen, sie verließen ihre Fabriken und Ausbeutungszentren, wenn sie nicht direkt von den Arbeitern selbst hingerichtet wurden. Die Lähmung durch den Putsch der Bourgeoisie hat auch die Wirtschaft lahmgelegt. Mit dem Kräfteverhältnis zugunsten der Revolutionäre wurden Betriebsräte zusammen mit anderen autonomen Organisationen gebildet, und auf dem Land konnte die Verteilung von Land durch das Proletariat autonom durchgeführt werden.

Wir haben bereits erklärt, dass das Proletariat nach der Allianz mit der Bourgeoisie – im Namen des Antifaschismus – in der Woche nach dem Putsch verraten wurde, zwischen zwei Fronten eines innerbourgeoisen Krieges eingeklemmt war und nur als Kanonenfutter in einem Krieg diente, der nicht sein eigener war, da das Ziel dieses Konflikts nichts anderes war als das Überleben des Kapitalismus.

Sobald dieser Pakt geschlossen war, griffen die Gewerkschaften/Syndikate als bourgeoise Vermittlungs- und Rekuperierungsorgane (A.d.Ü., recuperación) in die Neutralisierung der Autonomie des Proletariats ein, mit der CNT und der UGT an der Spitze. Beide Gewerkschaften/Syndikate riefen dazu auf, nach dem Generalstreik die Arbeit wieder aufzunehmen. Die POUM rief zwar zunächst dazu auf, den Streik fortzusetzen, aber nur, um „den Faschismus zu stoppen“. Am 30. Juli wies sie jedoch auch die Arbeiter an, in die Fabriken zurückzukehren.

Companys seinerseits räumt einige ökonomische Maßnahmen ein, wie z.B. eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit und eine Erhöhung der Löhne in einigen Sektoren, um die Rückkehr zur kapitalistischen Normalität zu erleichtern. In Wirklichkeit waren dies nichts anderes als Zugeständnisse, die jede Bourgeoisie in Zeiten der Kriegswirtschaft macht. Darüber hinaus dient diese Anerkennung bestimmter unmittelbarer Forderungen der Arbeiter durch den Staat dazu, die unmittelbaren Bedürfnisse der Arbeiter von den historischen und endgültigen Bedürfnissen zu trennen, unabhängig vom Staat und dem geografischen Ort des Konflikts. Was passierte am Ende mit den 8 Stundentag, nach dem Streik in la Canadiense 1919, diese Zugeständnisse zielen nur auf den Fortbestand des Kapitalismus ab, ohne eine seiner Säulen anzutasten.

Nach der Flucht der Bosse und der Bourgeoisie funktionierten die Produktionszentren also wieder ohne sie, sondern unter der Führung der Gewerkschaften. So traten die comités de fábrica (Fabrikkomitees) am 11. August dem consejo de economía (Ökonomischer Rat) bei, der aus dem Estado Republicano Catalán (Republikanischer Staat Katalonien), der CNT, der FAI, der UGT, der POUM, der Acción Catalana (Katalanische Aktion) und der Unión Republicana (Republikanische Union) bestand. Das Programm des ökonomischen Rates machte bereits deutlich, dass es sich um eine von den Gewerkschaften/Syndikate ausgeübte Verwaltung handelte, die von der Generalitat zentralisiert wurde und, wie es nicht anders sein konnte, das Privateigentum respektierte und dass es im Wesentlichen darum ging, die Ausbeutung selbst zu übernehmen.

Der Stalinismus seinerseits beteiligte sich über die PCE ebenfalls am konterrevolutionären Karneval. La Pasionaria, eine unvergleichbare reaktionäre Figur, rief in den Julitagen zu einer „bourgeoisen Revolution“ auf, während Mundo Obrero, das Organ der PCE, eine sehr klare Parole ausgab: „Keine Streiks im demokratischen Spanien“.

Es sei darauf hingewiesen, dass viele der so genannten Kollektivierungen mit der Zustimmung der Bosse selbst durchgeführt wurden. Eine so bedauerliche Persönlichkeit wie Gaston Leval hat über den Prozess der Kollektivierung in Valencia Folgendes zu sagen:

Aus dem Wunsch heraus, die Produktion zu modernisieren und die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu bekämpfen, berief die CNT am 1. September 1936 eine Vollversammlung ein. Neben den Arbeitern wurden auch die Arbeitgeber eingeladen, sich an der Kollektivität zu beteiligen. Und sie kamen überein, sich zusammenzuschließen, um die Produktion und das Leben auf einer neuen Grundlage zu organisieren.

Ungeachtet dessen, was der Prozess der Kollektivierung für die Bourgeoisie bedeutete, wurde er als Triumph der Arbeiter verkauft, die endlich – wie sie behaupteten – die Produktion kontrollieren und die Unternehmen und Produktionszentren zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse leiten konnten, während in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall war. Nachdem das Proletariat aus seinem Klassenterrain herausgerissen worden war, wurde es, anstatt weiter zu streiken und zu enteignen, um seine eigenen Interessen zu befriedigen, dazu gebracht, den kapitalistischen Staat wieder aufzubauen und als Gefangene der Kapitalverwaltung zu enden.

Die staatliche Verwaltung der Kollektivitäten würde fortgesetzt, und der bereits erwähnte Consejo de Economía (Wirtschaftsrat) würde im Oktober durch ein Regierungsdekret abgelöst, an dem sowohl die CNT als auch die Stalinisten der PSUC teilnehmen würden. Dieser ganze Prozess führte zu einer fortschreitenden Militarisierung der Arbeitsplätze durch die so genannten patrullas de control (Kontrollpatrouillen). Die CNT verbot die Kämpfe um Forderungen und forderte ständig eine Steigerung der Produktion. Ein bezeichnendes Beispiel für diese produktivistische Hysterie war García Olivers Einweihung des Arbeitslagers in Totana, an dessen Eingang zu lesen war: „Arbeite und verliere die Hoffnung nicht“, was sich nicht so sehr von dem „Arbeit macht frei“ der nationalsozialistischen Konzentrationslager unterscheidet.

Ein weiterer Mythos der so genannten Kollektivitäten ist die angebliche Tatsache, dass die Arbeiter Verbesserungen erzielt und die Produktion kontrolliert haben. Offensichtlich ist dies nur eine weitere Unwahrheit. Die Kaufkraft der Arbeiter fiel zwischen Juli 1936 und Dezember 1938 um nicht weniger als 200 %. Die Preise und die Arbeitslosigkeit stiegen trotz des Abschlachtens der Proletarier an den Kriegsfronten. Der Arbeitstag, der in einem Handstreich der Bourgeoisie im Namen von Companys zur Beruhigung des Aufstands von 44 auf 40 Stunden verkürzt worden war, wurde auf 48 Stunden pro Woche erhöht. Darüber hinaus stellte die CNT im Dezember klar, dass die Hälfte der Einnahmen jedes Unternehmens für die Kosten und Ressourcen des Unternehmens selbst und die andere Hälfte für die Gemeinde oder den Landkreis verwendet werden soll. Kurzum: nichts für die Arbeiter. Durch den Prozess der Kollektivierung und der Arbeiterkontrolle hatten die Arbeiter ausbeuterische Bedingungen akzeptiert, die sie nicht toleriert hätten, wenn sie von den früheren Chefs auferlegt worden wären.

Man muss schon ein sehr fantasievoller Lügner sein, um in irgendeiner dieser Maßnahmen einen wirtschaftlichen und sozialen Nutzen für das Proletariat zu sehen. Wie wir bereits dargelegt haben, hatten die Kollektivitäten nur mehr Elend, Ausbeutung, Kontrolle und Unterwerfung unter das Kapital bedeutet.

Ein besonders aussagekräftiges konkretes Beispiel für die Kollektivierungen ist die gewaltige Entwicklung der Kriegsindustrie in Katalonien. Wir wollen uns nicht nur auf eine Region konzentrieren, aber die Entwicklung bestimmter Ereignisse ist bezeichnend für den Verlauf der Ereignisse. Nun, in Katalonien, dem Gebiet des spanischen Staates, in dem die meiste Industrie angesiedelt war, gab es bis zum 19. Juli 1936 überhaupt keine Fabriken und Industrien. Im Oktober des folgenden Jahres waren bereits mehr als 400 Fabriken für die Kriegsindustrie entstanden. Diese exponentielle Produktion von Rüstungsgütern wurde vom Staat nur wenige Tage nach dem Stopp des Putsches durch das Proletariat angekurbelt. Die CNT übernahm sofort die Führung und ernannte Eusebio Vallejo mit Zustimmung von García Oliver zum Leiter der Zentralisierung dieser Industrie. Wenige Tage später wurde die Kommission für die Kriegsindustrie gegründet, ein von der Generalitat abhängiges Gremium, und Vallejo sollte der Delegierte und Verantwortliche dafür sein, die Arbeiter dazu zu bringen, sich auf ihre eigene Ausbeutung zu konzentrieren, während sie für den innerbourgeoisen Krieg produzieren. Die Entwicklung der Rüstungsindustrie war für die Bourgeoisie so positiv, dass Companys selbst sie in einem Brief an Indalecio Prieto anerkannte:

Ich kann Ihnen versichern, dass die Masse der Arbeiter in Katalonien immer die maximale Anstrengung unternommen hat, ohne irgendwelche Verhandlungen, die Mehrheit der Arbeiter arbeitet die 56-Stunden-Woche, die anderen machen Überstunden ohne Bezahlung und der Rest verdient höchstes Lob – wie die Arbeiter der Häuser von Girona, Riviere, Ezalde und andere – die trotz der Bombenanschläge und der Opfer, die sie in ihren Fabriken verursachten, mit dem gleichen Enthusiasmus wie immer weiterarbeiteten.“

In der Landwirtschaft ist dasselbe passiert wie in den städtischen Sektoren. Zunächst der Rat für Wirtschaft und dann der Rat der Generalitat, umrahmten alle Initiativen, die die Autonomie des Proletariats auf dem Lande zugunsten des Krieges implizierten. Im Oktober genehmigte der stalinistische Kriegsminister Uribe in Madrid die „Enteignung“ zugunsten des Staates als eine Maßnahme zur Neutralisierung und als eine weitere Maßnahme einer bourgeoisen Regierung in einem Kontext der Kriegswirtschaft.

Weder Verwaltung noch Politik36: Diktatur des Proletariats.

In diesem Zusammenhang möchten wir etwas zu Protokoll geben, das wir bereits oben kommentiert haben. Einige Sektoren, vor allem libertäre und trotzkistische, neigen dazu, die Idee zu akzeptieren, dass, obwohl der Krieg vom Klassenstandpunkt aus mit der Unterstützung der Linken akzeptiert worden wäre, auch die Tatsache, einen Pakt mit der republikanischen Seite zu schließen, die Revolution auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene ermöglicht hätte, und als Beispiel für letztere wären die Kollektivitäten und die so genannten „Sozialisierungen“ der Industrie und die „Arbeiterkontrolle“ zu nennen. Wir müssen auf diesem Punkt bestehen.

Indem man den Staat intakt ließ, nachdem das Proletariat nach den Julitagen aus seinem Klassenterrain herausgerissen worden war, hätte man alle Aspekte der Wirtschaft, des Sozialen und auch des Militärs auf den Wiederaufbau des Staates und der kapitalistischen Wirtschaft als Ganzes konzentriert. Genauso wie wir die typisch leninistisch-reaktionäre Position kritisieren, die die Ergreifung der Staatsmacht durch eine Partei als Hauptmaßnahme ansieht, müssen wir die andere Position bekämpfen, nach der der Kapitalismus verwaltet werden könnte, sobald seine sichtbarsten Erscheinungsformen scheinbar verschwunden sind.

