Der Betrug des „revolutionären Syndikalismus“

Aus dem Spanischen von uns übersetzt. Hier ein weiterer Text von Anarchistinnen und Anarchisten die den Syndikalismus/Gewerkschaftswesen kritisieren. Wenn auch sehr auf die iberische Realität geschneidert, sind Kritiken inne die der Kritik am Syndikalismus/Gewerkschaftswesen inhärent sind. Die Kritiken richten sich vor allem gegen die CNT und die CGT, dabei sind viele der Beispiele zwar nicht mehr aktuell, haben aber an ihrer Gültigkeit nichts verloren, weil sie auch die Ursache für die Konflikte waren die unter anderem zu diesen Kritiken geführt haben.


Der Betrug des „revolutionären Syndikalismus“1.

Über, wie alle Gewerkschaften/Syndikate versuchen, die bestehende Ordnung zu erhalten, indem sie sie schminken.

Der historische Sinn des Syndikalismus/Gewerkschaftswesen

Der Ursprung der Gewerkschaften/Syndikate geht auf die Zeit zurück, als der Kapitalismus seine Expansion begann. Sie wurden notwendig, um die Arbeits- und Überlebensbedingungen innerhalb des Systems erträglich zu machen. Es stimmt zwar, dass es nicht die Kapitalistenklasse war, die die Gewerkschaften/Syndikate ins Leben rief (und sie anfangs auch nicht direkt förderte), aber die Bourgeoisie selbst erkannte und respektierte schließlich ihre Rolle, da sie die proletarische Gewalt kanalisierte und in eine Vielzahl von isolierten Kämpfen zerstreute und so die Gefahr unkontrollierbarer Explosionen vermied.

Mit der hohen Technologisierung und Bürokratisierung der kapitalistischen Gesellschaften wird jede Gewerkschaft/Syndikat, trotz ihrer Demagogie, zu einem spezifischen Instrument der Integration der Ausgebeuteten in das kapitalistische System. Sie wird nie ein Instrument des Bruchs sein, da sie die Anerkennung der Staatsmacht und Verhandlungen mit den Bossen als Ende eines jeden Konflikts erwartet. Später, wenn wir konkrete Beispiele für gewerkschaftliche/syndikalistische Kämpfe anführen, werden wir besser erklären, warum der Syndikalismus/ Gewerkschaftswesen in der Theorie und in der Praxis die ökonomische und soziale Ordnung, die uns beherrscht, nur akzeptieren und legitimieren kann.

Es sei auch darauf hingewiesen, dass der Syndikalismus/ Gewerkschaftswesen vor allem in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg eine sehr wichtige Rolle gespielt hat. Ab den 1950er Jahren verstanden die europäischen Kapitalisten besser denn je, dass eine regelmäßige Erhöhung des Lebensstandards der Arbeiterinnen und Arbeiter eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren des Systems ist, denn ohne eine kontinuierliche Ausweitung des Marktes für Konsumwaren kann es keine kapitalistische Expansion geben, wie wir sie kennen. Es ist auch klar, dass die Steigerung der Kaufkraft der Massen zu einer Vergrößerung des Binnenmarktes, zur Erreichung des lang erträumten „sozialen Friedens“ und zu einer Steigerung der Profite des Kapitals führte.

Im Jahr 1895 sagte jemand: „Was ist eine Gewerkschaft/Syndikat? Eine Gruppierung, in der sich die Verrohten nach Berufen zusammenschließen, um zu versuchen, die Beziehungen zwischen Bossen und Arbeitenden (A.d.Ü., Arbeiterinnen und Arbeiter) weniger unerträglich zu machen. Entweder gelingt es ihnen nicht, dann ist die gewerkschaftliche/syndikalistische Aufgabe nutzlos, oder sie haben Erfolg, dann ist die gewerkschaftliche/syndikalistische Aufgabe schädlich, denn eine Gruppe von Menschen hat ihre gegenwärtige Situation weniger unerträglich gemacht und damit die gegenwärtige Gesellschaft am Leben erhalten“. Mitte 2005 können wir ganz klar sagen, dass der historische Sinn des Syndikalismus/ Gewerkschaftswesen darin bestand, die Kontrolle einer möglichen proletarischen Revolte außerhalb der offiziellen Strukturen, d.h. autonom (auf Griechisch: sich einen eigenen Namen geben), sicherzustellen. Der Syndikalismus/Gewerkschaftswesen hat in der Vergangenheit das Streben der Ausgebeuteten nach einer klassenlosen Gesellschaft (ohne Ausgebeutete und Ausbeuter, ohne Chefs und Leibeigene) im Keim erstickt. Man kann also sagen, dass sie eine grundlegende Waffe der mächtigen Klassen war, um das herrschende soziale und ökonomische System aufrechtzuerhalten.

Demaskieren wir alle Arten des Syndikalismus/Gewerkschaftswesen

Die syndikalistische/gewerkschaftliche Mafia

Analysieren wir zunächst kurz die syndikalistische Logik in ihrer mafiösen und reaktionären Form.