Die BILAN-Gefährten haben es am besten erklärt:

Angesichts eines Klassenbrandes kann der Kapitalismus nicht einmal daran denken, auf die klassischen Methoden der Legalität zurückzugreifen. Was bedroht ist, ist die Unabhängigkeit des proletarischen Kampfes, der die andere revolutionäre Etappe zur Abschaffung der bourgeoisen Herrschaft bedingt. Folglich muss der Kapitalismus das Netz seiner Kontrolle über die Ausgebeuteten neu knüpfen. Die Fäden dieses Geflechts, die früher die Magistratur, die Polizei und die Gefängnisse waren, verwandeln sich in der extremen Situation von Barcelona in die Komitees der Milizen, die vergesellschafteten Industrien, die Arbeitergewerkschaften, die die wesentlichen Sektoren der Wirtschaft verwalten, usw.“

Wenn also dem Kapitalismus nicht ein Ende gesetzt wird, erweist sich die Konterrevolution in ihren verschiedenen Formen als elastisch. Deshalb sind all diese vielgepriesenen Sozialisierungen nichts anderes als das Ergebnis der Niederlage des Antifaschismus. Der Kampf gegen einen gemeinsamen Feind beseitigt nicht die sozialen Unterschiede. Und welche soziale Klasse ist stolz auf ihre Niederlage, wenn man bedenkt, dass Companys und andere Bourgeois die Kollektivitäten loben?

In Analogie dazu erweitern wir von diesem Standpunkt aus die Analyse der angeblichen Militarisierung der Milizen. Es kommt nicht so sehr darauf an, ob dieser Bourgeois oder jener Arbeiter die Armee anführt, sondern es kommt auf das Kräfteverhältnis an, darauf, welcher Krieg letztlich geführt wird, ob es sich um einen Klassenkampf handelt oder um einen innerbourgeoisen Krieg, bei dem das Proletariat als Kanonenfutter herhalten muss. Daran ändert sich auch nichts, wenn die Person, die die Waffe führt, eine Frau ist, wie uns die bourgeoise Propaganda durch die Mystifizierung der Milizionärin mit dem Gewehr in der Hand glauben machen will.

Wir teilen die libertäre Kritik am Staat. Wir vermuten jedoch, dass diese Kritik verwässert wird, sobald ihre offensichtlichsten Formen in den Hintergrund treten. Der Staat ist nicht nur ein Zwangsinstrument in den Händen der Bourgeoisie. Wenn der Staat so verstanden wird, ist es verständlich, dass viele glauben, wenn die Polizei, die Bourgeoisie oder die Richter verschwinden, verschwindet auch der Kapitalismus.

Auf diese Weise, so die Libertären, wäre die Zerstörung des Staates nicht mehr notwendig und es wäre nur notwendig, diese Formen durch verschiedene konföderierte Gemeinschaften zu ersetzen.

All dies beweist die Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats, um dem Kapitalismus ein Ende zu setzen. Wenn das Kapital als gesellschaftliches Verhältnis nicht zerstört wird, wird es unweigerlich dazu neigen, sich selbst zu reproduzieren. Was zählt, ist der Inhalt der Revolution, der in diesem Fall darin besteht, den Wert und den Staat, der ihn reproduziert, abzuschaffen und gleichzeitig die menschlichen Bedürfnisse zu bekräftigen. Wir können eine Bewegung nicht nur anhand ihrer Formen als revolutionär bewerten. Wir haben bereits gesehen, dass Vergesellschaftungen nur eine der Formen der Konterrevolution waren und dass wir ohne eine kritische Analyse dieser Formen dazu verleitet werden, Interessen zu verteidigen, die nicht unsere eigenen sind. Sobald das inhaltliche Problem geklärt ist, wird sich auch das Problem der Formen, die die Revolution annimmt, von selbst lösen.


Revolution und Konterrevolution in der spanischen Region (VI)

Auf dem Weg zum Mai 1937

Im Mai 1937 wurden die Folgen der Niederlage des Proletariats immer deutlicher. Die Polarisierung des innerbourgeoisen Krieges verwandelte den Klassenkrieg mit zunehmender Kraft in einen imperialistischen Krieg. Auf republikanischer Seite wurde der Wiederaufbau des Staates von allen Kräften der Linken effizient durchgeführt, vor allem durch die PSOE, PCE, CNT, POUM und andere Satelliten, die unter dem Banner des Antifaschismus und der Volksfront vereint waren.

Die verhängnisvolle und ermüdende Proklamation, das kleinere Übel zu unterstützen, um den Faschismus zu bekämpfen, hatte es geschafft, die revolutionären Kräfte so in die Enge zu treiben, dass in Barcelona und anderen Regionen Kataloniens die Erinnerung an die Julitage am lebendigsten blieb, verglichen mit dem ganzen konterrevolutionären Spektakel, das sich nach dem Juli 1936 abgespielt hatte. Aus all diesen Gründen setzte die Bourgeoisie all ihr Interesse und ihre Energie darauf, dieser letzten proletarischen Hochburg mit ständigen Provokationen und Angriffen ein Ende zu bereiten.

Trotz all dieser ungünstigen Umstände führte die offensichtliche Tatsache, dass an den Geschehnissen nichts Revolutionäres war, zu einem Klima der Spannung und Opposition, das sich in der Bildung revolutionärer Minderheiten wie Los Amigos de Durruti im März 1937 oder in den unterschiedlichen Positionen der Sección Bolchevique-Leninista von Munis, die damals eine linke Ausprägung des Trotzkismus war, während der Mai-Ereignisse manifestierte. Wir werden später über die revolutionären Minderheiten sprechen, aber es ist wichtig festzuhalten, dass trotz der zunehmend ungünstigen Atmosphäre mitten im Kampf Widerstand und Fortschritte bei den programmatischen Positionen entstanden, die sehr wichtig waren und sind.

Die Situation der innerbourgeoisen Polarisierung innerhalb des spanischen Staates war ein Spiegelbild der angespannten internationalen Lage, die bereits einen Vorgeschmack auf den Konflikt gab, der später mit dem sogenannten Zweiten Weltkrieg kommen sollte. Auf der einen Seite standen sich Italien und Deutschland und auf der anderen Seite Frankreich und Russland (die UdSSR und Frankreich seit 1936, mit dem Laval-Stalin-Pakt) und später England theoretisch gegenüber, aber vereint, um das Proletariat als gemeinsamen Feind zu vernichten. In diesem Zusammenhang wollen wir auf das Verhältnis der Komplizenschaft zwischen den demokratischen Mächten und dem russischen Stalinismus hinweisen. Stalin wird oft als viel blutrünstiger dargestellt als das gemäßigte Frankreich und England. Das ist aber nicht der Fall. Der Stalinismus war vielmehr der Pitbull, der Vollstrecker der Demokratien, die in Spanien durch die PCE und PSUC als Vertreter der UdSSR agierten.

Darüber hinaus gibt es einen weiteren Mythos, der mit der angeblichen Angst zu tun hat, dass der Konflikt in der spanischen Region eine ausländische Intervention provozieren würde. Wir sagen, dass dies ein Mythos ist, denn diese Intervention gab es von Anfang an. Sowohl das Proletariat als auch die Bourgeoisie sind internationale Klassen, also fand die internationale Intervention von dem Moment an statt, als die spanische Bourgeoisie bedroht war. Klassensolidarität wirkt in beide Richtungen.

Die Ereignisse im Mai37

In Barcelona schlug immer noch ein doppelter Impuls ein. Einerseits war es die Stadt, in der der Widerstand gegen den Wiederaufbau des bourgeoisen Staates am größten war, andererseits war es auch der Ort, an dem sich die Spannungen aufbauten. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Gegend, die Opfer zahlreicher Provokationen wie der Ermordung des Anarchisten Antonio Martin im April desselben Jahres geworden waren, wussten instinktiv, dass die Situation jeden Moment explodieren würde. Die Spannung war so groß, dass bereits am 1. Mai alle Demonstrationen und Feierlichkeiten abgesagt wurden.

Die Provokation, die den Frühling in Gang setzte, fand am 3. Mai statt. Rodriguez Salas, Generalkommissar für öffentliche Ordnung und Mitglied der PSUC, erschien mit drei Lieferwagen bewaffnet mit einem Befehl des Innenministers an der Telefonzentrale, einem strategischen Zentrum, das vollständig von den bewaffneten Proletariern übernommen wurde. Rodriguez Salas forderte die Arbeiterinnen und Arbeiter, die die Telefonzentrale übernommen hatten, auf, ihre Waffen abzulegen und das Gebäude seinem Kommando zu überlassen. Mit dieser Provokation war es mit der Geduld der Arbeiterinnen und Arbeiter vorbei, und sie reagierten, indem sie auf die Angreifer schossen und fast sofort in der ganzen Stadt einen Aufstand auslösten: Der Angriff auf die Telefonzentrale fand um 15 Uhr statt, und um 19 Uhr gab es in den wichtigsten Stadtteilen Barcelonas Barrikaden.

Diese schnelle und effektive Reaktion der Arbeiterinnen und Arbeiter hatte die von den Ereignissen überwältigte Bourgeoisie, einschließlich der CNT, völlig unvorbereitet getroffen. Die meisten Machtzentren der Stadt waren in Windeseile eingenommen worden. Trotzdem hielten Rodriguez und die gesamte PSUC an ihrer Entschlossenheit fest, die Telefongesellschaft (A.d.Ü., Telefónica) zu übernehmen.

Am 4. Mai wurde ganz Barcelona von den Arbeiterinnen und Arbeitern eingenommen. In der Zwischenzeit gingen die CNT und die FAI ihrer Arbeit nach und forderten im Radio ein Ende der Kämpfe, damit die Regierung der Generalitat die Kontrolle über den Konflikt übernehmen konnte, obwohl Companys und Tarradellas nicht bereit waren, eine Vereinbarung mit irgendeinem Delegierten der CNT zu treffen; sie waren eher daran interessiert, eine bewaffnete Intervention zu erzwingen, um das Eingreifen der Regierung von Valencia zu provozieren, die bereits um 1500 Guardias de Asalto gebeten worden war. Am selben Tag trafen die Minister der CNT in Barcelona ein, um der Kapitulation zuzustimmen, und es kam zu einer Episode, die die Arbeiterinnen und Arbeiter am stärksten anwiderte: García Oliver hielt eine Radioansprache, in der er die Arbeiterinnen und Arbeiter ausdrücklich um einen Waffenstillstand bat. Die Arbeiterinnen und Arbeiter nannten ihn schnell einen „Judas“, einige Gefährtinnen und Gefährten schossen auf das Radio… Sie konnten nicht glauben, dass sie solche Befehle von jemandem erhielten, den sie für einen Gefährten hielten.

Angesichts dieser Unzufriedenheit beschlossen Los Amigos de Durruti, den Kampf gegen die CNT-Direktiven voranzutreiben. Noch am selben Tag traf sich die kleine Organisation mit prominenten Mitgliedern der POUM (u. a. Andreu Nin und Gorkin), um die Lage zu erörtern. Sie kamen einstimmig zu dem Schluss, dass, da die CNT und die FAI nicht zum Aufstand übergehen würden, ein geordneter Rückzug angestrebt werden sollte, um blutige Repressionen zu verhindern. Mit anderen Worten, es wurde eine unmögliche Situation gefordert: einerseits ein Waffenstillstand der Arbeiterinnen und Arbeiter und andererseits eine nicht-repressive Antwort der Bourgeoisie. Am nächsten Tag, dem 5. Mai, verteilten Los Amigos de Durruti ihr berühmtes Flugblatt, in dem sie eine revolutionäre Junta und die Erschießung der Schuldigen forderten. Diese Erklärungen waren in der Tat abhängig von der Position der Führung des CNT.