Ohne zu sehr auf das mehr als groteske Spektakel der CCOO oder UGT (und anderer lokalistischer Nebenprodukte wie der ELA in Euskadi, der CIG in Galicien oder der SOC in Andalusien) einzugehen, zeigt die Realität, dass diese beiden „Mehrheitsgewerkschaften-, syndikate“ (man muss dazu sagen, dass der Organisationsgrad der ausgebeuteten Klasse in Spanien nicht einmal 10 % erreicht) – zusammen mit dem Kapital – am meisten für die beklagenswerten Lebensbedingungen derjenigen unter uns verantwortlich sind, die sich verkaufen müssen, um zu überleben. Sie sind es, die schändliche Pakte mit der Mafia der Bosse schließen. Sie sind diejenigen, die die Kämpfe der Arbeiter anführen und sie unterdrücken, wenn sie außer Kontrolle geraten (denk an die Kämpfe der Sintel-Arbeiter, als Fidalgo – der Anführer der CCOO – von einem verzweifelten Arbeiter eine saftige Abmahnung in Form eines Schlags auf den Kopf erhielt, oder an den Konflikt in Puerto Llano, als die Unzufriedenheit der Proletarier mit dem Unternehmen und den Gewerkschaften/Syndikaten Méndez dazu zwang, die Stadt unter Geleitschutz zu verlassen). Sie sind es auch, die uns mit Ausbildungskursen täuschen, die dann nicht in die Praxis umgesetzt werden (erinnere dich an den Fall der FORCEM-Kurse) oder die direkt stehlen (erinnere dich an die Betrügereien in der Firma Citibank, bei denen CCOO und UGT laut einem Gerichtsurteil 650.000 Euro als Gegenleistung für die Genehmigung eines wunderbaren Personalabbaus verlangten). Die Liste ließe sich fortsetzen, aber sie wäre endlos.

Dazu müssen wir natürlich sagen, dass wir nicht gegen die Ausgebeuteten sind, die sich von der Gewerkschafts-, Syndikatsbürokratie hinters Licht führen lassen. Wenn wir diesen Arbeiterinnen und Arbeitern laut sagen, dass sie sich nicht unterdrücken und kontrollieren lassen sollten und, warum nicht, dass sie ihre Gewerkschaft-, Syndikatssausweise zerreißen und sich selbst organisieren sollten, ohne dass eine syndikalistische/gewerkschaftliche Polizei2 ihnen sagt, wann sie eine Vollversammlung oder einen Streik einzuberufen haben. Und wir sagen das nicht, um uns eine goldene Nase zu verdienen oder um einer verkommenen Ideologie Gehör zu verschaffen. Wir tun es, weil auch wir ausgebeutet und unterdrückt werden und weil wir wissen, dass Agitation, Angriffe und Propaganda für andere ausgebeutete Menschen von grundlegender Bedeutung sind, um sich ebenfalls der kapitalistischen Ausbeutung entgegenzustellen, aber auf organisierte, bewusste und autonome Art und Weise.

Was wir für einen Betrug halten, ist der Versuch einiger, diese mafiösen Gewerkschaften/Syndikate zu reformieren. Und das sagen wir laut zu den „alternativen“ Anführern des kritischen Sektors (? ) der CCOO, der messianischen Führung des Sindicato de Obreros del Campo (einer andalusischen Gewerkschaft/Syndikat, die zwar den Anschein von Kampfbereitschaft aufrechterhält, den CCOO oder UGT in den ländlichen Gebieten nicht aufrechterhalten, den Kampf aber immer in legalen, reformistischen Begriffen und mit der sakrosankten Erlaubnis ihrer Anführer Cañamero und Sánchez Gordillo, Erlöser des unterdrückten andalusischen Volkes und mit dem IU-Apparat verbunden, darstellt) und anderen, noch minoritäreren Gewerkschaften/Syndikate, die uns ebenfalls die „andere Gewerkschaft/Syndikat“ verkaufen, wie Solidaridad Obrera (eine Abspaltung von der Confederación General del Trabajo), das Colectivo Autónomo de Trabajadores (ein attraktives Akronym, hinter dem sich eine andere Gewerkschaft/Syndikat verbirgt, die als solche dem Kapital gehorcht) oder das mehr als beleidigende Sindicato de Estudiantes, das saftige staatliche Subventionen genießt, mit seinen Mitstreitern von El Militante eine „linke PSOE-IU“-Regierung fordert (? ) und die niemals einen Vers des heiligen Trotzki in einem ihrer Kommuniqués vergessen hat.

Der Betrug des „revolutionären Gewerkschaft-, Syndikatsswesens“.

Die CGT

Die CGT (Confederación General del Trabajo) ist eine von der CNT (Confederación Nacional del Trabajo) abgespaltene Gewerkschaft/Syndikat, die in den 1980er Jahren als Ergebnis verschiedener interner Kämpfe um die Ausgestaltung ihres „revolutionären Syndikalismus“ gegründet wurde. Diese Organisation, die die Unverschämtheit hat, sich selbst als anarchistisch (oder libertär oder wer weiß was) zu bezeichnen, akzeptiert Subventionen vom kapitalistischen Staat, hat bezahlte Mitglieder (A.d.Ü., also Funktionäre), die in Betriebsräten mitarbeiten, und sie zeigt einen Eifer der Anführung in einer Vielzahl von Kämpfen, die sie übernimmt oder die sie auszunutzen versucht, um sich ins Bild zu setzen, den Bossen am Ende des Konflikts die Hand zu schütteln und diejenigen zu kontrollieren, die versuchen, ihren verrotteten Syndikalismus zu überwinden. Beobachte zum Beispiel, wie sie leider die Kämpfe vieler Einwanderer übernehmen, die sie „beraten“ und ihnen „helfen“, damit sie mit einem CGT-Aufkleber in der Zeitung erscheinen können (wir haben Informationen dank eines Gefährten aus Guinea Beweise darüber, dass diese Gewerkschaft/Syndikat einige Einwanderer erpresst hat, indem sie ihnen drohte, dass sie in ihrem Kampf allein dastehen würden, wenn sie nicht ihrer Gewerkschaft/Syndikat beitreten, sollten sie eine unabhängige Vereinigung gründen wollen); es ist auch illustrativ zu sehen, wie sie es schaffen, mit infamen Ankündigungen (besserer Tarifvertrag, mehr Arbeitsplatzsicherheit … als ob all dies, getan durch Verhandlungen, einen qualitativen Sprung in der Zerstörung des Kapitalismus bedeuten würde) ein Streik in der Telemarketing-Branche, der zu nichts führt und den viele Beschäftigte als seltsam empfinden, aufrufen.

Es ist bedauerlich, wenn auch logisch, zu sehen, wie viele getäuschte/betrogene Menschen in verschiedenen Gruppen (d.h. fälschliche bezeichnete) revolutionäre Gruppen, die den Ansätzen des reformistischen Zirkus folgen, ohne die Probleme an der Wurzel zu packen und sich der Mode der Globalisierungsgegner anschließen, die für eine „effektive Steuer gegen spekulative Finanztransaktionen“ (?) und anderen Dummheiten kämpfen, mit der CGT flirten, und zwar so sehr, dass sie sie für ein revolutionäres Kollektiv halten, weil sie als gute Verteidiger der „Zivilgesellschaft“ Geld an die EZLN spendet, den armen Saharauis hilft und, ja, die ausgebeuteten Revolutionäre verurteilt, die es (auch hier im spanischen Staat) wagen, gegen sie vorzugehen und die Konfrontation gegen Staat und Kapital hier und jetzt zu führen. Auf jeden Fall erkennen viele Menschen auch in bestimmten mehr oder weniger politisierten Kreisen, dass diese Gewerkschaft/Syndikat – wie alle anderen auch – eine echte Farce ist, ein reformistischer Schwindel, der nur darauf abzielt, die kapitalistische Ordnung mit „besseren“ Arbeitsbedingungen – und damit Ausbeutung – zu verschönern. Leider gilt das nicht für einen Weggefährten der CGT, denn aus einem Kieselstein kann man keinen Diamanten schleifen: die CNT.

Die CNT

Die Nationale Konföderation der Arbeit wurde 1910 in der unruhigen Stadt Barcelona gegründet. Die CNT, die von Anfang an zwischen Anarchismus und „revolutionärem Syndikalismus“ schwankte, wurde in den 1930er Jahren zu einer mächtigen proletarischen Organisation, die jedoch besser als jede Gewerkschaft bewies, dass alle, absolut alle Gewerkschaften dazu da sind, letztlich die kapitalistische Herrschaft zu sichern. Und das geschah 1936, als der populäre Prozess der Übernahme wichtiger Bereiche der Ökonomie und der Gesellschaft einer vorübergehenden Selbstkontrolle des Lebens und der Politik wich, bis im September desselben Jahres die Elite der CNT und der FAI (Federación Anarquista Ibérica, Schwesterorganisation der CNT3) Teil der Regierung unter dem Vorsitz von Largo Caballero wurde, und der Generalitat, drangen so in den Staat ein, beteiligten sich am Comité de Milicias Antifascistas (A.d.Ü., Komitee der antifaschistischen Milizen) (gegründet von der fortschrittlichen Bourgeoisie) und nahmen nach und nach den Sozialisierungsprozess der Ökonomie auseinander, um gemeinsam mit der PSUC (Partido Socialista Unificado de Cataluña (A.d.Ü., Vereinigte Sozialistische Partei Kataloniens), ein Ableger der PCE in diesem Teil des Staates) und anderen Söldnern dem Versuch der sozialen Revolution endgültig die Kehle zu durchschneiden.

Diese Geschichte, die wir kurz zusammengefasst haben, wird nach wie vor von vielen Mitgliedern der CNT (A.d.Ü., auf Spanisch, ‚Cenetista‘) versteckt, verzerrt oder manipuliert, die nicht zögern, ihre Organisation mit einem goldenen Mantel zu bedecken, damit sie niemand anrührt oder in Frage stellt. Aber lassen wir 36 und die ferne Geschichte hinter uns und konzentrieren wir uns darauf, was die CNT heute versteht und wofür sie steht.

Im 21. Jahrhundert ist die CNT eine Art Halbgott im „alternativen“ Milieu. Jede radikale Kritik an der CNT (d.h. jeder Vorschlag, die CNT als legale, vom Staat anerkannte Gewerkschaft/Syndikat zu zerstören) bedeutet, als „aufständisch/insurrektionalistisch“ gebrandmarkt zu werden (eine anarchosyndikalistische Erfindung gegen jeden, der im Rahmen des Antiautoritarismus Kampfformen fördert, die weit von den erlaubten Halbheiten entfernt sind; die Cenetistas vergessen außerdem, dass dieser Begriff nur ein Etikett ist, dass er absolut nichts definiert und dass vor allem, wenn der Anarchismus oder irgendeine revolutionäre Bewegung nicht aufständisch ist… was ist es dann?), als „Papasöhnchen“ (wenn es da draußen nicht einige Schwachköpfe gäbe, müssten wir das nicht kommentieren, aber es ist wirklich delirierend zu sehen, wie diejenigen, die die CNT kritisieren, nach Meinung einiger Getreuer der drei heiligen Akronyme, die die Bourgeoisie erzittern lassen, nicht arbeiten, nicht ausgebeutet oder geführt werden und deshalb so etwas wie petite bourgeoise Intellektuelle sind), „Eingeschleuste/Spitzel/Undercover Bulle“ (als ob jemand, der sich für Sabotage und bewaffneten Kampf entscheidet, automatisch ein Bulle sein muss) usw. Wir wollen damit nicht sagen, dass dies auf die ganze anarchosyndikalistische Militanz zutrifft; wir sagen auch nicht, dass alle unkritisch sind. Was wir sagen und behaupten, ist, dass die CNT als Organisation, als Struktur, heute ein Problem für die Ausgebeuteten des spanischen Staates als Ganzes ist. Das Problem sind nicht die Militanten, sondern das, was die Organisation letztendlich ist. Wir verstehen, dass die Beispiele ihrer täglichen Aktionen zeigen, was wir verteten.