Angesichts dieser Situation beschlossen Los Amigos de Durruti in der Nacht vom 4. auf den 5. Mai, ein polemisches Flugblatt herauszugeben, in dem sie die Geschehnisse erklärten, die revolutionären Positionen verteidigten und die Mitglieder der CNT-Führung scharf angriffen.Am 5. riefen die Regierung und die CNT verstärkt zu einem Waffenstillstand auf. Die Regierung der Generalitat trat als Ganzes zurück, während die Regierung von Valencia die öffentliche Ordnung und die Leitung des Krieges in Katalonien übernahm. Die Bourgeoisie hatte zunächst Mitglieder der FAI geschickt, um die Lage zu beruhigen, während sie plante, Truppen in den Hafen von Barcelona zu schicken.

Der Kampf ging auf den Barrikaden weiter, das am Vorabend vorbereitete Flugblatt wurde verteilt und von den Arbeiterinnen und Arbeitern gefeiert (einige Gefährtinnen und Gefährten starben sogar bei der Verteilung selbst). Die CNT brandmarkte diesen Aufruf zur Fortsetzung des Kampfes sofort als faschistisch, was Verwirrung stiftete und die Aufständischen demoralisierte. Auch die Sección Bolchevique Leninista verteilte ein Flugblatt auf den Barrikaden.

An diesem Tag fanden mehrere Treffen zwischen Los Amigos de Durruti und anderen revolutionären Minderheiten wie der POUMCélula 72 unter Leitung von Josep Rebull oder der Sección Bolchevique Leninista statt. Keines dieser Treffen führte zu einem Ergebnis.

Am 6. Mai gaben die CNT und die UGT ein gemeinsames Kommuniqué heraus, in dem sie zur Rückkehr zur Arbeit und zur Normalität aufriefen. Am selben Tag erklärte die CNT einen Waffenstillstand und forderte die Aufständischen auf, ihre Waffen niederzulegen. Die Rückkehr zur Arbeit wurde gefordert und 6000 Männer der Guardia de Asalto wurden in die Stadt hereingelassen. Der Waffenstillstand war nur teilweise, denn während viele Arbeiterinnen und Arbeiter auf Aufforderung der ihrer Meinung nach „eigenen“ Organisation das Schießen einstellten, wurden sie gleichzeitig auf den Barrikaden von den Stalinisten der PSUC beschossen und erpresst, sobald sie entwaffnet waren. Dieser Terror wurde von neuen Verleumdungen begleitet, die vor allem von Solidaridad Obrera gegen die Organisationen, die den Kampf unterstützten, verbreitet wurden. Diese Verleumdungskampagne beschränkte sich nicht nur auf Katalonien; auch die CNT in Madrid griff die Revolutionäre scharf an.

Diese Kombination von Faktoren brachte die Arbeiterinnen und Arbeiter der Telefonzentrale schließlich dazu, aufzugeben und ihre Waffen abzugeben, was einen sehr wichtigen Verlust einer strategischen Position bedeutete, die den Widerstand in anderen Teilen der Stadt schwächen würde (die Arbeiterinnen und Arbeiter konnten sich nicht mehr auf das Telefon verlassen).

Nach und nach übernahmen die Regierungstruppen die Kontrolle über Barcelona und rückten durch den Rest Kataloniens vor. García Oliver forderte die Arbeiterinnen und Arbeiter auf, diese „Gefährten“ der Regierung mit offenen Armen und friedlich zu empfangen, während sie in Reus, Tarragona und Tortosa Dutzende von Toten hinter sich ließen. Die CNT neutralisierte schließlich den letzten Versuch, den Kampf fortzusetzen, den Los Amigos de Durruti zusammen mit Bolchevique-Leninistas zusammen wieder aufgenommen hatten.

Am 7. Mai wurden die Barrikaden von Revolutionären geleert, aber die Barrikaden der PSUC, der CNT und der Regierung waren weiterhin siegreich. Die Bolchevique-Leninistas versuchten jedoch, sich mit Los Amigos de Durruti zu einigen, aber es war sinnlos. Die Repression gegen die Arbeiterinnen und Arbeiter nahm mit Erschießungen, Inhaftierungen und Folterungen immer mehr zu… Marianet, der Sekretär der katalanischen Region, und Federica Montseny stimmten mit ihrem üblichen Zynismus zu, die öffentlichen Beerdigungen von Gefährteninnen und Gefährten zu verbieten, um Unruhen zu vermeiden.

Wie immer folgte auf die Niederschlagung des revolutionären Aufstandes eine blutige Repression. Bekannt sind die mörderischen Manöver der PSUC mit ihren Tschekas und Todeslagern, in denen diejenigen, die es wagten, sich gegen die bourgeoise Ordnung zu wehren, aufgetürmt und massakriert wurden. Diese stalinistische Repression wurde in der Hitze der Moskauer Prozesse mit internationaler Resonanz geschmiedet, sie war nicht auf die spanische Region beschränkt. Aber wenn der Stalinismus bei all diesen Gräueltaten eine besondere Rolle spielte, müssen wir auf seiner Rolle als Vollstrecker eines Plans bestehen, der auch die CNT und die demokratischen Nationen einschloss. Es waren nicht nur der Nationalsozialismus und der Stalinismus, die Konzentrationslager errichteten. Erinnern wir uns zum Beispiel an die französischen Konzentrationslager von Le Vernet oder Septfonds, in denen verzweifelte spanische Flüchtlinge eingesperrt und in ungeahntem Ausmaß gedemütigt wurden. Der Mythos des demokratischen Asyls ist eine weitere groteske Mystifikation.

Einige Anmerkungen zur Bilanz

Die Bedeutung dessen, was im Mai geschah, ist von enormer Relevanz, und sie ist auch heute noch aktuell. Die Kämpfe während dieser vier Tage und ihre anschließende unmenschliche Repression waren eine eindeutige Offenbarung des gesamten konterrevolutionären Prozesses, der sich in der spanischen Region abgespielt hatte. Das Proletariat stand im Mai nackt und auf seine schwindenden Kräfte reduziert allen Varianten der Konterrevolution gegenüber, die sich unter dem Banner des Antifaschismus zusammengeschlossen hatten. CNT, der Stalinismus durch die PSUC, PSOE und UGT. Wir unterscheiden die Rolle der POUM durch ihren Zentrismus und ihre Subalternität zur CNT, die sie eine konterrevolutionäre Rolle einnehmen lässt, aber nicht mit der von PSUC, PSOE und UGT vergleichbar ist. Organisationen, die zwar anders als ihr potenzieller Totengräber gehandelt haben, aber – wie wir bereits gesagt haben – von Anfang an deutlich gezeigt haben, was Klassenkollaborationismus (A.d.Ü., im Sinne des klassenübergreifendes) bedeutet. Falls es irgendwelche Zweifel daran gab, worum es beim Antifaschismus ging, wurden sie durch die Maiereignisse brutal ausgeräumt. Die ultimative Wahrheit des Kapitalismus erscheint in Form eines gewaltsamen Konflikts zwischen zwei Klassen. Auf keinen Fall kann man sagen, dass es sich um einen „internen Bürgerkrieg“ zwischen Anarchistinnen/Anarchisten und Kommunistinnen/Kommunisten handelte, wie man oft hört.

Oft wird gesagt, dass die Ereignisse, von denen wir gerade berichtet haben, nur ein weiteres Beispiel für das Leben des Proletariats sind, das eine Revolution durchführt, seit die Arbeiterinnen und Arbeiter den Putsch Francos verhindern konnten. Unser Kollektiv ist da ganz anderer Meinung. Die Ereignisse im Mai lassen sich nur erklären, wenn man im Nachhinein versteht, was wir bereits mehrfach wiederholt haben: dass der Verlust der Autonomie des Proletariats durch die Akzeptanz der Klassenkollaboration im Namen des Antifaschismus den Weg für den gesamten bereits beschriebenen konterrevolutionären Prozess frei gemacht hat. Daher kann das, was im Mai geschah, als ein revolutionärer Moment in einem allgemeinen Klima der Niederlage verstanden werden, und der Aufstand in Barcelona stellte eine vorübergehende Zäsur in einem ungünstigen Kräfteverhältnis dar.

Wie immer müssen alle revolutionären und aufständischen Versuche von einem internationalistischen Standpunkt aus verstanden werden, der den weltweiten Kontext der verschiedenen Kämpfe des Proletariats als Weltklasse berücksichtigt. Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass dem gesamten revolutionären Prozess in der spanischen Region die Niederlage der weltweiten Welle vorausging, die um 1917 ausgebrochen war. Was im Mai geschah, geht also nicht nur über Barcelona, sondern auch über Spanien hinaus und wird als der letzte Impuls des Proletariats gesehen, das Kapital radikal zu bekämpfen, bevor es im Zweiten Weltkrieg zu Kanonenfutter wurde.

Das heißt, das Klima der Niederlage, das in Spanien herrschte, ist noch viel gravierender, wenn wir das internationale Klima betrachten. Deshalb muss man zugeben, dass es für das Proletariat wirklich schwierig, wenn nicht gar unmöglich war, das Kräfteverhältnis umzukehren. Es ist jedoch notwendig, klarzustellen, dass trotz dieser Schwierigkeit alle Lehren, die aus dem Mai ’37 gezogen wurden, ihre volle Gültigkeit haben und dass es daher wichtig ist, nicht nur die Ereignisse zu bekräftigen und sich an die Tausenden von Gefährtinnen und Gefährten zu erinnern, die in jenen Tagen heldenhaft ihr Leben gelassen haben.

Die erste und wichtigste Lektion betrifft den Antifaschismus; darüber haben wir bereits ausführlich gesprochen und wir halten es nicht für nötig, noch mehr zu sagen. Aber darüber hinaus verdeutlicht uns der Mai ’37 die Notwendigkeit, dass das Proletariat seine Diktatur gegen die des Kapitals durchsetzen muss. In diesen entscheidenden Momenten gibt es keinen Mittelweg: Entweder wird die Bourgeoisie zerschlagen oder sie reißt sich zusammen, um sich durchzusetzen. Das muss unterstrichen werden, denn während der Maiereignisse war die Überlegenheit gegenüber der Bourgeoisie in der Stadt Barcelona enorm und trotzdem erlaubten das Zögern und die Zweifel den linken konterrevolutionären Organisationen, zu agieren und Verwirrung zu stiften und so die revolutionären Kräfte zu liquidieren. Entweder Diktatur des Proletariats oder Diktatur des Kapitals, das ist alles.

Nach dem ganzen Prozess des Kampfes in der spanischen Region hatte die Konterrevolution schließlich ihre Herrschaft durchgesetzt und die Welt wurde in ein schreckliches Klima von Krieg, Elend und Repression gestürzt, wodurch die gesamte radikale Bewegung auf kleine, weit voneinander entfernte Minderheiten reduziert wurde. In der Hitze der Streiks vom Mai 68 konnte sich das Proletariat jedoch wieder weltweit erheben und einmal mehr zeigen, dass das Kapital nicht das letzte Wort gesprochen hatte.

Die Saat der Zukunft in der Gegenwart: revolutionäre Minderheiten

Die Positionen derjenigen zu kennen, die darauf setzen, den Kampf auf den Barrikaden im Mai bis zu seinen letzten Konsequenzen zu führen, ist eine programmatische Verantwortung unserer Klasse. Die Positionen derjenigen zu kennen und Lehren daraus zu ziehen, die auf die Revolution bis zum Ende gesetzt und die Konfrontation mit dem Staat gesucht haben, sei er nun republikanisch oder franquistisch, ist entscheidend, um uns in den Positionen der historischen Partei des Proletariats zu bestätigen.