Zunächst einmal ist es „überraschend“, dass in den gewerkschaftlichen/syndikalistischen Kämpfen, die von dieser Organisation geführt werden, keine revolutionären Proklamationen zu finden sind. Nicht einmal in den Kommuniqués findet sich ein Hinweis auf den abstrakten „libertären Kommunismus“, mit dem sie sich früher rühmte. Es ist symptomatisch zu sehen, wie in bestimmten Konflikten mit Unternehmen (z. B. im Streik der Stewardessen des AVE in Sevilla) reformistische Proklamationen wie „FÜR EINEN WÜRDEVOLLEN TARIFVERTRAG“ (als ob Würde in die kapitalistische Gesellschaft passen würde) oder das bekannte „FÜR EINE ARBEITSVERTEILUNG“ auftauchen (es ist nicht klar, auf welche Art von Arbeit sich das bezieht und in welchem Gesellschaftsmodell das stattfinden soll; in diesem Sinne: Erinnert sich jemand an die berühmte 30-Stunden-Woche, die so etwas bedeuten könnte wie „Wir wollen nur 30 Stunden pro Woche ausgebeutet werden“? ), usw. In diesem Zusammenhang muss auch gesagt werden, dass die cnt (die Zeitung, die die Organisation monatlich herausgibt) jeden Tag mehr und mehr einen sozialdemokratischen Diskurs führt (d.h. letztlich ein Verteidiger des Kapitals ist), was dadurch bewiesen wird, dass sie sogar die Frechheit besitzt, in einigen ihrer Leitartikel von Staatsbürgerschaft zu sprechen, obwohl das Konzept der Staatsbürgerschaft impliziert, dass sich die sozialen Klassen die Hände reichen, dass Ausbeuter und Ausgebeutete in einen Sack gesteckt werden und somit der vielgepriesene „soziale Frieden“ herrscht.

Darüber hinaus gibt es gewerkschaftliche/syndikalistische Praktiken, die an Absurdität grenzen. So hat die CNT (oder zumindest einige ihrer lokalen Sektionen) im Rahmen ihrer Kampagne gegen MERCADONA das Unternehmen sogar vor der Audiencia Nacional verklagt. Für diejenigen, die es nicht wissen: Die Audiencia Nacional wurde als Gericht geschaffen, um das franquistische Tribunal de Orden Público zu ersetzen. Mit anderen Worten, es ist ein Ausnahmegericht, das politische Verbrechen aburteilt; es verfolgt politisch Andersdenkende und fördert Folter und Isolation. Nun, nachdem wir das erklärt haben, könnte jemand fragen, welchen Sinn es ergibt, ein Unternehmen vor dieses Gericht zu bringen, wo es doch eine tragende Säule des Kapitals in Spanien ist. Wir sagen, dass es keinen Sinn ergibt, aber das überrascht uns nicht: Wenn die CNT dies tut – oder einfach nur vorschlägt -, dann deshalb, weil sie Teil einer Bewegung ist, die nicht weiß, wie sie sich in der Geschichte verorten soll, die Reformen anstrebt, um bis in alle Ewigkeit zu fragen, zu fragen und zu fragen, ohne ein revolutionäres Projekt auf mittlere oder lange Sicht, mit einer politischen Blindheit, die uns nicht mehr überraschen sollte.

Nachdem wir das gesagt haben, wollen wir nun ein paar Texte von Gefährten aus Asturien wiedergeben, die unserer Meinung nach noch mehr bestätigen, was wir euch sagen. Der erste spricht über die Beteiligung der CNT an den Kämpfen der Werftarbeiter; der zweite analysiert konkret die Situation dieser Gewerkschaft/Syndikat in Asturien und verbindet dies mit einer radikalen Infragestellung dieser reformistischen Organisation.

Ich denke, es lohnt sich, einen Moment innezuhalten und die Aktionen des „anderen Gewerkschaftswesens/Syndikalismus“, der „Basisgewerkschaft/Basissyndikat“, zu analysieren. Jenseits von Folklore und mehr oder weniger „radikaler“ Phraseologie hat das Gewerkschaftswesen/Syndikalismus seine Daseinsberechtigung darin, dass es den Preis für die Ware Arbeitskraft aushandelt oder dies anstrebt. Wenn sie nicht in der Lage ist, diese Funktion zu erfüllen, wenn sie sowohl für das Kapital nutzlos ist (nutzlos als direkter Gesprächspartner; als Puffer und Bremse, die im „Niemandsland“ schwebt, ist sie sehr, sehr nützlich), als auch für die Lösung von Arbeitskonflikten, dann ist sie am Ende (dank ihrer Investitionsfonds und ihrer Treffen mit dem Arbeitsministerium, das ihnen Räumlichkeiten „zurückgibt“, denn sonst wäre sie schon längst verschwunden4) eine Karikatur einer Gewerkschaft/Syndikates, eine traurige Mischung aus Studentenkollektiv, Rentnerclub und bekehrenden Bürokraten.

Das Problem der CNT (für sie, für das Proletariat ist das Problem ihre Existenz) ist, dass sie ideologisch verleugnet, was sie ist oder sein will, nämlich ein Gesprächspartner des Kapitals. Wenn sie also Erfolg hat, sind die angeblichen „Unterschiede“ zu anderen Gewerkschaften/Syndikate verschwunden, und wenn sie keinen Erfolg hat, ist sie eine „nutzlose Gewerkschaft/Syndikat“, die in der Vorhölle der „alternativen“ Sozialdemokratie und der Geschichtsfälschung tanzt. Das gilt natürlich auch für jede andere „alternative“ Gewerkschaft/Syndikat, egal wie sie sich nennt.

Die CNT hat überall dort, wo sie eine Gewerkschafts- und Syndikatssektion hatte (Puerto Real und Sevilla), versucht, sich als gewerkschaftliche/syndikalistische Alternative zu profilieren, indem sie dem „schwachen Gewerkschaftswesen/Syndikalismus“, dem „von Subventionen abhängigen Gewerkschaftswesen/Syndikalismus“, dem „bürokratischen Gewerkschaftswesen/Syndikalismus“? und befürwortet „den Kampf gegen Prekarität und die Verteidigung der Werft und der Arbeitsplätze“ sowie „die Verteidigung der gewerkschaftlichen/syndikalistischen Freiheit“, wie sie es bei ihrem Treffen mit dem Betriebsrat von Izar-Sevilla tat, und natürlich „angesichts der bestialischen Repression und der polizeilichen Übergriffe, unter denen wir leiden, haben wir den Rücktritt des Delegierten und des Unterdelegierten der Regierung in Andalusien gefordert, eine Forderung, die wir auch an die Innen- und Arbeitsminister der Zentralregierung richten, weil sie keine Lösung für den Konflikt anbieten, sondern nur die brutalste und unverhältnismäßigste Repression, die die verfassungsmäßigen Rechte verletzt, die die Werftarbeiter als Staatsbürger und Menschen, die wir sind, haben“ (Auszug aus der Zeitung cnt, Nr. 299). Es bedarf nicht vieler Kommentare, sondern nur der Feststellung, dass du diese Dinge tun musst, um am demokratischen Spektakel teilzunehmen und Teil davon zu sein, auch wenn es gegen „die Idee“ geht und du Bilder von Durruti in deinen Räumlichkeiten hast.

Grob gesagt kann das „alternative“ Gewerkschaftswesen/Syndikalismus nichts anderes tun, als ideologisch zu behaupten, Vollversammlungen abzuhalten und das „offizielle“ Gewerkschaftswesen/Syndikalismus als bürokratisch und subventioniert (!) zu kritisieren. Denn natürlich kann sie nicht vom Klassenantagonismus, von unversöhnlichen Interessen und Bedürfnissen zwischen dem Unternehmen und „den Arbeitern“, von Massenentlassungen oder Arbeitsintensivierung als realen Notwendigkeiten der nationalen Wettbewerbsfähigkeit und der Diktatur des Werts selbst sprechen… Denn wenn diese Klassenposition beibehalten wird, wird natürlich die eigentliche Rolle der Verhandlung (und der Verhandelnden) zwischen menschlichen Bedürfnissen und den Bedürfnissen des Kapitals auf den Tisch gelegt. Der Klassenkampf ist für Anarchosyndikalisten eine Art Ideologie, ein Prinzip. Interessant sind diese Aussagen eines Mitglieds der gewerkschaftlichen/syndikalistischen Sektion der Sevilla-Werft in der anarchosyndikalistischen Zeitung „València llibertària“: „Die Krise ist nicht auf mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, hohe Kosten oder fehlende Konkurrenz durch andere Werften zurückzuführen. Die Krise kommt von der Inkompetenz der Werftbürokratie, die aus handverlesenen Personen, Politikern und nachlässigen Schreibtischtätern besteht, die, anstatt nach Märkten und Aufträgen zu suchen, ihre Produkte anzubieten und Vereinbarungen mit REPSOL zu treffen, sich von den Fliegen fressen lassen… Wir haben bewiesen, dass wir unsere Schiffe früher als geplant fertigstellen. Das ist kein Problem der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit, denn wir sind bestens qualifiziert. Was wir von der Werftleitung verlangen, ist, dass sie ihre Arbeit macht, dass sie Aufträge bekommt und nicht darauf wartet, dass sie vom Himmel regnet“. Arbeiter- und Selbstverwaltungsideologie der schlimmsten Sorte, und wie gute Linke, Kritik an denen, die das System verwalten und nicht am System selbst, das ist die Rolle der „Basisgewerkschaft/Basissynikats“

Wir finden, dass das eine sehr gute Analyse ist, aber jetzt kopieren wir einen anderen Text, der auch sehr interessant ist.

ANARCHO-PÄDERASTEN

Zum Zeitpunkt ihrer Legalisierung und Anerkennung durch die Machthaber während der so genannten „transición“(A.d.Ü.,) hatte die asturische CNT mehrere hundert Mitglieder in ihren Reihen, vor allem im Baugewerbe in Oviedo und auf den Werften in Gijón. Diese Arbeiter verließen bald eine Gewerkschaft/Syndikat, die sich als funktionsunfähig, sklerotisiert und von organisierten Minderheiten dominiert erwies, und zwar in einem noch größeren Ausmaß als die anderen gewerkschaftlichen/syndikalistischen Optionen.

Asturien ist die Region in Spanien mit dem höchsten gewerkschaftlichen/syndikalistischen Organisationsgrad. Dafür gibt es mehrere Gründe: die Präsenz des öffentlichen Sektors, große Unternehmen, die historische Tradition … Die sprichwörtliche Dummheit der konföderalen Kader seit mindestens März 1937, gepaart mit dem rigidesten ideologischen Dogmatismus, schaffte es in kurzer Zeit, die Mitgliederzahl der Arbeiter auf ein lächerliches Niveau zu senken5, was jedoch den Vorteil hatte, dass das hysterische Wesen – das ist kein Druckfehler – der CNT erhalten blieb: die berüchtigten „Prinzipien, Taktiken und Ziele“, in deren Namen sie die Revolution von 1936 ohne mit der Wimper zu zucken liquidierten; genauso wie sie ohne mit der Wimper zu zucken die Mitglieder der Aktionsgruppen6, die während des Franquismus die Flamme des libertären Widerstands am Leben hielten, verrieten und ihrem Schicksal überließen.