Die Spannung des Proletariats in Barcelona explodierte im Mai, der letzte Strohhalm war die Erstürmung des Telefonica-Gebäudes durch die Hunde der Guardia de Asalto auf Befehl des Stalinisten Rodriguez Salas, aber das Glas hatte sich schon lange gefüllt. Die CNT war zu einem Staatsapparat geworden, der sich mehr für die Politik von Valencia als für die Revolution interessierte, die Kollektive und selbstverwalteten Fabriken hatten mehr Arbeitsstunden und niedrigere Löhne gebracht, der so genannte Volkskrieg konnte seinen Charakter als Krieg zwischen zwei Fraktionen der Bourgeoisie nicht mehr verbergen, die stalinistische Verfolgung wurde immer grausamer und unverhohlener usw. Der Hunger war die Königin von Barcelona, der Stadt, die von den Arbeiterparteien regiert wurde, die wie Sklaven dem Kapital und der republikanischen Bourgeoisie dienten.

In dieser Situation zeichneten sich einige Gruppen durch ihre Klarheit und ihre Zäsur aus, wenn auch in den meisten Fällen nicht genug, Minderheiten von Revolutionären, die ihren Wunsch, mit dieser Welt zu brechen, über die Verantwortung des Staates und die kalte militärische Strategie, den Krieg gegen den Faschismus zu gewinnen, stellten. Die Unkontrollierten, wie die Wortführer der sozialdemokratischen Intelligenz von heute und damals sie nennen.

Unter den Gruppen, die wir als revolutionäre Minderheiten betrachten, gibt es eine, die sich durch ihre Klarheit von den anderen abhebt: BILAN. Diese Gruppe, die zur Fraktion der Italienischen Kommunistischen Linken in Frankreich gehörte, zeichnet sich dadurch aus, dass sie auf der Grundlage einer in den 1930er Jahren vorgenommenen Einschätzung der weltrevolutionären Welle eine Reihe von Positionen formulierte, die sie später bei ihrer Analyse der spanischen Revolution anwenden wollte. Damit wollen wir sagen, dass sie nicht in der Hitze des Klassenkampfes in den Jahren 1936 und 1937 mit bestimmten sozialdemokratischen Positionen, die sie bis dahin vertreten hatten, brachen, sondern aus der Bilanz der Kampfwelle der 1920er Jahre.

In einer Position der Isolation, in einem internationalen Kontext, der zu Waffen für Spanien aufrief, forderte BILAN Waffen für das Proletariat, um gegen die faschistische oder antifaschistische Bourgeoisie zu kämpfen. Im Gegensatz zu all den Revolutionären, die an den Maiereignissen 1937 teilgenommen hatten, stellte BILAN das Scheitern der Revolution bereits in den Julitagen fest. Es ging nicht um Namen oder bürokratische Verirrungen dieser oder jener einst revolutionären Organisation, sondern um die Entscheidungen, die auf den Julitagen getroffen wurden. Für die italienischen Gefährtinnen und Gefährten waren der 19. und 20. Juli der Moment, in dem sie alles hätten haben können, aber alles wegwarfen. Wie sie erklären, kommt die Konterrevolution nicht immer von den klassischen Apparaten der Bourgeoisie, sondern auch von denen, die behaupten, das Proletariat zu vertreten.

Was sie bedroht, ist die Unabhängigkeit des proletarischen Kampfes, die die andere revolutionäre Etappe zur Abschaffung der bourgeoisen Herrschaft bedingt. Folglich muss der Kapitalismus das Netz seiner Kontrolle über die Ausgebeuteten neu knüpfen. Die Fäden dieses Geflechts, die früher die Richterschaft, die Polizei und die Gefängnisse waren, verwandeln sich in der extremen Situation von Barcelona in die Komitees der Milizen, die vergesellschafteten Industrien, die Arbeitergewerkschaften und -syndikate, die die wesentlichen Sektoren der Ökonomie verwalten, usw.“

Die klassenübergreifende Allianz, die den republikanischen Staat, der nicht in der Lage ist, die Bestrebungen des Proletariats mit den klassischen Mitteln der Repression einzudämmen, aufrechterhalten und fast aus der Asche auferstehen lassen wird, wird die antifaschistische Ideologie als Klebstoff haben. In der Kritik des Antifaschismus haben uns die Gefährtinnen und Gefährten von BILAN den besten Beitrag zu den Ereignissen in Spanien hinterlassen. Der Antifaschismus verschleiert den Antagonismus zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie und verwandelt ihn in eine falsche Opposition zwischen zwei Fraktionen der Bourgeoisie, für die unsere Klasse zum Kanonenfutter wird. Im Falle Spaniens wird es die republikanische Bourgeoisie sein, die von der CNT bis zu Azaña alles gegen Franco aufbringt. Aber wir dürfen uns nicht von falschem Radikalismus täuschen lassen. Am Ende hat der heldenhafte Durruti mit seiner Parole, Revolution und Krieg gegen den Faschismus zu machen, dieselbe Bourgeoisie verteidigt, zu der auch Azaña gehörte. Unter dem Dach der Bourgeoisie, sei sie demokratisch oder faschistisch, gibt es keine mögliche Revolution, keine mögliche Hoffnung für das Proletariat. Es war die Verteidigung des Antifaschismus, dass die CNT die Möglichkeit sah, Minister zu stellen, es war die Verteidigung des Antifaschismus, dass die CNT und die POUM dazu brachten wegzuschauen, während die Stalinisten in Barcelona Revolutionäre ermordeten und inhaftierten, es war die Verteidigung des Antifaschismus, dass das Proletariat akzeptierte, um mehr für weniger Lohn zu arbeiten, usw. Der Antifaschismus war der Virus, der die Konterrevolution verbreitete. Was im Juli noch nicht zu erkennen war, wurde im Mai 1937 zu einer schwer zu ertragenden Belastung.

Ein weiteres Element, bei dem BILAN besonders deutlich war, war die Frage der Armee und des Krieges. Die gepriesene Armee der Milizen, die von den Arbeiterorganisationen befehligt wird und im Fall der Anarchistinnen und Anarchisten ohne Hierarchien und ohne die klassische militärische Kommandostruktur. Es geht nicht um die Frage, wie diese „neue Armee“ strukturiert war. Es waren die Milizen, die die Drecksarbeit der Bourgeoisie erledigten, indem sie sich bereit erklärten, für die Verteidigung eines Staates zu kämpfen, aber sie konnten dafür die rote oder rot-schwarze Flagge wehen lassen. Wo die Franquisten nicht triumphierten, nahm es die Linke als fleißige Vertreterin des Kapitals auf sich, das Proletariat in seiner Engstirnigkeit gefangen zu halten. Die revolutionäre Leitlinie ist nicht, das kleinere Übel zu wählen, also Demokratie gegen Faschismus, sondern revolutionärer Defätismus. Die Klassengrenze neu zu ziehen und die Gewehre auf die Bourgeoisie zu richten. Diese Position, die die italienischen Gefährtinnen und Gefährten so gut aus der Bilanz des imperialistischen Massakers, das fälschlicherweise als Erster Weltkrieg bezeichnet wird, übernommen haben, ist von entscheidender Bedeutung. Jeder Krieg ist entweder ein Klassenkonflikt oder ein imperialistischer Krieg, egal ob er Volkskrieg oder Befreiungskrieg genannt wird, denn jeder innerbourgeoise Konflikt ist seinem Wesen nach imperialistisch. Im Falle Spaniens ist das offensichtlich, denn es war das Testgelände für den späteren Zweiten Weltkrieg. Das viel gefeierte Massaker im Namen der Demokratie und gegen den Faschismus. Angesichts all dessen wird BILAN an der einzig möglichen revolutionären Position festhalten, dem revolutionären Defätismus.

Die militärischen Fronten konnten nicht anders, als den Arbeiterinnen und Arbeitern das Grab zu schaufeln, weil sie die Fronten des Krieges des Kapitalismus gegen das Proletariat darstellen. Gegen diesen Krieg konnten die spanischen Proletarier, wie ihre russischen Brüder, die ihnen das Beispiel von 1917 gaben, nur antworten, indem sie in den beiden Lagern der Bourgeoisie, dem republikanischen und dem „faschistischen“, einen revolutionären Defätismus entwickelten. Sie verwandelten den imperialistischen Krieg in einen Bürgerkrieg mit dem Ziel, die totale Zerstörung des bourgeoisen Staates zu erreichen.“

Andererseits gab es eine ganze Reihe von Gruppen, die zwar nicht mit bestimmten sozialdemokratischen Vorstellungen brachen (siehe Syndikalismus), aber in den Tagen des Mai ’37 revolutionäre Positionen vertraten und die Konterrevolution innerhalb ihrer Organisationen vehement anprangerten, wie die Los Amigos de Durruti, die Sección bolchevique-leninista und Josep Rebulls Célula 72. Auch wenn diese Gruppen ihre Grenzen haben und nicht so eindeutig sind wie BILAN, ist es wichtig, die Brüche und die Kritik dieser Gruppen wegen ihrer politischen und historischen Bedeutung zu würdigen, die sie auch heute noch haben. Deshalb betrachten wir sie, wenn auch in unterschiedlichem Maße, als revolutionäre Minderheiten. Diejenigen, die nicht nur im Bild der Gegenwart gefangen waren, sondern die Zukunft in ihren Aktionen mit sich trugen.

Eine dieser Gruppen war Los Amigos de Durruti, die im März 1937 von Milizionären gegründet wurde, die gegen die Militarisierung der Milizen waren und beschlossen, mit ihren Waffen nach Barcelona zurückzukehren, anstatt sie der republikanischen Regierung zu übergeben. Bis zu den Maiereignissen 1937 organisierte diese Gruppierung innerhalb der CNT Kundgebungen und verschiedene Aktionen und gab eine Zeitung mit dem Namen „el Amigo del pueblo“ heraus. Während des proletarischen Angriffs im Mai spielten sie eine führende Rolle, als sie dazu aufriefen, die Anführer der CNT, die zum Rückzug von den Barrikaden aufriefen, zu erschießen. Die verteilten Flugblätter mit ihren Positionen und ihrer Einschätzung der Geschehnisse wurden Ende 1937 in einem Pamphlet mit dem Titel Einer neuen Revolution entgegen veröffentlicht. Dieser Text musste wegen der von der Republik und den Stalinisten geführten Jagd auf Revolutionäre heimlich veröffentlicht werden.

In ihrer Bewertung der Julitage kam die Gruppierung zu Schlussfolgerungen, die für den anarchistischen Umfeld der CNT von größter Bedeutung waren, und zwar vor allem zwei: das Fehlen eines revolutionären Programms in der CNT und die Tatsache, dass Revolutionen immer totalitär sind, weil sie die gesamte gesellschaftliche Realität betreffen. Auf die offensichtliche Frage, warum die Anführer der CNT am 19. Juli die Macht abgaben, antworteten sie rundheraus, dass dies am Fehlen eines revolutionären Programms lag.

Der CNT fehlte eine revolutionäre Theorie. Wir hatten kein richtiges Programm. Wir wussten nicht, wo wir hinwollten. Viel Lyrik, aber kurz gesagt, wir wussten nicht, was wir mit den riesigen Arbeitermassen anfangen sollten; wir wussten nicht, wie wir die populäre Welle, die in unsere Organisationen strömte, plastisch machen sollten, und weil wir nicht wussten, was wir tun sollten, übergaben wir die Revolution auf einem Teller an die Bourgeoisie und die Marxisten, die die Farce von gestern aufrechterhielten und, was viel schlimmer ist, der Bourgeoisie Raum gaben, sich neu zu erfinden und als Sieger aufzutreten.“

Sie war nicht nur verwaist, was die revolutionäre Theorie angeht, sondern agierte auch als eine weitere sozialdemokratische Organisation und akzeptierte als solche die Klassenkollaboration und spielte eine wesentliche Rolle bei der Neuaufteilung eines republikanischen Staates in Trümmern. Aus diesen Tatsachen leiteten sie ab, dass Revolutionen totalitär sind.

Obwohl Los Amigos de Durruti eindeutig nicht mit vielen sozialdemokratischen Positionen wie der Gewerkschaft/Syndikat als Organisator der Ökonomie oder der Idee einer „revolutionären Armee“ brachen; eine unmögliche Idee in einem innerbourgeoisen Konflikt. Und angesichts anderer Probleme wie der mangelnden Führung der Revolution, die die CNT vorbrachte und die zu ihrer praktischen Kapitulation führte, schlug die Agrupación die Schaffung einer Revolutionären Junta vor, die die Angelegenheiten des Krieges leiten und die Macht ausüben sollte. Man muss sie wertschätzen, nicht unbedingt wegen ihrer programmatischen Qualität, sondern wegen der Fähigkeit dieser Minderheit, die in den Augen des Proletariats offensichtliche Konterrevolution öffentlich zu kritisieren und die Julitage als unvollendete Revolution zu bilanzieren (mit allen Grenzen, im Juli eine unvollendete Revolution und nicht eine Niederlage des Proletariats durch einen imperialistischen Krieg in Form eines Bürgerkriegs zu sehen). Abgesehen von ihrer unbestrittenen Rolle bei den Maiereignissen, als sie dazu aufriefen, alles zu tun und sich um ein Programm zu bemühen, im Gegensatz zu ihrer Kritik an den Julitagen. Angesichts einer Atmosphäre, in der Klassenkollaboration an der Tagesordnung war, verteidigten Los Amgios de Durruti die Klassenautonomie und kritisierten die Kollaboration der CNT-Anführer und forderten die Erschießung der Verantwortlichen für die Mai-Niederlage, darunter auch García Oliver als Justizminister. Konfrontiert mit den Positionen der FAI und der CNT zum Autoritarismus der Revolution, würden sie sagen, dass die Revolution immer totalitär ist, es gibt keinen dritten Weg in einer Gesellschaft mit antagonistischen Klassen. Und ohne ein Programm ist keine Revolution möglich, wie sie in den Julitagen gesehen haben.

Revolutionen ohne eine Theorie kommen nicht voran. Wir, „Los Amigos de Durruti“, haben unsere Überlegungen dargelegt, die zwar von den großen sozialen Umwälzungen beeinflusst werden können, aber auf zwei wesentlichen Punkten beruhen, die nicht zu vermeiden sind. Ein Programm und Gewehre.“

Neben den Los Amigos de Durruti war die Sección Bolchevique-Leninista de España (SBLE) eine weitere der revolutionären Organisationen, die den Kampf und die programmatischen Brüche darin förderten. Munis schrieb in seinem Buch Jalones de derrota, promesas de victoria eine der interessantesten und wichtigsten Einschätzungen. Darin macht Munis nicht nur seinen Bruch mit dem Opportunismus und der typisch trotzkistischen Verwirrung deutlich, sondern er liefert auch eine sehr klare Analyse der Geschehnisse im Mai, indem er auf der Abgrenzung der beiden Barrikaden zwischen dem bewaffneten Proletariat und der Konterrevolution beharrt. Wie Rebull und Los Amigos de Durruti brach die SBLE jedoch nicht vollständig mit den vermeintlich radikalen Organisationen der Volksfront und ging nur so weit, dass sie vage eine revolutionäre Junta aus CNT, FAI und POUM vorschlug. Dennoch gelang es den wichtigsten Militanten dieser Organisation, im Nachhinein sehr wertvolle Schlussfolgerungen aus den Geschehnissen zu ziehen, und das oben erwähnte Buch war einer der ersten Versuche, eine Bilanz unserer Klasse zu ziehen.

Wie Los Amigos de Durruti innerhalb der CNT vertrat auch die von Josep Rebull geführte Célula 72 eine kritische Haltung gegenüber der Mitläufertumsführung der POUM. Auch ohne mit der Mutterorganisation zu brechen, führte Rebull eine wichtige Analyse der im Juli gemachten Fehler durch und behielt im Mai ’37 revolutionäre Positionen zur Volksfront und zum bourgeoisen Staat bei, was einen wichtigen Bruch mit der opportunistischen Politik der POUM darstellte. Wie Los Amigos de Durruti bezeichneten sie die Julitage als eine unvollendete Revolution, aber ihre wichtigste Kritik galt dem bourgeoisen Charakter der Volksfront und der konterrevolutionären Rolle der Organisationen, die ihr angehörten, sowie der CNT-FAI und dem um sie herum verbreiteten Mythos einer möglichen ausländischen Intervention während der Maitage.

Eine Bewegung, die genau von den Komponenten der FP (A.d.Ü., Frente Popular, Volksfront) provoziert und von ihnen ausgenutzt wurde, um den repressiven Apparat der Bourgeoisie zu stärken, ist der stärkste Beweis dafür geblieben, dass die FP eine konterrevolutionäre Front ist, die durch die Verhinderung der Zerschlagung des Kapitalismus – der Ursache des Faschismus – diesem den Weg bereitet und andererseits jeden Versuch, die Revolution voranzutreiben, unterdrückt.“

Eine solche Position in einer Organisation einzunehmen, die zur Volksfront gehörte, und das zu einer Zeit, als der stalinistische Terror völlig frei agierte, stellte sie auf die Seite der Revolution. Im Gegensatz zum Mitläufertum der POUM, das Rebull kritisierte, zogen sie aus der Mai-Niederlage Klassenpositionen, auch wenn sie nicht mit ihrer Partei brachen und dies in nichts anderes als eine genaue Kritik umwandeln konnten.

Eines der Klischees, das die Wortführer der Konterrevolution ständig wiederholten, um das Proletariat zum Rückzug von den Barrikaden zu bewegen, war die Möglichkeit einer ausländischen Intervention. Die Befürchtung, dass anglo-französische Schiffe im Hafen von Barcelona anlegen würden, um dem Aufstand ein Ende zu setzen. Das war sicherlich eine Möglichkeit, aber die imperialistische Intervention war für jeden Revolutionär, der von Stalins Hunden in Barcelona verfolgt wurde, bereits Realität.

Die anglo-französische Intervention gegen die spanische proletarische Revolution gab es bereits seit Monaten, mehr oder weniger im Verborgenen. Diese Intervention besteht in der Herrschaft, die diese Imperialismen durch den Stalinismus über die Regierungen von Valencia und Barcelona ausüben; sie besteht in dem jüngsten Kampf – immer durch den Stalinismus – innerhalb der Regierung von Valencia, der mit der Beseitigung von Largo Caballero und der CNT endete; sie besteht schließlich in den Vereinbarungen der „Nichteinmischung“, die nur eingehalten werden, wenn es darum geht, das spanische Proletariat zu begünstigen. Eine offene Intervention durch die Entsendung von Kriegsschiffen und Besatzungstruppen würde nur die Form der Intervention ändern.“

Die sozialdemokratischen Grenzen der Célula 72 sind offensichtlich; extremer Taktizismus brachte sie dazu, die Rolle der Konterrevolution und all ihrer Agenten in den Maiereignissen zu kritisieren. Aber niemals, dass sie einen Bruch mit der POUM als Teil einer opportunistischen Organisation vollzogen. Wir werden uns nicht auf ihre Grenzen konzentrieren, sondern darauf, wie sie in einer Zeit, in der Positionen wie die von Rebull und seinen Gefährtinnen und Gefärten, die sich auf die Seite der Revolution stellten, ihr Leben kosten konnten, wie es für viele Revolutionäre nach den Maiereignissen der Fall war. Das macht ihre Lehren so wertvoll: Es war ihre revolutionäre Praxis, die zu der späteren Kritik führte, die sie schrieben, und nicht andersherum.


Revolution und Konterrevolution in der spanischen Region (VII): Fazit und Bewertung

In diesem letzten Teil unserer Serie über die Kämpfe des Proletariats in der spanischen Region geht es darum, die wichtigsten programmatischen Lehren zu ziehen. Wir stellen diese Lehren in Thesen zusammengefasst dar; viele von ihnen wurden bereits in der vorherigen Serie erwähnt, aber wir hielten es für notwendig, sie noch einmal hervorzuheben, um sie zu betonen und ihnen die Bedeutung zu verleihen, die sie verdienen. Wir stellen klar, dass diese Lehren nicht aus dem Kopf eines Genies kommen, sondern dass es Lehren sind, die das Proletariat aus seinem Kampf zieht, und dass dieses Lernen grundlegend und unerlässlich ist, um sich den kommenden und bereits stattfindenden Kämpfen zu stellen. Eine der Schwächen, die wir als Klasse haben, ist die Schwierigkeit, die gegenwärtigen Kämpfe mit denen des Proletariats in der Vergangenheit zu verknüpfen, was uns dazu verdammt, in eine kontinuierliche Gegenwart zu verfallen und immer wieder in Irrtümer und Mystifikationen zu verfallen. Wie alle programmatischen Lektionen zielen auch diese Thesen auf den Kommunismus ab, sie sind ein bescheidener Beitrag zur menschlichen Emanzipation.

I

Jede Untersuchung oder Analyse eines proletarischen Kampfes muss zwangsläufig von der internationalen Situation ausgehen, in der er sich befindet. In diesem Fall ist der gesamte revolutionäre Prozess in der spanischen Region durch die Niederlage der weltweiten Welle bedingt, die ihre deutlichsten Beispiele in Deutschland und Russland (1917-1923) hatte, die aber auch andere Fälle in der ganzen Welt hat. Das Scheitern dieser Welle und ihre anschließende Repression bedeutete die physische Auslöschung der revolutionären Bewegung, die auf kleine, meist voneinander isolierte Minderheiten reduziert wurde. Dieser „Schnitt“ in der Bewegung fand in der spanischen Region nicht statt, was zu einem großen Teil erklärt, warum das Proletariat einen Anstieg der Kämpfe gegen den Strom des internationalen Kontextes erlebte. Das ist der Grund für die Besonderheit dieses revolutionären Prozesses.

II

Der Aufschwung der proletarischen Kämpfe innerhalb des spanischen Staates erlebte fast seit Beginn des 20. Jahrhunderts ein Wachstum und einen Aufstieg. Die Kämpfe gegen den Krieg in Marokko, die so genannte „tragische Woche“, der Streik der canadiense sowie die verschiedenen Kämpfe gegen das Elend, die Ausbeutung und die unmenschliche Gewalt der Bourgeoisie wirkten sich in Form von wachsendem Assoziationsgeist, Solidarität und Autonomie der Proletarier in Bezug auf ihre Ziele sowie einer zunehmenden Organisationsfähigkeit zur Verteidigung ihrer Interessen aus. Kein Regime, ob liberal oder konservativ, war in der Lage, diese Kraft aufzuhalten, die keine der bourgeoisen Fraktionen als ihre eigene anerkannte. Mit der Diktatur von Primo Rivera wurde versucht, diesen revolutionären Impuls zu unterdrücken, der den Staat erschütterte, der keine andere Wahl hatte, als seine repressiven Maßnahmen noch weiter zu verstärken.

III

Angesichts der historischen Bedeutung sind einige Betrachtungen über den Streik der canadiense wichtig, die über diesen konkreten Kampf hinausgehen. Die Niederschlagung dieses Kampfes ging mit der gesetzlichen Verankerung der berühmten achtundvierzig Stunden Arbeit einher (8 Stunden Arbeit pro Tag über 6 Stunden pro Woche). Bis heute wird dies als einer der größten Triumphe der Arbeiterklasse verkauft, obwohl es in Wirklichkeit eine gesetzliche – d. h. staatlich verordnete – Trennung zwischen den unmittelbaren und historischen Zielen der Bewegung war. Natürlich ist es besser, acht Stunden am Tag zu arbeiten als zwölf, aber das Problem ist, dass die Akzeptanz der staatlichen Regulierung die Solidarität und die revolutionäre Kraft neutralisierte, die die Bourgeoisie zu harter Arbeit gezwungen hatte. Die Auswirkung davon zeigte sich deutlich, als die Regierung sich weigerte, die Vereinbarung über die Freilassung aller Gefangenen einzuhalten. Der anschließende Streik der CNT fand unter viel ungünstigeren Bedingungen statt und war ein Misserfolg: Die Integration und Absorption der Bewegung durch den Staat ermöglicht immer die Repression derjenigen Teile der Bewegung, die außerhalb des Staates stehen. Diese Trennung zwischen den historischen und den unmittelbaren Zielen des Proletariats durch seine rechtliche Anerkennung ist eine der Waffen, die die Bourgeoisie stets einsetzt, um das Proletariat als Klasse zu zersetzen.