Aber aufgrund ihres Namens und ihrer Geschichte vor 1937 ist die CNT nach wie vor ein Anziehungspunkt für die neuen Generationen. So widmete eine Regionalzeitung kürzlich eine Seite der attraktiven Neuigkeit der Besetzung eines Gebäudes in Moreda (Aller) durch eine Gruppe optimistischer junger Leute mit der naiven Absicht, ein pittoreskes „Sindicato de Oficio Varios“ der CNT zu gründen, die laut „La Voz de Asturias“ eine solche Aktion vehement unterstützt7.

Die alten asturischen konföderalen Bürokraten haben immer noch nicht aus ihren Fehlern gelernt, wie die angewandten Schwachköpfe, die sie sind. Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Ereignisse in Gijón rund um das C.S.A. (Anarchistisches Soziales Zentrum)8 1994 in einigen Medien für einen Skandal sorgten. Ohne Angst, sich erneut lächerlich zu machen, setzten die CNT-Mitglieder (A.d.Ü., ceneteros) auf die versuchte Manipulation einer Gruppe junger Menschen, in der trivialen Hoffnung, weniger unruhige junge Menschen oder, falls nicht, eine neue, besser zu fassende Generation zu finden.

Die traurige Degeneration der CNT bringt sie sprunghaft näher an den Neofaschismus von Organisationen wie der Sindicato de Estudiantes (A.d.Ü., Gewerkschaft/Syndikat der Schülerinnen und Schüler, sowie der Studentinnen und Studenten im spanischen Staat) oder der Moon-Sekte heran. Mit ihrer im Wesentlichen patriotischen Ausrichtung – in diesem Fall ist die CNT das Heimatland -, die sie immer weiter von der Arbeitswelt entfernt, die sie eigentlich ansprechen sollte, ist die CNT schließlich zu einer Karikatur ihrer selbst geworden, die nur noch unreife junge Menschen in einem jungfräulichen territorialen Umfeld anziehen kann, das ihre Widersprüche, ihren Verzicht und ihr Elend nicht kennt.

Doch die Zeit des „revolutionären Gewerkschaftswesens/Syndikalismus“ ist längst vorbei, denn im modernisierten Kapitalismus hat jede Gewerkschaft/Syndikat, ob groß oder klein, einen anerkannten Platz im Spektakel der demokratischen Diskussion über die Verfeinerung des Status der Lohnarbeiter, d.h. als Gesprächspartner und Komplize in der Diktatur der Lohnarbeit. Von dem Moment an, in dem das Gewerkschaftswesen/Syndikalismus und die Organisation der entfremdeten Arbeit sich gegenseitig als Mächte anerkennen, die diplomatische Beziehungen zueinander aufnehmen, entwickelt jede Art von Gewerkschaft/Syndikat, um ihre reformistische Tätigkeit auszuüben, in ihrem Inneren eine neue Art von Arbeitsteilung, die im Laufe der Zeit immer lächerlicher wird. Selbst wenn eine Gewerkschaft/Syndikat erklärt, dass sie ideologisch allen politischen Parteien feindlich gesinnt ist, kann sie keineswegs verhindern, dass sie in die Hände ihrer eigenen Bürokratie von Managementspezialisten fällt – die umso mittelmäßiger sind, als sich ihre Aufgabe darauf beschränkt, dieselben unveränderlichen historischen Wahrheiten zu wiederholen – genau wie jede politische Partei. Jeder Moment ihrer tatsächlichen Praxis beweist dies.

[Kommuniqué, veröffentlicht 1937 in Barcelona].

Wir sind überrascht von einem Flugblatt, das in der Stadt kursiert und von den „Amigos de Durruti“ (A.d.Ü., Freunden von Durruti) abgesegnet wurde. Sein Inhalt, der absolut nicht tolerierbar ist und im Konflikt mit den Bestimmungen der libertären Bewegung steht, zwingt uns, seinen Inhalt vollständig zu desavouieren (…) und gestern waren wir bereits verpflichtet, ein anderes [Manifest] zu desavouieren.

Das Regionalkomitee der CNT und der FAI ist weder bereit (….) noch kann irgendjemand mit zweifelhaften Positionen oder gar den Manövern echter Agents Provocateurs mitspielen.

(…) Jetzt, da sich der Rat der Generalitat konstituiert hat, müssen alle seine Entscheidungen akzeptieren werden, da wir in ihm vertreten sind.

Waffen weg von den Straßen.

Regionalkomitee der CNT und Regionalkomitee der FAI. Barcelona, 5. Mai 1937.

Was, wenn wir aus der Falle herauskommen?