IV

Die harten Bedingungen der Regierung von Primo de Rivera, die viele Gefährtinnen und Gefährten ins Exil gezwungen hatte, konnten die Situation für die Bourgeoisie nicht stabilisieren, die weiterhin überwältigt wurde. In diesem Kontext kam die Zweite Republik, ein Regime, das von der Bourgeoisie mit großem Tamtam angekündigt wurde, vor allem durch die Sozialdemokratie als Partei der Konterrevolution. Die Zweite Republik kam mit einem sehr starken ideologischen Gewicht, als die Lösung für ein Land, das angeblich immer noch in feudalistischen Produktionsverhältnissen versunken war. Das ist die typische ideologische Vision der Sozialdemokratie, der zufolge die Aufgaben der Modernisierung der Produktionsverhältnisse notwendig wären, um zum „Sozialismus“ und zu dem, was sie soziale Gerechtigkeit nennen, voranzukommen. Solche Positionen ignorieren, was kapitalistische Produktionsverhältnisse wirklich sind, und ignorieren daher die Tatsache, dass der spanische Staat in Wirklichkeit bereits eine modern-kapitalistische Nation war, deren Produktion von der Ware und der Auferlegung von Lohnarbeit bestimmt wurde und die als eine weitere Nation Teil des Weltmarktes war. Die Tatsache, dass dieser oder jener Sektor modernisiert wurde oder dass einige Infrastrukturen geändert werden sollten, ändert nichts an der Tatsache, dass das Hauptziel der Zweiten Republik darin bestand, die Kämpfe des Proletariats zu mystifizieren und zu neutralisieren, die durch die verschiedenen von der Bourgeoisie vorgeschlagenen Regierungen nicht zur Ruhe kommen konnten.

Dass all dies nichts anderes als dumme bourgeoise Ideologie war, zeigte sich schnell, wie immer, angesichts der enormen Konflikte zwischen Bourgeoisie und Proletariat, die von Beginn der Zweiten Republik an stattfanden. Diese frühen Jahre waren von einem Aufschwung der Kämpfe und ihrer entsprechenden Niederschlagung geprägt. Wir können vor allem von den Kämpfen im Alto Llobregat, dem Massaker an den Arbeiterinnen von Arnedo oder der Ermordung der Gefährtinnen und Gefährten von Casas Viejas im Auftrag von Manuel Azaña (1933) sprechen. Der Höhepunkt dieses Aufschwungs der Kämpfe fand im Oktober 1934 in Asturien statt.

Aus dieser ganzen Zeit ist es wichtig, die Fähigkeit des Proletariats hervorzuheben, seine Kämpfe zu organisieren und zu zentralisieren, vor allem durch die Verteidigungskomitees. Es gibt einen Mythos über die Spontaneität der Kämpfe, aber die Wahrheit ist, dass diese Kämpfe gerade deshalb an Bedeutung gewannen, weil sich die Organisationsfähigkeit der Klasse verbesserte und die Verteidigungskomitees in der Lage waren, die verschiedenen Aktionsgruppen der Klasse als Ganzes zu zentralisieren und zu koordinieren.

V

Bevor wir über den Oktober ’34 sprechen, ist es wichtig, über die Polarisierung zu sprechen, die die Bourgeoisie durchlaufen hatte und die dazu diente, das Proletariat in zwei Lager zu spalten. Auf der einen Seite stand die Linke des Kapitals in Form der Sozialdemokratie unter der Führung der PSOE und ihres vermeintlich radikaleren Flügels unter der Führung von Largo Caballero, die auf die Radikalisierung des Proletariats mit einem viel aggressiveren, mystifizierenden und direkteren Diskurs reagierte und es schaffte, diese Radikalisierung zu stoppen, indem sie eine falsche Einheit im Kampf gegen den rechten Flügel förderte, die mit der Bildung der Arbeiterallianzen zustande kam.

Auf der anderen Seite wurde der rechte Flügel des Kapitals durch die Entstehung der CEDA beschuldigt, faschistisch zu sein. Wir haben bereits in anderen Texten gesehen, dass die CEDA keine der typischen Merkmale des Faschismus aufwies, sondern sich auch öffentlich gegen ihn stellte.

Die zunehmenden Spannungen zwischen den verschiedenen Fraktionen der Bourgeoisie waren das Ergebnis eines zunehmenden sozialen Konflikts, der kanalisiert wurde. Es handelte sich also um einen falschen Konflikt, der letztlich dazu diente, die Ordnung aufrechtzuerhalten und das Proletariat in diesen innerbourgeoisen Kampf einzubinden. Auf diese Weise wird die Spannung aufrechterhalten, aber das Ganze platzt nicht.

VI

Der Aufstand des Proletariats in Asturien war ein qualitativer Sprung in Bezug auf Praxis und Inhalt im Vergleich zu den bisherigen Kämpfen. Das Proletariat schaffte es, wenn auch in reduzierter und begrenzter Form, das Problem der Diktatur des Proletariats aufzuwerfen und eine Organisation der Produktion zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse (einschließlich des Bedarfs an Waffen für den Kampf) durchzusetzen, während es gleichzeitig in verschiedenen Teilen der Region auf entschlossene Weise Geld verbrannte. Natürlich beseitigt die Geldverbrennung an sich nicht den Kapitalismus als gesellschaftliches Verhältnis, da Geld eine Erscheinung ist, die diesem gesellschaftlichen Verhältnis innewohnt, aber es muss betont werden, dass sie in diesem Fall von einer Infragestellung der kapitalistischen Produktion und ihrer Diktatur des Werts als zu zerstörender Grundpfeiler begleitet wurde.

Es ist wichtig zu betonen, dass der Oktoberaufstand nicht nur in Asturien stattfand, sondern in den wichtigsten Städten des spanischen Staates. Die Isolation, die der Aufstand in Asturien erlitt, wurde durch die Lähmung der revolutionären Kräfte durch die Sozialdemokratie verursacht, vor allem in Bilbao und Asturien. In Barcelona wurde diese Spaltung und Lähmung durch den katalanischen Nationalismus und seinen reaktionären Anführer Companys gefördert. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die negative Rolle zu betonen, die die CNT als Teil der Sozialdemokratie spielte. Während diese Organisation den Aufstand in Asturien unterstützte, tat sie dies im Rest des Landes nicht und trug so zur Niederschlagung des Aufstandes in Asturien bei. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Tatsache, dass die Waffen der Armee, die den Aufstand in Asturien niederschlagen sollten, ohne größere Probleme in die Region gelangen konnten, da sie den Eisenbahnstreik nicht im ganzen Staat unterstützten.

Die Repression nach dem 34. Oktober war von unbeschreiblicher Gewalt von Seiten der Bourgeoisie geprägt. In diesem Sinne war die Arbeit von General Franco und anderen Militäroffizieren wie Mola bei der Verteidigung der Rechtmäßigkeit der Republik sehr wichtig. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Franco kein Agent des Faschismus war, aber in diesem Fall war er der Vollstrecker, der das vollendete, was die Linke nicht erreicht hatte, weil sie nicht in der Lage war, das Proletariat einzudämmen und so die Republik zu retten.

VII

Die Polarisierung zwischen den verschiedenen Seiten der Bourgeoisie setzte sich fort, erst recht nach den Ereignissen in Asturien im Jahr 1934. Diese Polarisierung erreichte mit dem Wahlsieg der Volksfront im Februar 1936 einen sehr wichtigen Punkt. Die FP war nichts anderes als eine bourgeoise Gruppierung mit klassenübergreifenden Bestrebungen, die von PSOE, PCE, Partido Sindicalista, POUM, Izquierda Republicana und Unión Republicana gebildet wurde, um angeblich die faschistische Bedrohung zu bekämpfen. Obwohl die CNT nicht Teil des FP war, rief sie nicht zur Wahlenthaltung ihrer Militanten auf und trug damit implizit zum Wahlsieg der FP bei. Der Aufstieg all dieser Organisationen war ein Zeichen für die Einbindung des Proletariats in diese Organisationen und für die offensichtliche Niederlage und den Zerfall des Proletariats als Klasse.

VIII

Die Tage des Juli 1936. Die FP hatte sich als unfähig erwiesen, das Klima sozialer Spannungen zu stabilisieren und zu befrieden, so dass die Bourgeoisie einen Machtwechsel zugunsten der von Franco, Mola usw. vertretenen rechten Sektoren plante. Da dieser Machtwechsel jedoch nicht auf natürliche Weise stattfinden konnte, beschlossen die Generäle der Armee, am 19. Juli einen Coup d’état zu inszenieren, der von den Arbeiterinnen und Arbeitern auf autonome Weise verhindert wurde. Wir möchten betonen, dass dieser Angriff in Form eines Coup d’état kein Angriff des Faschismus war, sondern des Kapitalismus als Ganzes. Wenn es möglich war, diesen Angriff zu stoppen, dann nur, weil die Arbeiterinnen und Arbeiter ihre spezifische Klassenposition gegen das Kapital in seinen verschiedenen Formen eingenommen haben, es war keine antifaschistische Antwort auf einen Angriff des Militärs.

IX

Die Unterbindung des Putsches führte zu einer Schwächung der gesamten Bourgeoisie, die durch den Klassenkampf überwunden wurde. Die Arbeiterinnen und Arbeiter reagierten nach dem 19. Juli mit Streiks und klassenspezifischen Kämpfen und brachten den Kampf zu seinem typischen Klassenausdruck. Leider wurde dieser Verlust an Stärke und Macht, den die Bourgeoisie erlitten hatte, nicht von Klassenorganisationen begleitet, die das Kräfteverhältnis, das zu diesem Zeitpunkt günstig war, gegen den kapitalistischen Staat ausrichteten. Das heißt, die Arbeiterinnen und Arbeiter hatten sich am 19. Juli instinktiv auf dem spezifischen Klassenterrain positioniert, aber dieser Instinkt reichte nicht aus, es fehlte an Klarheit und Entschlossenheit hinsichtlich der Ziele der Bewegung. Dieser Mangel an Klarheit macht militante Arbeit notwendig, um den revolutionären Kampf und den Aufstand zu orientieren. Diese Orientierung, von der wir sprechen, hat nichts mit der sozialdemokratischen Auffassung zu tun, nach der die „Kommunisten“, die über Bewusstsein verfügen, ihre Weisheit einbringen und dem Proletariat den Weg weisen. Diese leninistische Auffassung von der Partei – die bereits in der ersten Runde der Debatte kritisiert wurde – geht davon aus, dass Revolutionäre eine Sache sind und das Proletariat eine andere, und verfällt im Hinblick auf den Kampf in Voluntarismus. Für sie ist die Partei niemals das Produkt der Klasse, sondern ein Werkzeug, das in den richtigen Händen die Geschichte verändern kann. Deshalb verteidigen wir die Rolle der Gefährtinnen und Gefährten von BILAN, die verstanden haben, dass die Partei ein Produkt der tellurischen Bewegungen der Klasse ist und dass die Partei nur von dort aus zu einem Faktor der Geschichte werden kann. Auf diese Weise wird die tiefe Einheit zwischen Klasse und Partei (die Organisation des Proletariats in einer Klasse und damit in einer Partei, wie Marx und Engels im Manifest sagen) verstanden. Von diesem Gedanken ausgehend werden BILANs Gefährtinnen und Gefährten verstehen, dass sie im Allgemeinen eine konterrevolutionäre Epoche durchleben und dass in Spanien die proletarische Reaktion des 19. Juli schnell in einen imperialistischen Krieg kanalisiert wird, in dem sich zwei bourgeoise Seiten gegenüberstehen.

X

Wir können also sagen, dass das Fehlen eines klaren Klassenprogramms dazu führte, dass sich das Proletariat leicht dazu verleiten ließ, den bourgeoisen Staat wieder aufzubauen, den es am 19. Juli in die Schranken gewiesen hatte. Wir möchten in dieser Hinsicht kategorisch sein: Das Kapital und der Staat werden, wenn sie nicht zerstört werden, frei gelassen, um sich wieder aufzubauen. Es ist daher verständlich, dass die anfängliche Dynamik und Autonomie des Aufstandes schnell nachließ und die Arbeiterinnen und Arbeiter in das Netz aller in der Volksfront vereinten bourgeoisen Organisationen, einschließlich der CNT, gerieten. Am deutlichsten kristallisierte sich diese Niederlage in der Bildung der antifaschistischen Milizen als Organe der Kollaboration zwischen den verfeindeten Klassen heraus. Hierin liegt die ganze wesentliche Wahrheit über die Falle des Antifaschismus, der nichts anderes als eine bourgeoise Ideologie ist, für die es notwendig ist, dass das Proletariat seine spezifischen Klassenziele vergisst, um gegen das absolute Übel zu kämpfen, das angeblich im Faschismus verkörpert ist, und so als Klasse zersetzt und zu einem bloßen Rädchen im Getriebe einer der streitenden bourgeoisen Seiten gemacht wird.

XI

Als das Proletariat seine Klassenautonomie aufgab, wurde der Klassenkrieg zu einem imperialistischen Krieg, in dem das Proletariat nur noch Kanonenfutter sein konnte. Wir bekräftigen, dass man nicht davon sprechen kann, „gleichzeitig Revolution und Krieg zu machen“. Das heißt, sobald die Bewegung in die bourgeoise Kriegsmaschinerie integriert ist, stirbt die Revolution. All die Debatten darüber, ob die so genannte revolutionäre Armee von Milizen oder „von unten“, von Brigadisten aus aller Welt oder von fotogenen Milizfrauen angeführt werden soll, sind unfruchtbar. Entscheidend ist das Zusammenspiel der Kräfte unter Berücksichtigung der Art des Krieges, der geführt wird. Die innerbourgeoise kriegerische Konflikt zielt immer darauf ab, das Proletariat als Klasse zu zerschlagen und zu neutralisieren. Deshalb ist es nicht notwendig, zwischen Demokratien und Faschismus zu wählen, sondern beide Fronten gleichermaßen zu boykottieren. Diese als „revolutionärer Defätismus“ bekannte Praxis ist der einzige revolutionäre Ausweg, sobald ein solcher Konflikt auftritt. Es gab nur sehr wenige Gefährtinnen und Gefährten, die sowohl den Faschismus als auch den Antifaschismus gleichermaßen ablehnten. Wir heben in dieser Hinsicht die Gefährtinnen und Gefährten von BILAN als deutlichsten Ausdruck der Klasse hervor, trotz ihrer durch die Konterrevolution provozierten Isolation.

XII

Durch eine Analogie können wir das „Phänomen“ der berühmten Kollektive besser verstehen. Als die Bourgeoisie nach dem 19. Juli gelähmt war, war die Ökonomie außer Kontrolle geraten. Doch als die Macht nach der Integration des Proletariats wiedererlangt wurde, wurden die Besetzungen und Fabrikbesetzungen zu Produktionszentren für den Krieg und für die Reorganisation von Staat und Kapital. Die Kollektive, mit der CNT an der Spitze in Zusammenarbeit zunächst mit der Generalitat und dann mit der Regierung der Republik, organisierten die Bedürfnisse des Kapitals der Zeit. Die Mystifizierung von „Arbeiterkontrolle“ oder Selbstverwaltung sind nichts als Lügen der Sozialdemokratie, die in den Formen gefangen ist. Was auch immer die Beteiligten über ihre eigenen Kämpfe sagen, welche Formen sie auch immer annehmen mögen, das Wesentliche ist, wie wir zum Thema Krieg gesagt haben, der Inhalt der gesellschaftlichen Verhältnisse, die reproduziert werden, und die Kollektive als getrennte Produktionseinheiten haben weder die Werttheorie in Frage gestellt, noch dienten sie dazu, einen der Grundpfeiler des Kapitals anzutasten.

XIII

Die Niederlage des Proletariats zwingt uns dazu, die Bedeutung der Diktatur des Proletariats als materielle Notwendigkeit zu diskutieren. Wir haben gesehen, dass das Proletariat entweder als Klasse kämpft oder den äußeren Interessen zum Opfer fällt. Deshalb ist die einzige Möglichkeit, dem Kapitalismus ein Ende zu setzen, die Durchsetzung einer zentralisierten Klassenkraft gegen das Kapital und den Staat, wobei die Ausweitung der Kämpfe auf internationaler Ebene ein wesentlicher Bestandteil der Revolution ist. Die Auffassung von Diktatur, die wir verteidigen, hat nichts mit der vom Bolschewismus übernommenen Vorstellung zu tun, nach der es darum ginge, die Macht zu ergreifen, um den Staat gegen die Bourgeoisie und das Kapital führen zu können. Der Staat ist kein bloßes Instrument der herrschenden Klasse, ein von den kapitalistischen Produktionsverhältnissen losgelöstes Gebilde, sondern organisiert und reproduziert diese unweigerlich, unabhängig vom Willen derjenigen, die glauben, die Macht zu haben. So haben alle, die geglaubt haben, den Staat gegen das Kapital einsetzen zu können, ihn am Ende ausnahmslos reproduziert.

Im Fall der spanischen Region ist diese Kritik am Staat als Äußerlichkeit umso zutreffender, wenn man sie auf den Anarchismus anwendet, wenn man bedenkt, was mit den Kollektiven passiert ist. Die Verfechter der Selbstverwaltung, des Konföderalismus und der Kollektivierung sehen den Staat als absolutes Übel, das es auszurotten gilt, und als eine rein äußere Instanz, die die „normalen“ ökonomischen Beziehungen parasitiert. Wenn der Staat also scheinbar verschwunden ist, ist der Weg frei für eine Ökonomie, die auf konföderierten Kommunen basiert. Was die Befürworter einer solchen Position nicht wissen, ist, dass diese Kommunen nichts anderes sind als getrennte Produktionseinheiten, die vom Staat organisiert werden, um die kapitalistischen Gesellschaftsverhältnisse zu reproduzieren.

Die Diktatur des Proletariats trennt nicht zwischen Ökonomie und Politik, sondern organisiert sich als international zentralisierte Klassenkraft, um den Staat zu zerstören und gleichzeitig alle Säulen des Kapitalismus als gesellschaftliches Verhältnis von oben nach unten umzustürzen und die Produktion so zu organisieren, dass die menschlichen Bedürfnisse direkt befriedigt werden. Die Diktatur des Proletariats tendiert dazu, ihre Kraft gegen die Diktatur durchzusetzen und die Trennung aufzuheben, die die Existenz des modernen kapitalistischen Staates möglich macht. Wir sprechen hier also nicht von einem Halbstaat, sondern von einem „Anti-Staat“, der von der Klasse zur weltweiten Zerstörung der kapitalistischen Verhältnisse durchgesetzt wird.

Natürlich geht dieser Prozess nicht von heute auf morgen und braucht Zeit, um den Kapitalismus und die Diktatur des Werts abzuschaffen. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir bis ins Unendliche warten müssen, um andere Arten von Beziehungen und andere Wege zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zu etablieren, ganz im Gegenteil: Der Prozess der sozialen Revolution muss alle Merkmale dieser sozialen Revolution in sich tragen, das Patriarchat verleugnen, die Art und Weise in Frage stellen, wie wir kommunizieren, lernen, uns um unsere Gesundheit kümmern, usw. ….. Mit anderen Worten: Es ist notwendig, die Diktatur des Proletariats nicht von der Umgestaltung des Alltags zu trennen, denn die Beendigung des Kapitalismus bedeutet nicht, eine Bourgeoisie gegen eine andere auszutauschen oder die Verwaltung des Bestehenden zu ändern, sondern letztlich zu hinterfragen, wie wir uns zueinander und zur Natur verhalten.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Diktatur des Proletariats nicht die Selbstbestätigung des Proletariats als Klasse ist. Sie ist genau das Gegenteil. Der Kampf des Proletariats zielt darauf ab, seinen Status als ausgebeutete Klasse zu beenden, sich selbst zu ermächtigen, indem es alle Trennungen aufhebt, die es als Klasse ausmachen, und so die Möglichkeit einer menschlichen Gemeinschaft im globalen Maßstab zu ermöglichen.

XIV

Der proletarische Aufstand vom Mai 1937 brachte ans Licht, was sich seit den Tagen nach dem 19. Juli 1936 abgespielt hatte. Der Versuch der PSUC und der ERC, die Telefonzentrale in Barcelona zu übernehmen, war eine Provokation, um eine der letzten Hochburgen auszulöschen, in denen das Proletariat noch Widerstand leistete. Die Arbeiterinnen und Arbeiter reagierten sofort und schafften es, alle Organisationen, in denen sie organisiert waren, innerhalb weniger Stunden zu überwältigen. Die Reaktion aller sozialdemokratischen Organisationen war wie im Juli des Vorjahres: CNT, POUM, PSOE, PSUC, UGT und die Regierung der Generalitat taten sich zusammen, um zu versuchen, das Proletariat mit Waffengewalt zu zerschlagen. Der Mai war kein Bürgerkrieg zwischen den Anarchistinnen/Anarchisten und den Stalinistinnen/Stalinisten, sondern ein Ereignis, das einmal mehr die Trennlinie zwischen Revolution und Konterrevolution markierte. In Wirklichkeit war der Mai eine rein defensive Reaktion des Proletariats in einer Situation der fast totalen Niederlage.

Einmal mehr müssen wir von der mangelnden Führung des Proletariats in diesen Schlüsselmomenten sprechen, denn den Arbeiterinnen und Arbeitern gelang es zwar, die gesamte katalanische Bourgeoisie in kürzester Zeit in Schach zu halten, aber die mangelnde Entschlossenheit und die unvollständigen Brüche der revolutionären Minderheiten mit ihren Satellitenorganisationen führten dazu, dass die vor allem von der CNT und der PSUC verkündeten Parolen der Rückkehr zur Arbeit und der Niederlegung der Waffen ihre Wirkung zeigten und der Aufstand innerhalb weniger Tage niedergeschlagen wurde.

Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser Mangel an Führung untrennbar mit dem Vertrauen zusammenhängt, das das Proletariat in die CNT als Teil der Sozialdemokratie gesetzt hatte und das die Fähigkeit der Bewegung einschränkte, sich gegen die Befriedungsparolen zu entscheiden, die Garcia Oliver inmitten des Kampfes lanciert hatte.