Wir sind der Meinung, dass das Hauptproblem der Klassengesellschaft (d. h. der Gesellschaft, die in eine Elite, die Ökonomie und Politik kontrolliert, und die große Mehrheit von uns, die Ausgebeuteten und Unterdrückten, die von den mächtigen Klassen beherrscht werden, gespalten ist) nach wie vor die kapitalistische Ausbeutung und die verschiedenen repressiven Apparate, die sie schützen, als zentralen Kern hat. Deshalb glauben wir, dass der revolutionäre Ausweg immer noch in einem populären Aufstand liegt, der sich die grundlegenden Produktionsmittel wieder aneignet (und die Zerstörung derer, die an sich pervers sind, wie die Rüstungsindustrie im Dienste des Kapitals, die dumme und betrügerische Werbung, der Polizeiapparat und unzählige andere Arbeitsplätze, die vom Erdboden verschwinden könnten). Aber wir sind keine Arbeiteristen, d.h. wir sehen das revolutionäre Subjekt nicht in europäischen Arbeitern in blauen Overalls, die aus einer Fabrik kommen und glorreich die Internationale singen. Nein. Für uns bildet die Gesamtheit der Ausgebeuteten und Unterdrückten das revolutionäre Subjekt. Wir wissen auch, dass es in einigen Teilen der Welt (z. B. in Nepal) weiterhin Formen der Herrschaft gibt, die auf halbem Weg zwischen Feudalismus und Kapitalismus liegen. Und diese unterdrückten Klassen sind auch unsere Brüder im Kampf, unabhängig davon, ob sie direkt proletarisiert sind oder nicht.

Dabei sind wir uns bewusst, dass unser Aktionsradius der spanische Staat ist, obwohl in allen Staaten der Welt im Wesentlichen die gleichen Unterdrückungsbedingungen herrschen. Der revolutionäre Kampf ist internationalistisch, aber natürlich muss er sich in einem bestimmten räumlichen Kontext eines Staates entwickeln, der einige besondere Aspekte aufweisen kann (z. B. ein größeres Ausmaß an Unterdrückung). Ohne weiter ins Detail gehen zu wollen, geben wir dir unsere Beiträge zu dem, was unserer Meinung nach ein ganzheitlicher revolutionärer Kampf sein muss.

Vorschläge zum Nachdenken und zur Aktion

Wir glauben, dass es notwendig ist, in allen Betrieben große Agitationskampagnen durchzuführen. Unserer Meinung nach darf der Kampf jedoch nicht ausschließlich „im Unternehmen“ geführt werden, sondern muss die gesamte ausgebeutete Gesellschaft einbeziehen. Wenn wir z. B. ein Flugblatt über die Ausbeutung bei Leroy Merlin verteilen wollen, können wir das innerhalb des Unternehmens tun, an unsere eigenen Gefährten (wohl wissend, dass dies mit Risiken verbunden ist), oder wir können es in unserer Nachbarschaft oder anderswo verteilen. Es geht darum, dass der Kampf nicht auf einer Insel isoliert bleibt, damit die Solidarität zwischen allen Ausgebeuteten nach und nach durch tägliche Agitations- und Propagandamaßnahmen von der Basis aus aufgebaut werden kann.

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Punkt, den wir hervorheben möchten. Es ist von grundlegender Bedeutung, die Praxis der proletarischen Autonomie wiederzuerlangen (was nichts anderes bedeutet als die Verwirklichung der Kämpfe der Ausgebeuteten außerhalb von Parteien und Gewerkschaften/Syndikate, Organe, die wir als fremd und fremd für die populären Klassen betrachten). Wir müssen die Befragung in den Betrieben (und – wir wiederholen – außerhalb der Betriebe), die Bildung von Vollversammlungen und Streikposten außerhalb der Gewerkschaften/Syndikate sowie die Ausweitung und Vereinheitlichung der Kämpfe fördern.

Und die Forderungen? Wir halten sie für legitim, wenn sie darauf abzielen, eine weitere Verschlechterung der miserablen Lebensbedingungen, die wir ertragen müssen, zu verhindern. Aber wenn eine Gruppe von Arbeiterinnen und Arbeitern in einen wilden Streik tritt (ohne gewerkschaftliche/syndikalistische Vermittlung, ohne gesetzliche/gerichtliche Genehmigung) und eine Lohnerhöhung fordert, ohne die Enteignung der Kapitalisten und ihre Vernichtung zu verlangen, ist der Kampf natürlich rein reformistisch und wird nur die gleiche Herrschaft aufrechterhalten. Anders wäre es, wenn wir bei dieser legitimen Forderung mit Worten und Taten die Anprangerung der Ausbeutung demonstrieren würden: mit Propaganda, mit Sabotage, mit wilden Streiks, mit der Lähmung der Produktion und des Warenvertriebs, mit der Zerstörung von Parteien und Gewerkschaften/Syndikate, mit der weltweiten Ablehnung dessen, was Lohnarbeit mit sich bringt. Dies wäre eine Konfrontation mit der etablierten Ordnung, denn es würde ihre gesamte Struktur in Frage stellen (und nicht den Arbeitsaspekt in einer isolierten und partiellen, d. h. syndikalistischen Weise).

In diesem Zusammenhang sind wir der Meinung, dass wir, die Beherrschten, verlangen müssen (nicht bitten oder fordern, denn es liegt in der Natur der Sache, dass eine Forderung eine Niederlage bedeutet: Sobald du um etwas bittest, setzt du dich zum Dialog zusammen, und mit der kapitalistischen Macht gibt es keinen Dialog; entweder du stellst dich ihr oder sie schafft es, dich niederzuhalten). Dazu ist es notwendig, das soziale Gefüge zu erweitern, das die Ausgebeuteten im Kampf unterstützt, dass wir uns eine soziale Deckung geben (dass wir Kassen des Widerstands aufstellen, dass wir Prozesse der populären Selbstorganisation in Stadtvierteln und Städten aktivieren usw.) und dass wir gleichzeitig die bewaffnete Unterstützung der Bevölkerung erhöhen, die unerlässlich ist, wenn wir die Kapitalistenklasse stürzen wollen. Letzteres, was manchen als vanguardistisch oder militaristisch erscheinen mag, ist von grundlegender Bedeutung, wenn man sich bewusst ist, dass die Ausbeuterklassen ihre Privilegien niemals friedlich aufgeben werden: Sie müssen ihnen entrissen werden, oder es wird nie dazu kommen.