XV

Wenn wir diese Bestandsaufnahme mit einem Verweis auf die internationale Situation begonnen haben, müssen wir sie auch so beenden. Wir haben bereits gesagt, dass der gesamte Prozess der Kämpfe in der spanischen Region durch die Isolierung von der internationalen Welle um 1917 gekennzeichnet war, so dass der Triumph der Revolution in Spanien praktisch unmöglich war. Das Schicksal der Kämpfe des Proletariats in einer Region hängt unweigerlich von den Kämpfen seiner Klassenbrüder und -schwestern im Rest der Welt ab. Das entkräftet keineswegs all die reichen Lehren, die wir aus dieser historischen Periode gezogen haben, aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass alle Kämpfe, die isoliert bleiben, schließlich sterben. Der Mai ’37 war in der Tat der letzte Aufstand dieser internationalen Welle und machte den Weg frei für den Beginn des sogenannten Zweiten Weltkriegs, in dem das Proletariat als Kanonenfutter in diesem imperialistischen Krieg massakriert werden sollte. Ein Zyklus von Revolutionen ging zu Ende und ein weiterer, sehr dunkler Zyklus der Konterrevolution stand bevor, in dem die revolutionäre Bewegung bestenfalls isoliert, wenn nicht sogar verfolgt und gefoltert werden würde. In der Hitze der Streiks und Kämpfe von 1968 würde das Proletariat als revolutionäre Klasse wieder auftauchen und einen neuen Zyklus eröffnen.


1A.d.Ü., ein Biennium ist ein Zeitraum von zwei Jahren.

2A.d.Ü., Arnedo ist eine Ortschaft im Bundesland La Rioja, am 05. Januar 1932 eröffnete die Guardia Civil das Feuer auf eine Menschenmenge die sich versammelt hatte, weil Arbeiter und Arbeiterinnen aus einen Unternehmen der Schuhe herstellte, entlassen worden waren. Elf Personen wurden ermordet und dreißig weitere wurden von Kugeln getroffen. Dies geschah ein Monat nach der Proklamierung der Zweiten Spanischen Republik. Dieses Ereignis ist als das Massaker von Arnedo in die Geschichte eingegangen.

3A.d.Ü., Casas Viejas ist eine Ortschaft im Süden von Andalusien, in der während der sogenannten anarchistischen Januar-Insurrektion 1933 in Folge der Repression gegen die Bauernschaft 26 Personen von den Repressionskräften erschossen wurden.

4A.d.Ü., mit konföderierten Presse, werden jene Zeitungen und Publikationen die im Zusammenhang mit der CNT standen. Zwischen 1869 und 1939 gab es in Spanien 950 anarchistische Publikationen verschiedener Art, von denen die meisten Zeitungen waren.

5A.d.Ü., im Verlauf der Einberufung für den Krieg der in Marokko 1909 geführt wurde, gab es am 25. Juli einen Aufstand dagegen. Allein in Barcelona wurden etliche kirchliche Gebäude und Einrichtungen geplündert und angezündet. Berühmt wurden diese Ereignisse dafür, weil der Anarchist Ferrer i Guardia – einer der Begründer der Modernen Schule – für die Ereignisse beschuldigt wurde und zum Tode verurteilt wurde.

6A.d.Ü., Alejando Lerroux war ein Politiker republikanischer Gesinnung (Antimonarchisch) und der Gründer des Partido Republicano Radical.

7A.d.Ü., die CEDA Confederación Española de Derechas Autónomas war eine Koalition rechter und katholischer Parteien im spanischen Staat während der Zweiten Republik (1931-1939).

8A.d.Ü., die Partido Socialista Obrero Español (Spanische Sozialistische Arbeiterpartei) (PSOE) ist eine 1879 gegründete spanische politische Partei mit einer sozialdemokratischen Ideologie. 1879 von Pablo Iglesias Posse gegründet, definierte sie sich hundert Jahre lang als Arbeiter-, Sozialisten- und marxistische Partei, bis zum Außerordentlichen Kongress von 1979, auf dem sie den Marxismus als ideologische Definition aufgab.

9A.d.Ü., Julián Besteiro Fernández (Madrid, 21. September 1870 – Carmona, 27. September 1940) war ein spanischer Professor und Politiker, Präsident des spanischen Parlaments während der Zweiten Republik sowie Mitglied der PSOE und der UGT.

10A.d.Ü., Indalecio Prieto Tuero (Oviedo, 30. April 1883 – Mexiko-Stadt, 12. Februar 1962) war ein spanischer Politiker der Sozialistischen Arbeiterpartei Spaniens (PSOE), der während der Zweiten Republik die Ministerien für Finanzen, Öffentliche Arbeiten, Marine und Luftfahrt sowie Landesverteidigung innehatte.

11A.d.Ü., Francisco Largo Caballero (Madrid, 15. Oktober 1869 – Paris, 23. März 1946) war ein spanischer Gewerkschafter/Syndikalist und marxistischer Politiker, historischer Anführer der PSOE (Spanische Sozialistische Arbeiterpartei) und der UGT (Allgemeine Gewerkschaft der Arbeiter). Zwischen September 1936 und Mai 1937 war er Präsident des Ministerrats der Zweiten Republik.

12A.d.Ü., Miguel Primo de Rivera y Orbaneja (Jerez de la Frontera, 8. Januar 1870 – Paris, 16. März 1930) war ein spanischer Militäroffizier, der zwischen 1923 und 1930 als Diktator regierte. In dieser Zeit bekleidete er auch die Ämter des Hochkommissars von Spanien in Marokko und des Staatsministers.

13A.d.Ü., frommer Wunsch

14A.d.Ü., die Unión General de Trabajadores y Trabajadoras (UGT) ist eine spanische gewerkschaftliche/syndikalistische Arbeiter- und Arbeiterinnenorganisation. Sie wurde 1888 auf dem Arbeiterkongress in Barcelona gegründet und hat ihre historischen Wurzeln in der Sozialistischen Arbeiterpartei Spaniens (PSOE), die sich vom klassischen Marxismus zu einer sozialdemokratischen Ausrichtung entwickelt hat.

15A.d.Ü., die Federación Nacional de Trabajadores de la Tierra (FNTT) war eine spanische sozialistische Gewerkschaft/Syndikat der Land- und Viehwirtschaft, die Teil der Unión General de Trabajadores (UGT) war und in den 1930er Jahren in Spanien stark vertreten war.

16A.d.Ü., Gradualismus, gebildet aus gradus (Stufe, Sprosse, Schritt), -alis (in Bezug auf) und -ismus (Tätigkeit, Gedanke, Lehre), ist jede Tätigkeit, bei der Veränderungen in Form von gradualen (allmählichen) Schritten erfolgen oder erfolgen sollten.

17A.d.Ü., die Alianza Obrera war ein Bündnis linker Parteien die der rechten Regierung während der Zweiten Republik entgegenwirken wollten.

18A.d.Ü., Bloque Obrero y Campesion, Bloc Obrer i Camperol (auf Katalan), war eine marxistische Partei die 1931 aus verschiedenen marxistischen Parteien und Organisationen gegründet wurde. Ein Teil BOC würde in der Gründung der POUM einfließen, während ein anderer Teil der stalinistischen PSUC wurde.

19A.d.Ü., die Izquierda Comunista de España (ICE), auch bekannt als Izquierda Comunista, war eine spanische politische Partei mit marxistischer Ideologie in den 1930er Jahren. Sie galt, bis die Mehrheit der Mitglieder an der Gründung der POUM teilnahmen, als eine trotskistische Organisation. Der Teil der Trotzki ergeben blieb, schloss sich der PSOE an.

20In einigen Fällen war dies sogar wörtlich zu nehmen: Dencás entkam durch die Kanalisation von Barcelona.

21Dies sollte später für die Einreise der Truppen der Zweiten Republik auf dem Seeweg entscheidend sein. In Oviedo gelang es der Bourgeoisie, dem Vormarsch des Proletariats von einigen Gebäuden aus zu widerstehen.

22A.d.Ü., war ein Krieg der von 1911 bis 1927 andauerte, Aufständische lehnten sich gegen die Kolonialmächte Spanien und Frankreich. Es war nicht nur ein sehr grausamer Krieg bei dem die Lokalbevölkerung massakriert wurde, es wurden auch gegen diese chemische Waffen verwendet.

23A.d.Ü., José Calvo Sotelo (Tuy, 6. Mai 1893 – Madrid, 13. Juli 1936) war ein spanischer Jurist und Politiker und Finanzminister während der Diktatur von Primo de Rivera.

24A.d.Ü., Manuel Azaña Díaz (Alcalá de Henares, 10. Januar 1880-Montauban, 3. November 1940) war ein spanischer Politiker, Schriftsteller und Journalist, Präsident des Ministerrats (1931-1933) und Präsident der Zweiten Republik (1936-1939).

25A.d.Ü., Manuel Fernández-Grandizo Martínez (Torreón, Mexiko, 1912 – Paris, 4. Februar 1989), besser bekannt unter dem Pseudonym Grandizo Munis, war ein spanischer Revolutionär. Sein Werdegang fing in der ICE an, in den 1940ern brach er jedoch im Exil mit dem Trotzkismus. Hier, oder hier, ein Text von ihm, bei dem er den Syndikalismus scharf angreift.

26A.d.Ü., im Originaltext ist die Rede von Frentismo, hier bezieht sich die verfassende Gruppe auf den Frente Popular – Volksfront, die 1936 in Spanien die Wahlen gewinnen würde. Eine ähnliche gegenwärtige Verwendung dieser Idee finden wir heutzutage im sogenannten Campism, oder Campismus.

27A.d.Ü., BILAN war eine kommunistische Publikation die im Exil von der Linken Fraktion der Kommunistischen Partei Italiens herausgebracht wurde. Jene Fraktion wurde aus der Partei ausgeschlossen und entschloss sich im Exil besser handeln zu können als in der Klandestinität in Italien. Diese Zeitschrift ist mit der Strömung der Kommunistischen Linken verbunden, die versucht, die Lehren aus der russischen Konterrevolution aus der Sicht des revolutionären Proletariats zu ziehen und „Bilanz (BILAN) zu ziehen“. In der Einleitung der ersten Ausgabe werden die Ziele der Zeitschrift so formuliert: „Wir wollen die Zeitschrift zu einem Organ der politischen Aufklärung und des Verständnisses der gegenwärtigen, besonders komplexen gesellschaftlichen Situation machen.“ BILAN setzte sich sehr intensiv mit der sozialen Revolution auseinander und veröffentlichten Texte die nach wie vor für Anarchistinnen und Anarchisten von großen Interesse sein könnten. Wir haben von ihnen mehrere Texte veröffentlichen, die findet man hier oder hier.

28Qarmat: Contra la democracia

29Wir verweisen auf die Artikelserie über die 1930er Jahre in Spanien auf http://barbaria.net, in der wir die repressive Rolle des republikanischen Staates gegen das Proletariat erklären.

30Burnett Bolloten, The Spanish Civil War: Revolution and Counterrevolution.

31Hier folgen wir BILANs Analyse des Konflikts, die sie als imperialistischen Krieg bezeichnet, da jeder innerbourgeoise Konflikt im Grunde genommen imperialistisch ist.

32Burnett Bolloten, The Spanish Civil War: Revolution and Counterrevolution.

33A.d.Ü., hier wieder einmal verbinden wir beide Begriffe – Syndikat und Gewerkschaft – weil sie Synonyme sind und nicht unterschiedliche Dinge, Konzepte, Organisationsformen oder weiteres sind.

34A.d.Ü., wir empfehlen zu dieser Gruppe auch ihren Text Los amigos de Durruti – Einer neuen Revolution entgegen, zum lesen, hier oder hier.

35A.d.Ü., ein Pejorativ um die herrschende Klasse im spanischen Staat zu benennen, es ist die Verniedlichung von Señor (Herr).

36A.d.Ü., im Originaltext ist die Rede von Ni gestionismo ni politicismo: dictadura del proletariado, was die Anbindung eines -ismus an den Ideen/Konzepten/Kategorien der Verwaltung und der Politik an dieser Stellen wären. Grupo Barbaria weißen auf die Ideologisierung beider, auf Spanisch kann man dies leicht mit dem Sufix -ismus machen, auf deutscher Sprache klingt es fürchterlich und ist unverständlich.

37A.d.Ü., wir empfehlen auch die Schrift von Paul Mattick, Die Barrikaden müssen niedergerissen werden, der Text kann hier oder hier gelesen werden.

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