Was liegt im spanischen Staat vor uns vor?

Die Situation in Spanien ist alles andere als ermutigend. Das Bewusstsein für das Elend der Mehrheit der Ausgebeuteten ist kaum vorhanden. Wenn überhaupt, dann gibt es vereinzelte kleine Funken, die die Wut zeigen, die viele von uns unbewusst haben. Aber diese leidenschaftliche Wut muss in einen viszeralen, aber organisierten Hass gegen die Strukturen, die uns regieren, umgewandelt werden. Wie einige Gefährtinnen und Gefährten sagten … lasst uns die Spontaneität organisieren.

Aber warum kämpfen wir? Wir kämpfen, um nach der Lähmung der kapitalistischen Ökonomie und der Zerstörung des Staates und der von ihm geschaffenen Verhältnisse eine menschliche Gesellschaft zu erreichen, die kollektiv selbstorganisiert ist und gleichzeitig die Individualität respektiert, die die Lohnarbeit abschafft und sie durch eine Reihe von Tätigkeiten ersetzt, die für das Gemeinwohl und nicht für eine parasitäre Klasse verrichtet werden, die ausgewogene Beziehungen zu diesem vom Kapital zerstörten Planeten entwickelt usw. Letztendlich kann die Welt, die wir erschaffen wollen, nur eine Skizze unserer Kämpfe sein, denn es ist weder möglich noch wünschenswert, ein Gerüst für eine zukünftige Gesellschaft zu entwerfen.


1A.d.Ü., aus dem spanischen sindicalismo, was wir im Text als Syndikalismus/Gewerkschaftswesen übersetzt haben, wir machen inhaltlich keine Trennung zwischen beiden.

2A.d.Ü., gemeint sind die Wachhunde der Gewerkschaften/Syndikate selbst.

3A.d.Ü., was historisch nicht stimmt.

4A.d.Ü., worauf hier angedeutet wird, ist dass nach der Zerschlagung der sozialen Revolution, unter anderem mit der Machtübernahme von Franco, der CNT, der FAI, der FIJL, usw. alle Räumlichkeiten die sie besaßen weggenommen/beschlagnahmt wurden. Nach Francos Tod wollte die CNT die Räumlichkeiten zurück, denn es handelte sich ja um Besitztümer, um hunderte von Immobilien. Bis heutzutage ein großer Streit.

5Würden ihre eigenen Statuten eingehalten, würden die meisten – wenn nicht sogar alle – der asturischen CNT Gewerkschaften/Syndikate nicht existieren, weil sie nicht die erforderliche Mindestanzahl an Mitgliedern haben.

6Die Liste der anarchosyndikalistischen Austritte, des Verrats und der Rekuperation würde bereits ein Buch erfordern, das mit der Entwaffnung des katalanischen Proletariats im März 1937 angesichts der stalinistischen Konterrevolution beginnen könnte; weiter mit dem schändlichen Verrat der libertären Aktionsgruppen (Sabaté, Facerías, etc.), der internationalistischen Gruppe 1º de Mayo (Granados und Delgado, etc. ), die autonomen Gruppen der 70er Jahre (MIL-GAC und Puig Antich, ERAT, A. Rueda usw.), die sie ohne zu zögern in „libertäre Märtyrer“ verwandelten, sobald sie tot waren; oder die aktuellen regelmäßigen Denunziationen unter ihren eigenen Namen derjenigen Gefährten, die von der konföderalen Bürokratie als „unkontrollierbar“ und „gefährlich“ angesehen werden. Kurz gesagt, der Verrat an jedem konsequenten Libertären.

7Nicht nur die CNT unterstützt „die Hausbesetzer“. Auch die so genannte Juventudes Comunistas de Asturies (JCA) (A.d.Ü., Kommunistische Jugend Asturiens ) bietet schnell ihre Unterstützung an und vergisst dabei, dass ihre Organisation, die Izquierda Unida, nicht nur für das aktuelle Strafgesetzbuch gestimmt hat, das im Gegensatz zum vorherigen die Hausbesetzung (Usurpation) mit Gefängnisstrafen ahndet, und damit den Bedürfnissen des Kapitals und des Staates bei der Aktualisierung von Klassenkämpfen Rechnung trägt, sondern ein Mitglied dieser Formation – López Garrido, der heute in der PSOE ist (wie so viele andere ehemalige junge „Kommunisten“) – gilt als der intellektuelle Urheber dieser Reform.

8Die C.S.A. befand sich in der alten Bar des Gewerkschafts- und Syndikatshauses in Gijón, dessen historischen Besitz die CNT beansprucht. In diesem Gebäude haben neben der CNT auch die Gewerkschaften/Syndikate CGT, CCOO und CSI ihre Räumlichkeiten, was die CNT nicht so sehr zu stören scheint wie der selbstverwaltete Weg, den die jungen Leute der CSA-Vollversammlung mit ihrer fortschreitenden Loslösung von der anarcho-syndikalistischen solipsistischen Lähmung und ihrer autonomen und revolutionären Option eingeschlagen haben, die die gewaltsame Räumung des Geländes mit Argumenten über das legale Eigentum an den Räumlichkeiten begründeten, ohne dabei die gleichzeitige Veröffentlichung von Aufklebern zu verschmähen, auf denen sie mit zirkusartiger Unverfrorenheit beteuern, dass „Eigentum Diebstahl ist. CNT“

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